Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. Oktober 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 1 nannten. Sie hätten sie ebenso alpenlän- dische Sauna nennen können. So entstanden schon bald nach dem zweiten Weltkrieg viele Privatsaunas. Dann kam der Wandertrieb des Menschen - sprich der Urlaubsboom auf uns zu. Man wollte die Annehmlichkeit, die man zu Hause hatte auch im Hotel nicht ver- missen und so entstanden Saunas, Schwimmbäder, Massageräume, Kurab- teilungen, Fitnessräume, Solarien und andere Einrichtungen. Im Jahre 1971 wurden in der Bundes- republik Deutschland 7000 Saunas im- portiert bzw. hergestellt. Während es 1964 nur etwa 400 Saunas in der Bundes- republik gab, sind es jetzt bei 25.000. davon 2000 gewerbliche. Von den Selb- ständigen des gehobenen Mittelstandes lassen sich etwa 60 Prozent eine Sauna in Neubauten installieren und rund 3C Prozent in bereits bestehend Heäuser. Die Sauna im Hotel ist meiner Mei- nung nach, so wie die Schwimmhalle keine Modeerscheinung, sondern beide werden mehr und mehr Bestandteil des Urlaubshotel-Services. Jeder Hotelier der heute ein Hotel baut oder modernisiert wird gut beraten sein, wenn er sich min- destens diese zwei Einrichtungen schafft. Der Hotelier ist für den Gast währenc seines Aufenthaltes verantwortlich unc deshalb ist bei der Errichtung einer Ho- telsauna besonderes Augenmerk auf fol- gende Punkte zu richten: Richtige Standortwahl im Betrieb Die Sauna soll und muß immer unter Aufsicht stehen. Errichtung der Sauna nach besten Funktionsplänen: Der Gast will nicht im sich dieselbe im Schätzwert von 130C Gulden zu machen, gegen Uebernahme der alten um 70 Gulden, wenn man auch ihm auf seinem bereits neben der Kirche erkauften Grunde ein unten gemauertes und oben verworfenes Haus erbaue. Da dies auf etwa 500 Gul- den zu stehen kommen mochte, war es noch immer für die Kirche eine Wohltat. Dazu entlehnte man von Joch- berg wieder 430 Gulden. Die neue Uhr wird noch kaum gegan- gen sein, als dem Besteller schon die letzte Stunde schlug. Am 12. Apri 1728 starb Dechant Helman. Es moch- te ihm eine große Genugtuung in sei- nen letzten Tagen gewesen sein, den Bau der Kirche soweit gefördert zu ha- ben, daß fast nur mehr die Innenein- richtung fehlte. Abraham Millauer bekam dieses Jahr von seinem Akkord bloß mehr 325 Gul- den und für die „gemachte Todtengruft oder Capell den accord mit 24 Gulden. Die Endabrechnung mit ihm war erst am 9. Jänner 1731. Mit berechtigten- Stolz konnte er der Restquittung sein Petschaft beidrucken. Es zeigt irr- Sechseck m Sechseck die Hauptmerkmale seines Handwerks: in der unteren Hälfte Zir- kel, Hammer und Kelle, darüber hori- Hotel schlechter saunen, als zu Hause. Die Erreichung der höchsten Wirt- schaftlichkeit: Die Sauna wird nie ein Ge- schäft werden, sie soll sich wenigstens selbst tragen. Betreuung durch geschultes Perso- nal: Unsere Stärke liegt doch im Ser- vice. Information des Gastes in schriftli- cher Form: manche Gäste kommen das erstemal in die Sauna und werden erst durch den Saunabesuch in unseren Be- trieben zu Saunafans. Ueber die Saunaeinrichtung und die Funktion haben sie in den letzten Tagen schon sehr viel gehört, ich möchte ihnen jedoch gerne Hotels an Hand von Ein- richtungsbeispielen von bereits bestehen- den Hotelsaunas berichten. Sie sehen also, daß jeder Betrieb sei- ne eigenen Gegegenheiten in die Pla- nung eingebaut hat. Daß noch immer Meinungsverschiedenheiten bei der Fra- ge des richtigen Saunaablaufs bestehen ist sehr bedauerlich, zumal der Planer und in unserem Fall neben dem Archi- tekten der Hotelier verunsichert wird, und dann Fehlplanungen entstehen, wie wir es vorhin gesehen haben. Wie geht der Saunaablauf in unserem Betriebe vor sich? Der Gast meldet sich mündlich oder persönlich bei unserem Saunameister an und vereinbart eventuell einen Massage- termin. Nun liegt es am Saunameister zu beurteilen, ob er den Anmeldenden ohne Bedenken in die Sauna lassen kann. Sieht er, daß der Gast Krampfadern hat, an Fettleibigkeit leidet, wird er ihn vor- zontal gelagert einer Wasserwaage, in der oberen Hälfte Maurerwinkel mit Senkblei, die Anfangsbuchstaben seine Namens nebenbei. Mit ihm hatten zeitweilig seine Söhne, nämlich 1726 Philipp und 1727 Leonhard Millauer, hier gearbeitet. Der Bau der Kirche hatte bis Ende dieses Jahres freilich fastgenauso das Doppelte des Vor- anschlages, nämlich 18.571 Gulden, ge- kostet. Das Gotteshaus auch innen vollstän- dig mit allem Nötigen auszuschmük- ken, war die Aufgabe von Helmans Nachfolger Joh. Martin Riester, Bac- calaureus der Theologie und ebenfalls apostolischer Protonotars. Er wurde schon am 6. September 1728 als De- chant investiert und war vorher, gleich seinem Vorgänger, ebenfalls Pfarrer in Söll gewesen. Er zählte erst 38 Jahre, als er die wichtige Stelle antrat. Gleich im ersten Jahr gab er eine Pro- be seiner Entschiedenheit, aber auch Freigiebigkeit. Den Platz „des alten freithoffs, so über das zur Erweite- rung der offenen Straßen verwilligete yberig" verblieben, hatte 1726 Johann Vogisanger, Wirt beim Schwarzen Bä- ren, um 150 Gulden gekauft unter der Bedingung, darauf nichts zu bauen, erst zum Arzt schicken. Gäste, die die Nacht vorher durchgezecht haben, alko- holisiert sind oder unter Drogeneinflul3 stehen, wird er nicht in die Sauna las- sen. Bei einem ersten Saunaaufenthali wird der Gast über die Zeremonie ein- geweiht und ihm auch empfohlen, in der Schwitzkammer zu liegen. Auch die Tem- peratur wird individuell nach dem Gast- wunsch eingestellt. Da der Gast die Sau- na von seinem Zimmer aus mit dem Lift erreichen kann, ist es ihm überlassen, ob er im Ruheraum oder auf seinem Zimmer ruhen will. Der Saunameister hat seinen Massage- raum direkt neben der Sauna, so daß ei einerseits durch die Klingel über eine Un- päßlichkeit des Gastes informiert wer- den kann, andererseits auch ein abnor- males Geräusch oder Ruf hören kann. In den 5 Betriebsjahren hatten wir bis- her nur zwei Fälle von Nierenkoliken und einen Fall von Kreislaufkollaps zu ver- zeichnen. Bei den erstzitierten Fällen handelte es sich um Gäste mit Nierensteinen, de- nen ärztlicherseits das Saunen verboten war, da durch den Entzug des Wassers aus dem Körper Nierenkoliken ausgelöst werden können. Der Kollapierende wie- der erzählte dem Saunameister, daß er schon oft in der Sauna gewesen war, und verlangte die Höchsttemperatur und viel Aufgußwasser. Durch das durch ei- nen Fall herrührende Geräusch wurde der für die Sauna Verantwortliche auf- merksam und labte den Patienten. Der Saunameister sollte für diese Fälle ge- rüstet sein und kreislaufstörende Medi- kamente vorrätig haben, was dem Pfarrhof ungünstig sei oder eine Feuersgefahr mit sich bringe. Als er nun trotzdem eine Wagenhütte dort einrichten wollte, hatte seinerzeit Hei- man dagegen protestiert, worauf der Kauf zurückgegangen war. Beim Amts- antritt Riesters kam nun die Gemeinde mit der Klage, daß auf diese Weise der Kirche 150 Gulden entgangen seien und der Forderung, der neue Dechant solle mit dem Bau der Wagenhütte einverstanden sein. Der aber erwiderte kurz entschlossen: daß er im Gegen- teil neuerlich dagegen protestiere und den Platz überhaupt nicht mehr ver- kaufen, sondern zum Widum behalten wolle. Er werde aber ohne weiteres selbst 150 Gulden zum neuen Stein- pflaster der Kirche widmen, wenn die Gemeinde ihrerseits pro jeden Kom- munikanten 10 Kreuzer zum Schuech Stein geben wolle. Dazu müsse ihm freilich jedes Werchat im Herbst noch 1 Tag lang helfen, den Platz von der Beschütt zu reinigen. Dies geschah auch im Herbst 1728 und im Verlauf des nächsten Jahres wurde das Steinpfla- ster in der Kirche gelegt. Der Stein- metz Josef P e r g e r von Waldring hat es geliefert. Mit des Dechants Spende zusammen waren bei der
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