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Samstag, 21. Oktober 1972 K.itzbüheler Anzeiger Seite 11 und Peter Anich, werden die topogra- phischen Blätter, die die Landschaft im Sommer und im Winter wiederge- ben, aber auch die Vegetationskarten das Interesse der Leser finden. Von höchster Aktualität für die Erhaltung des alten Kitzbühel ist der Baualter- plan, der von Johanna Felmayer nach Adalbert Klaar aufgenommen worden ist und besonders den Stadtvätern von Kitzbühel ans Herz gelegt werden soll- te, damit der Gesamtcharakter einer 2. Fortsetzung Die Spendeneingänge waren im 17. und 18. Jahrhundert sehr hoch, so daß eine Vielzahl von Renovierungen und Anschaffungen möglich war. 1678 wur- de der Neubau des sogenannten Her- renhauses begonnen, er konnte im folgenden Jahr abgeschlossen werden. Die Kosten beliefen sich auf 250 fl. 35 kr. Dreißig Jahre später wurde diese Summe beinahe wieder erreicht, als Baureparaturen notwendig waren Als Künstler war u. a. Ignaz Faisten- berger tätig, der 1711 die 15 Geheim- nisse am Salvenberg um 34 fl. malte. Trotz der bedeutenden Anschaffun- gen konnte die Salvenkapelle aber den Talkirchen reichliche finanzielle Unter- stützung gewähren. Die Einnahmen stammten in erster Linie von gelegent- lichen Spenden und Vermächtnissen manchmal ortsfremder Personen, dann aus den Spenden der Pilger und schließlich aus der sorgfältigen Verwal- tung des Geldes. Für Bauten und Paramente der Mut- um die weitere Erlaubnis gebeten, „das alte Ossarium (Beinhaus), so zu dem Gotteshaus hinzugebauet worden, und völlig von dem thurn, da auch selbiger abgetragen werden sollte, zerschmet- tert wurde" in den nächsten acht Ta- gen und den Turm selbst in den fol- genden 3 Wochen abtragen zu dürfen. Der Gottesdienst könnte den Winter hindurch ja trotzdem noch in der Kir- che gehalten werden. Das erstere wur- de gestattet, das zweite bis nach der durch den Bischof stattgehabten Visi- tation aufgeschoben. Tatsächlich hielt der Fürstbischof Karl Josef Graf von Kuenburg am 12. September 1724 in St. Johann eine Synodal-Zusammen- kunft für den Klerus seines Chiemseer Bistums. Die Frage des Kirchenneubaues muß bei dieser Gelegenheit in bejahendem Sinne entschieden worden sein, denn auf Bitten der Gemeinde weihte der Bischof den Grundstein. Die Geldfrage sollte nach einem fol- genden Erlaß des Ordinariats vom 7. März 1725 in der Art gelöst werden, österreichischen Bergstadt bewahrt werden kann. Das einzige Manko dieses Bandes ist das Fehlen eines Registers, das herzu- stellen für den Leiter des Dokunta- tionszentrums der Tiroler Landesregie- rung kein Problem gewesen wäre. Im übrigen kann man nur wünschen, daß die vier Bände des Kitzbüheler Stadt- buches allen Veranstaltern von Jubi- läumsfeiern Vorbild sein mögen. Dr. Friederike Zaisberger, Szbg. terkirche Brixen spendete die Salven- kapelle zwischen 1655 und 1750 4276 fl., dazu etwa 1000 fl. für Schulzwecke, Vi- sitationen u. a. 1757 war dennoch ein Vermögen von 32.032 fl. 20 kr. vorhan- den. Die Salvenkapeile stellte für folgen- de Kirchenbauten namhafte Darlehen zur Verfügung: Hopfgarten (1758--- 1764) 16.500 fl., Westendorf (1770- 1776) 2000 fl., Aschau (1782-1786) 3100 fl., Brixen (1788-1795) 26.289 fl. 32 kr., Kirchberg (Kirchenerweiterung 1737 und Sakristeivergrößerung und Emporen 1796) 800 fl. Das Kirchenver- mögen betrug 1800 nur mehr 8570 fl. 1914 29.139 Kr. 25 hl. Das gesamte Ver- mögen fiel der Inflation zum Opfer. Neben den Beihilfen für Kirchenbau- ten in den Talgemeinden fielen auch für die Salvenkirche selbst große Ko- sten an, weil das Gotteshaus häufig von Blitzen getroffen wurde. Zwischen 1617 und 1767 wurde die Kirche sieb- zehnmal durch Blitz beschädigt, 1641 wurde sie völlig zerstört und mußte daß die Kirche selbst 7.727 Gulden bei- steuert, für den Rest aber bei den gut situierten Gotteshäusern Jochberg und Oberndorf 723 Gulden bzw. 1000 Gul- den zinsfrei aufgeliehen werden könn- ten. Auch die 200 Gulden, die der Pfle- ger Falger bereits gegen die Verpflich- tung, für ihn 2 hl. Messen nach seinem Tode jährlich zu lesen, gespendet hat- te, durfte man zum Bau verwenden. „Mit abbrechung des alten Gotteshau- ses khönne nach Ostern der Anfang gemacht und der Gottesdienst unter- dessen in der Capellen St. Antonii ge- galten werden." Im Sommer 1725 muß der Kirchen- bau mit voller Kraft gefördert worden sein. Milauer war vom 14. April bis zum 8. November d. J. auf dem Bau- platz tätig, mit ihm arbeitete als ein- heimischer Meister „Christian Luess (oder auch Looß), Maurermeister zu Aigen". Sie und „ihre Compagnie bei 50 Persohnen" hielten „auf anschaffen der Kirchbropst und ausschuss" am Kirchweihsonntag ihre freie Jause, „bei der verzehrt worden 24 Gulden, wiederaufgebaut werden. Innerhalb von 30 Jahren wagte man dreimal den Kirchenbau, denn schon 1612 war das neugebaute Kirchlein durch Blitzschlag zerstört worden, es konnte 1617 wie- der eingeweiht werden. Wetterwarte und Rangglplatz Die Errichtung eines Blitzableiters im Jahre 1784 durch Dechant Matthias Wishofer von St. Johann gab dem Ge- bäude echten Schutz vor Blitzschlägen, doch wurde die Anlage im Mai 1807 mutwillig zerstört. Schon am 10. Au- gust dieses Jahres schlug neuerdings der Blitz ein. Weitere Schädigungen entstanden 1817 und 1818. Im Herbst 1819 stellten die Professoren von Mersi und Neubauer einen Blitzableiter auf. Diesen hatte Josef Pirchl aus Kitzbü- hel hergestellt, der als meisterlicher Er- bauer von Uhren, Feuerspritzen und Blitzableitern der „Tiroler Archimedis" genannt wurde. Pirchl, der sich nach den Freiheitskriegen als Kanonen- fischer im Inn hervortat, war der Va- ter des gleichnamigen Begründers der Feuerwehr und Bürgermeisters. Die Hohe Salve war zufolge der um- fassenden Rundsicht ein idealer Platz für die Wetterbeobachtung in frühe- rer Zeit. Der „Salvenhüter", der den Mesnerdienst und den Ausschank ver- sah, mußte bei nahenden Gewittern mit einem weißen Wettertuch die um- liegenden Orte warnen, worauf alle Glocken zu läuten begannen. Den Auf- takt zum Wetterläuten gab das „Salven- hündlein", wie die mittlere Glocke in der Salvenkirche genannt wurde. Sie war 36 Pfund schwer und wurde 1754 aufgehängt. Die Glocke war ein soge- nanntes Loretoglöckl aus Bologna. Die Bevölkerung schrieb ihr eine besonde- 55 Kreuzer". Sonst war der Taglohn des Meisters 22 Kreuzer, der Gesellen 18, ein Steinbrecher bekam 15 und ein gewöhnlicher Arbeiter 10-12 Kreuzer Taglohn. Ein Lärchen- oder Eichen- stamm kostete 3 Gulden. Zu den nöti- gen Ziegeln hatte die Kirche selbst ei- nen eigenen Ofen neu bauen lassen. Ein Ziegel kostete 1 Kreuzer, im großen einen halben Kreuzer. Dechant Helman konnte am 4. September 1725 eine Rei- he von erfreulichen Nachrichten dem Ordinariate meiden: die Mauern seien schon so hoch, daß man trotz des häufigen Regens noch unter Dach zu kommen hoffe, die Türme würden „erst negst khünftiges Jahr ausgemacht werden". Der Postmeister von Waid- ring, namens Aufschnaidter, habe 100 Gulden dazu erlegt. Ja, der Vikar Mi- chael Landerhauser von Jochberg, der sich einmal in aufgeräumter Stimmung bei ihm befunden, hätte ihm, als er um einen Beitrag angesucht und ihm aui erstes Zusagen „nur verxierendt (im Scherze) 1000 Gulden genannt (ohne einzige wider rödt auf zukünftigen hig. Die Hohe Salve - Fürstenwarte und Heiligtum Zur Wiedereröffnung der Salvenkirche
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