Kitzbüheler Anzeiger

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Dieses Berggesetz also ist die Ur sache der Unsicherheit, weil es Land, Gemeinden, anderen Interessenten, wie etwa dem Fremdenverkehr eines Ge- bietes keine Parteistellung läßt. Und so- lange dieses Berggesetz in dieser Form weiterbesteht, wird man immer in Un- sicherheit leben müssen. Deshalb wurde in Tirol ein Riegel vorgeschoben. Deshalb wurden in Fie- berbrunn Schürfrechte gekauft, deshalb wurde die Studiengesellschaft gegrün- det. Damit man nicht mehr nur durch Zufall erfahren muß, daß da und dort etwas im Gang ist. Zurück zur ersten Frage. Wird aus Tirol ein Bergbauland? Kaum. Aber wenn irgendwo wertvolle Bodenschätze gefunden werden, wird das Land dafür sorgen, daß der Abbau nicht Schaden, sondern Nutzen bringt. Tiroler Wirtschaftsbund 26. Mai 1972 Sparkassen-Kredite für Farbfernseher Mit dem Ziel, die Konsumenten in Tirol über den Stand des Farbfern- sehens zu informieren, startete der Arbeitskreis „Farbe für alle" zusam- men mit den Erzeugern von Farbfern. sehgeräten, dem Radiofachhandel so- wie den Tiroler Sparkassen eine Infor- Wie eine Untersuchung ergeben hat, stehen zwei Drittel aller Oesterreicher dem Farbfernsehen positiv gegenüber und beabsichtigen, sich in naher Zu kunft - ein steigendes Interesse er- wartet man speziell in den kommen- den Wochen durch die Farbübertragun- gen der olympischen Spiele in Mün- chen - ein Gerät anzuschaffen. Ein weiterer Beweis für die Aufgeschlos- senheit des Oesterreichers für Farb- fernsehen ist die Tatsache, daß Ende 1971 bereits das 100.000ste Gerät ange- schlossen war. In diesem Jahr erwartet man in ganz Oesterreich den Absatz von rund 60.000 Farbgeräten. Die Annahme, daß in einigen Jahren technisch noch ausgereiftere und preis- lich noch billigere Geräte auf dem Markt sein werden, wird als nicht rea- listisch bezeichnet. Die heute auf dem Markt befindlichen Farbgeräte werden heine wesentlichen technischen Neue- rungen erfahren. Hinsichtlich der Prei- se liegt Oesterreich im europäischen Durchschnitt. Um den Konsumenten die Anschaf- fung eines Farbgerätes zu erleichtern, haben sich die Tiroler Sparkassen zu einer besonderen Kreditaktion bereit- erklärt. Der Kredit ist einfach in der Handhabung für den Händler und über- sichtlich für den Kunden. Der Konsu- ment kann den Kredit direkt beim Ra- diofachhändler abschließen, und die Kreditkosten sind niedrig gehalten. Es ist möglich, ein Farbgerät in 30 Mo- natsraten anzuschaffen und sogar Per- sonen bis zum 70. Lebensjahr können diesen Kredit in Anspruch nehmen. Das Beispiel Kitzbühel hat natürlich könnten, entgegentreten, andererseits Angst erzeugt. Man hat gesehen, was soll durch Sparkassenkredite die An- beim derzeitigen Berggesetz passieren schaffung von Farbfernsehgeräten er kann, bei einem Berggesetz, das seine ieichtert werden. Ursprünge darin hat, daß seinerzeit die Kaiserin Maria Theresia jedem die Chance geben wollte, österreichische Bodenschätze zu heben, wenn er nur das Geld dazu hatte, Geld, das in Öster- reich selbst nicht vorhanden war. Samstag, 17. Juni 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Berggesetz wird Interessen des Wird Tirol aus einem Bergland und mationskampagne. Einerseits will man Fremdenverkehrsland zu einem Berg- dadurch der unberechtigten Meinung, Fremdenverkehrs berucksicuti- bauland? Warum jetzt auf einmal diese daß die Farbgeräte billiger und tech gen Hektik? fisch wesentlich verbessert werden Im Rahmen des in der Vorwoche in Baden bei Wien stattgefundenen öster- reichischen Fremdenverkehrstages wur- de unter anderem auch die Forderung nach Novellierung des Berggesetzes durch den Obmann des Schutzverban- des Komm.-Rat Witzmann erhoben und in das Wunschprogramm der Arbeits- gruppen eingebaut. Handelsminister Dr. Staribacher nahm zu den sehr umfangreichen Vor schlägen ausführlich Stellung und ver- sprach, dort, wo ihm keine ausreichen- den Kompetenzen zustehen, die For- derungsliste des Fremdenverkehrstages nachhaltig gegenüber den zuständigen Ministerkollegen zu vertreten. Dort aber, erklärte der Bundesmini- ster, wo die Kompetenzen in seinem Hause zusammenlaufen, wie beim Berggesetz, werde er alles tun, was zur Sicherung der Interessen der Frem- denverkehrswirtschaft in den Erho- lungsgebieten erforderlich ist. Dies könne er den Vertretern aus Kitzbühel versprechen, daß im neuen Berggesetz die notwendigen Erfordernisse unter- gebracht werden, wobei er damit kei- nesfalls die volkswirtschaftliche Be- deutung des Bergbaues einschränken möchte. Tirol: Bergland und Bergbauland? Seit Kitzbühel und den südafrikani- schen Kupfersuchern hört das Problem des Bergbaues in Tirol anscheinend nicht mehr auf. Uran im Raum Fie- berbrunn, Kupfer im Pitztal, Ankauf von Schürfrechten durch Abstimmung im Landtag, Gründung einer Bergbau- studiengeselischaft usw. Nirgends in Tirol gibt es ähnlich viele nachweisbare Pa-ssionsspielj ahre wie in Kitzbühel und St. Johann. Aus ganz Südtirol sind heute zusammen- genommen nicht ähnlich viele Auffüh- rungen bekannt. Dabei gilt das Tirol südlich des Brenners mit Recht als eine der reichsten Passionspielland- schaften des deutschen Sprachraumes und wird von der Forschung seit dem vorigen Jahrhundert laufend erschlos- sen. Die Pfarrarchive belegen im Raum Kitzbühel 69 Passionspieljahre. Das ist unvergleichlich mehr als Tirols berühmte Spieldörfer Erl und Thier- see, bis zum heutigen Tag zusammen nachweisen können. Dazu kommen 109 barocke Spielprozessionen, 118 nachweisbare Christusdarsteller - über 150 waren es auf alle Fälle - sind Beweis für die Spielfreude, ja Besessenheit der Bevölkerung. Kitz- bühel, das in Arbeiten über Alpenlän- dische Spiele fast gar nicht genannt wurde, steht mit einem Male ganz im Vordergrund der humanistischen und vor allem der barocken Spiel- geschichte. Ungewöhnlich rege war nämlich auch jenes Theater, das einst vor dem schmalen Platz des Rathauses im Zeitalter der deutschen Bürger- renaissance stattfand. Aufgeführt wurden j edermannarti- ge Moralitäten. Erfüllung freilich ist das Barock mit dem Blühen der mächtigen Rosenkranzbruderschaft und ihrem ältesten Schauspielhaus Tirols, in dem im Gegensatz zu Inns- bruck, nur der Volksspieler, nicht aber der Fahrende, der Italiener, zu Wort kam. Dieses Spielhaus war am Fried- hof zwischen den Kirchen, in denen ebenfalls gespielt wurde. Hier kann man ohne Uebertreibung sagen: Die ganze Stadt Kitzbühel war irgendein- mal Bühne: Kirche, Rathaus, Fried- hof, Straße und Plätze. Das Laientheater hat in Kitzbühel natürlich auch nach der barocken Glanzzeit geschwiegen. Kotzelue wa-r im vorigen Jahrhundert Trumpf, Mi „Jedermann", „Meier Helmbrecht" oder „Im Zeichen des Kreuzes" wagte man in den zwanziger und dreißiger Kitzbühel im Mittelpunkt der barocken Spielgeschichte Vortrag von Theaterwissenschaftler Dr. Norbert Hölzl am 8. Juni 1972 im Festsaal der Hauptschule Kitzbühel
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