Kitzbüheler Anzeiger

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Charakter der Matterhorn-Nordwand. Schwierige Felspassagen wechseln sich mit steilen Eisflanken ab. Hier muß mit besonderer Vorsicht und Konzen- tration geklettert werden, da die Sau- erstoffmasken die Sicht stark ein- schränken und den Kletternden sehr behindern. Am Nachmittag des Aufstiegtage trat Nebel ein, es begann zu schneien und zu stürmen. Peter Perner und zwei Sherpas stiegen noch am Abend desselben Tages vom Lager VI zum Lager V ab. Während Kuen und Huber die Er- kundung für den am nächsten Tag ge- planten Gipfelsturm durchführten, er- richteten Sager und Schneider auf 8200 m Camp VI. Der Traum eines Lebens wäre fast Wirklichkeit geworden, als die vier Männer, in einem kleinen Zelt zusam- mengekauert, bei heftigstem Schnee- sturm und eisiger Kälte (40 Grad C Gartenecke Wie schon in der letzten Ausgabe angedeutet, wollen wir an dieser Stelle fallweise auf interessante oder emp- fehlenswerte Blütenpflanzen hinwei- sen und sie der Oeffentlichkeit vor- stellen. Wenn nicht alle Zeichen trügen und das Wetter halbwegs mitspielt, so ver- spricht der kommende Sommer einen herrlichen R o s e n f 10 r. Wessen Blu- menherz schlägt nicht höher, wenn von der Rose die Rede ist, wird sie doch die Königin der Blumen genannt. So ist es verständlich, daß die Rose in unseren öffentlichen Anlagen nicht feh- len darf, sei es als Kletterrosebei Lichtampeln, P a r k - oder S t r a u c h- r o s e (z. B. bei der Bedürfnisanstalt oder beim Lichtistall in der herrli- chen Sorte „Scharlach-Glut", leider wird diese ganze Gattung nur einmal blühend) oder die B e e t r o s e. Bei letzteren unterscheiden wir wieder die E d e 1 r o s e n mit ihrer unerschöpf- lichen Form- und Farbblüte sowie die Polyantharosen mit ihrem Blü- tenreichtum. Bei den heute üblichen Polyantharosen (Polyanthahybriden u. Floribundarosen) sind übrigens beide Eigenschaften - Formschönheit und Blütenreichtum - miteinander verei- nigt. In den städtischen Anlagen herr- schen die Polyantharosen vor. Ein Grund dafür mag sein, daß die Edel- rosen noch diebstahlsgefährdeter sind als die mehrblumigen Polyanther. Erschrecken Sie nicht, aber es ist wahr: Bei der lila Rhododendrengrup- pe im alten Stadtpark, auf deren unbezwungen. Das Ideal einer interna- tionalen Seilschaft war wieder zerbro- chen. Die Polemiken begannen von seiten der Briten, erhärtet und aus- geschlachtet besonders durch die öster- reichische Presse. Es ist bedauerlich. Trotzdem wurde durch die Bergsteiger der anderen Nationen bewiesen, daß man auch unter schwierigsten Bedin- gungen zusammenarbeiten kann. Ueber den Erfolg der Expedition läßt sich streiten. Oscar Wilde sagt: „In dieser Welt gibt es zwei Tragödien. Die eine ist, sein Ziel nicht zu errei- chen, die andere ist, sein Ziel zu er- reichen. Diese letzte ist die wahre Tra- gödie." Ist es nicht ein Erfolg, wenn fünf Expeditionsteilnehmer die beachtliche Höhe von 8200 m erreichen? Der größ- te Erfolg besteht jedoch darin, daß alle Teilnehmer ohne schwere Erfrie- rungen, vor allem jedoch ohne zu be- klagende Tote heimkehren konnten. Schönheit in der letzten Ausgabe extra hingewiesen wurde, brachen „Blumen- reunde" acht große Aeste heraus und verunstalteten und schädigten damit den Strauch! Aber nun zu unseren Ro- sen. Vor dem Eingang der Knaben- volksschule leuchtet uns in einem herr- lichen Gold eine gelbe Polyantharose entgegen. Es ist die Sorte „Allgold" mit den kräftigen goldgelben edeirosen- gleichen Blüten. Sie zeichnet sich durch gesundes dunkelgrünes Laub aus und zählt zu den besten gelben Sorten. Die Grüninsel vor der Volksschule wird gegen das Hotel Goldener Greif abgeschlossen mit einem Beet der S a r a b a n d e. Sie ist von niedrigem Wuchs und die Fülle ihrer einfachen Blüten leuchtet selbst bei trübem Wet- ter glühend geraniumrot. Spazieren wir im Schulpark weiter, so sehen wir in einem Beet hinter dem Wienerwald eine neue ausgezeichnete dunkelrote Polyanthahybride mit aus- gezeichnetem Blütenreichtum. es ist die Sorte Europeana. Wenn Sie dort näher hinsehen, so beobachten Sie auch, daß der Stadtgärtner den Rosen bereits den ersten Sommerdün- ger in Form eines gekörnten Voll- düngers verabreicht hat. Es bleibt halt dabei: Aus nichts wird nichts - und wenn nicht ausreichend gedüngt wird, wartet man vergeblich auf einen Blü- tenflor, der bis in den Spätherbst rei- chen soll. Von anderer Art als die bisher an- geführten ist die samtig dunkelrote Polyantha in dem großen runden Beet vor dem Kindergartenspielplatz. Die Sorte L i lii M a r 1 e n mit ihrem vor- Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Juli 1972 Hans Berger eine Nierenkolik und den. Alles wurde für den Gipfelsturm minus) hofften, am frühen Morgen nachdem er sich im Basislager etwas vorbereitet. Auch das Wetter schien den letzten beschwerlichen Weg zum erholt hatte, stieg er auf eigene Ver- dafür günstig zu sein und am 20. Mai Gipfel antreten zu können. Das Wet- antwortung wieder zu seinen stark 1972 brachen Kuen, Huber, Perner, Sa- ter zwang sie leider zur Umkehr. Der dezimierten Kameraden auf. Der Aus- gei und Schneider sowie zwei Sherpas Sturm tobte den nächsten Tag weiter. fall der vielen Teilnehmer schwächte mit Sauerstoff ins Lager VI (8200 m' Der Gipfel des Mount Everest blieb die Expedition sehr, auf. Dieser Teil der Wand hat den auch in diesem Jahr über diese Route zu weser zeit traten zum erscenrnal die iinglander in Axtion. Ueineinsarn mit beiineiaer wurcte das erste Zeit im Lager IV aulgebaut, daß besonaers objexuiv getal-irucri war, da es in der Wancunitte ctire1t in einer Rinne stana. bclinelcler wurde von einem taustgroben stein am heim getrotien, bileo aoer unverietzt. Zahlreicne Ein- scluaglociier in den Whilliansboxen zeugten vom Steinschlag in dieser WaLICI. Durch die großen Anstrengungen in den letzten i'agen geschwäcnt, erhol- ten sich die meisten Alpinisten an- iangs 1V.Lai im -basislager oder im La- gei ii. Die beiaen Wandlager blieben vorerst unbesetzt. Nach dreitägiger Rast stiegen je- doch mc txpeaitonsteilnehmer wieaer auf. Ein genauer Angriffsplan für den Gipfelsturm wurde erstelit und abge- spiocnen. ereits am 5. Mai 1972 brachen die Engländer vom Lager II auf und be- zogen ais erste am 7. Mai Lager IV. ie soiiien cueses Lager ausbauen, die Route ins Uamp V versichern und a- ger V errichten. Dies gelang ihnen auf uiund ihrer „Arbeitsrreudigkeit" nur teilweise, obwohl sie sich zehn Tage uoic befunden hatten. Am 10. und 11. Mai übersiedelten auch Felix Kuen, Adi Huber, Adi Sager und Horst Schneider ins Lager IV. Der Plan des bergsteigerischen Leiters, in der Zeit, da die Lager III, IV und V unbesetzt waren, durch Sherpas mög- lichst viel Sauerstoff hochzubringen und zu deponieren, war nicht aufgegan- gen. Die drei englischen Gentlemen be- nutzten nämlich den Sauerstoff zum Schlafen. Felix Kuen und Adi Huber bezogen am 12. Mai das Lager V, versicherten in den nächsten Tagen den Weg zu Camp VI und versuchten über dieses zum erstenmal zum Gipfel vorzusto- ßen. Adi Sager und Horst Schneider versorgten beide mit Verpflegung und Sauerstoff. Zu dieser Zeit erklärten die Engländer, ins Lager V übersiedeln zu wollen. Der bergsteigerische Leiter erklärte jedoch, daß dies unmöglich sei, da sich im Lager V nur vier Oxy- genfiaschen befänden und die Versor- gung von Sager und Schneider und den wenigen Sherpas, die noch in diese Lager gingen, nicht durchgeführt wer- den könnte. Daraufhin stiegen die Engländer ins Basislager ab und flogen nach Kath- mandu zurück. Die Oesterreicher lie- ßen sich jedoch nicht entmutigen. - Durch eine außergewöhnliche Sherpa- leistung konnten 30 Sauerstoffflaschen in das Lager V (7900m) gebracht wer-
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