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Seite 2 Kitzbttheler Anzeiger Samstag, 9. September 1972 .1. 4. Weltpokal der Senioren mit Rekordbetelligung Am 26. und 27. August trafen sich in St. Johann beim 4. Weltpokal der Senioren 480 Giganten der Landstra- ße und sorgten mit Höchstleistungen für den sportlichen Höhepunkt der Sommersaison. Ueberraschend stark schlug sich heuer das österreichische Aufgebot, das mit Richard Menapace' (Kl. IV) und Karl Kühn (Kl. V) gleich 2 Sieger stellte. Zu einem spannenden Rennen kam es in der Kl. 1, in der der Luxembur- ger Langehegermann mit 2:52,14 Stun- den (120 km) und einem Schnitt von 42,5 km/h vor seinem Landsmann Jonny Michely den Sprint gewinnen konnte. Das Kurt-Schein-Gedenkrennen der Gruppe II über 80 km gewann der Belgier Pierre Kumps zeitgleich mit Heinz Winkelmann, BRD, Hermann Eckerle, BRD und August Muhr, Öster- reich. In der Kl. III über 40 km passierte der Vorjahrsmeister Max Meier aus der Schweiz mit 59,34 Minuten als er- ster die Ziellinie vor Jules Docx, Bel- gien und Emil Gautier, Belgien. Nicht zuviel versprochen hatte Öster- reichs Radsportidol Richard Menapace, der vom Start weg die angekündigte Jagd auf den Vorjahrssieger Rik van Meenen aufnahm. Menapace wehrte alle Angriffe ab und gewann den Sprint vor Robert Piel, Frankreich, Leonard Hardy, Belgien, William Griffiths, Eng- land und Alois Buholzer, Schweiz. Mit einem Rückstand von 31 Sekunden be- legte Rik van Meenen den 6. Platz. Wie bereits im Vorjahr blieb in der Klasse V der 65jährige Wiener Karl Kühn, der heuer bereits das Kitzbühe- 1er-Horn-Rennen in seiner Klasse ge- wann, klar erfolgreich. Der zweitpla- zierte Franciscus Buijnik, Holland, er- reichte erst drei Minuten später das Ziel. Trotz der Fernsehübertragungen von den Olympischen Spielen besuchten an beiden Tagen rund 14.000 Zuschauer die Rennen. Im Rahmen der Radsportwoche konnten sich jedoch nicht nur die Pro- fis und Amateure vergangener Jahre sportlich betätigen, sondern auch Ein- heimische und Gäste. Am Mittwoch, 23. August veranstalteten der FVV und die Rad-Union ein Rad-Geschicklich- keitsfahren, bei dem über 80 Teilneh- mer ihre Radfahrkunst testen konnten. Zahlreiche Zuschauer spornten die Teilnehmer zu Bestleistungen an. Zu einer Demonstration für den Rad- sport gestaltete sich der Fackelzug mit Begrüßung der Nationen am Samstag, 26. August. Neben der Bundesmusik- kapelle St. Johann, den Feiler Schützen St. Johann, der Kössener Radgruppe und 480 Teilnehmern aus 12 Nationen nahmen rund 3000 Gäste am Fackel- zug teil. Im Anschluß an diesen fand im Gasthof Bären für die Teilnehmer des 4. Welt-Cups ein Tiroler Abend der Gantschnigg-Gruppe statt, während für die übrigen Teilnehmer des Um- zuges die Sunderland Concert Band ein eindrucksvolles Konzert gab. Der FVV St. Johann dankt allen frei- Wer war Johann Georg Schroll' der unserer Schützenkompanie den Namen gab? (Aus KRITIK, Schülerzeitung des Po- lytechnischen Lehrganges Kirchberg.) Die Anfänge des Schützenwesens im Brixental reichen in das Jahr 1467 zu- rück, als auch das Gericht Kirchberg jeden 10. wehrfähigen Mann dem Erz- bischof, auch Landesfürsten, zur Land- fahne, Landmiliz oder Landwehr stel- len mußte. Man nannte dies das „Auf- gebot des zehnten Mannes". Das Bri- xental hatte von 770 wehrfähigen Män- nern 77 Mann zu stellen. Diese Einrich- tung trug wesentlich dazu bei, daß sich in den Jahren 1458, 1462, 1525, 1526 so rasch die Bauernfähnlein bil- deten. 1526 zog Michael Gruber mit 4 Gruppen erzbischöflichen Söldnern ge- gen die aufständischen Bauern ins Feld. In Zeiten der Not griff man gern wieder auf diese Fähnlein zu- rück und Michael Gruber, nun Berg- richter im Brixental und im oberen Pinzgau, durfte im schmalkaldischen Krieg 1552 ein Fähnlein Brixentaler nach Salzburg zum Schutze des Wehr- stifters, Ernst von Bayern, führen. Und als in den Tagen höchster Schwe- .lengefahr zur Zeit des dreißigjährigen Krieges 1618 bis 1648 der Erzbischof Erik von Lobern die Landfahne ein- berief, sah man, daß der kriegerische Xampfgeist der Brixentaler noch nicht erloschen war, und Kaspar Spertner rührte die berittene Landmiliz 1632 an die Westgrenze bei Brixen im Thale, :648 an die Ostgrenze bei Klausen. - Auch lausen.- Auch in den Jahren der Freiheitskrie- ge 1797, 1800, 1805 und 1809 mit ihren Franzoseneinfällen, war man bereit, und im Jahre 1809 nahm die Landwehr - wie man die Landfahne nun nann- te - unter Michael Schattau an den Kämpfen im SaIzburischen, Steleri- sehen und am 14. Anril bis 17. Ok- tober in Unaarn teil. 1797 wie auch 1800. 1805 und 1809 wurden alle nicht zur Tandfahne einberufenen Männer von 18 bis 40 Jahren in Landschützen- und von 41 bis 60 Jahren in Land- sturmkompanien formiert. 1797 und 1800 bestanden im Brixental je eine 'Schützen- 1 lfl d Landsturnikornnanie 1805 und 1809 je zwei Schützen- und drei. Sturmkomnanien. - Unter den Schiitzen und Stiirrnläufen war auch der Kirchbever Johann Geomy Schroll, nach dem die im Jahre 1966 wieder- willigen Helfern dieser Veranstaltun- gen, besonders jedoch den Organisato- ren des 4. Welt-Cups, den Herren Bau- mann, Moriggi und Fuchs, Rad-Union, der Bezirkshauptmannschaft, der Gen- darmerie und Polizei, dem Roten Kreuz Ortsstelle St. Johann, den Gemeinden Schwendt, Kössen, Kirchdorf und St. Johann sowie den Gewerbetreibenden von St. Johann für die herrlichen Prei- se. Mag. Peter Wallner gegründete Schützenkompanie Kirch- berg benannt wurde. Der Anteil des Brixentales an der Landesverteidigung 1809 wurde 1958 von Anton Flecksberger auf eigene Kosten erforscht und 1959 in einer Reihe von Aufsätzen im „Kitzbühe- 1er Anzeiger veröffentlicht. Die Idee von Flecksberger, in Kirchberg wieder eine Schützenkompanie zu errichten und diese nach Johann Georg Schroll zu benennen, wurde erst 1966 aufge- griffen. Erster Obmann der neuen Kompanie wurde der Brauchtumspfle- ger Bartl Aufschnaiter, erster Haupt- mann der Traubenwirt Thomas Pendi (gestorben 1971). Nun ist der Gendar- merie- und Bezirksinspektor Albert Wörgötter Hauptmann der „Johann- Georg-Schroll-Schützenkompanie". (Verfaßt von Andreas Schipflinger und Erich Margreiter, nach Aufzeichnungen von Anton Flecksberger). Brixntoiarisch von Herbert Jordan Aus dem 1972 erschienenen Büch- lein „Brixntoiarisch—uichigspitzt, auf- gschniedn und dalogn"; (erhältlich im heimischen Buchhandel) Berufswahl Da Max von Hirschnreiter-Sepp hat wohl an großn Kopf. Kann nix dafür, er is a Depp, a armer, dummer Tropf. Weil's in da Schui halt gar nit geht - nur Löcha und nur Lückn - muaß man ihn halt, wia sichs vasteht, gar in die Hilfsschui schickn. Da Leahra dort nimmt's wia ma's nimmt. Er hat den Max recht gern, und wia sei Muatta oamal kimmt, fragt er's: „Was möcht er werdn?" Die Muatta moant: „Es hat no Zeit, er möcht gern Leahra werdn. Dös machat eahm die größte Freid, ja, Leahra wurd er gern". Der Lehrer sanft und freundlich spricht um d' Muatta nicht zu kränkn: „Das wird nicht gehn, das kann er nicht" und äußert die Bedenken. Da moant die Frau: „Er wurd's halt gern, wann er a fit vü ku, er muaß koa rechta Leahra werdn, grad so oana wia du".
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