Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 K.itzbü.heler Anzeiger Samstag, 16. September 1972 te Anschaffung verleitet so manchen Bauern zu einem Ankauf, obwohl die- ser für seinen Betrieb nicht unbedingt geeignet ist. Hier nützt ein verbilligter Kredit, mit dem jede erfolgverspre- chende Ausgabe leichter gemacht wird, mehr, vor allem mit einer wohlüber-. legten Beratung. Den Erklärungen des Alpinsektors und zu den Bemerkungen des Besitzers Klausner folgten vielseitige Diskussio- nen mit den erfreulich interessierten Presseleuten. Das Ergebnis war so manche erfreuliche Aussicht für den praktischen Bauern. Insgesamt aber ergab sich aus den Erfahrungen mit der Bewirtschaftung auch einer sehr günstig gelegenen und seit langem bestens geführten Alm ei- ne wenig erfreuliche Erfolgsbilanz. Es ist gut, wenn solche Tatsachen nicht nur den Bauern selbst, die das ja täg- lich am eigenen Leib verspüren, son- dern auch weiten nichtbäuerlichen Kreisen bekannt werden, die dann mehr Verständnis aufbringen, wenn es darum geht, die Lage der Landwirt- schaft zu bessern. Die Kaiksteinalmen Der zweite Teil der Almfahrt führte, nach einem Mittagessen auf der Hoch- alm, in ein Almgebiet, in dem der un- verkennbare Erfolg richtiger Förde- rungsmaßnahmen unübersehbar vor Augen trat: Ein zusammenhängendes Almgebiet mit elf Almen mit 450 Kuh- gräsern war wegen ungünstiger Be- wirtschaftungsverhältnisse von der Aufgabe bedroht. Die Verödung weiter Hochflächen in einem der fremdenver- kehrsmäßig intensivsten Gebiete Tirols hätte verheerende Auswirkungen! Vor allem fehlte es auf den Kalksteinalmen an Wegen, die für einen Traktor be- fahrbar sind. Ein solcher Weg ist der Schlüssel für alle Maßnahmen zur Besserung der Voraussetzungen. Hier kam es - als Beginn richtiger Bera- tung - auf Vorschlag der Abteilung Alpwirtschaft des Amtes der Tiroler Landesregierung zum Bau eines Alm- weges von fast 14 km Länge, der nun eine wirtschaftlich tragbare Intensivie- rung der Almflächen möglich macht und damit ein landschaftlich wunder- schönes und deshalb auch fremden- verkehrsmäßig überaus wertvolles Ge- biet der Bewirtschaftung erhält. Oede, menschen- und tierarme Landschaft oder große geschlossene Wildkomplexe ohne Abwechslung für Auge und Sinn des Erholungssuchenden aus der Stadt sind nicht erwünscht. Was die Gäste aus den Ballungsräumen wollen und brauchen, ist die alte bäuerliche Kul- turlandschaft im Wechsel von Wald und Weide, mit Häusern und Ställen, Almen, weidenden Kühen und arbei- tenden Menschen in gesunder Land- schaft. Gerade das wurde auf dem Kalksteingebiet im Gemeindegebiet Kirchdorf, einem der aufstrebenden Fremdenverkehrsdörfer im Bezirk Kitzbühel, überzeugend demonstriert. Und nun zum Kapitel: erholsame Umwelt und notwendige moderne Technik in der Landwirtschaft! Ein Schranken hält den üblichen Trubel des motorisierten Ausflugsbetriebes ab und schafft eine Insel der Ruhe. Auf dem Kalkstein dürfen nur landwirt- schaftliche und sonst nur zur Bewirt- schaftung (Forstwirtschaft) notwendi- ge Fahrzeuge fahren! Dadurch bleibt der "Autobetrieb" im Tal und die Hö- he ist eines der wenigen Reservate für Besucher, die zu Fuß in dieses na- urbelassene Gebiet kommen. Die Bau- ern aber als Kostenträger für den Bau und die Erhaltung des Weges kön- nen diese ungehindert vom störenden Auto-Fremdenverkehr benutzen. Vor dem Bau des Almweges benö- tigten die Bauern für eine Almfahrt mit 50 kg Nutzlast einspännig acht Stunden mühsamsten Transportes auf unzulänglichen Wegen. Heute fährt ein moderner Traktor mühelos 2000 kg in eindreiviertel Stunden von daheim auf die Alm. Dabei kostete der Weg pro Kuhgras nur 790 Schilling. Ein Rekord in bezug auf wirtschaftliche Auf- schließung. Das war im Falle „Kalk- stein" möglich, weil guter Kalkschot- ter unmittelbar unter der dünnen Erd- krume anstand. Auf dem Kalkstein wirkten wohl- überlegte Planung, aufgeschlossene Bauern und günstige Voraussetzungen zu einem Erfolg zusammen, wie er klarer kaum erreichbar ist. Vorbild- lich ist auch die Lösung der Bewirt- schaftungsfrage ewirt- schaf tungsf rage mit Hilfe moderner Technik im Wegbau und in den laufen- den Transportaufgaben ohne Beein- trächtigung der Umwelt in diesem ein- malig schönen Erholungs- und Alm- gebiet. Mangel an Arbeitskräften, hohe Lohn- und Sozialkosten, das Streben nach erhöhter Arbeitsproduktivität und hö- herem Betriebseinkommen, weiters die Absicht, den Fremdenverkehr auch auf den Bergbauernhof und auf die Almen zu bringen und den Gästen und Erholungssuchenden die Möglichkeit zum Aufenthalt in naturbelassenen Ru- he- und Erholungsgebieten zu bieten, haben dem Wegbau im Gebirge uner- hört starke Impulse verliehen. Das der- zeit angestrebte Nahziel ist die Er- schließung aller existenzfähigen und für den Fremdenverkehr bedeutungs- vollen Almen in den nächsten 5-7 Jah- ren. Das nächste Ziel wird sein, mög- lichst viele dieser Güter- und Almwege mit einer Schwarzdecke zu versehen, um ihre Instandhaltung zu verbilligen. Auch die Umstruktuierung der Almwirtschaft stellte Dipl.-Ing. Brugger als wichtig für die Zukunft hin. Die kleinen und daher sich schlecht rentierenden Al- men sollen im Sinne einer überbetrieb- lichen Zusammenarbeit wirtschaftlich - wenn schon nicht eigentumsmäßig - zu größeren Produktionseinheiten vereinigt werden. Die Auflösung der Splitterwirtschaft, der überbetriebli- che Einsatz von Maschinen, Fahrzeu- gen und Geräten vermag den Wirt- schaftserfolg wesentlich zu heben. Immer mehr werden an das Alm- personal, sagte der Alpinspektor wei- ters, Anforderungen gestellt, wie sie nur spezialisierte Fachkräfte erfüllen können. Ohne menschenwürdige Unter- künfte ist dieses Almpersonal nicht mehr zu bekommen. Der Ersatz immer teurer Handarbeit durch produktive Brixntoiarisch von Herbert Jordan Aus dem 1972 erschienenen Büch- lein „Brixntoiarisch—uichigspitzt, au!- gschniedn und dalogn"; (erhältlich im heimischen Buchhandel) Gewissenserforschung 1. Oft nimmt's der Mensch, ob Mann ob Frau, mit die Gebote nit genau. Er denkt an Teifi nit und Tod, solang er no sei Gsundheit hat. Doch kriagt er's Reißn in die Glieder und wirft'n gar a Krankheit nieder, dann fangt er erstens an kuriern und moasfens nächtlich zu sinniern. Gar manch'n, der gscheit 's Mäu auf- griss'n, plagt mit der Gicht a das Gewissn. Drum sind und warn zu jeder Zeit, die Kirchn voll von alte Leut, denen der Herr hat a langs Lebn und gnadenvoll Bedenkzeit gebn. 11. Seit 30 Jahr wieder sitzt bei d'Mander das erstemal der Fuhrmann-Ander. Angst, Gicht und Pfarrer ham erreicht, daß er geht kirchn und zur Beicht. Er woaß zwar nimma recht wia sagn, es muaß'n alls der Pfarra fragn: „Als Fuhrmann hast gwiß gfluacht nit schlecht?" „Ja, ja, Herr Pfarra, da hast recht!" „Hast eppa gar an Haban gstohin?, vagessn leicht an Huafschmied z' zahm?" „Ja, ja, dös hab i a getan" - und wieda geht dös Fragn an: „Ganz sicha hast a d' Rössa gschundn und in da Sunn vors Wirdshaus bundn?" „Hast recht Herr Pfarra, tausend recht, genauso schlecht war i, so schlecht!" Und weida hat da Pfarra gfragt: „Hast du nita oft d'Leut geplagt?" „L)a kann i mi aum nix oesinna. „Und was war mit die Kellnarinna?" Da is der Ander ganz daschröckt, wia der eahm Sünd um Sünd aufdeckt: „Dös kann i jetzt nur so verstehn, daß d' seim amal bist Fuhrmann gwen".
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