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Samstag, 28. Oktober 1972 Kitzbutieler Anzeiger Seite 21 er-Wache betraut zu haben; ihm sei mais am Anfang einer langen Kriegs- de, feststellen zu können, daß es die jedoch niemals eine diesbezügliche zeit. Mittel für einen Wiederaufbau wä- Kirchberger und Brixentaler Jagdhorn- Weisung erteilt worden, daher habe er ren schwer zu bekommen gewesen. Zu- bläser gewesen sind, die sich um das heu- es schon öfter so gehalten. dem war der Zeitgeist dem Ordens- tige Geschehen außerordentlich verdient Schließlich gab er an, daß tatsächlich " in einer Entfernung von ungefähr drei Schuh (etwa einem Meter) vom Ofen- loch Holz abgelegt war; das sei jedoch von jeher so üblich gewesen. Damit waren die Umstände des Bran- des erhoben. Das Protokoll schließt mit dem Hinweis, daß der Kapuziner- konvent der hohen Landesstelle, dem Landes-Gubernium in Innsbruck, einen Bericht über Fr. Diomedes vorlegen werden. Das Folgende läßt das Geschehen je- ner Augustnacht in einem anderen Licht erscheinen. Am 18. August 1795 wandte sich der Stadtmagistrat ans Kreisamt Schwaz mit der Bitte, Fr. Diomedes von hier zu entfernen; dieser sei gegen die Klo- stervorstehung widerspenstig und he- ge „bekannt phantastische Absichten"; er habe jetzt die Drohung geäußert, daß er sich wegen deren Nichterrei- chung am Kloster oder an einem Pater rächen wolle. Der Magistrat äußerte die Befürchtung, daß Fr. Diomedes das Kloster in Brand stecken könnte; schon beim Brand am 29. August 1793 sei er „im nicht ungegründeten Ver- dacht einer geflissentlichen Anlegung" gestanden. Schon allein um der Erhal- tung des Klosters und der Kirche wil- len, aber auch wegen der Gefahr für den Ort und, um der Gefährdung der Patres vorzubeugen, müsse dieser „un- ruhige Frater" entfernt werden. Nur so könnten die Patres „in ungestörter Ru- he ihren auferbaulichen Lebenswandel fortsetzen und vorzügliche Aushilfe in der Seelsorge, wodurch sie sich vor- züglich verdient machen, weiterhin lei- sten". (Quelle: Magistrats-Konzepts- Protokolle 1793 und 1795 im Stadt. Archiv) Wäre der Brand von 1793 nicht recht- zeitig gelöscht worden, hätte er das En- de des Kitzbüheler Kapuzinerklosters bedeuten können. Europa stand da- wesen ganz aiigemein nicht recht ge- gemacht haben und es ist mir ein Be- wogen. Kitzbüheis gut organisiertes dürfnis, diesen Jägern im Namen unse- Feuerlöschwesen erlangte also 1793 für rer Gemeinschaft geziemend zu danken. den Fortbestand des Kapuzinerklosters Auch meinen Mitarbeitern im Bezirks- einige Bedeutung. vorstand möchte ich auf diese Weise Manfred Rupert noch meinen besonderen Dank für ihren Einsatz aussprechen. Erstmals fand am 14. Oktober 1972 in Kirchberg eine öffentliche Hubertusfeier statt. Diese wurde von der am 15. Juli 1972 reaktivierten Bezirksgruppe Kitzbü- hel des Tiroler Landesjagdschutzvereins durchgeführt. Zur Hubertusmesse, zu der die Jäger- schaft geschlossen einmarschierte, führte die Brixentaler Jagdhornbläsergruppe un- ter der Leitung von Matthias Lapper ei- ne moderne Jägermesse auf. Es war dies eine österreichische Uraufführung. Die Kirchenbesucher bewunderten die exakte Aufführung. Die hl. Messe wurde vom Kitzbüheler Pfarrherrn Geistl. Rat Johann Danninger zelebriert. Auf dem Kirchplatz hielt der Vorsitzen- Konrad Staudinger - erfolg- reicher Tennistrainer des TC Kitzbühel Alljährlich treffen sich am Ende der Tennis-Feiluftsaison Oesterreichs geprüf- te Tennistrainer zu ihren Meisterschaften. Kitzbühel ist dabei jeweils durch seinen erfolgreichen Allroundsportler, dem Ten- nistrainer und Lehrer beim Tennis Club Kitzbühel Konrad Staudinger vertreten. Und nach wie vor erfolgreich vertreten, wie auch heuer die Ergebnisse beweisen. Im Einzel erreichte er das Finale und verlor unglücklich in drei Sätzen gegen den früheren Davis-Cup-Spieler Gustl Specht. Somit belegte Konrad Staudinger hier den zweiten Platz. Im Doppel war er noch erfolgreicher, wurde er doch Mei- ster, zusammen mit seinem Partner Ko- welka aus Wien. Im Finale schlugen sie die Kombination Specht (Wien) und Fich- tinger (Eisenstadt). Konrad Staudinger, der bekanntlich heuer eine intensive Trainingsarbeit mit dem Tennisnachwuchs startete, die er in der kommenden Saison noch verstärkt weiterführen will, wird noch ein bis zwei Winter in die USA gehen, wo er bekannt- lich sehr erfolgreich als Skilehrer tätig ist, ehe er ganz in Kitzbühel bleiben wird. Erfreulich besonders für Kitzbüheler Sportvereine, denn wie uns Konrad Stau- dinger mitteilte, möchte er sich dann ver- stärkt der Nachwuchsarbeit in Kitzbühel widmen. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei auch der Eishockeysport, war doch Staudinger lange Jahre erfolgreich beim KEC tätig und mehrfacher Nationalspie- ler, WM- und Olympiateilnehmer. de der Bezirksgruppe Kitzbühel Dr. Chri- stian Poley die Festrede. Er führte Ü. a. folgendes aus: „Es ist nicht von ungefähr, daß der Ort Kirchberg mit der Ausrichtung der ersten Hubertusfeier nach dem Wiedererstehen der Bezirksgruppe Kitzbühel des Tiroler Landesjagdsch utzvereins 1875 betraut wurde. Viele von Ihnen erinnern sich noch der Zeiten, als in Aschau die grünen Abende stattgefunden haben und die Jä- ger zu fröhlichem Treiben zusamenge- kommen sind. Hier hat Kirchberg eine Tradition zu bieten, die wir anzuerkennen jederzeit bereit sind. Es ist mir eine außerordentliche Freu- Den Ehrengästen und Honorationen danke ich dafür, daß sie unseren Fest- rahmen würdiger gestaltet haben und durch ihre Anwesenheit ihre Solidarität zu uns Jägern bezeugt haben. Sehr geehrte Damen und Herren! Der Tiroler Landesjagdschutzverein, Bezirks- gruppe Kitzbühel, ist nach seiner Re- konstitution zum ersten Male wieder in die Oeffentlichkeit getreten; wir wollen damit unmißverständlich bekunden, daß wir unseren Anspruch auf Gehör in allen uns berührenden Fragen anmelden. Wir kommen jedoch nicht mit leeren Händen, denn in unseren Reihen befinden sich manche, deren langjährige Erfahrung, ih- re profunden Kenntnisse und ihre ideale Einstellung sehr wohl geeignet sein kön- nen, einen Beitrag zur Lösun g der Um- weltprobleme zu leisten. In drei Jahren begeht unser Verein sein 100jähriges Bestehen, ein Beweis dafür, daß sich seine Zielsetzungen stets bewahrheitet haben und daß sich die geleistete Arbeit gelohnt hat. Das ist an sich der schönste Dank, ist aber andererseits auch Ver- pflichtung. Und deshalb fordern wir die Menschen auf, insbesondere die Jugend, sich an unseren Vorstellungen von der Erhal- tung der Natur, der Jagd und des Wildes zu beteiligen, an diesem typischen tiro- lischen Gedankengut, das vor 100 Jahren genauso modern war wie heute. Wenn Sie im Verlaufe des heutigen Abends also ersucht werden sollten, dem Tiroler Landesjagdsch utzverei n beizutreten, so tun Sie dies ohne Rücksicht auf Alter, politische Richtung oder Geschlecht. Nicht nur ausübende Jäger sind in un- seren Reihen willkommen, sondern alle, die die jagdliche Einstellung mit uns teilen wollen. Zum Zeichen unserer Ein- heit und Zusammengehörigkeit tragen wir den Bruch, wir wollen aber unser Herz für die Kreatur auch weiterhin ge- meinsam am richtigen Fleck tragen, ein- gedenk der Tatsache, daß wir allesamt nichts anderes wünschen, als unsere Hei- mat dem Leben in all seinen Formen zu erhalten. Weidmannsheil!" Unter den Ehrengästen befanden sich Stadtpfarrer Geistl, Rat Johann Dannin-. ger, Bgm. Ing. Herbert Paufler, LA-Vize- präsident Christian Horngacher, Ober- forstrat Dipl.-lng. Gerold Pinsker als Ver- treter des Bezirkshauptmannes, die Bür- germeister von Going Alois Milter und St. Jakob Josef Schwaiger, Dipl.-Ing. Mit- terstiller, Vertreter des Bayerischen Jä- gerverbandes, der Vorsitzende-Stv. des Von der Hubertusfeier in Kirchberg Kirchberger Jagdtradition anerkennenswert
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