Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 23. September 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Aktiver Segelflugbetrieb am St. Johanner Flugplatz club von Anfang an mit einem Piloten und einem Motorsegler vertreten war, Ein Eldorado der Segelflieger aus Oesterreich und der Bundesrepublik gewannen die Segelflieger des Badi- schen Frankenlandes Uebergewicht, als Daß der Segelflugbetrieb in St. Jo- hann immer mehr zunimmt, kann man nicht nur als aktiver Flieger feststel- len, sondern auch in Deutschland hat sich St. Johann einen guten Namen als segelflugplatz gemacht. Nachste- hend bringen wir einen Artikel, der in der deutschen Tageszeitung „Badner- Württemberger Tageszeitung", Abtei- lung „Unsere Heimat" vom 17. August 1972, großangelegt mit mehreren Pho- tos, erschienen ist: Am Wilden Kaiser in St. Johann auf der Suche nach Bärten Segelflieger aus Waildürn und Unter- schüpf erlebten unvergeßliche Alpen flüge. Über 5-Std.--Flug für „Silber C" St. Johann/WaUdürn. An steilen Hän- gen, hoch über den Tälern kreisen sie und suchen nach Aufwind. Von unten kaum zu erkennen und von Vögeln nur schlecht zu unterscheiden, erfahren sie die Erfüllung eines Traumes: ohne Mo- tor in den Lüften zu schweben und völ- lig der Natur anvertraut zu sein. Be- eindruckend das Panorama der Fels- wände, auf denen glitzernder Schnee schimmert, faszinierend das satte Grün der Täler mit ihren herrlichen gelege- nen Orten und Städtchen, idyllisch das tiefe Blaugrün der Bergseen. Dieses Erlebnis kann nur ein Alpensegelflug vermitteln: kein störendes Motoren- geräusch, nur das Pfeifen des Windes und ab und zu ein Knacken in den Flügeln, wenn das Flugzeug Thermik bekommt. Manchmal trifft man Gleich- gesinnte, die mit ihren Segelflugzeu- gen ebenfalls nach Aufwind, Thermik und,wie es im SegelfliegerjargOn heißt, nach „Bärten" suchen. St. Johann in Oesterreich, unweit von dem weltbekannten Städtchen Kitzbü- hei und in unmittelbarer Nachbar- schaft des zerklüfteten „Wilden Kai- sers", ist zu einem Stelldichein, einem Eldorado der Segelflieger aus Oester- reich und der Bundesrepublik gewor- den. In diesem Jahr waren und sind es Segelfliegergruppefl aus Walldürrr, aus Schlierstadt und Unterschüpf, die in St. Johann ihre „Zelte" aufgeschla- gen haben, um, wie schon im Vorjahr, unvergeßliche Flüge durch die präch- tige Alpenwelt zu erleben. Vollbepackt und in bester Stimmung startete die Walidürner Gruppe am 29. Juli mit Familie und Freunden zum vielversprechenden Fliegerurlaub, zu dem neben dem üblichen Urlaubs- gepäck drei Segelflugzeuge - die K 6, K 7 und K 8 -‚ Fallschirme und Spe- zialwerkzeuge als wichtigste Utensilien kamen. Wer dachte nach der Ankunft in. St. Johann, dem herrlich gelegenen Bergstädtchen, noch an die Strapazen der Fahrt? Großes Hallo gab es bei der Begrüßung einer Braunschweiger Fliegergruppe, die man vom Vorjahr her kannte. Bereits am nächsten Tag wurden die Flugzeuge aufgerüstet und sodann startklar gemacht. Alpenein- weisungsflüge und für die „alpenerfah- renen" Waildürner Segelflieger Starts in den beiden einsitzigen Maschinen vermittelten ein völlig anderes, für Flachlandpiloten ungewohntes und neues Fluggefühl. Der Uebergang zum Flugzeugschlepp bereitete jedoch den „windenschleppgewöhnten" Walidür- nern keine besonderen Schwierigkei- ten, zumal diese Schleppart zu einem Teil Ihrer Ausbildung gehört. Allerdings machte das Wetter den Piloten zum Auftakt einen Strich durch die Rechnung. War man noch bei Son- nenschein gestartet, mußten bei strö- mendem Regen, schlechter Sicht und aufgeweichtem Flugplatz gelandet und völlig durchnäßt, die Maschinen fest- gemacht werden. Aber kein echter Se- gelflieger läßt sich von solchen Begleit- erscheinungen erschüttern. - In den nächsten Tagen, als das Wetter besser geworden war, drängten die Piloten eifrig zum Start. Stolzes Erlebnis wa- ren mehrere Flüge über fünf Stunden, eine Bedingung für das „Silber C". Doch übertrieben wurde das Fliegen nicht. So verzichtete mancher Pilot zugunsten seiner Familie und des Schwimmbades auf einen Flug. Wande- rungen und Ausflüge in die Umgebung bedeuteten weitere interessante Ab- wechslung. Bei Thermik jedoch waren Schwimmbad und Ausflugsfahrten ta- bu. Darin ging es wieder in die Lüfte, dann wurden die „Bärte" in der Nähe der Felswände gesucht und genutzt. War ein „Bart" gefunden, mußte rasch reagiert und gehandelt werden: der „Bart" wurde zentriert. Steile Thermik- kreise wurden geflogen, bis der „Bart" nicht mehr trug oder die für den Wei- terflug notwendige Höhe gewonnen war. Die Gebirgswände allerdings er- leichtern - um in die Geheimnisse des Segelfluges einzuweihen - diese Suche beträchtlich, da sich aufgrund der Son- neneinstrahlung und der Windrichtung ziemlich exakt ausrechnen läßt, wo ein „Bart steht". Doch mancher hat sich schon beim Thermikflug verkalkuliert. Sowohl ein Walidürner als auch ein Unterschüpfer Flieger hatten sich ver- rechnet, verloren immer mehr an Hö- he und mußten schließlich, etliche Ki- lometer vom St. Johanner Flugplatz entfernt, auf einem Feld niedergehen. Solche Landungen sind zwar nicht un- gewöhnlich, wenn sie auch in den Al- pen mit einigem Risiko verbunden sind. Schlimmer aber als der Spott der Kameraden ist ein „Bußgeld" für den Wiesenbesitzer. Jedoch jeder lernt aus Fehlern, und Spaß gemacht haben die Flüge trotzdem. Während der Schlierstadter Flugsport- eine Gruppe aus Unterschüpf mit fünf Segelflugzeugen und drei Motorseglern eintraf. Man freute sich, tauschte Er- fahrungen aus, unterhielt sich und be- riet sich gegenseitig mehr oder minder gut, zumal beide Gruppen bei weitem nicht an die Alpenflugfertigkeit der Einheimischen herankamen. Zu einem Fliegerurlaub gehört auch die Geselligkeit, wie ein Bierfest auf dem Campingplatz, bei dem ein Fünf- Stunden-Flug eifrig begossen wurde. Doch die Grenzen wurden nicht über- schritten; schließlich wollte man am nächsten Tag wieder flugtauglich sein. Das hervorragende Wetter - nur we- nige Tage waren verregnet - war ein weiterer Pluspunkt dieses Flugurlau- bes, zu dem sich noch zwei Wafldürner Motorpiloten gesellten. Sie charterten für Alpenflüge die „Cessna" des Flug- platzdienstes St. Johann, der sich als freundlicher und entgegenkommender Gastgeber erwies. Während für die Walidürner zum Großteil die erlebnis- und erfolgreichen Fliegerferien zu Ende gegangen sind, haben die Unterschüpfer noch reich- lich Zeit, den Alpensegelflug, den Traum aller Segelflieger, zu genießen. Sie grüßen ihre Kameraden in der Heimat. ftlitbffbtltr 20#of#o$ti$ttl - Altersjubilar. Im Kreise seiner Angehörigen feierte vor kurzem der ehemalige ForstbeamteWolfgang Kirch- ner seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar, Träger der großen und kleinen silber- nen Tapferkeitsmedaillen und anderer Auszeichnungen des ersten Weltkriegs ist schon lange verdienter Schriftfüh- rer der Kaiserjäger-Ortsgruppe Kitzbü- hel. Auch dem Kriegsopferverbarid ge- hörte er in führender Stellung an und stand vielen mit Rat und Tat zur Seite. Kirchner stammt vom Hof Maierl in Kirchberg. Die Heimatzeitung schließt sich den Glückwünschen an. - Berufsjubiläum. Geli S i b e r - b e r g e r vollendete am 1. September 1972 bei der Sparkasse der Stadt Kitz- bühel sein 45. Berufsjubiläum. Wir gratulieren! - Fundgegenstände: 1 Perlenkette, 1 Fotoapparat, 2 Wolltüchlein, 1 Sei- denkopftuch, 1 Staubmantel, 1 Schirm- futteral, 1 Damenwollweste, diverse Schlüssel. Grüße vom Mount Kenya Nach einer harten Besteigung des Mount Kenya (17.040 ft) grüßen die Leser des Kitzbüheler Anzeigers Hias Noichl (St. Johann), Josef Hille- brand und Paul Haidacher (bei- de Kitzbühel)!
< Page 8 | Page 10 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen