Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. September 1972 stendorf und Hopfgarten. Sie sind mit Schneereichtum gesegnet und vollkom- men „winterfest". Die alte Stadt Kitz- bühel ist der Mittelpunkt des größten in sich geschlossenen Wintersportge- bietes Oesterreichs. An der Nordseite des „Horns" hat sich die agrarische Marktgemeinde St. Johann zu einem stark frequentierten Wintersportplatz ländlicher Prägung und gewinnenden Lebensstils entwickelt. Kitzbühel, von Freunden vertraulich „Kitz" genannt, ge- nießt als „Hauptstadt des Winters", als Schauplatz internationaler Rennen, als Treffpunkt der Zünftigen und Anspruchs- vollen, längst Weltruf. Das Hahnen- kammassiv trennte ursprünglich die Räume von Kitzbühel und Kirchberg. Nun sind sie durch Liftanlagen nahtlos mit- einander verbunden, sodaß der berühm- te Kitzbüheler Skizirkus auch von Kirch- berg aus erreichbar ist. Aurach und Jochberg liegen im „Magnetfeld". So- weit der Text zum Panorama „Kitz- büheler Alpen". Unbegründet ist die Nichterwähnung des Pillerseegebietes und der nicht an der Bahnlinie liegen- Orte. Golfspielen Wußten Sie, An diese Tatsache wird man erin- nert wenn man die Zephierau-Straße in Kitzbühel hochgeht oder hochfährt. Eigentlich Grund genug, das Spiel über öffentliche Wege zu untersagen. Das könnte eine Forderung sein, wenn un- ser Golfplatz groß genug wäre. Wir wissen: ein. 9-Hole-Platz, Schwierigkei- ten über Schwierigkeiten! Das könnte auch eine Forderung sein, wenn man nicht wüßte, daß für die Anlage einer bedeutend breiteren Straße im Zuge der Köglerbach-Verbauung Raum ge- nug wäre. Aber: Könnten wir uns eine derartige Sperrung leisten? In unserem Artikel vom 12. August ne Eltern und ich Mitglieder der Alpen- vereinssektion Fieberbrunn. Aus ir- gendwelchen praktischen Gründen nahmen meine Eltern später mit mir einen Wechsel zur Wiener Sektion Au- stria vor, so daß ich von dieser das silberne und goldene Edelweiß und vor sieben Jahren das Ehrenzeichen für 60jährige Mitgliedschaft erhielt. Das Tor der Bergwelt war fortan für uns aufgetan, und ich bin meinen Eltern, die bis 1936 bzw. 1959 mit mir nach Fieberbrunn kamen, dankbar, daß sie Jahr für Jahr mit mir in die Berge wanderten und meine Kenntnisse der Alpen sich laufend erweiterten. So wuchs ich auch heran in der Hochach- tung vor der Tätigkeit des Alpenver- eines im Weg- und Hüttenbau, nicht zuletzt auch in seinen Leistungen in der alpinen Karthographie und der För- derung wissenschaftlicher Arbeit und Abschließend folgt eine Uebersicht über die Zahl der Aufstiegshilfen und Sporteinrichtungen in den Kitzbüheler Alpen: 6 Seilbahnen, 161 Lifte, 22 Ski- schulen, 5 Skikindergärten, 10 Orte mit Skiwandern, 14 Skibobschulen, 21 Ha!- lenbäder, davon 18 mit Sauna, 30 Eis- schießplätze, 18 Eislaufplätze, eine Kunsteisbahn, 9 Reitställe, 25 Orte mit Schlittenfahrten. Der Fremdenverkehrsraum „Kitzbühe- ler Alpen" ist in der Ausstellung einer von 9 gezeigten Großregionen Tirols, er ist seit eineinhalb Jahrzehnten dank der bahnbrechenden Arbeit von Frem- denverkehrsfunktionäre auch organisa- torisch erfaßt und tritt werblich immer wieder - in diesem Jahr u. a. bei der Tirol-Werbung in Montreal und bei den Olympischen Sommerspielen in Mün- chen - als Einheit auf. Die Ausstellung ‚Winter in Tirol" wird als Werbeschau auch außer Landes noch Beachtung finden, weil sieauch andernorts gezeigt werden soll. Die Tiroler Handelskammer und das WIFI verdienten Dank für die umfassende Prä- sentation. w „Das Golfdilemma von Kitzbühel und die Folgen" haben wir auf die vielen Hindernisse, Schwierigkeiten usw., mit welchen der Club gegenüber anderen Plätzen fertigwerden muß, hingewie- sen, und das Echo auf diesen Artikel blieb nicht aus. (Eine Aenderung des Status ist freilich trotzdem dzt. nicht zu erwarten.) Abgesehen davon, daß besonders ge- fährliche Stellen dieses „tJeberspiels" durch entsprechende Netzzäune abge- sichert sind und in Kitzbühel trotz der starken Spielfrequenz noch nie etwas passiert ist, muß doch auf einen be- sonderen Umstand hingewiesen wer- im gediegenen Gehalt der Jahrbücher Als ich während des 1. Weltkrieges an der Universität Wien das Studium der Geographie (in Verbindung mit Geologie und Botanik) und Geschieht begann, war der Entschluß gefaßt, die Doktorarbeit über die vertrauten Kitz- büheler Alpen (zwischen Zillertal und Mitt.erpinzgau) zu machen.. Was sich Kindheit her an Beobachtungen ange- sammelt hatte, war bereit, von dem nun fachlich geschulten Blick wissenschaft lich erfaßt zu werden. Es ging mir vor allem um die Deutung des von der Eiszeit geprägten Formenschatzes der Schieferzone, die ja innerhalb der zo nal gegliederten Ostalpen als ein Strei fen geringerer Gipfelhöhen zwischen den Hohen Tauern und den Steinber- gen eingebettet ist. Es galt unter an- derem, die einstige Höhe des Eissees während des Hochstandes der eiszeit- den: Früher war der Zephyrauweg, also die Verbindung zwischen Jochber- ger Straße und Gasthof Stolzlechner, ein Fuß- und Pferdeweg; heute ist die Straße beinahe eine „Autobahn". Dar- aus ergibt sich für die Spieler eine spezifische Schwierigkeit: Bei den gro- ßen Distanzen von Abschlag zu Ab- schlag ist es nämlich dem Golfer wohl sehr leicht möglich, die Gefahr für all- fällige Fußgänger abzuschätzen bzw. rechtzeitig zu erkennen; bei den Ge- schwindigkeiten, mit denen aber Au- tos auf dieser schmalen Straße zu fah- ren pflegen, ist dies nicht möglich. Bis der Spieler das Auto sieht - behin- dert durch Alleebäume und Kurven - kann urven- kann es für die nötige Vorsichtsmaß- nahme bereits zu spät sein. Selbstver- ständlich wollen wir nicht übertreiben! Aber es kann etwas passieren, und das ist auch genug. Immerhin sind es drei Stellen, an welchen über den Zephyrauweg gespielt wird: vom 5er hinauf (Bahn!), vom 7er herunter und vom 8er herein. Bedenkt man wei- ter, daß auf dieser Straße (trotz Orts- gebiet!) Geschwindigkeiten bis zu 80 km-h gefahren werden - von einzel- nen Rowdies! -‚ so wird jedenfalls einsichtig, daß hier etwas geschehen muß. Sieht man weiters davon ab, daß eine Verbreiterung des Zephyrau. weges wohl kaum notwendig erscheint, weil auf diesem Stück keine Besiede- lung in Frage kommt, darf doch noch- mals festgestellt werden, daß die Neu- anlage einer wesentlich breiteren Stra- fie zwischen Köglerbach und Golfplatz sinnvoller und wahrscheinlich auch bil- liger wäre. In diesem Zusammenhang wollen wir auch noch auf einen zweiten Weg verweisen, und zwar auf den Spazier- weg zwischen Zenhyrau-Straße und Badhaussiedlung. Dieser Weg war frü- her gewiß notwendig, weil die Jochber- aer Straße ohne Gehsteig war. Die Ge- fahren durch Golfer auf diesem Weg- stück sind, bedingt durch das „Parallel- spiel", gewiß wesentlich geringer und liehen Vergletscherung zu rekonstru- ieren als nur wenige Gipfel der Schie- ferzone über ihn herausragten. Es war dem Einfluß des Gesteins auf die For- menbildung nachzugehen, so etwa dem Streifen der „Schwazer Kalke" am Nordsaum der Kitzbüheler Alpen, der von der Gratlspitze bei Brixle.gg über den Schneidezahn des Großen Retten steines, Kitzbüheler Horn, Karstein, Loder, und Spielberg härtere Bergfor- men bringt als in einem Schieferge itinde, in dem es allerdings auch feine Unterschiede gibt. Von besonderer Be deutung war es, daß da und dort vor- eiszeitliche Formen in Gestalt von Flächenresten festgestellt werden konn- ten, die einen Rückschluß auf das vor eiszeitliche Formenbild erlauben. Es sollten die Eigenständigkeit der „Gras- berge" gegenüber den „Steinbergen" und dem „Keesgebirge" in bezug auf - ein gef ährlicher Sport ! Aber für wen? daß Golfbälle bei starkem Abschlag Geschwindigkeiten bis 280 km-h erreichen können?
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