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Samstag, 23. September 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite '1 che und der Traditionen. Das alles muß erhalten bleiben. Schützen, ihr seid Träger und Wah- rer unserer tirolischen Tradition. Die Bräuche und Sitten unsererVäter müs- sen auch dem Menschen von heute noch etwas sagen. Seid daher stolz auf eure Trachten und haltet sie in Ehren. Sie verpflichten, Trachtenumzüge dür- fen nicht nur der touristischen Wer- bung dienen, sie müssen tirolische Tradition und Brauchtum ausdrücken und beinhalten. In diesem Sinne: lebe hoch unsere Schwesterstadt Kitzbühel, leben hoch die Sitten und Gebräuche Tirols." Ich bin ein Sterzinger! Nun wurde Bürgermeister Hermann Reisch zum Recinerpult gebeten. Wir folgen hier seinen inhaltsreichen Wor- ten: „Es ist nun ein Jahr her, daß wir Kitzbüheler die Sterzinger als unsere lieben Gaste in Kitzbühel begrüßen durften. Wir begrüßten sie wie alte Freunde, die sich nach längerer Zeit wieder einmal sahen. Daher war auch die abendliche Verschwisterungsfeier im stimmungsvollen 700jährigen Städt- chen nicht ein steifer Akt, sondern die Bekräftigung alter Freundschafts- bande, die nur eine feierliche und fest- liche Form hatte, weil dies der rechte Ausdruck der Freude war. Allzuschnell vergingen die Stunden, die wir gemeinsam verbringen durf- ten. AlLzurasch kam der Abschied, der uns wieder räumlich auseinanderführ- te. Doch wir gaben uns das Verspre- chen, daß wir uns bald in Ihrem Städt- chen wiedersehen werden. Es verging wohl ein Jahr, das uns aber nicht lange vorkam, da wir ja inzwischen schon einmal hier zu Gast waren und son- stige Bande geknüpft hatten. Und nun sind wir Kitzbüheler Gäste Ihrer reizenden Stadt. Der überaus freundliche Empfang, der uns zuteil wurde, bestätigte, daß wir recht taten, mit Sterzing enge Freundschaftsbande zu knüpfen. Wiederum hatten und ha- ben wir das Gefühl, hier in Sterzing nicht Fremde, sondern alte Freunde zu sein. Schon die Atmosphäre dieser Stadt- dieses altstädtischen Juwels im Her- zen der Alpen, schafft die nötige Stim- mung, die es braucht, um sich hier wohl zu fühlen. Man muß nur einmal gemütlich und gemächlich durch die Stadtgasse gewandert sein, man muß nur die Augen offen haben für all das Schöne und Liebliche dieser Stadt, dann wird einem das Herz so richtig warm. Freundlich grüßen die lieblichen Erker, herzlich winken die stattlichen Fassaden der alten Bürgerhäuser, gast- lich sind die Einkehrstätten, majestä- tisch blickt der Zwölferturm auf die- ses Kleinod, Sterzing geheißen, herab. Mir ging es jedesmal, wenn ich auf der Fahrt nach Süden oder von Süden nach Norden hier in Sterzing halt- machte, daß ich glaubte, schon in Kitz- Die Reitschule Kufstein wurde vom Landesfachverband für Reiten und Fahren in Innsbruck mit der Durch- führung eines Vergleichskampfes der Vielseitigkeitsreiter (Military) von Salzburg, Tirol und Vorarlberg beauf- tragt. Im Rahmen dieser Vielseitig- keitsprüfung wird die „Tiroler Landes- meisterschaft" ausgetragen. Bei dieser Prüfung werden vom Reiter mit ein und demselben Pferd drei Disziplinen verlangt. Das sind: Samstag, 23. September, 9 Uhr: Dres- surprüfung, bei welcher der Reiter auf dem Dressurviereck verschiedene Sek- bühel zu sein. Und ich meine, daß dies auch allen anderen Kitzbühelern so geht. Sterzing mit seiner Gemütlichkeit und allen seinen Schönheiten schafft jene Heimeligkeit, die einem wohl und gut tut. Und wer dann dies alles, die Atmosphäre, die Gemütlichkeit, die Ehrwürdigkeit der Bauten, die Heime- ligkeit der Stadt insgesamt auf sich wirken läßt, dem muß es hier wohl gefallen, der muß sich hier zuhause fühlen, auch wenn er nicht Sterzinger ist. Und wenn man die hohen Zeugnisse der Kunst, die Sterzing im reichen Maß bietet und besitzt, noch miteinbezieht, dann schlägt das Herz noch höher und man ist auch als Nicht-Sterzinger stolz, daß es in unserem Land Tirol eine solche Stadt wie diese gibt. Für uns Kitzbüheler ist es aber nicht allein der Stolz, der uns erfaßt, wenn wir Sterzing sehen und erleben. Es ist auch nicht allein die besinnliche At- mosphäre dieses Städtchens, die uns hier so wohltuend umfängt. Es ist vielmehr die beredte Sprache der vielen, vielen Gemeinsamkeiten, die jedwede Fremdheit hinwegfegt. Es ist die Sprache des gemeinsamen Volks- tums. Sie sind, liebe Sterzinger, Tiro- ler. Und wir, die Kitzbüheler, sind ebenfalls Tiroler. Es ist die Sprache der gemeinsamen Geschichte und des langen Weges der gleichen Vergangen- heit. Sterzing und Kitzbühel sind Ti- roler Städte. Es ist die Sprache des gemeinsamen Wirtschaftslebens. Hier in Sterzing und bei uns in Kitzbühel blühte der Bergbau. Es ist die Sprache des gemeinsamen Spiels. Sterzing und Kitzbühel waren die bedeutendsten Passions- und Volkstheaterstädte Ti- rols. Hier wie dort war die Stadt die Kulisse des Spiels. Da wie dort wa- ren die Bürger die Spieler in einem reichen vielgestaltigen Theaterleben. Es ist die Sprache gemeinsamer Nöte und Probleme. Sterzing und Kitzbühel mußten nach dem Versiegen des Berg- segens neue Möglichkeiten der wirt- schaftlichen Entwicklung suchen. Bei- tionen im Schritt, Trab und Galopp vor drei Richtern vorreiten muß. Hier kann der Reiter bis zu 120 Gutpunkte erreichen. Samstag, 23. September, 14 Uhr: Geländeprüfung, ca. 4500 m mit 18 fe- sten Hindernissen (ca. 1 m hoch). Sonntag, 24. September, 10 Uhr: Springprüfung der Klasse A mit 10 bis 12 Hindernissen bis 1 m hoch. Weitere Rahmenbewerbe am Sonn- tag, 24. September ab 13 Uhr. Jagd- springen Klasse A bis 1,10 m hoch, Jagdspringen Klasse L bis 1.20 m hoch, Jagdspringen Klasse LM bis 1.30 m hoch mit einmaligem Stechen. de Städte fanden sie im Fremdenver- kehr und Wintersport. Und so könnte man noch viele Beweise der Gemeinsamkeiten anführen. Doch einen Beweis darf ich nicht unerwähnt und ungenannt lassen, weil er mir der bedeutendste und wichtigste zu sein scheint. Es nützt nichts die gemein- same Vergangenheit, es nützt auch nichts, daß wir eine gemeinsame Spra- che sprechen. Es nützt ebenso nichts, wenn wir die Zeugen heraufbeschwö- ren, die uns verbinden. Dazu braucht es mehr. Es braucht den Gleichklang der Herzen. Und der ist da: die Herzen der Ster- zinger und Kitzbüheler schlagen gleich. Gerade dieser Gleichklang ließ in uns den gemeinsamen Entschluß reifen, die unbewußte Freundschaft, die schon immer da war, in eine bewußte zu kleiden durch die öffentliche Bekun- dung der Zusammengehörigkeit, durch die Beurkundung der Verschwisterung von Sterzing und Kitzbühel. Es gibt Augenblicke, wo man das bekennen muß, wo man das auch sa- gen muß. Und so soll heute dies noch einmal in den Mauern Ihrer schönen und ehrwürdigen Stadt vor Tirol und vor aller Oeffentlichkeit deutlich ge- macht und laut gesagt werden, daß Sterzing und Kitzbühel zusammenge- hören, daß die Sterzinger und Kitz- büheler Brüder und Schwestern der gemeinsamen Tiroler Familie sind. Dieser heutige so schöne Festakt, für den ich und für alle, das uns so großzügig geboten wird, in Vertretung meiner Mitbürger herzlich danke, soll der Beweis dafür sein, daß sich die Sterzinger auch als Kitzbüheler und die Kitzbüheler auch als Sterzinger fühlen. Um dies zu bekräftigen, bezeu- ge ich vor Sterzing und Kitzbühel, stellvertretend für alle Kitzbüheler: Ich bin Sterzinger!" Das heutige Fest ist geschichtlich. Den Abschluß des Festaktes bildete die Ansprache des Landeskommandan- ten des Südtiroler Schützenbundes Ab- geordneter Dr. Karl Mitterdorfer. Wir entnehmen dieser Ansprache: 2. Internationales Reit- und Springturnier am 23. und 24. September 1972 in Kufstein - Morsbach
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