Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. Juli 1972 Kitzbüheler Anzeiger - - Seite 7 wendig. Dies ist jedoch kostenmäßig noch zu bewältigen. Was ich bisher gesagt habe, gilt für die Brandbekämpfung. Auf dem Ge- biet der technischen Einsätze und Hil- feleistungen gilt in gleichem Maß das- selbe. Eine weiträumige Abstimmung dieser Gedanken erachte ich daher als eine Notwendigkeit. Aber nicht nur das Finanzielle möch- te ich hier aufzeigen. Es geht auch um die personelle Seite. Die Handhabung und Betreuung der neuzeitlichen Gerä- te erfordert gut ausgebildete und intel- ligente Menschen. Eine Vielfalt von Wissen und Können ist notwendig, so daß es wahrscheinlich nicht jeder Wehre, insbesondere der kleineren, möglich sein wird, immer die erfor- derlichen Fachkräfte für die Geräte zur Verfügung zu haben. Diese meine Ausführungen möchte ich grundsätzlich als Diskussionsanre- gung verstanden wissen. Da zur Zeit im ganzen Bezirk Kitz- bühel die Kleinregionen gebildet wur- den und die Ausschüsse bereits mit der Arbeit begonnen haben, ist der Zeit- punkt für solche Ueberlegungen nach meiner Ansicht günstig. Der Funksach- berater hat im Einvernehmen mit dem Bezirkskommando die Geräteauswahl zu treffen. Bei dieser Gelegenheit wird er feststellen, ob der Ankauf notwen dig ist oder nicht. Bestellungen nur über das Landeskommando. Brandverhütung in Räumen mit grö- ßeren Menschenansammlungen: Die Bürgermeister und die Feuerwehrkom- mandanten werden besonders auf das Merkblatt für die Gemeinden Tirols, Folge 12. vom Dezember 1970, aufmerk- sam gemacht, wo in einem Artikel alle jene Punkte aufgeführt sind, die für Brandschutzmaßnahmen bei Veranstal- tungen mit größeren Menschenansamm- lungen zu beobachten sind. Ankaufsgenehmigung für Feuerwehr. fahrzeuge: Es wird erneut darauf hin- gewiesen, daß vor Ankauf von Feuer- wehrfahrzeugen und größeren Geräten eine Ankaufsgenehmigung vom Landes- Feuerwehrverband (Landesfeuerwehr- inspektor) notwendig ist, sofeme für den Ankauf Mittel aus dem Landes- Feuerwehrfonds angesprochen werden. Neue Landesfrequenz im Feuerwehr- funk: In absehbarer Zeit wird aus technischen Gründen und um in Zu- kunft Störungen im Feuerwehrfunk zu vermeiden, von der Postdirektion eine eigene Landes-Feuerwehrfrequenz zugeteilt werden, da, wie es sich her- ausgestellt hat, die bisherige Frequenz 76.425 als Katastrophenfrequenz ange- sehen wird. Die Umquarzungskosten wird voraussichtlich der Zivilschutz tragen. Nähere Weisungen in dieser Hinsicht werden noch ergehen. Leuchtelemente im Dienst der Feuer- wehr: Für alle jene Feuerwehren, die auch zu technischen Einsätzen auf Au- tobahnen und Bundesstraßen herange- zogen werden, wird mitgeteilt, da (3 die Firma Swarovsky (Wattens) Leiht- elemente für den Körper, Feuerwehr- helm, für die Verkehrskelle. für Auto- türen etc. erzeugt. Interessenten kön- nen sich ans Bezirkskommando Kitz- bühel um nähere Auskünfte wenden. Verwendung von Privatfahrzeugen für Einsätze: Nur in äußersten Not- fällen, und dann nur im ausdrücklichen Auftrag des Bürgermeisters oder Be- zirksfeuerwehrkornmandanten! - In Schadensfällen übernimmt die Gemein- de die Haftung für die auftretenden Kosten. Hydrantenpflege: Hydranten auf ih- re Funktion überprüfen. Aufgetretene Frostschäden etc. raschestens beheben. Farbanstrich überprüfen (Rot, weiße Kappe). Am Mittwoch, 19. Juli 1972 starb der Rieservater Altbürgermeister von Bri- xen im Thale im 88. Lebensjahre. Er war geboren am 16. Dezember 1884 als Sohn des Johann Beihammer, Rainer- bauer in Feuring und der Anna geb. Schermer und hatte noch acht Geschwi- ster. Vier Brüder von ihm sind im er- sten Weltkrieg gefallen. Bereits 1910 erwarb er käuflich das „Rieserbauern- gut" in Feuring. Am 5. April 1910 hei- ratete er dann in Brixen Elisabeth geb. Bachler, Grabenbauerstochter, die ihm bis zuletzt eine gute und treubesorgte Gattin und Mutter der sieben Kinder war. Der Ziehsohn Peter wuchs auch in der Familie auf. 1914 rückte er mit seinen Brüdern als Kaiserjäger zum ersten Weltkrieg ein. Heimgekehrt stand er bald im öf- fentlichen Leben der Gemeinde. Zuerst als Gemeinderat und dann, fast 20 Jah- re, als Bürgermeister in schweren und schwersten Notzeiten. Ehrenamtlich, wie damals üblich, versah er das Bür- germeisteramt ohne jede Aufwands- entschädigung und hat sich ganz für die Gemeinde aufgeopfert. Oefters hat er sein eigenes Geld vorgestreckt zur Lin- derung schwerer Notfälle, wenn wieder einmal der Gemeindesäckel leer war. Als Bürgermeister war er uneigen- nützig, gerecht und gewissenhaft und entschied in allen, so wie er es vor sei- nem Gewissen verantworten konnte. Als seine Kinder noch klein waren, mußte er tagsüber zu Hause und auf dem Feld die schwere Bauernarbeit verrichten und abends ging er zu Fuß nach Brixen in die Gemeindestube und kehrte oft erst gegen Mitternacht wie- der nach Hause zurück. Er hatte ein besonderes Geschick zur Schlichtung der Streitfälle in der Bevölkerung. Als der Umbruch im Jahre 1938 kam, muß- Beihilfen aus dem Landes-Feuerwehr- fonds: Außerordentliche Unterstützun- gen aus dem Landesfeuerwehrfonds werden im wesentlichen nur mehr für große Anschaffungen (Gerätehäuser, Feuerwehrfahrzeuge) gewährt. Ansu- chen nur über das Bezirkskommando. Ehrungen Das Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25-, 40- und 50jährige eifrige und ersprieß- liche Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens wurde verliehen: 50 Jahre: Ulrich Pöll, Josef Möllin- ger und Georg Thurner; 40 Jahre: Johann Hetzenauer und Jo- hann Linthaler; 25 Jahre: Josef Lechner, Thomas Schießl (Kommandant), Michael Lan- zinger, Anton Hagleitner und Franz Mauracher, alle von der Freiw. Feuer- wehr Kirchberg. (Bericht wird fortgesetzt!) te er noch bis zum November dieses Jahres im Amt bleiben und erst, als er sich nicht entschließen konnte, Partei- genosse zu werden, wurde er als Bür- germeister entlassen. Nach dem Zu- sammenbruch im Jahre 1945 holten ihn die Amerikaner von der Feldarbeit weg wieder in die Gemeindestube und so trat er wieder in schwerster Notzeit sein Amt als Bürgermeister an. Es sei ihm auch gedankt, was er zur Erhaltung des Gotteshauses und zur Anschaffung des schönen Brixner Ge- hutes beigesteuert hat und aus Ge- meindemitteln. Und so war der Rie- servater ein treubesorgter Familien- vater, ein tüchtiger Bauer, der mit Leib und Seele an seiner Bauernarbeit hing, er war ein uneigennütziger, gerechter and gewissenhafter Bürgermeister, der sich für alle sorgte! Er war auch ein vorbildlicher Christ, der es mit seinen Christenpflichten ernst nahm. Vor sei- nem Sterben sagte er unerschrocken: „Ich bin nun reisefertig, mir ist es je derzeit recht!" Im Jahre 1960 konnte er mit seiner Gattin Elisabeth und mit seinen er- wachsenen Kindern das Goldene Hoch- zeitsjubiläum feiern und 1970 sogar noch das Diamantene. 1965 hat ihn der Gemeinderat für seine großen Verdienste um die Ge- meinde Brixen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Er war auch Ehrenmitglied der Freiw. Feuerwehr, deren Mitglieder ihn auch zu Grabe trugen. Die Bevölkerung nahm zahlreich an seinem Begräbnis teil. In der Kirche beim feierlichen Requiem hielt Orts- pfarrer Hochw. Christian Gasser einen würdigen Nachruf und am offenen Grabe würdigten die zuständigen Be- hördenvertreter seine Verdienste. Altbürgermeister Christian Beihammer; Brixen t
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