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BAUERNMUSEUM' Hinterobrnau in Kitzbühel Herbert Jordan zum Obmann wiedergewählt P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 K i t z b ü h e 1 Samstag, 11. November 1972 Preis 2.— Schilling, Jahresbezugsgebühr 100 Schilling 23. Jahrgang, Nr. 45 Sa., 11. Martin So., 12. Kunibert Mo., 13. Eugen Di., 14. Josaphat Mi., 15. Leopold Do., 16. Gertrude Fr., 17. Gregor H. Die über Erwarten gut besuchte Grün- dungsversammlung des Vereins zur Er- richtung des 1 .Tiroler Bauernmuseums Hinterobernau in Kitzbühel am 25. Ok- tober 1972 im Gasthof Neuwirt in Oberndorf wählte unter dem Vorsitz von Bürgermeister Franz H ö c k aus Oberndorf folgenden Vorstand: Obmann Herbert Jordan, Fabrikant, Kirchberg Stellvertreter Anton Lauc.her, Bauer zu Exenweid, Kitzbühel Schriftführer Dkfm. Erwin Steidl, Kitzbühel Stellvertreter: Redakt. Martin Wör. götter Kassier: Dr. Wolf Zimmeter, Rechts- anwalt, Kitzbühel Stellvertreter Jakob Filzer, Waldhof- bauer, :-itzbühel. Beiräte: Alfred B. Lohner, Kitzbühel Anna Hechenberger, Landesbäuerin, Kitzbühel; Mag. Arch. Ekkehard Hölzl, Kitzbühel; Dipl.-Ing. Alois Partl, St. Jo- hann, Ing. Josef Wörgötter, St. Johann; Hofrat Dr. Eduard Widnioser, Inns- bruck-Kitzbühel; Johann Obermüller, Zimmermeister, Kirchberg, und Baltha- sar Hauser, Stanglwirt, Going. Rechnungsprüfer: Dr Luis Hölzl und Willi Kruetschnigg. Aus 1ern umfangreichen Versamm- lungsbericht bringen wir vorerst die bedeutarne Ansprache des Vertreters der Kulturabteilung der Tiroler Lan- desregierung Dr. Helmut Gschnitzer. Warum ein Bauernmuseum in Kitzbühel? Verehrte Damen und Herren! Bevor ich meinen Vortrag beginne, bringe ich die Grüße des Leiters der Kultur- abteilung Ober-Reg.-Rat Dr. Ernst Ei- gentler, der wegen anderer dienstli- cher Verpflichtungen verhindert ist, selbst an der Gründungsversammlung teiEzunehmen. Neben den Grüßen kann ich Ihnen zu Ihrer Freude auch mit- teilen, daß der Leiter der Kulturabtei- lung der Tiroler Landesregierung auch weiterhin Ihr großes Museumsvorha- ben voll und ganz unterstützen wird. Nun zur Hauptfrage: Warum über- haupt ein Bauernmuseum und an zwei- ter Stel:.e - Warum in Kitzbühel? Im kommenden Jahr wiederholt sich zum 150. Male der Tag, an dem ein Ver- ein zur Errichtung der Landesmuseums Ferdinandeum gegründet wurde. Vor 150 Jahren wurde damit der Grund- stein zum ersten Museum Tirols ge- setzt. Welche Ziele man damals vor Augen hatte, spricht aus dem ersten Satz der damaligen Vereinsstatuten. Er heißt: ‚Es wird sich nach erhaltener allerhöchster Bewilligung ein Privat- verein von Freuden vaterländischer Kunst und Wissenschaft bilden, die sirh gemeinschaftlich untereinander verbinden, um das, was für das Land T:rol in naturhistorischer, artistischer und geschichtlicher Hinsicht interes- sant und merkwürdig ist, aufzusuchen, das Aufgefundene in Original oder in Kopien, kauf-, schenk- oder leihweise an sich zu bringen, das so Gesammel- te in einem geeigneten Lokal zur Be- förderung der Nationalbildung aufzu- stellen und durch eine von den Mitglie- dern des Vereins herauszugebende pe- riodische Zeitschrift gemeinnützig zu machen." Doch ein in mehrfacher Hinsicht be- merkenswerter Satz. Dieser Satz grenzt den Themenkreis des künftigen Mu- seums genau ab. Es sollen die Natur- geschichte, das „Artistische', also das Kunsthistorische und die Geschichte des Landes dokumentiert werden. Und dies alles mit dem Ziel der Beförde- rung der Nationalbildung. Heute wür- de man sagen: der Volks- und Erwach- senenbildung. 65 Jahre vergingen, bis zum ersten- mal der Gedanke auftauchte, ein Tiro- ler Gewerbemuseum zu errichten mit dem Ziel, die großen Gefahren zu bannen, die das heraufkommende Ma- schinenzeitalter für Handwerk und Ge- werbe mit sich brächten und in Zu- kunft noch bringen wird. Und so woll- te man diesen Gefahren rechtzeitig durch die Schaffung mustergültiger Vorbildersammiungen, die den Gewer- betreibenden jederzeit zur Verfügung stehen sollten, begegnen. Das war im Jahre 1888. 1903, also 15 Jahre später, beschloß die Gewerbekammer, ein Tiroler Volks- kunst- und Gewerbemuseum zu errich- ten. Von da an wurden Gegenstände der Tiroler Volkskunst systematisch zusammengetragen. Wenige Jahre spä- ter, nämlich 1909, schrieb Karl von Radinger: „Soll man sich also in dem neuen Museum auf Objekte der Volks- kunst beschränken oder soll das Pro- gramm dahin erweitert werden, daß aus dem Museum für Volkskunst ein solches für Volkskunde wird? Die Ant- wort kann, wie ich glaube, nur zugun- sten des erweiterten Programms aus- fallen. Denn abgesehen davon, daß die Bedeutung der Volkskunst noch eine sehr umstrittene ist (Radinger schrieb
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