Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 9. September 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 der Weg ist auf der eigentlichen Ge- jedermann zugänglich. - Gerade eine nannt) durch eine andere Katastro- fahrenseite bekanntlich durch entspre.- Golfwoche bietet Interessenten des phe, nämlich durch eine ungeheuere chende Maschenzäune gut abgesichert. Golfspieles die Möglichkeit, sich über Bevölkerungsexplosion überrollt wer- Trotzdem scheint uns das ganze ein Art und Bedingungen dieses schönen den könnte. unhaltbarer Zustand zu sein. Und wenn Spieles, das schon beinahe Volkssport einmal etwas passiert?! Wer ist zu- ist, zu informieren. Die Clubleitung er- ständig? Wer übernimmt die volle Ver- klärt sich auch gerne bereit, Interes- antwortung? Der Platz ist zugelassen - senten in das Spiel einzuführen, hub in dieser Form, in dieser Art. Sind die Bedingungen und diese Gefahren be- Rotary Club Kitzbühel, 1. Sept. 1972 dacht worden? Wir zahlen nun einmal mit zu den großen „Topstars" des Fremdenver- kehrs. Und da taucht naturgemäß auch nochmals unsere andere große Sorge auf: die Platzerweiterung! Wir wollen uns gewiß nicht wiederholen. Aber auch Obmann Karl Koller vom Ski- klub Kitzbühel zeigte sich in seinem Artikel vom 5. August besorgt über die Entwicklung, über die zunebmendeVer- bauung von Grünflächen usw, und die- se Befürchtung teilen, wie Leserzu- schriften beweisen, auch verschiedene Einheimische und Gäste. Nicht zufällig nennt ein Gast im Anzeiger vom 19. Au- gust unsere Grünflächen die „Schlag- adern Kitzbühels". Wir wollen auch nicht wieder das schon abgedroschene Wort von den „Grünen Lungen" stra- pazieren (Artikel vom 12. August). Die beiden letzten Turniere zeigten einmal mehr, daß unser Golfplatz zu klein ist; um die Hälfte zu klein! Manche Gäste kamen überhaupt nicht zum Abspiel. (Es handelte sich um das „Baumeister- Georg-Stumpf-Turnier" mit 68 Spielern und um das „Dr.-Erik-Geutner-Flaggen- wettspiel" mit 60 Spielern.) Am 1. September beginnt die dies- jährige Golfwoche - Höhepunkt der Saison, Höhepunkt jedenfalls auch der Platzschwierigkeiten. Es liegen sehr viele Nennungen guter und bester Spieler auch vom Ausland vor, und dies trotz der Olympiade in München. Es würde den Club freuen, wenn mög- lichst viele Gäste sich als Zuschauer einfinden würden. Das Clubhaus mit angeschlossener Restauration ist ja Formenbild, Klima, Pflanzendecke, Siedlung und Wirtschaft herausgear- beitet werden. Leider sind die zwei Bücher, in denen die Ergebnisse der Untersuchung dargelegt wurden, schon längere Zeit vergriffen. (Die Kitzbühe- 1er Alpen in Reihe „Ostalpine Formen- studien", Berlin 1922, und als Landes- kunde in Reihe „Alpenlandschaften" Verlag für Jugend und Volk, Wien 1923). Im Lehrberuf an einem Wiener Real- gymnasium stehend, nützte ich die Fe- rien zu allerhand Auslandsreisen, stieg auf dem Vesuv herum am Rand seines mit Lava gefüllten Kraters, fand Edelweiß auf den Gipfeln der Südkar paten, bestieg die Witoscha in Bulga- rien, den mystischen Olymp bei Brus- sa in Kleinasien, lernte Spanien und Marokko kennen, die Bergländer Nor- wegens und Schottlands (Besteigung Umweltschutz Vortrag von Prof. Dr. Kurt Lotz Kitzbühel Vor dem Rotary-Club Kitzbühel hielt Univ. Prof. Dr. Kurt Lotz am 24. August d. J. einen Vortrag zum Themenkreis: „Umweltschutz", den er unter das Stichwort „Modewort oder Aufgabe" stellte. Mit Prof. Lotz stellte sich ein beson- ders Berufener dem Thema, der als langjähriger Kapitän eines der größ- ten Industrieunternehmen der Welt, als Hochschullehrer und als Initiator einer bedeutenden VW-Stiftung für ein einschlägiges Forschungsinstitutes über Einblicke und Erfahrungen wie nur wenige andere verfügt. Zum ersten Mal konnte vor diesem Forum ein Ueberblick über die an- stehenden Probleme gegeben werden, der nicht getrübt war von wohlmei- nend als Schontherapie verordneter Panikmache einerseits oder Vernied- lichung der der Umwelt durch uns und uns von dieser Gefahr anderseits. Zunächst lenkte der Vortragende, zu dessen Hörern auch der Herr Vize- bürgermeister der Gemeinde Kitz- bühel LA Brettauer, der Präsident und weitere Freunde des Lions-Club mit ihren Damen gehörten, die Auf- merksamkeit auf die begründete Be- fürchtung und Zerstörung der Um- welt (als Zeitpunkt des Eintrittes der Katastrophe werden ja heute weit voneinander abweichende Termine ge- des Ben Nevis, des höchsten Berges). Nach meiner Verheiratung mit dem Geographen Prof. Dr. Hermann Wiss- mann konnte ich mit ihm in den Ber- gen Chinas wandern (1937) und dann nach unserer Niederlassung in Tübin- gen an einer großen Forschungsreise in Südarabien (1939) teilnehmen, wo uns als ersten Europäern der Ueber- landweg von Aden nach Hadramaut gelang. Meinem alpinen Training (1936 noch Ortler über den Hintergrat (Zuk- kerhütl) war es zu verdanken, daß ich den Anforderungen in den Berglän- dern Chinas und Südarabien standhal- ten konnte. Nach dem 2. Weltkrieg konnte ich anschließend an unsere Teil- nahme an den Internationalen Geogra- phenkongreß in Washington (1952) an der vier Wochen dauernden, von amerikanischen Fachkollegen geleite- ten Studienreise quer durch die Ver- Die derzeitige Bevölkerungbewe- gung in der Welt werfe Probleme auf, die nicht, wie manche Fachwissen- schaftler beharrlich behaupten, durch Aktivierung noch vorhandener Reser- ven an Ernährungsquellen lösbar seien. Schon heute leiden 40 Prozent derWeltbevölkerung Hunger, während in Teilgebieten dieser Erde Prämien für die Nichtnutzung von Anbauge- bieten bezahlt und solcher Art ein- dringlich demonstriert werde, wie müßig der Hinweis auf Reserven ist, daß wir einer Welt lebten und daß diese eine Welt überdies eine heile Welt sei, eine Voraussetzung, deren Nichtgegebensein uns täglich vor Au- gen geführt wird. Diese vielpräsentierte Drohung soll- te zu einem Ueberdenken der heute noch vielfach akzeptierten Grundsät- ze führen, nach welchen an Bevöl- kerungszuwachs erstrebenswert wäre. Die Umweltprobleme könnten daher nicht isoliert von dem Problem der Ueberbevölkerung gelöst werden. Das infragestellen des heute vorherrschen- den Konsumdenkens vor allem durch die Jugend käme nicht von un- gefähr, denn dicht neben den Segnun- gen des technischen Fortschrittes kommen im Gefolge die Nachteile eben dieses Fortschrittes hervor. Klas- sisches Beispiel dafür sei das Auto- mobil (im US-Staat Kalifornien stand kürzlich eine Gesetzesinitiative zur Entscheidung, die auf ein Verbot der Zulassung von benzinbetriebenen Automobilen schlechthin gerichtet war), aber auch Probleme der Besei- tigung von Industrieprodukten könn- ten nicht immer ohne Nachteile ge- löst werden; so ergeben sich zum Beispiel: Nichtkontrollierbare Schäden aus der Vernichtung von PVC-Material. Bei zukünftigen Entscheidungen, ob einigten Staaten teilnehmen und man- che ihrer Gebirgsländer sehen. Aber jedesmal nachdem ich in der weiten Welt draußen war, erfüllt mich bei der Wiederkehr nach Fieberbrunn das Gefühl einer Heimkehr in eine ge- liebte und unentwegt als besonders schön empfundene Bergheimat.So darf ich mir erlauben, meinen kleinen Bei- trag zur Festschrift „80 Jahre Wild- seeloderhütte" der Sektion Fieberbrunn des Oesterreichischen Alpenvereins Fieberbrunn, Sommer 1972, mit der Ueberschrift „Meine Fieberbrunner Bergheimat" zu versehen. Ueber diese wacht unter der tatkräf- tigen Leitung von Simon Trixl der ju- bilierende Alpenvereinszweig, dem ich für die Zukunft Glück und Segen wün- sche. Fortsetzung folgt!
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