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Samstag, 28. Oktober 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Geldanlage - maßgeschneidert Bis zu einem gewissen Grad be- stimmt nicht die Höhe unseres Ein- kommens, sondern dessen Verwen- dung unseren Lebensstil und unseren Lebensstandard. Wer sein Geld ver- schwendet, wird sich auf diesem oder jenem Gebiet nehr leisten können als andere, aber von einer sinnvollen Nutzung seines Vermögens oder sei- nes Einkommens ist er weit entfernt. Ist auf der anderen Seite jemand nur auf die Hortung seines Einkommens und die Vergrößerung seines Vermö- gens bedacht, wird er vielleicht sei- nen Besitz sehr rasch vermehren kön- nen, selbst jedoch daraus kaum Nut- zen ziehen. Der goldene Mittelweg liegt in einer wirtschaftlichen Verwen dung des Einkommens und einer sorg- fältig durchdaclten Anlage der Er- sparnisse und des sonstigen Vermö- gens, um den optimalen Nutzen zu er- zielen. Den optimalen Nutzen erreicht der Anleger dann, wenn die Vermö- genswerte nach Ertrag, Bindung und persönlichen Zielvorstellungen so an- gelegt sind, daß sie seinem vorher- sehbaren Bedarf gerecht werden. Mit dem Leitwort des heurigen Weltspartages „Wer mehr aus seinem Geld macht, macht mehr aus seinem Leben" wollen die Sparkassen ihre Kunden darauf aufmerksam machen, daß es viele Möglichkeiten der Geld- anlage gibt, die nach den persönlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen des einzelnen Anlegers verwertet werden können. Schon seit Jahren be- raten die Sparkassen ihre Kunden über die für sie günstigsten Formen der Geldanlage. Der Bogen spannt sich von den verschiedenen Möglich- keiten des Kontensparens über die Geldanlage in Wertpapieren bis zur Vermögensanlage in Sachwerten. Je nach der Dauer der Bindung der Spareinlagen erhält der Anleger eine Verzinsung, die von 31/2 bis 51/2 Pro- zent reicht. Ein höherverzinslicher Sparbrief soll eingeführt werden. Beim Prämienkontensparen, das leider noch zu wenig genutzt wird, ergibt sich ein jährlicher Ertrag von rund 7,3 Pro- zent. Im nächsten Jahr soll durch ei- ne Neuregelung dieser Sparform der Ertrag bis auf 10 Prozent und die Spar- dauer von fünf auf vier Jahre verkürzt werden. Auch beim Bausparen werden neue Bestimmungen in Kraft treten, nach denen der Ertrag des Bausparens bei mehr als 17 Prozent jährlich liegen wird. Das Wertpapiersparen soll im In- teresse der Vermögensbildung in brei- ten Kreisen der Bevölkerung noch mehr als bisher begünstigt werden Schon heute liegt der Ertrag steuer- begünstigt erworbener festverzinsli- cher Wertpapiere bei voller Ausnüt- zung der Steuerbegünstigung bei 11 Prozent jährlich. Die Steuerbegünsti- gung soll aber auch auf den Erwerb neu zur Ausgabe gelangender Aktien und vielleicht auch von Investment- zertifikaten ausgedehnt werden. Schon jetzt bringen Investmentzertifikate der Sparinvestgruppe jährliche Erträge von 71/2 bis über 9 Prozent. Während sich festverzinsliche Wert- papiere und Investmentzertifikate mehr für längerfristige Geldanlagen eignen, kann der Erwerb von Aktien auch aus Gründen kurzfristiger Ge- winnerzielung durch Ausnützung von Kursbewegungen erfolgen. Anderer seits sind Aktien aber auch für eine langfristige Vermögenslage geeignet, weil prosperierende Gesellschaften ihr Vermögen vermehren und damit auch der Wert der Aktie wachsen kann. Aber auch Sachwerte, wie Gold und vor allem Liegenschaften, werden für den Anleger in Frage kommen. Wich- tig ist, daß die Geldanlage auf die besonderen Bedürfnisse des Sparers und Anlegers Rücksicht nimmt und auf eine Schichtung der veranlagten Mittel nach der Dauer der Bindung und der Art der Geldanlage geachtet wird. Die Basis jeder Geldanlage ist die einfache Spareinlage, über die prak- tisch jederzeit verfügt werden kann. Vergrößern sich die Ersparnisse über ein gewisses Ausmaß, so wird eine Bindung der Einlagen mit einer höhe- ren Verzinsung zweckmäßig sein. Wertpapiere eignen sich vor allem für eine längere Vorsorge. Sachwerte werden gekauft, wenn die notwendi- gen flüssigen Mittel vorhanden sind und sonstige ertragbringende Anlage- formen bereits genützt wurden. Für die Geldanlage in Sachwerten können aber auch andere Gesichtspunkte maß- gebend sein, zum Beispiel der Eigen- bedarf bei Liegenschaften oder eine besondere Vorliebe für Antiquitäten. Zu einer vernünftigen Verwendung des Einkommens gehören aber nicht nur die Ersparnisbildung und die Geld- anlage, sondern auch das überlegte Ausgeben des Geldes, um damit ei- nen angemessenen Lebensstil zu er- reichen. Eine gute Haushaltsführung bedingt eine wirtschaftliche Verwen- dung des Geldes. Oft ist eine solche wirtschaftliche Verwendung nur dann möglich, wenn ein Kredit aufgenom- men wird. Es kann oft zweckmäßig sein, die eigenen flüssigen Mittel durch Kredit zu ergänzen, um einen bestimmten Bedarf schon früher zu decken, als es die notwendige An- sparzeit erlauben würde. Wer heiratet und eine Wohnung benötigt, wird bei- spielsweise nicht ohne Kredit aus- kommen. Ein vorübergehender Geld- bedarf in beschränkter Höhe kann durch Ueberziehung eines Privatkon tos gedeckt werden. Für einen größe- ren Geldbedarf stehen Kleinkredite und Anschaffungskredite, bei Verhei- ratung Ehe-Sofortkredite zur Verfü- gung. Daneben gibt es auch Spezial- kredite, wie Autokredite oder von der öffentlichen Hand geförderte Kredite, wie Wohnungsverbesserungskredite, Wohnbauförderungskredite und Ge- werbekredite. Oft wird ein Anspar- vorgang auch mit einem Anschluß- kredit verbunden, wie das beim Prä- mienkontensparen der Fall ist. Sparkasse der Stadt K*Itzbu "*hel Zweigstellen: Kirchberg St. Johann Saisonwechselstube K*Itzbu "*hel, neben Kino
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