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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Oktober 1972 Stadtbuch Kitz b ü hei Künstler, Schriftsteller oder Kompo- nisten, vorbehalten. Der Bogen reicht von aer Vergangenheit gangen-- nel- bis zur Gegenwart, fl4HU IV - '.Jesva.LLen uer Hei- densage erstaunen in der Namenkunde Aus Kitzbühel stammende Priester Eindrucksvolle Darstellung der Kapellen - Historischer Werdegang der Sportstadt Kitzbühel - Das Gesundheitswesen - Joseph Traunsteiner - Familiengeschichte - Bilder aus der Pionierzeit des Skisports - Baualter. plan - Aber das Register fehlt noch! Aus: „Anschnitt" der Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau, Bo- chum, Dezember 1971. Herausgeber Stadtgemeinde Kitzbü- hel, Schriftleitung Eduard Widmoser. Eigenverlag der Stadtgemeinde Kitz- bühel, 1971. (808 Seiten, zahlreiche Ab- bildungen und Karten.) Mit Hilfe der 13 Aufsätze und der Kartenbeilagen dieses Bandes unter- nimmt es der Herausgeber Dr. Eduard Widmoser, das Gesamtbild der Sport- stadt Kitzbühel anläßlich der 700-Jahr- Feier zu erweitern und abzurunden. Den Auftakt bildet Karl Finsterwal- der, der führende Tiroler Sprachwis- senschaftler, mit der Namenkunde des Kitzbüheler Raumes. Nach einer Ein- leitung, in der die Problematik der prähistorischen, romanischen und der deutschen Namensschicht dargelegt wird, werden die deutschen Ortsnamen gesondert behandelt. Die urkundlich erhaltenen Formen liefern die Grund- lage für eine zusammenfassende Aus- wertung, bei der vor allem der Konnex einiger Tiroler Ortsnamen mit Gestal- ten der Heldensage erstaunt. Im 3. Teil werden die Ortsnamen im einzel- nen besprochen, wobei die Untertei- lung der alphabetischen Aufstellung nach den Bestimmungsgruppen die Uebetsichtlichkeit leider erschwert. Die folgenden Arbeiten sind dem re- ligiösen Leben gewidmet. Johannes Neuhardt berichtet umfassend über die 1. Fortsetzung Wie man sieht, hatte der Dechant im Einvernehmen mit dem damaligen Pfleger (Bezirkshauptmann) von Kitz- bühel, Georg Falger, beider Rechte Dok- tor und Ober - Österreichischer Regi- mentsrat, eine vollendete Tatsache ge- schaffen und mit dem Graben des Grundes auf dem neuen Platz einfach begonnen. Als Baubeginn nennen die von Bartlmä T a x, „Bäckermeister in der Magerhenn" sorgfältig geführten Rechnungen den Monat Juni des Jahres 1724. Zum Baumeister hatten Dechant und Pfleger den Abraham Millauer, ge- boren zirka 1683 zu Hausstatt bei Felnbach, Landgerichts Aibiing, ge- wählt, der in Bayern schon eine Reihe von Kirchenbauten aufgeführt hatte. In Tirol war unter seiner Leitung eben vom Jahre 1722-1724 das nahe gele- gene Gotteshaus zu Kössen vollendet worden. Sein Originalplan ist noch er- halten. Man scheint damals im Tiroler Seelsorge, wobei besonders der Ab- schnitt über die Dominikaner hervor- zuheben ist, denen die Seelsorge bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts anvertraut war. Eine große Hilfe für weitere Forschungen bedeuten die Li- sten der Dominikaner, Kapuziner und der aus Kitzbühel stammenden Prie- ster. Eine bemerkenswerte Ergänzung ist das Kalendarium von 1619, das in einer Photokopie beigegeben ist. Grete Mecenseffy befaßt sich mit der in Tirol einst starken Täuferbewegiing; Dietmar Assmann bietet eine inhaltlich und bildlich gleich eindrucksvolle Sammlung der Kapellen und Bild stöcke, vor allem als Gedenkstätten aus den Pestzeiten. Eduard Widmoser schildert - auch für ein breites Publikum verständlich - den historischen Werdegang der Berg- und Sportstadt Kitzbühel. Die beigefügten Abbildungen der Stadt- siegel geben einen anschaulichen Quer- schnitt durch die Siegelschneidekunst in sieben Jahrhunderten. Dem Gesundheitswesen, insbesonde- re den zahlreichen Bädern, ist der Bei- trag von Otto Kostenzer gewidmet, der eine glückliche Ueberleitung zur Gestalt des Apothekers, Botanikers und Politikers Joseph Traunsteiner bildet, den Manfred Rupert vorstellt. Der zweite Teil ist der Familien- geschichte bzw. aus ihr herausragen- den Einzelpersönlichkeiten, seien es Unterland keinen Baumeister gekannt zu haben, dem man ein so großes Kir- chengebäu anvertrauen wollte. Sonst hätte man sich wohl nicht an den Aus- länder Millauer gewendet und auch noch von einem zweiten bayerischen Baumeister einen Voranschlag einge- holt. Ein solcher liegt nämlich noch von „Wolfgang Dinzenhover, burger u. Maurermaister zu aybiing" vor. Dessen Plan lautete dahin, daß die Kirche „in- wendig in der lenge 118 schuech, in der preite aber 48" haben sollte mit einem 92' hohen Turme. Die Baukosten hät- ten nach seinem Vorschlag bei Gratis- lieferung von viel Material 5.493 Gul- den betragen. Man wählte aber den bedeutend groß- artigeren Plan Millauers. An die ersten Vorbereitungen und den Beginn des Kirchenbaues erinnert heute noch eine Marmortafel, die an der äußeren Kirchenmauer, neben der rechten Seitentüre (Männereingang) vom 16. Jahrhundert bis zur Gegen- wart. Der Abschluß ist dem Skisport vor- behalten, der hauptsächlich zum heute weltweiten Ruf Kitzbühels beigetragen hat. Auf Bergwerks- und Hüttenbetriebe wird nur im Zusammenhang einzelner Artikel hingewiesen, so bei den Meß- stiftungen der Troyer, einer aus Lu- Kemburg stammenden Gewerkenfanii- Ile, dessen Kitzbüheler Stammvater, Heinr. Troyer, Verwalter des Schmelz- werkes in Kössen war (S. 102). Unter den Bergwerkskapellen ist be- sonders auf die Pocherkapelle in der Josef-Pirchl-Straße hinzuweisen, die bisher noch nicht veröffentlicht wor- den ist (S. 176 und Abb. 23). In der Umgebung des Eisenbergwerks Lah- nen stehen die Kapellen von Gebra, Grünthal (Abb. 55) und Götschen (S. 184 f.). Seltenheitswert hat die Zunft der „Sieben Handwerk", in der die Huf-, Messer- und Kupferschmiede, die Bierbrauer, Schlosser, Wagner und Hafner zusammengeschlossen waren. Die Wiedergabe der Zunftordnung wird von der farbigen Abbildung der Kir- chenfahne begleitet. Der Bildteil ist besonders geglückt und erhält seinen Wert vor allem durch Veröffentlichungen aus privatem Be- sitz, etwa die Bilder zur Apotheker- geschichte oder die Aufnahmen aus der Pionierzeit des Skisports. Die zehn Landkarten des Anhanges, die als „Kitzbühel-Atlas" bezeichnet werden, runden den Band zu einer ge- schlossenen Darstellung einer Stadt- geschichte ab. Außer den historischen Karten von Lazius, Ygl, Burglechner angebracht ist und folgende Inschrift trägt: „Anno 1723 had der Hans Seiwald auf dem Enzman Guet zu diesen Kir- chenbau der Obrigkeit das erste An- loben (Versprechen) erstat und hat den ersten Stein auf den Platz gefiert und ist neben zwai Nachpern Pau- maister (Bauverwalter) gebesen. Ich pite dich vergiß mein nit. Hie lige ich und bart (warte) auf Dich." Tatsächlich ist unmittelbar darüber sein eigener Grabstein. Er erscheint auch in allen Baurechnungen mit zwei Brüdern neben anderen als Beisitzer. Das erste und einzige, was Dechant Helman auf diesen ausführlichen Be- richt und das damit verbundene Bau- gesuch vom Ordinariat vorläufig zum 27. Juli 1924 bekam, war - eine große Nase über den ohne Bewilligung er- folgten Baubeginn. Im übrigen kündig- te der Bischof von Chiemsee auf an- fangs September sein persönliches Ein- treffen in St. Johann an. Unterdessen hatte der Dechant in einem späteren Schreiben vom 2. August 1724 schon Der Kirchenbau zu St. Johann 1723-1732 Aus der Festschrift 1932 von Dr. Mayer
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