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Seite 6 stadt, von welcher ebenfalls Impulse zur Belebung des Fremdenverkehrs kommen. Ich will damit nicht sagen, daß wir die Belange der Nichtskiläufer weniger schätzen sollen. Im Gegenteil. Ich bin sogar der Meinung, daß wir wesent- lich mehr für sie tun müssen, nur darf es nicht auf Kosten der Skiläufer ge- hen! Denn wir sind in erster Linie eine Skistadt, die Weltruf genießt und die- sen Ruf müssen wir erhalten. Und wenn ich das Fernziel des Win- terfremdenverkehrs anvisiere, muß ich weitere Pluspunkte für den Skisport buchen. In einigen Jahren wird es auf der Welt bereits 100 Mill. Skiläufer geben. Diese verbingen ihren Urlaub aus- schließlich dort, wo es gute Möglich kelten zum Skilaufen gibt. Die weitere Entwicklung und Erschließung von Kitzbüheler Anzeiger Skigebieten ist jedoch auf die Alpen, oder weltweit gesehen, auf das win- terliche Gebirge beschränkt. Hingegen werden Erholungssuchende, welche sich nicht für den Wintersport interessieren, schon jetzt von zwei Sei- ten umworben. Winter in den Alpen - heißt die eine - Urlaub im milden Klima des Südens - die andere Ver- sion des Angebotes. Darüber hinaus öffnet mit all seinen Möglichkeiten der riesige Kontinent Afrika seine Pforten für die Urlauber. Schon jetzt sind die Flüge ausgebucht. Wie wird es werden, wenn dieser Kontinent mit Straßen besser erschlossen, die Hotellerie aus- gebaut und die Flüge billiger werden? Nennen Sie mich ruhig wieder ein- mal den Schwarzseher. Ich bleibe je- denfalls im Winter den Skiläufern treu, denn sie packen, selbst wenn Afrika ruft, nicht die Badehose ein! Samstag, 23. September 1972 Festschmuck. Die Stadtverwaltungen von Kitzbühel und Sterzing haben be- schlossen, ein Schwesternstadtverhält- nis einzugehen. Aus diesem Anlaß war die Stadtverwaltung im Vorjahr in Kitzbühel und heute erleben wir die Freude, daß unsere Freunde aus Kitz- bühel zu einem Gegenbesuch in Ster- zing weilen, um die geschlossenen Freundschaftsbande noch einmal feier- lich zu besiegeln. Als Bürgermeister der Stadt Sterzing ist es mir eine angenehme Verpflich- tung, die Gäste aus Kitzbühel mit dem Herrn Kollegen Bürgermeister Reisch an der Spitze, die Schützenkompanien und die Schützenabordnungen sowie die Musikkapellen herzlichst zu be- grüßen und willkommen zu heißen. Mögen Sie heute in Sterzing frohe Stunden erleben und sich an den herr- lichen bunten Trachten erbauen. Der Rat der Gemeinden Europas empfiehlt schon seit vielen Jahren al- Sterzing stand im Zeichen der Verm len Mitgliedsgemeinden Partnerschaf- ten unter denVerwaltungen abzuschlie- schwiste ru ngsfeier mit Kitzbühel ßen, um dadurch Pionierarbeit für ein zukünftiges vereintes Europa zu schaf- fen. Wenn es bis heute noch nicht ge 1. Fortsetzung aus Nr. 37 pflichtung für die Gegenwart: denn lungen ist, die politischen Grenzen un- Schon früh am Sonntag, 10. Septem- auch in einer Zeit des äußeren Frie- ter den Staaten Europas abzubauen, ber traf die Stadtmusik Kitzbühel dens bleibt uns der Kampf um die täg- können doch die geistigen Grenzen in Sterzing ein. Sie wurde sehr mas liche Freiheit und den Frieden unserer überwunden werden. Jede Partner- siv zum Einsatz gebracht und hatte Heimat. Und dieser Kampf braucht schaft, die geschlossen wird, bildet ei- den Hauptteil der musikalischen Um- etwas Gehalt von dem Wort „Helden- nen geistigen Meilenstein für ein zu- rahmung zu besorgen. tum": nicht Phatos und große Festen, künftiges Europa! Es gibt Menschen, Die Stadtmusik Kitzbühel unter der sondern Ausdauer im Einsatzwillen die sehen in einer Partnerschaft noch Leitung von Stadtkapellmeister S.epp für die seelischen Werte, die uns unse immer ein Politikum, währenddem Gasteiger führte nach dem Empfang re Heimat Südtirol auch heute und Verschwisterungen die Ueberwindung der Schützenkompanien und Fahnen morgen noch zu geben vermag. Die einer vergangenen Politik bedeuten abordnungen beim Parkplatz an der tiefste Kraft dafür sollte uns aus dem und eine Vorarbeit für das vereinte Nordeinfahrt und dem Empfang der Fundament der Heimatliebe entsprin- Europa bilden. Bundesleitung des Südtiroler Schüt- gen, für cins der Name Tirol Losungs- In unserem Fall kommt noch dazu, zenbundes die Formationen durch die wort und Verpflichtung ist. In dieser daß zwei Tiroler Städte, die beide Neu- und Altstadt zur Pfarrkirche „Ma- Gesinnung wissen wir, wissen wir vor eine siebenhundertiähriae. zum Teil na im Moos", wo von Dekan Alois allem wir Schützen uns einig mit den sehr wechselvolle und ähnliche Ge- Faich die Festmesse zelebriert wurde, großen Gestalten der Tiroler Geschich- schichte erlebt haben, sich zu einem Die Stadtmusik intonierte die Schubert- te und den Gefallenen unserer Hei- Freundschaftsverhältnis gefunden ha- messe und im Anschluß an den Gottes- mat." Bei der Kranzniederlegung führt ben. dienst das Lied „Auf zum Schwur, die Stadtmusik Kitzbühel das Lied Wir müssen uns davor hüten, dieses roler Land". Viele Kitzbüheler Fami- vom guten Kameraden auf. Europa. dem wir eine politische Ein- lien waren zu dieser Zeit bereits in Es folgte nun der Marsch zum Fest- heit geben müssen, die seiner intel- Sterzing und konnten auch hier die akt im Enzenberggarten. Die Mitglie- lektuellen und geistien Einheit ent- herrlichen Aufführungen unserer Stadt- der der beiden Gemeindeverwaltungen snricht, zu entstellen. Die sozialen Ver- musik bewundern. Von Sterzinger Sei- von Sterzing und Kitzbühel und die hältnisse werden immer ähnlicher. te fand das Spiel der Stadtmusik eben- Ehrengäste marschierten im Anschluß Der Austausch von Jugendlichen, die falls ungeteilte Bewunderung. an die Stadtmusik, welche auch hier wachsende Verflechtung unserer Wirt- Die Festmesse in der Pfarrkirche wieder den Zug führte. Die Spitze schaft im Rahmen des gemeinsamen galt der Verschwisterungsfeier wie sämtlicher Schützenkompanien und Marktes, alles das läßt nach und nach auch dem III. Bezirksfest des Südtiro- Fahnenabordnungen - es konnten 96 vor unseren Augen eine europäische 1er Schützenbundes. Fahnen gezählt werden - stellte die Lebensform entstehen." Nach der Festmesse in der Pfarr- Schützenkompanie Kitzbühel mit dem Nach der Erwhnung von Chavan- kirche wurde beim Heidenfriedhof ne- Jungschützenzug unter dem Komman- Delmas, dem früheren Ministernrisi- ben der Pfarrkirche ein Kranz nieder- do von SchHptm. Hermann Scharnigg denten Frankreichs: „D4ee auf den gelegt. Vorher hielt Bundesmajor Dr. als Ehrenformation. Schlachtfeldern verretideten Krifte Bruno Hosp, Bozen, eine kurze An- Im Enzenberggarten war es wieder- müssen wir für den Frieden einsetzen" sprache an die Schützen. „Wir beugen um unsere Stadtmusik, welche die führte Oberhauser weiter aus: uns in Ehrfurcht vor diesen Toten, vor Festgäste bis zum Beginn des Fest- „Ein gemeinsames Europa schaffen, den großen Männern unserer Tiroler aktes mit Marschmusik erfreute. Nach darf aber nicht heißen, auf Gleichför- Geschichte. Mögen die Sorgen der Le- der Begrüßung durch den Bezirks- migkeit schalten. Der menschliche, benden noch so brennend sein, so ha- schützenmajor Franz Graus hielt der soziale, künstlerische, literarische und ben wir doch nicht das Recht, darüber Bürgermeister von Sterzing Karl Ober- philosonhische Reichtum in Eurona be- der Toten zu vergessen. Aus dem Ge- hauser folgende Ansprache: ruht gerade auf der Verschiedenheit denken erwächst uns auch eine Ver- „Sterzing präsentiert sich heute im der Völker, der Geschichte, der Bräu-
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