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Seite 12 -- Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. Oktober 1972 EVANGELISCHER GOTTESDIENST Abidmaiiifeier Sonntag, 29. Okt. 10 Uhr Christus- kirche Kitzbühel neben Hornbahn Evangel. Pfarr- amt Kitzbühel, Oelberg 6, Ruf (0 53 56) 44 04. Dienstag, 31. Oktober: 17 Uhr Refor- mationsgottesdienst mit 10jährigem Kirchweihjubiläum der Christuskirche. Es wirken mit: Konzertmeister Eber- hart Schuster, Innsbruck, und weitere drei Musiker. ÖSTERREICHISCHE GEDENKMÜNZE zur Septemberbibel Am 21. September 1522 ist in Witten- berg das „Neue Testament in Deutsch" erschienen, dem im Jahre 1534 die gan- ze Bibel in deutscher Sprache folgte. Der ehem. Augustinermönch und spä- tere Dr. der Theologie in Wittenberg Martin Luther hatte seine Schutzhaft auf der Wartburg bei Eisenach i. Thü- ringen (nach verhängter Reichsacht) dazu genutzt, die heilige Schrift aus Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt. Psalm 26,8 Man könnte sie für eine der vielen, landesüblichen Kapellen halten, die da an der Oberkante des Oelberges in leuchtendem Weiß vor der imposan- ten Kulisse des „Wilden Kaisers" steht. Und sicher wird sie auch von den zahl- losen Benutzern der Hornbahn dafür gehalten, die Tag für Tag an ihr vor- überschweben. Der Kundige aber weiß, daß es die Pfarrkirche der evangeli- schen Kirchengemeinde von Kitzbühel und Umgebung ist, welche im Spät- herbst 1962 eingeweiht wurde. Es war ein echtes Glaubenswagnis, als die kleine, damals kaum mehr als 700 Seelen zählende Gemeinde im Jahr 1961 daranging, sich ein würdiges Got- teshaus zu bauen. Ermutigt durch die großzügige Schenkung des Grundstük- kes unseres Gemeindegliedes Fr. Luise Jungreuthmayer und die Opferwillig- keit der Gemeindeglieder sowie durch die glaubensbrüderliche Hilfe des Luth. Weltbundes und des Gustav Adolf-Wer- kes machte sich der Bauausschuß, be- stehend aus den Herren und der Da- me: Alfred Gebetsberger, GR, Bahnhofs- vorstand, Obmann; Adalbert Brand- auer, Vz.-Lt., als Schriftführer; Er- win Rhone, Sparkassenbeamter, als Kassier; und die weiteren Mitglieder Komm.-Rat Ernst Grundmann, Indu- strieller; Luise Jungreuthmayer, Pri- den beiden ursprünglichen Sprachen des Hebräischen und Griechischen in die deutsche Umgangssprache zu über- setzen. Unter Verwendung der Sprache der böhm.-sächsischen Hofkanzlei und der Umgangssprache des Volkes gelang es ihm, nicht nur eine wortgetreue Uebersetzung, sondern vielmehr eine Uebertragung der heiligen Schriften in deutsches Reden und Denken zu schaffen, so daß die „Lutherbibel" nun ihrerseits sprachfördernd und -schöp- ferisch für die neuhochdeutsche Schriftsprache wurde. Die vom Wiener Münzamt geprägte Ge'denkmünze erscheint in Bronze z. Pr. von 60.— S und in Silber zu 320.— Schilling. Sie trägt auf der einen Seite das aufgeschlagene Bibelbuch mit den griech. Buchstaben Alpha und Omega (A—Z) und den Text: „Zur 450-Jahr- Feier der Septemberbibel von 1522 mit der Umschrift: „Sie hörten nicht auf zu predigen das Evangelium von Jesu Christo". Ap. Gesch. 5, 42. Auf der Rückseite ist das Titelblatt der Sep- temberbibel mit dem Wortlaut „Das Newe Testament Deutzsch" zu sehen und in der Umschrift das Luther- wort „Man soll gewiß sein, daß nur ein Evangelium sei." Bestellungen nimmt das evangelische Pfarramt Kitzbühel gern entgegen. vate; Konrad Schneidinger, Speng- lermeister; Hermann Theurer, BB.- Beamter i. R.; Dr. Otto Wendling, Rechtsanwalt und LAbg. mit seinem damaligen Pfarrer Wolf- gang Schmidt, Kufstein (die Kitzbühe- ier Gemeinde war noch Predigtstation von Kufstein) an das große Werk. - Glücklicherweise gelang es, den weit Über die Grenzen Oesterreichs hinaus bekannten Tiroler Architekten Ober- aurat Prof. DDr. h. c. Clemens Holz- meister für diesen Kirchenbau zu in- teressieren. Und er verstand es wie kein zweiter, der Gemeinde ein Gottes- haus zu schenken, das sich nicht nur äußerlich der Gebirgslandschaft be- stens einfügt, sondern vor allem auch einer evangelischen, um Gottes Wort und Sakrament versammelten Gemein- de eine Behausung gibt, die in ihrer Zweckmäßigkeit und architektonischen Klarheit zum aufmerksamen Hören und Beten hilft. Aus heimischen Ma- terialien erbaut, besonders interessant ist das sichtbar gebliebene Gebälk des Dachstuhls - beeindruckt sie jeden Besucher. Seit ihrem nunmehr 10jährigen Be- stehen hat die „Christuskirche" - vor allem seit der Besetzung der selbstän- dig gewordenen Pfarrstelle mit einem ständigen Pfarrer im Jahre 1968 - schon eine überaus beachtliche Besu- cherzahl aus dem In- und Ausland ge- habt. In der vergangenen Sommersai- son waren es allein schon 3400 Gottes- dienstbesucher. Auch wurden in ihr bereits 110 Kinder getauft und 96 Paa- re getraut sowie 38 Schüler konfir- miert. Als einzige evangelische Kirche im weiten Umkreis (die nächsten sind erst in Jenbach, Kufstein und Zell am See) dient sie nicht nur den ansässigen Gläubigen als geistliches Zentrum, son- dern auch den zahlreich ins Land kom- menden, protestantischen Gästen und kirchlichen Gruppen, so daß sie sich mitunter - besonders in der Sommer- saison - trotz ihrer 225 Sitzplätze fast als zu klein erweist. Auf Grund ihrer schönen Lage, in der Nähe des Kran- kenhauses und Altersheimes sowie des Römerweges, lädt sie aber auch man- chen Spaziergänger zu einer stillen An- dacht ein, weshalb sie tagsüber offen- gehalten und entsprechendes Schrift- tum angeboten wird. Was wir ihr zu ihrem 10. Geburts- 10 Jahre Christuskirche Kitzbühel
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