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Samstag, 16. September 1972 Kitzbtiheler Anzeiger Seite 3 Maschinen ist auch in der Almwirt- Drittel aller Skipisten des Landes be- Karl Koller schaft eine wirtschaftliche Notwendig- finden sich im Almbereich. Die Erhal- keit. tung dieses grünen Gürtels ist also Kitzbühel - Quo vadis" Die Bereinigung der Weiderechte in durchaus nicht nur im Interesse der fremden Wäldern ist ein Problem der Landwirtschaft, sondern eine Notwen- Ich habe den Sommer über geschwie- Raumordnung das über die Anliegen digkeit für die gesamte Volkswirt- gen und es war gut so. Gut schon der Landwirtschaft hinausgeht. Die schaft geworden. Die Almwirtschaft deshalb, weil die vergangene Saison Forstwirtschaft braucht die weidefrei- ist zwar in einem raschen Umstruktu- erneut bestätigt hat, was wir seit lan- gestellten Flächen zur Erzielung hö- ierungsprozeß begriffen, aber dank gern wissen. Nämlich, daß Kitzbühel herer Erträge und zur Sanierung grö- der vielfältigen öffentlichen Hilfe durch vom Verkehr umgebracht wird. ßerer Gebiete im Zuge der Auffor- Land und Bund, aber vor allem durch stung wirksamen Schutz gegen gefähr- ein Uebermaß an Mühe und Fleiß, Ar- liche Hochwasser, gegen Lawinen und beits- und Kapitalaufwand der Alm- gegen Erdrutsche zu erzielen. bauern ist die Tiroler Almwirtschaft noch durchaus lebensfähig. Es bleibt Zwei Drittel der Skipisten im Mm- nur zu hoffen, daß weiterhin eine wei- bereich se und vorausschauende Politik, ge- rw,rt viit i1m 'irt air,rl dm TTHi- Die besondere Stellung der Alm- wirtschaft für die Förderung des Frem- denverkehrs wurde bereits dargestellt. Dazu noch etwas: Im Inntal herrscht gebietsweise bereits eine größere Be- völkerungsdichte als im Ruhrgebiet. Es wäre daher undenkbar, daß Tirol weiterhin ein Anziehungspunkt für Gä- ste sein könnte, wenn es nicht die Er- holungsgebiete der Bergregionen hät- te. Die mehr oder weniger flachen Tei- le Tirols in den Tälern und in den Mit- telgebirgslandschaften machen nur ein Achtel der gesamten Landfläche aus. Diese Landflächen sind nach den Er- mittlungen von Zukunftsforschern großteils dazu verurteilt, in wenigen Jahrzehnten nur mehr Verkehrs-, Woh- nungs- und Industriegelände zu sein. Die Erholung kann dann nur mehr im Almgelände vor sich gehen. Zwei - 1-1 lebenswillen der Tiroler Almbauern, eine Entwicklung verhindern möge, welche die Funktionsfähigkeit des ländlichen Raumes als Kultur- und Erholungslandschaft soweit schwächt, daß dies an den Grundfesten des Staa- tes rüttelt. Die Almfahrt des Landespressedien- stes, angeregt von Dipl.-Ing. Hofinger und organisiert von Oberregierungsrat Dr. Hubert Senn, hat der Sache der Bauern und der Fremdenverkehrsinter- essenten einen guten Dienst erwie- sen. Vor der Heimfahrt nach Inns- bruck wurde noch im Hotel „Goldenen Löwen" in St. Johann eine Jause ein- genommen, bei welcher nochmals die Gelegenheit wahrgenommen wurde, Funk und Presse mit Details zu ver- sorgen. Der Planungsausschuß tagte. Wie bekannt sein dürfte, besteht seit kur- zer Zeit ein Planungsausschuß, dessen Vorsitzender Dr. Otto Wendling ist. Als vordringliche Aufgaben dieser In- stitution werden Raumplanung und Flächenwidmungsplan genannt. Impo- nierend ist die Gründlichkeit, mit wel- cher die Probleme angegangen und auf- gezeigt werden. So wurde u. a. bei 2000 Gästen eine Befragung durchgeführt, die ein interessantes Zwischenergebnis brachte. Als „neugierige Frager" fun- gierten sprachenkundige Studenten. Es wurde aber nicht nur gefragt, son- dern auch gezählt. Am 8. August 1972 konnten auf der Felbertauernstraße innerhalb zwei Stunden 870 Fahrzeuge notiert werden. In der gleichen Zeit- spanne, am gleichen Tag und zu den- selben Stunden durchfuhren die In- nenstadt 3700 Fahrzeuge!!! Dementsprechend fielen die Antwor- ten der befragten Gäste aus. Als schlecht wurde bezeichnet: der Verkehr (mit Abstand an der Spitze!) der Lärm fehlender Parkraum Verlosung der großen Tombola in Kitzbu ""hel Photo Lutz Korn, Kitzbühel Wie bereits berichtet, folgte nach drei ereignisreichen Tagen im Festzeit der Feuerwehr Kitzbühel als Abschluß die Verlosung der großen Tombola. Komdt. Stefan Brunner gratuliert auf unserem Bild Herrn Michael Rupprecht zum Gewinn des Haupttreffers, einem roten Ford Cortina De Luxe Auto. In der Mitte Dipl.-Vw. Michael v. Horn, der seine Aufgabe als Ansager mit viel Schwung und Übersicht meisterte. Ganz links Notar Dr. Christian Poley mit dem siegbringenden Los Nr. 008401 in der Hand. Ganz rechts Werner Raaber, der das Glücksios zog. die Wanderwege sind (besonders auf den Höhen) in schlechtem Zu- stand die Gastronomie ist teilweise im Verhältnis zum Gebotenen zu teuer. Als schön und gut wird empfunden: die Gegend die Freundlichkeit der Menschen die Altstadt (allerdings ohne Ver- kehr) Diese Punkte gehen mit der Mei- nungsumfrage des Oesterr. Fremden- verkehrs weitgehend konform. Auch dort bestätigen 80 Prozent der befrag- ten Gäste, daß sie Oesterreich in er- ster Linie wegen seiner schönen Land- schaft besuchen. Dann kommt in der Reihung die „gemütlichen Oesterrei- cher" und mit großem Abstand folgen erst Kultur und Unterhaltung. Wie wir vernehmen, wissen unsere Gäste das Kleinod, die Altstadt von Kitzbühel, zu schätzen. Als ich vor ge- raumer Zeit - es sind inzwischen 12 bis 15 Jahre vergangen - im Verkehrs- verein den Vorschlag einbrachte, daß die Innenstadt verkehrsfrei gemacht werden solle, wurde ich von verschie- denen Seiten heftig attackiert. Auch spätere, diesbezügliche Versuche blie- ben ergebnislos. Die Zeit schien eben
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