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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Oktober 1972 diesen Straßenbau vernichtet und zer- rissen und mancher Bauer wird von seinem Hof vertrieben werden, da er von dem, was noch übrigbleibt, nicht mehr leben kann. Und überhaupt, wie könnte ein Bauer noch eine Freude an seinem Hof haben. Und dies geschieht angesichts der Tatsache, daß das Land Tirol den Fleischbedarf außer Saison nur noch mit 40 Prozent deckt, trotzdem fast kein Getreide mehr angebaut wird, da niemand mehr da ist, es zu ernten. Dies erklärt nun, warum vor Jahrhun- derten, als Tirol noch auf sich selbst angewiesen war, bis in die höchsten Lagen hinauf alles bebaut und bewirt- schaftet wurde. Wehe, wenn uns einmal die Lebensmittel-Lieferungen von an- deren Ländern ausbleiben sollten. Die Schreier nach der neuen Straße haben darüber wohl noch nie nachgedacht. Nicht einmal der Bezirksbauernführer und Landesbauernführer-Stellvertreter - sonst könnte er unmöglich mithel- fen, Bauern für eine nutzlose Luxus- straße, auf der sich ausländische Auto- fahrer austoben werden, von ihren Höfen zu verjagen. Die Serben und Italiener, welche von der Felbertauern- straße ja den Nutzen haben, werden lachen über die Dummheit der Tiroler. Nun handelt es sich, wie gesagt, um eine reine Luxusstraße. Die Leute sind wohl der Ansicht, daß der Luxus immerwährend dauert und nie etwas dazwischen kommt und daß derselbe auch Jahrhunderte übersteht, wie die Bauernhöfe, die vernichtet werden. - Daß Kriege, Unruhen, Not und Terror über kurz oder lang der ganzen Herr- lichkeit ein jähes Ende machen könn- ten und auf der bei den Haaren her- beigezogenen Straße das Gras wachsen könnte, so wie es auf der jetzigen Paß- Thurn-Straße schon war, denken die- selben wohl nicht im entferntesten. Die Bauernhöfe hätte man in einem solchen Fall noch mehr umsonst ge- opfert. Nun ist durch das Zillertal eine Auto- bahn geplant und eine von Salzburg aus nach Süden. Laut Ausführung des Aufsichtsratsmitgliedes der Felbertau- ernstraße AG, Walter Hirnsberger, im Kitzbüheler Anzeiger vom 5. August hat die Felbertauernstraße AG Sorge, daß sie, wenn die beiden Autobahnen v o r der Schnellstraße über den Paß Thurn zustande kommen, Schaden er- leiden würde, da die Fahrzeuge dann über jene Straßen fahren könnten. Um dies zu verhindern, ist die Felbertau- ernstraße AG entschlossen, den Bau der Schnellstraße über den Paß Thurn vorzufinanzieren, damit mit dem Bau möglichst bald begonnen werden kann. Hauptsache ist, daß man mit einer neuen Straße noch mehr Fahrzeuge herlocken kann wie früher, um da- durch noch mehr Maut einzunehmen. Auf der Südseite sind dann anschei- nend neue Straßen weniger wichtig. Die Felbertauernstraße AG hat nach eigenen Angaben viel höhere Mautein- nahmen wie erwartet. - Man könnte glauben, dieselbe wäre zufrieden. Des- sen ungeachtet ist jedoch die Felber- tauernstraße AG anscheinend entschlos- sen, mit den kommenden beiden Auto- bahnen einen erbitterten Konkurrenz- kampf zu führen. Damit die Felber- tauernstraße AG den Konkurrenz- kampf siegreich bestehen kann, wer- den gedankenlos die Bauernwesen ver- nichtet, anstatt zuzuwarten bis die beiden Autobahnen gebaut sind. Mei- nes Erachtens wird es dann bei uns wieder ruhiger, denn die Hauptsache muß sein, den überflüssigen Verkehr fenzuhalten, anstatt denselben mit ei- ner Autobahn noch mehr herzuzie- hen. - Mit einer neuen Straße wird es die gleiche Enttäuschung ge- ben wie mit der Felbertauernstraße. Lärm und Gestank würden noch viel ärger werden. Nun drohen die Treiber zum Bau der Schnellstraße mit Unruhen des Volkes. Von der Bauernseite her fühlen sich dieselben jedoch anscheinend vollkom- men sicher, denn sie haben ja den Be- zirksbauernführer und Landesbauern- führer-Stellvertreter auf ihrer Seite. Ich hoffe, daß sich die Bauern mit ganzer Kraft gegen dieses Ansinnen zur Wehr setzen. Martin Pletzer Aurach Nr. 67 Sehr guter Besuch beim Kitz- büheler Jubiläums- und Kirch- weihschießen Das Jubiläum-Schießen zu Ehren der Schützen- und Altersjubilare der Gil de Kitzbühel, verbunden mit dem Kitz- büheler Kirchweihschießen, wurde von 117 Schützen besucht. In allen Wer tungsklassen wurden recht gute schießsportliche Leistungen erzielt. Die Verlautbarung der Ergebnisliste bleibt der Preisverteilung am Samstag, 21. Oktober um 20 Uhr im Sporthotel Ti rolerhof vorbehalten. Jedenfalls haben 99 Schützen das „Kirchweih-Blättchen" getroffen und können sich in der Rang- folge einen wertvollen Sachpreis aus- suchen. Die Preisverteilung mit der Krönung des „Kitzbüheler Schützenkönigs" wird im Rahmen eines geselligen Schützen- abends im repräsentablen Kellerlokal des „Tirolerhofes" durchgeführt. Zur Siegerehrung der Sportschützen wer- den nicht nur die aktiven Teilnehmer beim Jubiläums- und Kirchweihschie- ßen, sondern alle Mitarbeiter in der Schießsaison 1972, die Familienange- hörigen der Schützen, aber auch die Bevölkerung von Kitzbühel mit den vielen Gönnern, Stiftern der wertvol- len Pokale und Ehrenpreise des auf- wärtsstrebenden Schießsports herzlich eingeladen. Zur Selbstkontrolle: Profil- tiefenmesser bei der Aktion „Sicher in den Winter" Bei der OeAMTC-Aktion „Sicher in den Winter", die eine Ueberprüfung der Batterie, der Zündung, des Kühl- systems und der Reifenprofile beinhal- tet, werden den Kraftfahrern auch Pro- filtiefenmesser zur Verfügung gestellt. So kann sich jeder Kraftfahrer selbst davon überzeugen, ob die Reifen seines Wagens mehr als die gesetzlich vorge- schriebene Profiltiefe aufweisen. Die Reifenprüfer wurden dem OAMTC von den Semperit-Werken übergeben, die sie gerade im richtigen Zeitpunkt (gesetzlich neu vorgeschriebene Mm- destprofiltiefe) bereitgestellt haben. - Die Geräte sind klein und handlich und zeigen Profiltiefen bis zu 25 mm an. Für jene Kraftfahrer, die es ganz ge- nau wissen wollen, besitzt der Profil- tiefenmesser auch einen Nonius zur Bestimmung von Zehntelmillimetern. Semperit hat diese Geräte auch sei- nen Lieferfirmen übergeben, zusam- men mit einer Kurzbroschüre, in der wichtige Tips für sicheres Autofahren im Winter enthalten sind. Tiroler Handelskammer Kitzbühel: Unsere nächsten Mehrwert- steuer-Informationen Branchenspezifische Information: Schlosser, Spengler, Schmiede: Donnerstag, 12. Oktober, 8.30 Uhr, Kitzbühel, Eggerwirt Mechaniker, Radiomechaniker, Kraft- fahrzeugmechaniker: Donnerstag, 12. Oktober, 14.30 Uhr Kitzbühel, Eggerwirt Gas- und Wasserleitungsinstallateure und Elektroinstallateure: Freitag, 13. Oktober, 8.30 Uhr Kitzbühel, Eggerwirt Tagesseminar Vorratsentlastung und Kalkulation Termin: Freitag, 20. Oktober, Beginn: 9 Uhr, Dauer: 9-12 und 14-17 Uhr. Ort: Handelskammer Kitzbühel, Klo- stergasse 12 (neues Kammergebäude), Beitrag: S 200.— Abendvortrag: Termin: Montag, 23. Oktober, 20 Uhr. Ort: St. Johann. Gasthof Mauth, am Hauptplatz. Voranmeldung ist nur für das Tages- Seminar „Vorratsentlastung und Kal- kulation" notwendig. Anmeldungen an die Bezirksstelle der Tiroler Handels- kammer, Kitzbühel, Klostergasse 12, Tel. 24 25. Ueber Wunsch senden wir das Kurs- programm, in dem auch alle Hinweise für die Mehrwertsteuerinformationefl durch das Wirtschaftsförderungsinsti- tut enthalten sind, zu.
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