Kitzbüheler Anzeiger

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P. b. b. Erscheinungsort und Ver1agspostam 6370 K 1 t z b ii h e 1 Samstag, 2. Juni 1972 Preis 2.— Schilling, Jahresbezugsgebühr 100 Schilling 23. Jahrgang, Nr. 25 Sa., 24. Johann d. T. So., 25. Wilhelm Mo., 26. Paul. DL, 27. Hemma. Mi., 28. Diethilde Do., 29. P. u. P. Fr., 30. Erzm. Die„Wasserblüten,"' des Schwarz- sees keine Gefahr für Badende Vorläufiger Bericht über den Zustand des Schwarzsees von Univ.-Prof. Dok- tor Ingo Findenegg Das österreichische Streichquartett in Kitzbühel Am Donnerstag, 29. Juni um 20 Uhr konzertiert in der Aula der neuen Hauptschule am Traunsteinerweg das Oesterreichishe Streichquartett. Violine Paul Roczek Violine Peter Katt Viola Jürgen Geise Violoncello Wilfried Tachezi Am Programm stehen folgende Quar- tette: Josef Haydn op 54/2 C-Dur L. v. Beethoven op. 18/1 F-Dur Johannes Brahms op. 51/ c-Moll Wir freuen uns, die jungen ausge- zeichneten Künstler begrüßen zu kön- nen. Das Oesterreichische Streichquar- tett, das unter seinem früheren Namen „Roczek-Quartett" mit aufsehenerre- gendem Erfolg 1966 im Wiener Kon- zerthaus debütierte, gilt in Fachkrei- sen als berufen, die große Wiener Quartett-Tradition fortzusetzen. Ihre Ausbildung erhielten die vier jungen Künstler bei den namhaften Pädagogen Franz Samohyl, Max Rostal und Ri- chard Krctschak. Schon früh fanden sie sich als Mitglieder des bekannten Kammerorchesters „Die Wiener Soli- sten" zu gemeinsamem Musizieren. Ihr Virken wurde durch Berufungen an die Wiene:' Musikakademie und an das DTozarteurn Salzburg gewürdigt. Das Konzert ist eine Veranstaltung des FVV der Stadt Kitzbühel. Eintritts- karten sind im Büro am Rathauspla:'z (neben dem Kino) und an der Abend- kasse zu 3 40.— und 5 35.— zu erhal- ten. Feuernotruf Tt r'ur für Kitzbühel e.122 Komm, Tel. 25 53 Wohnung 2161 Büro Stellv. T«. 24 60 Wohnung 29 92 Büro Am 16. Juni 1972 wurde von der Stadtgemeinde Kitzbühel dem „Kitz- bülieler Anzeiger" nachstehender Be- richt übergeben, den wir mit Interesse unserer verehrten Leserschaft vollin- haltlich veröffentlichen. ‚Die jalireszei:'liche Entwicklung des Aigenplantons und der biochemischen Wasserschichturig im Schwarzsee be- gann in diesem Jahr normal. Am 15. Mai 1972 waren bei Tempe- raturen um 14 bis 15 Grad Celsius in der oberen Schicht (bis 3 m Tiefe) hauptsächlich Algen der Gattungen Dnobryon und Stephanodiscus vor- handen, wie sie in den meisten Seen um diese Jahreszeit überwiegen. Das Gesamtgewich:' der im Mittel je Ku- b:kmeter Wasser vorhandenen Algen betrug damals 0,8 Gramm Frischge- wicht. Der Gehalt des Wassers an den wichtigsten Aigennährstoffen, Phos- phor un-d Sticl.stoff ' betrug damals im Mittel 10 Milligramm je Kubikmeter Wasser Phosphor und 480 Milligramm Stickstoff. Von der Algenart, die etwa 14 Tage später die Wasserblüte bildete, waren nur geringe Mengen zu finden, es waren nur etwa 5 Prozent des gesamten Algengewichtes. Als ich in den ersten Junitagen aus Anlaß der inzwischen aufgetretenen Wasserclüte wieder zum Schwarzsee gebeten wurde, konnte ich diesem Er- suchen erst nach mehreren Tagen, am . Juni, Folge leisten. Von den Zell- gruppen, der Alge Microcystis flos aquae warer., nur mehr unmittelbar vor de:' Baeanstait und Bootsver- mittlung noch gelbe Flückchen, teils an der Oberfläche haften, teils in den obersten Seeschichten treibend, gefun- den worden, der ganze übrige See war bereits wieder sauber. Ich hielt die gelblichen Krümel zunächst für ange- wehten Blütenstaub von Nadelhölzern, die mikroskcpische Untersuchung er- gab jedoch, daß es sich in der Haupt- sache um die sogenannte, zu den Blau- algen gehörende Gattung Microcystis handelte. In den aus ve:'schiedenen Tiefen des Sees entnommenen Wasserproben wa- ren am 9.Juni nur mehr geringe Mengen dieser Alge vorhanden. Die in Rede stehende Alge ist in den meisten etwas kleineren und nährstoffreichen Seen sehr verbreitet. Sie lebt in der Regel, so wie die übrigen Algen, in den obe- ren, noch ausreichend hellen Wasser- schichten und fällt dann nicht auf. Da unsere Alge aber, wie auch noch ande- re Blaualgen, eine Spur leichter ist als das Seewasser, kommt es unter besonderen Witterungsverhältnissen manchmal zu einem Aufschwimmen der Algengruppen an die Oberfläche, wodurch die „Wasserblüten" zustande kommen. Es kann gesagt werden, daß diese meist nur wenige Tage dauernden See- blüten keinerlei gesundheitliche Ge- fahr für Badende bedeuten, wenn sie auch dadurch lästig sein können, daß sie an der Haut haften und natürlich auch optisch an der Seefläche eine Verunreinigung vortäuschen. Sieht man von der am 9. Juni bereits abgeklungenen Wasserblüte ab, so be- wegt sich die Entwicklung auch weiter- hin in den normalen jahreszeitlichen Bahnen. Die Algenmenge war am 9. Juni gegenüber dem 15. Mai zwar auf das vierfache gestiegen, doch entfielen davon nur etwa 10 Prozent auf Micro- cystis, die wichtigsten Komponenten waren neben der noch immer vorherr- schenden Alge Stephanodiscus und die Gattung Cryptomonas die Grünalge Ankistrodesnius und die Gattung Cryp- tomona,s. Die Gesamt-algenmenge von etwa 3 Gramm-cbm ist zwar relativ hoch, für den Schwarzsee aber nicht erschreckend, da ich in früheren Jah-
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