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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Juni 1972 vereinen und Institutionen ist die ele- mentare Grundvoraussetzung. Auch für das plötzlich so alarmie- rende Problem des Umweltschutzes haben wir volles Verständnis und sind gerne bereit, bei Gemeinschaftsaktio- nen der Gemeinden und der Fremden- verkehrsverbände einen „Säuberungs- beitrag" zu leisten. Dieser Gemein- schaftseinsatz für ein „Schöneres Ti- rol" darf aber nicht zu einer obligato- rischen Verpflichtung führen, einer „Wegwerfergesellschaft" an bestimm- ten Orten und Zeiten den Dreck auf- zuräumen. Wir wollen keine populären Such- aktionen nach zeitlichen Existenzfra- gen der Schützenkompanien veranstal- ten, wohl aber, wann und wo immer wir von den zuständigen Stellen geru- .Een werden, überall mitarbeiten und das kulturelle Leben von Stadt und Land mitgestalten. Das meine liebe Schützenkameraden wäre in Kurzform das Gedankenkonzept der Winterstel- ler Schützen von heute und morgen. Der Bataillonskommandant schloß seinen Tätigkeitsbericht mit folgenden Aufrufen: Mehr geistige und glaub- würdige Traditionsverteidigung; mehr Wachsamkeit gegen die moralische und gesellschaftliche Umweltverschmut- zung und; mehr Standpunkttreue ge- gen alle Abwertungstendenzen des Ti- roler Schützenwesens. In der weiteren Abwicklung der Ta- gesordnung erstattete Georg Wa g n e r (St. Johann) den Kassabericht. Der Antrag der Prüfer Steiner (Waidring) und Noichl (Jochberg) auf Entlastung des Kassiers wurde einstimmig ange- nommen. Zu neuen Rechnungsprüfern wurden Sepp Mayer (Kitzbühel) und Leonhard Schroll (Hopfgarten) ge- wählt. Schützenhauptmann Hermann Schar- nigg (Kitzbühel) sprach allen Kompa- nien für die Teilnahme am Bezirks- schützenfest und für die gezeigte gute Disziplin den Dank aus. Gemeinderat Josef Oberhauser ent- bot der Versammlung die Grüße von Bgm. Hermann Reisch. der ihn auch beauftragt hatte, dem Wintersteller Schützenbataillon für die Ausrückung bei der Städteverschwisterung Ster- zing—Kitzbühel Dank und Anerken- nung auszusprechen. Das Schützenfest 1972 wurde zur Durchführung der Schützenkompanie H o p f g a r t e n übertragen. Das Fest findet am 20. August statt. Für 1973 wurde St. Johann beauftragt. Sonnwendfeuer am Samstag, 24. Juni 1972 Die teilnehmenden Vereine haben einvernehmlich nachstehende Feuer- liste erstellt und bitten alle Mitwirken- den, erst dann anzuzünden, wenn vom Kitzbüheler Horn das Zeichen gegeben wird. Feuerliste Kitzbüheler Horn: Familien Reisch Kuhsessel: Hornbahn AG Hornköpfl: Familie Kutschera Wilder Hag: AV-Schuljugend Brunnhofer Alm: Sonnberg-Jäger Hochetz, Stuckkogel, Gäpsiköpfl: TBW Kitzbühel Gaisberg: Turnverein Kitzbühel Gebra, Gebra Ranken, Bischof, Meß- nerschneid, Sonnspitz, Staffkogel: TNF Laubkogel, Hahnenkampl, Saalkogel: AV-Jungmannschaft und Jungmädl- schaft Kitzbühel Rauber: Musik Aurach Tor-Tristkogel: AV-Jungmannschaft u. Jungmädlschaft Kitzbühel Großer Schütz: Familie Vinzenz Hölzl Kleiner Schütz: TBW Jochberg Gamshag: Walter Krabichler mit AV. Jungmannschaft Kuhkaser östl.: TBW Jochberg Kuhkaser westl.: Kitzbüheler Förster Blaufeld 1, II, III: Feuerwehr Kitzb. Steinbergkogel: Bergbahn AG Pengelstein: Josef Huetz Hahnenkamm: Walter TJnterberger und Bergbahn AG Sinnwellkopf: Peter Koidl, Kampern Hausbergkopf: Peter Feiersinger Seidlalmkopf: Postamtangestellten Kitzbühel Aßberg-Rauher Kopf: Reither Jäger Rettenstein: Herbert und Hans Noichl Wilder Kaiser Goinger Törlspitze, Westl. Törleck, Oestl. Törleck, Höchstes Törlturm, Regalpspitze, Regalpturm, Westl. Hochgrubach, Oestl. Hochgrubach, Ackerlspitze, Flachschneide, Mauck I, II, III, Lärcheck: AV.Sektion Wilder Kaiser, St. Joh. Niederkaiser: Pranzl Richard mit AV- Jugend St. Johann. Hakenköpf 1, Treffauer, Tuxeck: Berg- rettungsdienst Scheffau Kaiserkopf, Ehm. Halt, Leuchsturm: AV Kitzbühel Kopftörigrat II. Turm, Kopftörl, Karl- spitze, Eilmauer Tor, Vordere Goin. ger Halt: Bergwacht und Bergrettung Going Kreuztöriturm: Huber jun., Koidl Her- bert und Helmut Gogi Kl. Törl: Kompatscher, Stanger Daumen: Leitner Hias, Weiß Engelbert Töriwand: Graswander Pepi, Karrer Wend, Franzei Salvenmoser Törlwand SO: Karrer Hubert, Werner Toni Regaipwand: Schlehmaier Richard, Oberacher Franz Herrnstein: Heininger Leo, Grißmann Karl Josefimsmus, der z. B. m Kitzbühel Kitzbühel hingerichtet! Anhänger der Innsbruck bemerkt Dekan Dr. Gheri ihr beachtliches Vermögen öffentli- Sekte wanderten nach Südmähren aus. von Mitgliedern des Kitzbüheler Stadt- chen Einrichtungen wie Schulen und Armenkasse, dem praktischen Nutzen also, zur Verfügung stellte. Bartholomäus Glöggl war bis 1577 Dekan in St. Johann. Aus dieser Zeit stammt eine Urkunde über religiöse Wirren, deren Inhalt heute verblüfft. Da heißt es u. a.: „Comrnunio sub utraque specie", der Leib des Herrn in beiderlei Gestalt, darf jenen ge- spendet werden, die es wünschen - jedoch geheim! Damit sind die Gren- zen verwischt. Dem Versteckenspiel und Spitzeiwesen waren Tür und Tor geöffnet! Es heißt weiter: „Besonders die unverschämten Konkubinat der Priester müssen aufhören!" Liebäugelte das Bürgertum mit der lutherischen Lehre, so faszinierte die Landbevölkerung das Wiedertäufer- tum: Obrigkeit, Kriegsdienst, Steuern, ja Privateigentum sollten abgelehnt werden. 68 Wiedertäufer wurden in Auf drei mäßig aktive geistliche Würdenträger folgte in St. Johann 1620 Friedrich Gheri, Doktor der Heiligen Schrift. Und das für Kitzbühel ent- scheidende Ereignis: 1640 bringt Dr. Gheri die Dominikaner. In Kitzbühel stand die Erzbruder- schaft in engem Kontakt mit der Pfarrkirche St. Andrä. Ihr besonderes Heilig-um war der Choraltar in der Frauenkirche. Großzügige Stiftungen sicherten ihr Reichtum und Einfluß. Der Gewerke Abraham Welser stiftete 100 Gulden; 1649 Maximilian Graf zu Liechtenstein das Vermögen von 500 Gulden! Das prachtvollste Stück unter den kostbaren Ehrengeschenken für die Madonna war eine mit Perlen ver- zierte Krone der Madonna, ein Ge- schenk der Gräfin von Lamberg. Das Vermögen wuchs, die Mißgunst, der Neid entsprechend. In einer Schrift an die Regierung in rates, es seien dort gar „viele, denen dieses hochlöbliche und zweifelsohne Gott annembliche werkh mehr ver- drießlich als annemblich gewesen". - Zum weiteren Geschehen vermerkt der Forscher Fischnaler „Das weltliche Gedeihen der Bruderschaft scheint un- ter der Bürgerschaft den Wunsch aus- gelöst zu haben, den schwelenden Geld- beutel dem Wohl der Stadt dauernd zu sichern und in ihre Gewalt zu be- kommen". Die städtische Einverleibung hat aber weder den Aufschwung gehemmt, noch den geistlichen Charakter angetastet. Die vielen Möglichkeiten, an der prachtvollen Gestaltung kirchlicher Fe- ste, der Aufzüge und Spiele, maßgeb- lich mitzuwirken und etwa als Chri- stus im Vordergrund zu stehen, waren verlockend, Mitglied des einflußreichen religiösen Bundes zu werden. Fortsetzung folgt
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