Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 26. August 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kitzbüffiel Aus alten Sitzungsprotokollen des Bürgerausschusses: Brandhilfe für Saraje-. wo - Die ersten Hydranten - Kontroverse zwischen Pflichtfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr -Vor 60 Jahren starb Kommandant Johann Grünwald Da aus der Gründerzeit unserer Frei- willigen Feuerwehr bisher keinerlei Auf- zeichnungen aufgefunden wurden (von 1872 bis 1904), sind auch wir zum Groß- teil auf die Sitzungsprotokolle des Bür- gerausschusses angewiesen. Wir konn- ten in dieser Angelegenheit bereits ei- nige für die Chronik wertvolle Hin- weise bringen und setzen diese mit un serem heutigen Bericht fort. Bei der Sitzung des Bürgerausschus- ses vom 24. September 1879 unter dem Vorsitz von Bgm. Ferdinand Pfund behandelte der Gemeinderat ein Schrei ben der Bezirkshauptmannschaft vom 25. August, in welchem eine „milde Sammlung für die durch Brand verun- glückten Bewohner von Sarajewo (bis 1918 Hauptstadt von Bosnien) ange- ordnet wurde". Der Gemeinderat be- schloß einstimmig, „Herrn Ausschuß- mann Josef Hirtl zu ersuchen, diese Sammlung nur bei bemittelten Bewoh- nern vornehmen zu wollen". 1880 wurde zur Verbindung der Schläuche auf das „Normalgewinde" übergegangen. In der Sitzung vom 15. Mai genehmigte der Bürgerausschu.ß den Ankauf von 30 Meter Schläuchen mit „Normalgewinte"; die übrigen äl- teren Gewinde sollten umgegossen wer- den. Im Jahre 1883 ging man in Kitzbühel daran, das Feuerlöschwesen mit Hy- dranten zu versorgen. Die Errichtung der ersten Hydranten war seinerzeit an die Verwendung von Eisenrohren für die Wasserleitung ver bunden. In der Sitzung vom 25. Juli 1883 lag dem Bürgerausschuß ein Kostenvoran- schlag für die neue Wasserleitung zur Beschlußfassung vor. Der Beschluß lau- tete: „Der von Herrn Graßmair in Inns- bruck vorgelegte Kostenvoranschlag wegen Herstellung der Wasserröhren- leitung mit gußeisernen Röhren mit 6 Hydranten, der erforderlichen Wech- sel und des Teilstockes, einschließlich der Erdarbeiten wird zum Betrag von 5051 Gulden genehmigt! Die Anschaffung von 8 resp. 6 neuen gußeisernen öffentlichen Brunnen, wo- von vier in der Stadt und vier außer- halb, nämlich in den Vororten zu er- richten sind, wird mit dem Beifügen bewilligt, daß zwei Brunnen in der Stadt mit Doppelschalen und Doppel- ausfluß, die übrigen mit einer Schale und einem Ausfluß hergestellt werden, jedoch sind die zwei in der Stadt be- findlichen alten „Brunnenbestandteile" für die Vororte zu verwenden, daher nur vier neue einfache Brunnen zu be- stellen sind. Herr Bürgermeister Pfund hat auf städtische Kosten mit Herrn Graßmair an Ort und Stelle die gußeisernen Brunnenmodelle zu besichtigen und nach dessen Wahl den Kauf mit der Eisenwerksverwaltung Jenbach abzu- schließen. (Vermutlich wurden zu die ser Zeit die letzten Reste der alten Stadtbrunnen (Hotel Tief enbrunnei und jener zwischen Cafe Langer und Stadtsparkasse) entfernt. Im Herbst 1887 brach im Oekono- miegebäude des Hinterbräus ein Brand aus. Bei der Bekämpfung desselben waren noch beide Feuerwehren, die Pflichtfeuerwehr der Stadtgemeinde und die Freiwillige Feuerwehr, jeweils mit verschiedenen Mannschaften, Sprit- zen und Geräten eingesetzt. Die,,Pflicht. feuerwehr" mußte sich in einer Eingabe des Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Josef Pirchl allerhand ge- fallen lassen. Die Engabe Pirchls: „Löblicher Stadtmagistrat! Das ge- fertigte Freiw. Feuerwehrkommando erlaubt sich über die beim Brande des Hinterbräu-Oekonomiegebäudes ge- machten Wahrnehmungen zur Kennt- nis zu bringen. Wie bekannt, haben die beiden älte- ren städt. Spritzen vom Magistrat be- stellte Spritzenmeister. Leider aber kümmerten sich diese Herren nicht um ihre zugewiesenen Spritzen, wie es bei der drohenden Gefahr angezeigt gewesen wäre. Die Spritzen waren nicht verwendungsfähig. Es wolle daher ein löbl. Stadtmagi- strat gefälligst Vorsorge treffen, denn dem Gefertigten ist es nicht möglich, aus der Freiwilligen Feuerwehr auch für diese Geräte Vorsorge zu überneh- men. Während der Dämpfung des Brand- objektes am Tag hindurch bewerk- stelligt wurde, unternahm der Binder- meister . ganz nahe neben der Stallung Fäßerbächung; es dürfte daher ange- zeigt sein, daß dese Feuerung und Fäßerbächung anderweitig verlegt wer- de. Durch die nöthige Anwendung der Schläuche wurden selbe sehr viele be- schädigt, zum Theil unbrauchbar. Auch ein Saugschlauch bei der „Schmidi- schen" Spritze ist schadhaft und muß mit einem neuen ersetzt werden. Eine Anschaffung von neuen Schläuchen ist als sehr notwendig zu bezeichnen. Bemängelt wurden weiters von Pirchl in seiner Eingabe vom 11. November 1887 die Alarmierung (Anschlagen der Großen Glocke) sowie die Stapelung von Brennholz innerhalb des Stadtbe- reiches. Der Gemeindeausschuß, der die Ein- gabe bereits am nächsten Tag, 12. No- vember, behandelte, wies die Spritzen- meister Johann Haggenmüller, Stanis- laus Penz und Peter Fordermair sen. an, die große Spritze stets in „gehöri- gem" Stand zu halten. Bei dem Brand des Oekonorniegebäudes der Gg. Hoch- filzer'schen Eheleute (Hinterbräu) wurde diese Spritze im Magazin stehen gelassen. Die kleine Spritze, so registriert das Sitzungsprotokoll weiter, wurde zwar beim Spitalbrunnen aufgestellt, blieb aber ohne Bedienung. Das Anschlagen der Großen Glocke genehmigte der Gemeindeausschuß und sollte eine geeignete Person bei Gefahr den Pfarrmesner avisieren. Weiters „Nachdem hie und da vor den Haus- wänden oder freien Plätzen im Innern der Stadt Holzzäune aufgeschichtet werden, so ist dieses bei Vermeidung einer empfindlichen Strafe zu ahnden, üfld dort, wo solcher feuerpolizeiwidri- ger Unfug besteht oder zu befürchten ist, sind die betreffenden Parteien mit- tels Dekret zu verständigen, daß derlei Holzaufschichtung an den Häusern oder auf freien Plätzen nicht gestattet ist. Ebenso wäre das „Fäßerpechen" beim obern Hinterbräustadl und in dessen unmittelbarer Nähe abzustel- len". Zum 60. Todestag von Johann Grün- wald Am 4. April 1912 um 5 Uhr früh starb Johann Grünwald im 69. Lebensjahre. Nach Josef Pirchl (1872-1894), Franz Reisch (1894-1897) und Anton Roth- bacher (Kmdt. von 1897-1908 und von 1912-1927) war Johann Grünwald der vierte Kommandant der Freiw. Feuer-
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