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Samstag, 12. August 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Vom 79. Bezirks-Feuerwehrtag in Kirchberg Verkehrsunfällen, die Oelwehr und die Menschenrettung. Das Hauptproblem war die Behinderung durch Schaulusti- II. Bericht Herren Bürgermeister noch lange Zeit ge! Wie bereits berichtet, fand am 22. nicht von der im § 5 des Landesfeuer- Die Voranschläge der Freiw. Feuer- Juli in der -Tenne" in Ki:ch- „Andreas wehrgesetzes vorgesehenen Möglichkeit wehren bei den Gemeinden erreichten berg der 79. Bezirks-Feuerwehrtag statt. einer zwangsweisen Bildung von Feuer- die Summe von 2,4 Millionen Schill. Wir vervollständigen unsere Berichter- wehren Gebrauch machen müssen. Die Subventionen betrugen 380.000 S. stattung wie folgt: Abschließend alles Gute zu einem Außerordentliche Subventionen wur- erfolgreichen Ablauf des Feuerwehrta- den durch „Tiland-Darlehen" erreicht. Dr. Andreas Braun: Es freut mich ges und des Feuerwehrfestes, bei wel- Schulungen und Uebungen standen besonders, heute in Vertretung des ehem es diesmal wohl hauptsächlich auch im Berichtsjahr wieder im Vor- verreisten Bezirkshauptmanns in Ih- auf das gute Funktionieren der Lösch- dergrund. rer Mitte weilen zu dürfen und Ihnen einrichtungen für innere Brände dar- Unzureichend sind die Katastrophen- in dieser Eigenschaft die herzlichsten auf ankommen wird. fondsmittel und der Zustand im Zivil- ri 1S S „i *iucwuseii ii w eiiiigeu u i IUULI tigen Versammlung bzw. des gesamten Feuerwehrfestes übermitteln zu kön- nen. Wenn ich mir erlaube, Ihnen allen, die Sie hier versammelt sind, meine höchste Wertschätzung und Anerken- nung auszudrücken, so tue ich dies aus folgenden Gründen: Ich bin mir nämlich der hohen Verantwortung und des großen persönlichen Einsatzes ei- nes jeden von euch voll bewußt. Die Zeitumstände fördern nämlich heutzu- tage Körperschaften, die ausschließlich zum kommunalen Gemeinwohl und zum Dienste am Nachbarn und Mit- bürger eingerichtet sind, nicht. Stei- gende berufliche Ueberlastung, der Ruf nach Freizeit und Vergnügen, zuneh- mende Ueberfremdung der Gemeinden und abnehmende Privatinitiative und Kameradschaftsgeist sind nur einige wenige Faktoren, die alle dazu bei- tragen, die Arbeit in den Freiw. Feuer- wehren auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene zu erschweren. Angesichts dieser Entwicklung ver- dient das Wirken aller aktiven Feuer- wehrmänner besonders hervorgehoben zu werden und es zu hoffen, daß die Die straff organisierten, gut ausge- bildeten und mit modernen techni- schen Hilfsmitteln ausgerüsteten Feu- erwehren Tirols verleihen der gesam- ten Bevölkerung des Landes Sicherheit und Geborgenheit, sagte LR Dr. Alois Partl beim Bezirksfeuerwehrtag am 22. Juli in Kirchberg. Er bezeichnete den Bezirkstag als eine eindrucksvolle Demonstration der Hilfsbereitschaft, der Kameradschaft sowie der Liebe und Treue zur Heimat. Rund 26.000 Männer der Freiwilli- gen Feuerwehren in den Gemeinden Tirols (20.000 Aktive und 6000 Reser- visten) sind eine ständig einsatzbereite Armee des guten Willens. Die Feuer- wehren sind heute weit mehr als ihr Name zum Ausdruck bringt. Bei Kata- strophen jeder Art wird die Feuer- wehr in. Ansnruch genommen und sie ist auch mit der größten Selbstver- Ueher die Grußworte von Ehren- gästen und das interessante Referat von Landes-Feuerwehr-Kdt. KR Glas sowie über die Ehrungen haben wir bereits berichtet. Nun zum Bericht des Bezirkskommandanten Stefan B run- r1er, der an diesem Tage als gewiegter Versammlungsteilnehmer seine Quali- täten ins rechte Licht zu setzen ver- mochte. Der Feuerwehr-Bezirksverband Ki tz- bühel ist zahlenmäßg der kleinste im Lande und verfügt über 25 Freiw. Feu- erwehren und zwei Löschgruppen. Der Ausrüstungsstand ist gut. Er wurde durch Fahrzeugankäufe neuer- lich verbessert. Der Verband besitzt das erste Oelwehrfahrzeug und konnte in Kirchdorf ein Oelbindemitteldepot errichten -und ein Heuwehrgerät in- stallieren. Dem Funknetzausbau wird weiteres Augenmerk zugewendet. Im Jahr 1971 wurden im Bezirk Küz- hühel 93 Brände mit einer Schadens- summe von 4,5 Millionen S registriert. Im Vorjahr waren es 112 Brände mit einer Gesamtschadenssumme von 10 Millionen. Neben den Brandeinsätzen erfolgten auch technische Einsätze, Einsätze hei ständlichkeit immer wieder zur Stelle. Wenn im Jahr 1971 durch Brände in Tirol ein Schaden von über 70 Mio Schilling entstanden ist, so ist der durch die Feuerwehren abgewehrte und vermiedene Schaden sicher ein vielfaches davon. Landesrat Partl sagte, er habe sich einmal ausgerechnet, wie viele Arbeits- stunden eigentlich die Männer der Feuerwehren Tirols im Jahr für Pro- ben und Einsätze verwendeten. Er kam dabei auf die respektable Summe von einer bis eineinhalb Millionen Stun- den. Wenn man diese Anzahl mit ei- nem normalen Stundenlohn multipli- ziert, ergibt sich ein Betrag von rund 30 Mio Schilling. Das ist mehr als die Gesamtheit der Mittel, die die Tiroler Gemeinden im Jahr für das Feuerwehr- wesen aufwenden. Die Gemeinden Ti- rols bringen aus eigenen Mitteln und sei-lutz. Der „trünjanrsputz" in den Ge- meinden erfolgte schlagartig. Es bleibt jedoch die Frage offen, ob unsere tech- nisch ausgebildeten Feuerwehrmänner, die am meisten geplagten und am öf- testen gerufenen Personen der Gemein- schaft, nicht zum Nachteil überstrapa- ziert werden. Das gilt in manchen Fällen auch für die wertvollen Geräte. Die Kameradschaftspf lege fand ihren Höhepunkt beim Feuerwehr-Leistungs- wettbewerb in Kitzbühel. An diesem nahmen 247 Gruppen mit je 9 Mann teil. Es wurden 144 Bronzegruppen und 103 Silbergruppen prämiiert. 4 Mann erhielten das Goldene Leistungsabzei- chen. Es war für alle Feuerwehrmän- ner eine Freude, daß an diesem Wett- bewerb auch Landeshauptmann Edu- ard Walinöfer und Landesrat Dipl.-Ing. Alois Partl teilgenommen hatten. Feuerwehrbälle, Waldfeste, Faschings- veranstaltungen, Bierzelte u. a. sorgten für die Verbesserung von Geräten und der Vermehrung von AustrUstungsge. genständen. Die Tätigkeit des Bezirkskomman- danten erstreckte sich auf die Teilnah- me bei Uebungen, Schulungen, Haupt versammlungen, Landes- und Bezirks- mit Hilfe des Landes jährlich 20 bis 25 Mio Schilling für den Bau von Ge- rätehäusern sowie für die Anschaffung von Geräten und Ausrüstungen zum Einsatz. Die Feuerwehren Tirols haben einen erfreulich hohen Ausbildungsstand. - Das usbildungsstand.- Das zeigt sich immer wieder bei den Leistungsbewerben und besonders bei allen Einsätzen. Bei den vor einigen Wochen in Silz durchgeführten Landes- leistungswettbewerben sind über drei- hundert Gruppen mit mehr als 3000 Männern .angetreten. In den letzten 20 Jahren besuchten mehr als 14.000 Männer die verschiedenen Kurse und Lehrgänge in der Landesfeuerwehr- schule in Innsbruck. Die Feuerwehren haben aber auch eine große gesell- schaftliche Bedeutung. In dieser Orga- nisation wirken Menschen aus allen Berufssparten und aus allen politi- schen Lagern zusammen. Bei der Feuerwehr frägt niemand den Nach- barn, ob er Bauer, Arbeiter, Angestell- ter, Gewerbetreibender oder Angehö- riger eines freien Berufes ist, ob Lehr- Die Feuerwehren Tirols - eine Armee des guten Willens Von Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Alois Part!
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