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Samstag, 16. September 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Preisranggln durchgeführt, bei dem fol- gende Ergebnisse erzielt wurden: 1. Klasse: 1. Fritz Irauseck (Saalfelden) 2. Hans Hautz (ElImau), 3. Sepp Huber (Zell am Ziller). Klasse: 1. Josef Koller (Breiten- bach), 2. Franz Steiner (Matrei in Ost- tirol), 3. Albert Hager (Breitenbach). Klasse: 1. Josef Kupfner (Fügen), 2. Martin Pfister (Uderns), 3. Karl-Heinz Holz (Bayern). Jugend, 16-18 Jahre: 1. Jakob Berger (Matrei in Osttirol), 2. Johann Taxacher (Stumm), 3. Martin Pfister (Uderns). Jugend, 14 bis 16 Jahre: 1. Hannes Am Samstag, 9. September und Sonn- tag, 10. September stand die Stadt Ster- zing im Zeichen der Verschwisterungs- feiern mit Kitzbühel. Die offiziellen Stel- len hatten die Festlichkeiten mit viel Ein- fühlung und Geschick arrangiert, so daß alle Kitzbüheler zwei herrliche Tage in der Stadt am Eisack verleben konnten. Kitzbühel schloß im Lauf des letzten Jahrzehnts im Zuge der weltweit fort- schreitenden Bewegung von Städtepart- nerschaften mit mehreren außereuropäi- schen Orten derartige Vereinbarungen, die zu echten Kontakten mit anderen Völkern und Fremdenverkehrsplätzen führten, aber keine Vereinbarung hat auch nur annähernd in diesem Ausmaß rasch enge und herzliche Kontakte herbeige- führt wie im Fall Sterzing. Kitzbühel hat den Tiroler Städten mit dem Antrag an Sterzing ein hervorragendes Beispiel ge- geben, wie die geistige und kulturelle Gemeinsamkeit im Raum des alten Tirol gepflegt und gefördert werden kann. - Sterzing war im Vorjahr Gast in Kitzbü- hel, mit großer Freude wurde immer wieder auf den Aufenthalt in der Hahnen- kammstadt Bezug genommen, wenn man mit Sterzinger Gemeindemandataren sprach. Diesmal war Kitzbühel zu Gast in Sterzing - noch mehr: Kitzbühel war da- heim in Sterzing, so wohl konnte man sich in den Mauern der alten Stadt füh- len. Kitzbühel war an den beiden Tagen re- präsentativ in Sterzing vertreten. - Am Samstag fuhren Omnibusse mit den Mit- gliedern des Gemeinderates und mit den Schützen nach Sterzing. Den Gemeinde- rat begleitete Ehrenringträger Bez.-Hptm. Hofrat Dr. Hans Trentinaglia. Erfreulicher- weise nahmen fast alle Gemeinderäte an der Fahrt teil, um augenfällig zu demon- strieren, daß die Kontakte mit den Amts- kollegen vertieft werden sollten. - Die Fahrt wurde über weite Strecken auf Au- tobahnen zurückgelegt, die von Wörgl bis über den Brenner voll benützbar war. In Sterzing kam die Schützenkompanie ge- Rieder (Mittersill), 2. Anton Goller (Mit- tersill), 3. Franz Berger (Matrei i. 0.). Schüler, 10-12 Jahre: 1. Gerhard Gschwendter (Pfarrwerfen), 2. Johann Rohm (Breitenbach), 3. Josef Wallner (Matrei in Osttirol). Jugend, 14-16 Jahre: 1. Anton Ripper (Mittersill), 2. Rudolf Pfister (Uderns), 3. Franz Hausberger (Alpbach). Unter den rund 1500 Zuschauern befan- den sich auch Landesrat Dipl.-lng. Dr. Alois Partl, Graf Karl Künigl, Südtirol, und der Salzburger Landesobmann Klaus Huber. Die technische Leitung besorgte bestens Landesobmann Hans Hauser aus Schwaz. H. K. rade so frühzeitig an, daß die Vorberei- tungen für den Empfang getroffen wer- den konnten. Der Omnibus mit der Ge- meindevertretung kam auf die Minute ge- nau auf dem großen Parkplatz am Nord- ende von Sterzing an. Ein Transparent „Sterzing grüßt Kitzbühel" bot den er- sten Willkomm. Die örtlichen Formationen waren neben den Kitzbüheler Schützen ausgerückt und geleitete die Gemeinde- vertretungen durch die Alt- und Neustadt zum Enzenberggarten, wo die offizielle Begrüßung stattfand. Bgm. Karl Oberhauser hieß die Kitzbü- heler willkommen und dankte für den eh- renden Besuch. Er bezeichnete es als selbstverständliche Ehrensache für die Sterzinger Gemeindevertretung, die ge- schlossene Verschwisterung auch in Ster- zing gebührend zu feiern. Wie in Kitzbü- hel bot ein Bezirksschützenfest den äuße- ren Rahmen für die Feier der Städte. Bgm. Hermann Reisch dankte für den überaus freundlichen Empfang und die Einladung. Das Quartier wurde im Hotel Fugger genommen, die Schützen logierten im Hotel Schwarzer Adler. Die Unterbrin- gung war ausgezeichnet. Nächster Programmpunkt war die Fest- sitzung im Rathaus. Die Kitzbüheler wa- ren überwältigt von der Pracht dieses historischen Gebäudes. Das Rathaus von Sterzing wurde 1468 begonnen und 1525 fertiggestellt. Schon äußerlich verleiht es durch seinen monumentalen poligona- len Eck-Erker dem Stadtbild eine beson- dere Note. Es wurde erbaut, als Sterzing eine reiche Bergwerksstadt war, den Ent- wurf lieferte der aus Inzing stammende Hofbaumeister Jörg Kölderer, der im Dienst des Kaisers Maximilian stand. Von Kölderer wurde auch der bedeutendste figurale Schmuck im Saal, das Luster- weibchen der Lucretia, ausgeführt. Der Lichthof des Rathauses allein ist eine ausführliche Besichtigung wert, der Rat- haussaal selbst wird nur bei besonderen Anlässen für Sitzungen verwendet und stellt ein kleines Museum dar. Ueblicher- weise wird ein kleinerer Saal mit herr- lichem Schmuck und Balkendecke für die Sitzungen benützt. Im Lichthof des Rathauses gab der Männergesangsverein Sterzing zur Über- raschung der Gäste ein kleines Chor- konzert, während ein kleiner Imbiß ein- genommen werden konnte. Der MGV Sterzing gab auch im Sitzungssaal noch ein Lied zum besten, die gefällige Lei- stung wurde lebhaft akklamiert. Bgm. Karl Oberhauser eröffnete die Festsitzung, indem er die Gemeindever- tretungen und die Ehrengäste, Dekan Alois Falch und Bez.-Hptm. Hofrat Dr. Trentinaglia, begrüßte. Er verwies auf den geschichtsträchtigen Raum, in dem die Tiroler Landstände viermal ihren Landtag abgehalten haben. Einmal war Kaiser Maximilian der Vorsitzende. Im Sterzinger Rathaussaal unterzeichnete Andreas Hofer, der als Oberkomman- dant im Namen des Kaisers gewirkt hatte, nach dem verhängnisvollen Schönbrun- ner Frieden die formelle Abdankungs- urkunde. Bgm. Oberhauser skizzierte in treffen- den Worten Ziel und Zweck der Verschwi- sterung der beiden Städte. Er übergab jedem Gemeinderat und den Ehrengästen eine Erinnerungsplakette in Silber - eine Anspielung an die große Wirtschaftsblüte am Ende des Mittelalters - mit der Bitte, sie an beiden Tagen als Zeichen der Ver- bundenheit zu tragen. Dann gab er be- kannt, daß der Beschluß der Gemeinde- räte in das Ehrenbuch der Stadt einge- tragen wurde, wobei er ihn im Sinne der geistigen und kulturellen Einheit Tirols würdigte. „Südtirol, du zauberhaftes Land" Mit diesem Lied beschloß der Männer- gesangverein Sterzing seine Aufführun- gen bei der Festsitzung im Sterzinger Rathaus, für die Bürgermeister Karl Ober- hauser dem Chor den Dank aussprach. Vereinsvorstand Luis Kofler sagte, es wäre für den Gesangsverein eine große Ehre gewesen, bei dieser Festsitzung mitwirken zu dürfen. Bgm. Karl Oberhauser: „Meine Herren Gemeinderäte! Es ist mir eine große Eh- re, Genugtuung und Freude, Sie hier im altehrwürdigen Sitzungssaal des Rathau- ses zu Sterzing begrüßen und willkom- men heißen zu dürfen. Unser Rathaus ist 500 Jahre alt; Sie haben selber sehen können, daß wir ein sehr schönes Rat- haus besitzen. Es gilt als das schönste von ganz Tirol, wenn nicht vom ganzen südlichen deutschen Sprachraum. In die- sem historischen Saal wollen wir die Ver- schwisterungsfeier, die wir im vorigen Jahr in Kitzbühel erleben durften, wieder- holen und bekräftigen. In diesem Saal, der reich an Geschichte ist, hat viermal der Tiroler Landtag getagt, und einmal unter dem Vorsitz von Kaiser Maximilan selber. Es war 1502. Dieser Saal hat auch die Abdankung von Andreas Hofer nach Sterzing stand im Zeichen der Ver» schwisterungsfeier mit Kitzbühel
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