Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 7. Oktober 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Die Tiroler FPÖ zum Problem ‚Appartementhausbau' Anläßlich der Pressekonferenz am 26. Oktober 1972 in Innsbruck gaben GR Gerhard R e s c h, Kitzbtihel, als Obmann des Verbandes Freiheitlicher Gemeindevertreter Tirols und Land- tagsabgeordneter GR Dr. Otto Wend- Ung, ebenfalls Kitzbühel, folgende Stel- lungnahme zum Problem „Apparte- menthausbau" ab. Die Auswertung der Fragebogenaktion des Verbandes freiheitlicher Gemeinde- vertreter Tirols, betreffend das Pro- blem der Appartementhäuser, woran sich ungefähr 20 Prozent der Tiroler Gemeinden mit Antworten beteiligt ha- ben, hat die schon bisherige Meinung des Verbandes bestätigt, daß an der Errichtung von Appartementhäusern (mit Zweitwohnungen), von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Interesse besteht. Dies in erster Linie aus drei Gründen und zwar: Die Infrastruktur des Ortes wird durch solche Bauten schwerstens be- lastet. Die finanziellen Aufwendungen für neue Verkehrswege, Wasserleitun- gen und Kanalisation, die im Zuge des Erstehens solcher Großbauten erwei- tert werden müssen, stehen in keinem Verhältnis zu jenem Geld, das von den Appartementbesitzern in der Gemeinde ausgegeben wird. Die Appartementhäuser sind mei- stens nur in der Hochsaison belegt und bezahlen daher nur für diese Zeit ihre laufenden infrastrukturellen Ab- gaben, während der Einheimische voll zur Kasse gebeten wird. Es führen also die hauptsächlich auswärtigen Be- sitzer von Appartements ein sogenann- tes Parasitendasein. Gerade im Gebirgsland stehen nicht sehr viele große und geeignete Bauflächen zur Verfügung. Jeder Ort hat nur eine beschränkte Aufnahme-, Entwicklungs- und Erweiterungsmög- lichkeit. Durch den Bau von Apparte- ments werden wertvolle Gründe ver schwendet. Die Baugründe werden so teuer, daß der soziale Wohnbau ge- hemmt und die Rentabilität von Ge- werbebetrieben in Frage gestellt wird. Die manchmal geäußerte Meinung, daß durch den Bau von Appartement- häusern in noch nicht entwickelten Fremdenverkehrsorten eine gewisse Belebung der Fremdenverkehrswirt- schaft eintritt und die Werbung für ei- nen Ort angekurbelt wird, trifft inso- fern nicht zu, da es sich bei der Frage- bogenaktion eindeutig gezeigt hat, daß Interessenten für Appartementhäuser nur in den bereits bekannten Fremden- verkehrsorten, jedoch nicht in Ent- wicklungsgebieten des Fremdenver- kehrs aufgetreten sind. Eine besonders große Gefahr ent- steht durch den Bau von Zweitwoh- nungen auch dadurch, daß die Erho- lungsfunktion unsere Fremdenver- kehrsorte empfindlichst gestört wird. Wenn man das Wort „Appartement" in den Mund nimmt, muß man aller- dings eine strenge Trennung zwischen Appartements im gegenständlich an- gefochtenen Sinne und gewerblich ge- nutzten Appartements treffen. Der Verband freiheitlicher Gemeinde- vertreter setzt sich nämlich genau so wie er die Appartements als Zweitwoh- nungen ablehnt, vehement dafür ein, daß im Zuge eines schon längst fälli- gen Strukturwandels im Fremden- beherbergungsgewerbe, dem Trend zum Wohnen (nicht nur zum Schlafen) so bald als möglich zum Durch- bruch verholfen wird. Zu groß sind diesbezüglich bereits die Versäumnisse der Vergangenheit, von einzelnen zu- kunftsorientierten Betrieben abgese- hen. Insbesondere hängt damit auch das Personalproblem im Gastgewerbe zusammen. Der Verband freiheitlicher Gemeinde- vertreter begrüßt daher gewerblich genutzte Appartements in Appart-Ho- tels, Appart-Garnis etc., die sich an den Aufgaben der Gemeinden finanziell gleichermaßen beteiligen, wie die hei- mische Wirtschaft. Er lehnt jedoch tote Baukörper ab, die für die Ent- wicklung der Gemeinden nur Ballast, finanzielle Belastung und eine uner- wünschte Nachfrage in den Haupt- saisonspitzen darstellen. Das Problem, wie dieser Fehlent- wicklung an den Leib gerückt werden kann, ist aus dreifacher Sicht zu be- urteilen. Aus der Sicht des Bodenrech- tes, des Abgabenrechtes und des Bau- rechtes. Der Verband freiheitlicher Gemeinde- vertreter ist nach den bisherigen Er- fahrungen der Auffassung, daß man bodenrechtlich über das derzeit gel- tende Grundverkehrsgesetz diesem Pro- blem nur unbedeutend beikommt, da die Zahl der Hintertürchen zu groß ist. Mehr Aussicht auf Erfolg hätte bei rigoroser Handhabung die abgaben- rechtliche Seite. So z. B. durch Aus- schöpfung aller nur möglichen Gebüh- renvorschreibungen, vor allem Höchst- vorschreibungen für die Inanspruch nahme der Versorgungs- und Entsor- gungseinrichtungen, wobei der einhei- mischen Bevölkerung, und nur dieser, Nachlässe im Subventionswege zu ge- währen sind. Am meisten erhofft sich jedoch der Verband freiheitlicher Gemeindever treter aus der Sicht des Baurechts, wo- bei vor allem auf eine rigorose Hand- habung des Raumordnungsgesetzes und auf den Einbau entsprechender Bestimmungen in der neuen Landes- bauordnung hinzuwirken ist. Die freiheitlichen Gemeindevertreter sind auch der festen Überzeugung, daß in den Gemeinden mit der Erstellung der Flächenwidmungspläne nicht über Gebühr zugewartet werden darf. Je eher Flächenwidmungspläne z. B. nach dem Beispiel Kärnten erstellt werden, in denen der Bau von Ferien-, Wochen- end- und Appartementhäusern als Zweitwohnungen durch Nichtwidmun- gen hiefür notwendiger Flächen von vornherein im Keim erstickt wird, umso eher wird man dieser dem Ge- meinwohl entgegenwirkenden Entwick- lung Einhalt gebieten können. Ruperti-Ranggin in Goldegg am 24. September Bei oben angeführtem Ranggln wa- ren 72 Ranggler und ca. 800 Zuschauer und es wurden folgende Preise ver- geben: Kl. 10-12 Jahre: 1. Gschwendtner Gerhard (Pfarrwerfen), 2. Cornel Deu- tinger (Goldegg). 12-14 Jahre: 1. An- ton Goller (Mittersill), 2. Hannes Rie- der (Mittersill). 14-16 Jahre: 1. Franz Steiner (Matrei), 2. Sepp Müller (Alm) 16-18 Jahre: 1. Martin Pfister (Ziller- tal), 2. H. Walcher (Rarnsau). 3. KI.: 1. Klaus Trixl (Saalfelden), 2. Josef Kupfner (Zillertal). 2. KI.: 1. Franz Steiner (Matrei), 2. Franz Goller (Mit- tersill). 1. KI.: 1. Klaus Wallas (Saal felden), 2. Josef Huber, Zillertal. Rupertipokalsieger wurde Klaus Wal- las aus Saalfelden. Sammelaktion zum Weittier- schutztag Die Tiroler Landesregierung hat un- serem Tierschutzverein die Erlaubnis z einer Straßensammlung aus Anlaß des Welttierschutztages 1972 erteilt. Am Samstag, 7. und Sonntag, 8. Okto- ber werden Ausschußmitglieder und Ju- gendliche in Kitzbühel und in den Au- ßengemeinden um Spenden bitten. Die Vereinsleitung bittet unsere Mit- bürger um wohlwollendes Verständnis. Unser Tierschutzverein erhält keinen Schilling Vereinssubvention der Stadt- gemeinde oder von Außengemeinden. Unser Tierschutzverein erhält keinen einzigen Schilling aus dem Erlös der Tierschutzlotterie und dem Verkauf der Tierschutzkalender. Wir leisten aus eigener Kraft einen einmaligen Beitrag alährlicher Förde- rung von Tierbibliotheken an unseren Schulen, die kostenlose Versorgung von herrenlosen Unfalltieren, die kostenlose Behandlung von Tieren unserer Klein- rentner u. dgl. Diese Leistungen sind als tierschützerisches Vorbild wiederholt in Presse und Rundfunk gewürdigt worden. Selbstverständlich können wir diese Lei- stungen nicht nur mit dem Mitgliedsbei- trag von S 30.— im Jahr bewältigen. Wir danken daher unseren Spendern für ihre Unterstützung, die es uns ermöglicht, modernen Tierschutz zu praktizieren. Bitte helfen Sie uns und unterstützen Sie uns aus Anlaß des Welttierschutz- tages mit Ihrer Spende! Wir danken Ih- nen im Namen der stummen hilflosen Kreatur. Dr. Oskar Ganster
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