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Samstag, 30. September 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 sich sind, ist einem Badesee abträg- lich." In der folgenden Debatte, die sehr rege geführt wurde, wies Prof. Dr. Findenegg auf Grund von Anfragen darauf hin, daß die landwirtschaftliche Düngung im gesamten Einzugsbereich eingestellt werden sollte. Das wäre der Idealzustand. Eine Erkaltung des Bade wassers durch Zuleitung von Bach- wasser würde nicht eintreten, da sich das kältere Bachwasser unverzüglich einschichtet, d. h. im kalten Tiefen- wasser verbleibt. Das zugeleitete Was- ser geht dorthin, wo die gleiche Tem- peratur vorliegt. Ein Ausräumen des Schwarzsees als sein. Also nicht warten! 1J1fl ueoer- Radikalkur wäre hoffnungslos. Frei- reichtum an Algen, so harmlos sie an badende sind unerwünscht! den. in Bedenken ist jedoch, daß der Seeabfluß, der wenig Gefälle hat, die Zuleitung nicht schlucken kann. Das müßte ein Techniker beurteilen. Mir käme aber diese Lösung richtig vor. Ich würde diese Sache nicht gleich jetzt machen, aber alles unternehmen, daß eine solche Maßnahme schnell ge- macht werden kann, wenn sie einmal wirklich notwendig wäre, um eine Sa- nierung vornehmen zu können. Eine Sanierung, meine Herren, könnte u. U. recht lange dauern. Wenn der See einmal „umkippt", wie die Fachleute sagen, wenn einmal die „Schweinerei" da ist, dann muß die Sanierungsmetho- de schon feststehen und vorbereitet Im Zuge der Weiterentwicklung de Landw. Schulwesens wurde eine neue Schultype für die Ausbildung der Mäd- chen geschaffen: die zweijährige Haus- wirtschaftsschule mit starker Beto- nung des Fremdenverkehrs (2jährige Fachschule). Die frühe Berufswahl, der Wunsch zur besseren schulischen Aus- bildung und der Sog der Arbeitswelt stellen die Familien und auch die Schu- le vor neue Aufgaben, die gelöst wer- den müssen. Die vermehrte hauswirtschaftliche Ausbildung mit starker Betonung des Fremdenverkehrs ist gerade im Hin- blick auf die Kombination von Land- wirtschaft und Gästebeherbergung am Bauernhof immer stärker gewünscht. In einem so intensiv genutzten Frem- denverkehrsraum bietet dieser Neben- erwerb am Bauernhof eine äußerst günstige Möglichkeit zur Verbesserung des Familieneinkommens. Diese neue Schulform stellt eine Kombination der bestehenden 8mona- tigen Haushaltungsschule mit dem 9. Pflichtschuljahr (Polytechnikum) dar. Sie beinhaltet daher: Das 9. Pflicht- schuljahr. Die bisherige Haushaltungs- schule. Schuldauer: Mitte September bis ca. 20. Juni im I. und im Il. Schul- jahr. Lehrziel: 1. Erlernen der Fähigkeiten für die selbständige Führung eines Haushaltes. 2. Ertüchtigung für die vielfältigen Arbeiten im Bereich der Gästebeherbergung, mit Betonung für Kochen und Service sowie für einfache Büroarbeiten. 3. Grundzüge einer land- wirtschaftlichen Betriebsführung. Aufnahmebedingungen: Abschluß der 8. Schulstufe. Da sie als 2jährige Fachschule für ländliche Hauswirtschaft geführt wird, Flgentmer. Herausgeber und Verleger: KltzbOheer Anzeiger Gesellschaft mb4. Kitzbahel. Vorderstadt 16: Verwaltunn- Kltzhflhel. Schwarzseestraße 2. Tel. 25'16: verantwortlicher Schriftleier- Merlin Wrotter. Ktz. bühe!, Hlnterstadt 17 Tel 29 36; Druck: Grobstlmrr Helninger KG. Kitzbi)hel, Wehrqasse 8, Telefon 25 15. steht sie zum Besuch allen Mädchen aus dem ländlichen Raum offen, be- sonders aber denen aus dem Bereich der Landwirtschaft. Diese Oeffnung für die außerlandwirtschaftlichen Be- rufsgruppen soll das bestmögliche Ver- stehen der Anliegen und Sorgen der Landwirtschaft im ländlichen Raum vertiefen und die Zusammenarbeit mit allen Berufsgruppen fördern. Folgende Gegenstände werden unter- richtet: Theoretischer Unterricht (25 Wo- chenstunden): Religion, Deutsch und Schriftverkehr, Rechnen und Buchfüh- rung, Staatsbürgerkunde, Rechtslehre, Lebenskunde, Musikerziehung, Leibes- übungen, Gesundheitslehre, Kinder- pflege, Haushaltskunde, Ernährung u. Vorratshaltung, Servieren und Geträn- kekunde, Speisenkunde, Wäsche und Bekleidung, Gartenbau - Zierpflanzen- kunde, Landwirtschaft, Wirt,schafts- kunde, Englisch, Maschinschreiben- Kurzschrift. Praktischer Unterricht (20 Wo- chenstunden in 3 Arbeitsgruppen): Kochen und Vorratshaltung, Nähen und Handarbeit, Hauswirtschaft, Ser- vieren, Garten. Der Unterricht beginnt täglich von Montag bis Freitag um 7.30 Uhr und dauert bis 15.45 Uhr. Nachdem diese Schule als Ganztagsschule geführt wird, ist der Samstag unterrichtsfrei. Der Wunsch nach einer auf zwei Jahre erweiterten Haushaltungsschule (unter Einschluß des 9. Pflichtschul- jahres) wurde bei den an der Lehr- anstalt St. Johann nun schon viermal abgehaltenen Mütterwochen ganz mas- siv von den Bäuerinnen an die Landw. Schulabteilung beim Amt der Tiroler Landesregierung herangetragen. Bei LR Dr. Alois Partl und Hofrat Dipl.-Ing. Otto Widner fand man ein offenes Ohr und die Lehranstalt St. Johann war bereit, diesen Start zu wagen. Diese neue Schulform stellt einen weiteren Schritt zur gerechten Vertei- lung der Bildungsmöglichkeiten für den ländlichen Raum dar. Es haben die Bezirkslandwirtschaftskammern Kitz- bühel und Kufstein in einstimmigen Beschlüssen de Errichtung dieser neu- en Schultype an der Lehranstalt St. Jo- hann vom Land Tirol erbeten. Am 12. September begann nun die 1. Klasse dieser neuen Schulform extern mit 30 Schülerinnen in der Volksschule Oberndorf. Für diese 30 verfügbaren Plätze lagen 60 Anmeldun- gen vor, von denen sich jedoch eine große Zahl wegen des fehlenden Inter- nates wieder abgemeldet hat. So dankbar von den Familien diese Schulform aufgenommen wurde, so sehr wird das Fehlen der Internats- unterbringung bemängelt. Es steht und fällt daher diese Schulform mit dem Ausbau des Internats, welches als Er- weiterungsbau zur bestehenden Haus- haltungsschule kommen soll. Die 2. Klasse dieser Hauswirtschaftsschule wird am 1973-74 im Gebäude der be- stehenden Haushaltungsschule in Weit- au intern geführt. Wie sehr die Bauernschaft diese Bil- dungseinrichtung beanspruchen, dies wird aus der hohen Zahl der Anmel- dungen deutlich: Im Schuljahr 1972-73 werden an der Lehranstalt St. Johann in den 5 Fach:schulklassen ca. 65 Mäd- chen und 80 Burschen unterrichtet. - Mit nterrichtet.- Mit diesen ca. 145 Fachschülern ist die Lehranstalt St. Johann stark überbe- setzt und nur durch die Führung von 2 externen Klassen kann dieser Unter- richt bewältigt werden. Landw. Berufswettbewerb zu Weitau Am Sonntag, 1. Oktober veranstaltet die Jungbauernschaft von Kirchdorf ei- nen landwirtschaftlichen Berufswett- bewerb für Mädchen und Burschen und einen Jungbauernball. 14 Uhr Berufswettbewerb an der Landeslehranstalt zu Spital auf der Weitau in St. Johann. Der Wettbewerb ist praxisnah ausgerichtet, so daß je- der Interessierte daran teilnehmen kann. Für Burschen und Mädchen un- terschiedliches Wettbewerbsprogramm aus Staatsbürgerkunde, Tierproduk- tion, Pflanzenproduktion und Haus- wirtschaft. 20 Uhr Jungbauernball mit Preisver- teilung und Siegerehrung im Gasthof Griesneralm in Gasteig-Kirchdorf. (Straße mautfrei!) Es unterhält Sie das Tanzensemble aus Joschi Binders „Wattener Dorfmusikanten". Die gesamte bäuerliche Jugend der näheren und ferneren Umgebung ist zur Teilnahme am Wettbewerb und zum Ball herzlich eingeladen. zwei*Jährige Hauswirtschaftsschule Die neue Schultype an der Landw. Landeslehranstalt St. Johann i. T.
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