Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Oktober 1972 Wie wir aus den Urkunden, welche im den Rest bestritten fromme Stiftungen Brixntoiarisch Turmknauf hinterlegt waren, ersehen der Gemeinde, einzelne große Wohltäter von Herbert Jordan konnten, erfolgte die letzte Neueindek aus der Bürgerschaft und aus der Umge- Aus dem 1972 erschienenen Büchlein kung im Sommer 1914. Damals war als bung, die Gewerken als reiche Industrie- herren die Gemeinden des und sogar „Brixntoiarisch, uichigspitzt, aufgschniedn 18jähriger Zimmermann unser Mitbürger Bezirkes. ganzen und dalogn"; (erhältlich im heimischen Johann Gantschnigg tätig. Dieser wird Buchhandel). am Sonntag bei der Kreuzaufsteckung Frauenturm — älteste Wetterbeobach- anwesend sein und somit tritt der wohl tungsstation Europas. Finderlohn seltene Umstand ein, daß ein Dachdek- Es hat beim Volksfest z,Hopfgascht ker eines Kirchturmes die Arbeit seines E. Pardeller schrieb in der Zeitschrift untn Nachfolgers erleben kann. des Deutschen und Oesterr. Alpenver- da Lindna-Hans a Büabei gfundn, Der Turm der Liebfrauenkirche wurde eins 1921 u. a.: „In ganz besonderer Wei- dös no fit sagn hat könnt, wia's hot eigens als Glockenturm erbaut. „Am 11. se ausgebildet hat sich die ländliche und rerat ummanond is groast. Juni 1518, an einem Freitag, wurde in Wetterfürsorge im Gebiet der Bergstadt Da Hans tuat 's Büabei z'handn nehma Kitzbühel die große Glocke geweiht', Kitzbühel. Wir stoßen hier auf eine Ein- und is z'löst zu d'Schendarm hikemma. schreibt der damalige Weihbischof von richtung, die als die älteste Wettersta- Dia hamb si a koan Rat ritt gwißt Salzburg Bartholomäus Pürstinger. (Salz- tion in ganz Europa bezeichnet werden und 's ummafragn war umrnasist. burger Schematismus 1854 S. X.) Die darf; sie ist zum Ausgang des 16. Jahr- Aft hambs amoi Dreiviaschtistund Glocke war aber so groß, daß sie im ei- hunderts 1594) bereits nachweisbar und die ganze Sach' beratn und gentlichen Pfarrkirchenturm nicht Platz bis 1815 in Gang geblieben. Einen wis- hamb eahna Dienstvorschrift gefunden hatte. senschaftlichen Charakter besitzt sie frei- studiascht, Die Kitzbüheler bauten vorerst, ver- lich nicht, denn am Tage ihrer Gründung das Thermometer noch das war weder was in an söchan Fall passiascht. mutlich an der Stelle des heutigen Pfarr- Barometer erfunden und die wechselnde „Den Fall", sagt da Inspekta Mohr, mesnerstadls, einen hölzernen Turm und Windrichtung zeigte auch niemand an- „sieht sozusagn 's Gesetz n.it vor. hängten in diesen die große Glocke derer als der Hahn auf dem Kirchturm. Doch um den Fall jetzt aufzuklärn, auf. Als dieses „hölzerne Pundtwerch" Aber eine richtige und verläßliche Wetter- sperr ma dös Büabei ein - baufällig wurde, brachte der Rat der beobachtungsstation war es doch. Sie und wenn's nach drei Tag koana, holt, Stadt Kitzbühel an die Regierung eine kann sich selbstverständlich nicht mit den aft gheascht dös Büabei dein." Eingabe zur Bewilligung zur Errichtung modernen Schwester-Schöpfungen auf Reparaturarbeit eines gemauerten Glockenturms ein. Da dem Säntis, dem Sonnblick und der Zug- Bein Elektriker Brandstätter geht's vorerst keine Erledigung kam, begannen spitze vergleichen. Telephon: die Bürger im Frühjahr 1566 auf eigene Faust mit dem Bau. Folgen wir hier Dr. Das Signal eines Kitzbühel drohenden „Insa Türglogg is hin, sechsmal sag' Johannes Neuhardt im Kitzbüheler Kir- Gewitters war ein optisches. Der Mesner 1 's schon!" chenführer: der Pfarrkirche von St. Andreas mußte Da Mo'asta schreit aussi: „Da Lehrbua im Friedhof erhebt sich Kitz- „Mitten sch danach richten, wenn zu Tauern, am soll kemma!" bühels Stolz, der große Turm, der wie Abhang des Kitzbüheler Horns, das Wet- Und mechtn am liabstn bei d'Ouwaschl ein ragender Arm aus der Kirche „Un- Lertuch ausgehängt wurde, in den Turm n -pa. serer lieben Frau" herauswächst. Die :1er Frauenkirche zu eilen und kräftig zu „Vaflixta Krawot, was send dös für a Krypta des heute doppelgeschossigen äuten. Denn ungleich früher war es na- Gschichtn? Baues diente ursprünglich als „Karner' :ürlich dem Beobachter zu Tauern mög•• Du hättst do bein Knapp sohn die (carnarium=Beinhaus!). 1373 erstmals er- lich, ein im Inntal aufsteigendes Gewit- Türglogg herrichtn!" wähnt, hatte diese Unterkirche immer ter festzustellen. Die Bewohner zu Tau- „3mal hin i doscht gwen", sagt da Lehr. schon einen Turm, der aber in so un- ern erhielten jährlich von den Kirchen- bua flingg drauf, mittelbarer Nähe der Seelsorgskirche pröpsien für ihre Signaltätigkeit eine VerS „Hu gläut wia a Wilda, aba es tuat ‚-1:_ r:, ‚-;‚-.‚ gütung. 1632 z. B. heißt es: „Anndreen koana auf!" gehabt haben dürtte. Es wird sich hiebei vielmehr um einen (in den Fundamenten noch vorhandenen) Wacht- oder Wehr- turm gehandelt haben, von dem aus man den strategisch wichtigen Kirchhügel schützen konnte. Um 1320 fertiggestellt, erfuhr die Totenkapelle ihre entschei- dende Veränderung, als Baumeister Wil- helm Egarter 1566-1569 diesen 48 Meter hohen Turm aufstockte, der dann nur noch dem Geläute dienen sollte. Ueber zwei doppelläufige Stiegen ge- langt man in das Innere der Frauenkir- che. Bedingt durch die starken Mauern des alten Wehrturmes zerfällt er in zwei getrennte Räume. Das Turmgeschoß, in dem viele Votivbilder von der einst blü- henden Wallfahrt zeugen, und die eigent- liche Kirche. In ihrer Unbeschwertheit veränderte die Barockzeit (1738-40) den gotischen Charakter dieses 1490 enstan- denen dreijochigen inneren Raumes von Grund auf. Nach Dr. Matthias Mayer, Pfarrer in Going, kam die Bauausführung 1566- 1569 auf 1400 Gulden. Die Stadt als sol- che trua etwa 15 Prozent der Kosten, ner hergeenden wetter achtung gibt und ein Tuch zu ainem zeichen heraushengt, sein bestimbte Ehrung, zalt 45 Kreuzer". Die Kitzbüheler Wetterbeobachtungs- station hatte auch Aehnlichkeit mit den maritimen Wettersignalstationen an den Küsten Deutschlands, Hollands, Englands, Belgiens, Frankreichs und Nordamerikas. Sie dienten dem Zweck, vorüberfahrende Schiffe vor bedrohlichen Stürmen zu war- nen. Die Verständigung der Schiffe er- fclgte durch eine vierzackige gespannte Flagge, gleich dem Leintuch von Tauern in Kitzbühel. Die erste Sturm-Signal-Sta- tion dieser Art wurde 1863 vom Obser- vatorium in Hamburg aufgerichtet - ge- nau 269 Jahre später nach unserer Wet- terstation auf Tauern. 1736 kam die „Gegen-Station" von Tauern zum Wildalpele, 1770 wieder auf Tauern zurück und 1790 zum AdIa-Hof, wo sie dann 1815 einging. Tauern brannte am Schutzengelsonntag 1907 - dem er- sten Sonntag im September - durch W ldfeuer ab und wurde nicht mehr auf- qebaut. Auf G'richt Da Hias - da Lois, zwoa Nachbarsleut, hamb mitanond an Striet, und wordn send s' aliwei zouniga und nach geit koana nit! Und wia's scho is u. wia's scho kimmt: Da Hias an Hagglsteckn nimmt, haut zua und scho is 's gschechn, an Lois rinnt 's Bluat ocha von Grind. D' alt Wabi hat's dasechn. Natürlich geht die Sach af's Gricht und mit sein' nuin VauWe nimmt Lois an Hias und d'Wabi mit, weil 's vii z'weit war zun geh'. „Sie heißen?" hat der Richta da die Zeugin Wabi gfraggt. „Barbara Muitscher" hat kamod die Zeugin Wabi gsaggt. „Ihr Alter?" fragt der Richta no, „Ich meine, wieviel Jahr?" Und d'Wabi sagt ganz ungeniert, daß s' zwoaradachzig war. „Verheiradt?" fragt da Richta dann die Zeugin von dem Striet und d' Wabi sagt mit vollem Ernst: „Vaheiradt? Na, no nitV'
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