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Samstag, 7. Oktober 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 dein eingedeckt. Die zwei letzten Ein- deckungen waren 1831 und 1914. Da diesmal das Dach mit Xylamon einge- lassen wurde und die Seichen mit Kupferblech gedeckt wurden, dürfte das Dach 80 bis 100 Jahre wieder hal- ten. Dank und Anerkennung möchte ich auf diesem Wege der Firma Pon- dorfer aus Dölsach und ihren Arbeitern aussprechen, die in bewundernswerter Weise gearbeitet haben. Dank sei aber in erster Linie dem Herrgott dafür, daß die ganze Arbeit unfallfrei verlau- fen ist. Eine zweite große Arbeit hat die Fir- ma Essei aus Salzburg in diesem Jahr vollbracht, die Dreifachverglasung der Fenster unserer Pfarrkirche. Das letz- te große Fenster dürfte wohl in der nächsten Zeit kommen. Die alten Put- zenscheiben wurden gereinigt und neu verbleit und sind nun zwischen hagel- sicherem Glas außen und Bauglas in- nen gut geschützt. Das Werk lobt von selbst den Meister. Der Firma Essel und ihren Arbeitern ebenfalls Dank und Anerkennung. Nun liebe Kitzbüheler, Freunde der Frauenkirche und ihres Turms, kommt das dicke Ende. Euer Pfarrer hat die Pfarre in Schulden gestürzt. Die Ein- nahmen aus Klingelbeutel und Opfer- stock reichen wohl für die laufenden Auslagen an Personal, Versicherungen und Sachaufwand, aber nicht für sol- che außerordentlichen Auslagen. Zu- schüsse von der eb. Finanzkammer 50.000 und von der Stadtgemeinde 40.000, reichen auch bei weitem nicht hin, um die Schuld von ca. 500.000 5 mal aber um den Hofnamen gehandelt hat. Sehr bald entschloß man sich, einen Hüter zum neuen Kirchlein zu be- stellen. Zuerst war Bartholomäus Ho- henfeldner, Waldbruder, bestellt, das „etlichmals beese leut eingebrochen und Schaden beschehen" haben. Die Stiftung des Bildes „Mirakeln des hl. Johannes" erfolgte nach einer wunder- baren Heilung. Der erste Gottesdienst in der neugebauten Kapelle wurde durch den Brixner Pfarrer Ambros Straßer am 24. August 1617 gefeiert. Eine Kirchenweihe durch einen Bi- schof ist nicht erfolgt. Energisch tritt M. Mayer der Auffassung entgegen, daß schon heidnische Lichtgottheiten auf der Salve verehrt worden seien, der Vermutung eines römisch-nori- schen Mithraskultes oder germanischer jede Glaubwürdigkeit ab. Keineswegs gehört die Salve zu den ältesten Tiro- ler Wallfahrten, sie ist erst nach dem Beginn des 16. Jahrhunderts entstan- den. M. Mayer hält sie für ein Zeichen wiedererstarkten katholischen Lebens. Schon 1617 pilgerten die Gemeinden des Brixentales sowie die Goinger, Ellmauer und Söller auf die Salve. Am längsten erhalten haben sich die Bitt- gänge der Westendorfer und Hopf- zu begleichen. Freudig überrascht bin ich darüber, daß sich bereits freiwilli- ge Spender einfanden, noch bevor ich die Hand gehoben. Allen gilt mein Dank, besonders der Kaufmannschaft Kitzbühel Aktions-Komitee „Weih- nachtstombola", die in ihrer letzten Sitzung für die Dachrenovierung der Frauenkirche eine Spende von 5000 5 beschlossen hat. Nun bitte ich Euch alle meine lieben Kitzbüheler um Eu- re Hilfe und Eure Spenden für unse- ren Turm und unsere Pfarrkirche. Ich weiß mich noch schuldig gegen- über den Spendern für den Pfarrkir- chenturm, denen ich versprochen ha- be, sie persönlich zu besuchen. Leider kam ich nicht durch. Ich mache dies- Der Sozialausschuß der Pfarre Kitz- bühel bemüht sich seit Jahren, seine Aufgabe durch eine intensive Betreuung der am Rand der Gesellschaft stehen- den Mitbürger gerecht zu werden, ohne in die Arbeit anderer caritativer Organi- sationen einzugreifen. Nun wurde eine wertvolle Idee, die sich andernorts be- stens bewährt hatte, aufgegriffen. Dank zahlreicher Mitarbeiter und der Unter- stützung durch die Caritas konnte die „Betagtenfahrt" zu einem vollen Erfolg gestaltet werden. Bisher wurden durch die Pfarre Kath. Frauenbewegung - die mehr als 80jährigen zu einem Fest- tag im Herbst eingeladen. Dieser Alten- tag wird schon seit Jahrzehnten gehalten und ist eine wertvolle Einrichtung. Durch garter. Wie manche andere Wallfahrt erleb- te das Johannes-Heiligtum auf der Salve eine kurze Blütezeit. Schon 1618 wurde ein neues Häuschen gebaut; Salvenhüter, Mesner und Wetterschau- er war nun der Betbruder Veit Futter- stamer, der später nach Rom und Korn- postella pilgerte. Die Kapelle wurde 1641 durch Blitz zerstört, der Neubau kostete 1600 fl In den Berichten wird angeführt, daß die Baukosten gering geblieben seien angesichts der Arbeitskosten, welche „die Untertanen aus großartiger Ver- ehrung umsonst leisteten". Die Ein- weihung nahm 1645 Bischof Franz Virgil von Chiemsee vor. Die „Greuel der Verwüstung mensch- lichen Geschlechts", die durch den 30- jährigen Krieg ausgelöst worden wa- ren, machten auch vor der Salven kirche nicht halt. 1648 wurde der Bet bruder Matthias Streimb ausgeraubt und ermordet. 1653-54 wurde die Sa- kristei und die Vorhalle (Obsten) ge- baut und vom Kitzbüheler Schulmei- ster en „Positiv" bezogen. 1659 wurde, für den Hauptfeiertag (24. Juni) ein vollkommener Ablaß verliehen, in dei Folge mußten je 2 Franziskaner von Schwaz und Dominikaner aus Kitz- mal folgenden Vorschlag. Wer mei- nen persönlichen Besuch im Zusam- menhang mit dieser Spendenaktion wünscht, möge mit mir einen Termin ausmachen und ich werde kommen. Am 8. Dezember halten wir in der Pfarrkirche wieder unseren Dankgot- tesdienst. Wir wollen dieses Jahr be- sonders dem Herrgott für seinen Schutz und für die beiden gelungenen Werke danken. Meinerseits soll aber dieser Gottesdienst auch ein Dank sein für alle Spender zu diesem Werke. Einzahlungen sind auch bei den hei- mischen Geldinstituten möglich! In freudiger Verbundenheit Euer Pfarrer Johann Danninger die Einladung zu einem Ausflug in die Umgebung sollten nun auch einmal die älteren Mitbürger angesprochen werden, die noch jünger sind und vom Altentag nicht erfaßt werden können. Am vergangenen Samstag war es so- weit. In zahlreichen Privatautos und in Omnibussen wurden mehr als 150 älte- re, zum Teil kränkliche oder alleinstehen- de Mitbürgerinnen und Mitbürger über das Kohlental nach Walchsee gebracht. Dort wurde beim „Kirchenwirt" eine gu- te Jause eingenommen. Die Betreuung durch die Familie Hupf war ausgezeich- net, für die Stimmung sorgte eine kleine Hausmusikgruppe und das Duo Franz Ueberall—Leo Tschurtschenthaler. Selbst- verständlich wurde die Gelegenheit auch bühel Aushilfe leisten, um die seel- sorgliche Betreuung an diesem Tag si- cherzustellen. Wohl seit Gründung bestand auf der Salve der Brauch, daß die Beter das zur Andacht aufgestellte Haupt Johan- nes des Täufers zur Abwendung eines Kopfleidens um den Altar trugen. Wie andernorts Votivbilder gebracht wur- den, so stiftete man als Weihegabe oder als Dank eine Nachbildung des Johanni-Hauptes, das aus Ton oder Holz verfertigt war. Schließlich wurde 1737 aus den vorhandenen mehr als 100 Häuptern ein besonders zur An- dacht stimmendes ausgewählt und ins Damenstift nach Hall geschickt, um es zu schmücken. Zurück kam statt- dessen ein aus Wachs gefertigtes, auf rotem Samtkissen befestigtes und in einem vergoldeten Kästchen einge- schlossenes Haupt, das mehr als ein Jahrhundert in der Kirche aufbewahrt wurde. Allerdings entschloß man sich auch nicht zur völligen Entfernung der anderen Votivgaben, denn noch 1814 schrieb ein Wandear von Hun- derten Köpfen auf dem Teller der He- rodias, welche an der Wand hingen und teils in der Wanne hinter dem Altai übereinanandergeworfen lagen. Forsetzung folgt Ein herrlicher Ausflug - eine großartige Idee
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