Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 }itzbühele Anzelgei Samstag, 22. Juli 1972 Das Klingen und Singen ist unvergäng- lich geworden. Es ist lebendig als schmissige Tanzmusik in einer kleinen Bar oder als höchster Kunstgenuf3 beim Neujahrskonzert der Wiener Phil- harmoniker. Viele seiner Operetten sind leider, wie so manche von Johann Strauß auch, in unverdiente Vergessen- heit geraten. Meist war in solchen Fäl- len nicht die Musik schuld, sondern ein unmögliches Libretto. Unvergessen ist jedoch, und es wird immer wieder mit großen Erfolgen aufgeführt, sein Mei- sterstück „Die Landstreicher". Carl Michael Ziehrer ist der letzte Große aus dem Zeitalter der klassi- schen Wiener Tanzmusik. Geboren am 2. Mai 1843 in Wien, studierte er bei dem berühmten Musiktheoretiker Si- mon Sechter. Von 1885 bis 1893 war er Kapellmeister der k. u. k. Hoch- und Deutschmeister-Kapelle, dem Hausregi- ment der Wiener. Schließlich gründete er ein eigenes Orchester, mit dem er jahrelang erfolgreiche Konzertreisen durchführte, bis er im Jahre 1908 Hof- ballmusikdirektor wurde. Er war der letzte Träger dieses Titels und Amtes in der alten Monarchie und erlebte so das Ende des Weltkrieges und den Un- tergang des Habsburgerreiches. Zieh rers letzte Lebensjahre waren durch bitterste Armut verdüstert. Dies ge- schah einem Künstler, der außeror dentlich beliebt war. Er komponierte nicht weniger als 600 Tänze und 22 Operetten. Sein erstes Bühnenwerk ent- stand 1878 unter dem Namen „König Jerome". Sein bestes und beständigstes aber konnte er am 26. Juli 1899 in Wien uraufführen unter dem Titel „Die Land- streicher". Nur mit dieser fröhlichen und überaus gefälligen Komposition war ihm ein dauernder Erfolg beschie- den. Leider fast in Vergessenheit ge- rieten seine Operetten „Die drei Wün- sche", „Ball bei Hof", „Der Liebeswal- zer" und „Das dumme Herz". Unsterb- lich gemacht hat sich jedoch Carl Mi- chael Ziehrer durch den Parademarsch schlechthin, Oberst Schönfeld'. Und wel- cher Ball von Rang und Namen wurde nicht schon mit der Polonaise aller Polonaisen eröffnet: der „Fächerpolo- naise"? Der weltberühmte Staatsopern- ball beginnt seit eh und je mit diesem Glanzstück Carl Michael Ziehrers. Wem sind nicht die Walzer „Weaner Madin", „Wiener Bürger", „Hereinspaziert" „Die Nachtschwärmer" oder „Die Fa- schingskinder", um nur einige zu nen- nen, bekannt? Wer könnte bei einem so urösterreichischen Marsch wie „Zau- ber der Montur" gefühllos bleiben? Je- mand hat einmal das Wort geprägt: „Oesterreichische Marschmusik ist mit einem Auge Lachen, mit dem anderen Weinen". Ziehrer hat dieses ganz be- sondere Etwas in seinen Märschen drin- nen. Dieses unnachahmliche Etwas. Selbstverständlich komponierte der Regimentskapellmeister Ziehrer auch einen Deutschmeistermarsch; leider nur selten zu hören. Eine besondere Rarität ist sein großes Tongemälde, das in seiner Art einmalig ist: „Der Traum eines österreichichen Reservi- sten". Die Stadtmusik wird es sich an- gelegen sein lassen, dieses Werk zur Aufführung zu bringen. Notenmaterial dafür ist jedoch fast überhaupt nicht mehr zu haben. Carl Michael Ziehrers Musik ist seit fast 100 Jahren so lebendig geblieben, wie am ersten Tage. Sie wird es weiter bleiben, weil sie nicht einer Mode un- terworfen ist und weil sie Herz hat. Sie ist die Schöpfung eines Mannes von außergewöhnlicher Musikalität, der in einer musikbegnadeten Zeit le- ben durfte. Carl Michael Ziehrer starb am 14. November 1922 in Wien. Das folgende Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft - Kitzbüheler Alpen - (Schutzver- band) hielt unter dem Vorsitz von Ob- mann Kommerzialrat Rudolf Witz- mann eine Vorstandssitzung ab, bei der ein Abschlußbericht über das Um- weltschutzsymposion vom 26. Mai ge- geben wurde. Daran hatten Minister Dr. Leodolter, Landeshauptmann-Stv. Prof. Dr. Prior, die Univ.-Prof. Dr. Hai- der und Dr. Schinzel sowie Hofrat Dr. Kirchmeyr als Referenten mitgewirkt, der Besuch war sehr gut, die von Dir. Dr. Ziepi geleiteten Diskussionen stan- den auf hohem Niveau. Stadtgemeinde und FVV Kitzbühel unterstützen dieses Symposion, das bedeutende Ausgaben des Schutzverbands erforderte. Die Veranstaltungen hat die Erwartun- gen voll erfüllt, Sektionschef Dr. Pin- dur bezeichnete sie als die bisher beste auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Der Vorstand dankte den Mitgliedern des Proponentenkomitees - Vbgm. Gebhart Härting, LA Vbgm.Hans Brett- auer und LA GR Dr. Otto Wendling - für die Initialzündung und den Mit- gliedern des Arbeitsausschusses, dem unter dem Vorsitz von KR Witzmann Dr. Editha Einsiedl, Dir. Dr. Josef Ziepi, Vbgm. Gebhart Härting, Tier- arzt Oskar Ganster, Heinz Grauß und Geschäftsführer Hans Wirtenberger an- gehört hatten, für die umsichtige Vor- bereitung und Durchführung der Ver- anstaltung. Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft - Kitzbüheler Alpen - wird sich in Zukunft in noch verstärktem Maß um Fragen des Umweltschutzes im Ver- einsbereich einsetzen, wird sich aber auf überörtliche Probleme und schwer- punktmäßige Arbeit einstellen. Der Schutzverband hat bewiesen, daß er Konzertprogramm ist seinem Geden- ken gewidmet. Das Programm Leitung Stadtkapellmeister Sepp Ga- steiger Zauber der Montur, Marsch Hereinspaziert, Walzer Fesche Geister, Ouvertüre Fächerpolonaise Landstreicher, Ouvertüre Vater des Regiments, Marschlied Dorner-Marsch Das Konzertprogramm beginnt um 20.30 Uhr; vorher Einmarsch mit Marschmusik. Bei schlechtem Wetter findet das Konzert am Samstag, 29. Ju- li statt die letzte Mobilisierung zugunsten ei- ner überregionalen Angelegenheit errei- chen und damit den Erfolg sichern kann. In diesem Sinne wird er gemein- nützig und überparteilich weiterarbei- ten. Zur Erreichung seiner Ziele wird der Verein in einer Sitzung des erweiterten Ausschusses eingehende Beratungen über die Vorgangsweise und die Ar- beitsweise abhalten. Der Schutzver- band ist bemüht, die Probleme des Umweltschutzes nicht nur aus einer Abwehrfunktion in letzter Stunde zu beurteilen, sondern will - die Um- weltschutztagung lieferte den Beweis - zu prophylaktischen Maßnahmen beitragen. Zu diesem Zweck kann nur die Zusammenarbeit aller kompeten- ten Stellen in Bund und Land beitra- gen. Der Schutzverband wurde zu ei- nem Arbeitsgespräch der in Tirol am Umweltschutz arbeitenden und interes- sierten Vereinigungen, Behörden und Fachleuten in Innsbruck eingeladen. Erste Ziele der Zusammenarbeit, die von Landeshauptmann-Stv. Prof. Dr. Prior, Landesrat Dr. Partl, Gemeinde- verbandspräsident Ostermann u. a. sehr befürwortet wurde, sind die Kon- zentration hinsichtlich der Aktionen und der Oeffentlichkeitsarbeit, die Schaffung einer Anfragestelle und eine Bestandsaufnahme in den Gemeinden über die Beeinflussung der Umwelt. Sponsor des Kuratoriums „Pro Austria zur Landes- und Umweltpflege", das federführend ist, die Raiffeisenorgani- sation. Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft wird sich in seiner Arbeit weiterhin auf den Bezirk Kitzbühel beschränken, dabei aber den Erfahrungsaustausch mit gleichgerichteten Vereinigungen bei voller Wahrung der Selbständigkeit Zusammenarbeit und Intensivierung in der Umweltschutzarbeit Schutzverband dankt Arbeitsausschuß - Verstärkte Befassung mit Umwelt- schutzfragen
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