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Seite 16 Kttzbüheler Anzeiger Samstag, 18. November 1972 talwärts vorsichherschiebende Grund- lawine werden! Wollen wir den Fremdenverkehr er- halten und weiter ausbauen, muß der Bergbauer auf seinem Hof gut verankert werden. Dies kann nicht in der Funktion eines besoldeten „Landschaftsgärtners" erreicht werden und auch nicht mittels sporadischer Geschenke. Der Bauer ist kein Landschaftsgärtner, sondern Pro- duzent. Er muß freier, unabhängiger Bau- er bleiben können und das kann er nur durch die Erschließung einer zweiten Ein- nahmequelle, durch die Integration in die Fremdenverkehrswirtschaft als Unterneh- mer, der steuerbaren Umsatz erzielt und mit Gewinn arbeitet. Das Fremdenver- kehrsgewerbe kann ihm hier weitestge- hend entgegenkommen. Es ist kein Geheimnis, daß die Pro- duktivität des Bergbauern beschränkt und eine Kapitaldecke kaum oder nicht vorhanden ist. Um ihn aber an der Frem- denverkehrswirtschaft teilhaben zu las- sen müssen die Höfe durch gute Zufahrtswege erschlossen und mit den infrastrukturel- len Einrichtungen elektr. Energie und ei- ner hygienischen Wasserversorgungsan- lage ausgestattet werden. In zahlreichen Gebieten, insbesondere in Tirol, sind in dieser Richtung durch die Landesregie- rung beispielgebende Fortschritte ge- macht worden. Aber die Erschließung wird immer schwieriger und kostspieli- ger. muß die Schaffung von Anlagen und Einrichtungen des Beherbergungsgewer- bes ermöglicht werden. Sowohl die Infra-Investitionen als auch die Betriebsinvestitionen können von ihm nicht verkraftet werden, ohne den Abver- kauf von Grund und Boden und den da- mit verbundenen Substanzverlust. Ich bin daher der Auffassung und Ueberzeu- gung, daß sowohl die Errichtung als auch die Erhaltung infrastruktureller Anlagen im europäischen Erholungsraum der Al- pen nicht Aufgabe des Bergbauern sein kann, sondern die einer „Supra-nationa- len Institution" von der Größenordnung der EWG, weil das Halten des Bergbau- ern auf seinem angestammten Platz von der finanziellen Seite her gesehen weder im Bereiche einer Gemeinde, eines Bun- deslandes, ja nicht einmal der Alpen- region selbst liegt. Die Errichtung und Erhaltung betrieb- licher Anlagen ist Aufgabe des Hofbe- sitzers. Sie kann ihm jedoch nur ermög- licht werden, wenn die Amortisation ei- nes dazu notwendigen Darlehens mittel. bis langfristiger Nature ist und der Zins- fuß den Charakter der seinerzeitigen ERP-Kredite hat, das heißt meiner Mei- nung nach einen Zinsfuß von 2 Prozent nicht übersteigen dürfte. Auf dem pri- vaten Kapitalmarkt werden derartige Konditionen nicht erhältlich sein. Da auch eine Volkswirtschaft allein nicht im- stande sein wird, die notwendigen Fi- nanzierungsmittel dafür aufzubringen, muß es eine der vordringlichsten Auf- gaben der Europäischen Wirtschafts- gemeinschaft sein, für die Sicherung ih- rer alpinen Erholungsräume mit Sorge zu tragen. Eine Finanzierungsbank zum Zwecke der Erhaltung und Entwicklung bäuerli- cher Existenz in Erholungsgebieten und Erholungserwartungsgebieten der euro- päischen Alpenregionen erschiene mir ein möglicher Weg zu einem positiven Re- sultat. Ein derartiges Institut supranatio- nalen Charakters wäre jährlich durch auf- geschlüsselte Kapitalkontingente aller EWG-Voll- und Assoziierten Mitgliedern zu speisen und die Investitionsmittel nach der genutzten und wieder zu nutzenden landwirt- schaftlichen Fläche in den entsprechen- den Räumen und dort nach einer Dring- lich keitsstufung einzusetzen. Neutrale, expertise Kontrollorgane, die einer der- derartigen Finanzierungsbank direkt ver- antwortlich zeichnen müßten, hätten den maximalen Einsatz der Mittel zu über- wachen bzw. zu überprüfen. Als Rück- hafter könnte abgesehen von der Grund- buchsbelastung des Darlehensnehmers der einzelne an der Alpenregion teil- habende Staat gegenüber der Finanzie- rungbank fungieren. Um dieses, in das arbeitsame und das Sparen gewöhnte Bergbauernvolk investierte Kapital müß- te, so glaube ich, Europa am wenigsten zittern. Im Vertragswerk der EWG ist von der Existenzsicherung des Alpen- raumes die Rede. Ich meine, das Sta- dium des Sprechens sollte nun von dem des Handelns abgelöst werden. Natio- nale Investitionen auf diesem Sektor sollten von einem solchen Weg nicht be- rührt werden. Problem 2: Der Plan ist absolut ver- wirklichbar. Möglich wird eine solche Ver- wirklichung erst, wenn der Wille dazu da ist. Der Wille findet seinen Niederschlag in den diesbezüglichen durch den Na- tionalrat im Parlament zu beschließenden Verordnungen und Gesetzen. Beschlos- sen werden Gesetze, wenn das Interes- se und der Wille entsprechend politisch vertreten ist. Die Vertretung der Interes- se der Fremdenverkehrswirtschaft Öster- reichs und im speziellen Falle der den Alpen zuzuordenden Bundesländer er- scheint mir im Verhältnis zur volkswirt- schaftlichen Bedeutung dieses Teiles un- seres wirtschaftlichen Ganzen sowohl von der Materie her als auch numerisch zu wenig berücksichtigt. In der Tagung der Jungen Wirtschaft Oesterreichs wurde richtig erkannt, daß sich die Wirtschaft um Partner umsehen müsse. Ein hervorragender Partner scheint mir für den Fremdenverkehr der Landwirt zu sein, denn Landwirtschaft und Fremdenverkehrswirtschaft haben viel mehr Berührungspunkte, als man teils zu glauben gewillt ist. Der Bauer im Gebirge und der Fremdenverkehrs- unternehmer sind aufeinander angewie- sen. Nur beide zusammen sind in der La- ge, dem Industrie-Europäer auch in Zu- kunft den Erholungsraum zu geben. ROTES KREUZ Bezirksstelle 1 Kitzbühel Flohmarkt des Roten Kreuzes Kitzbühel. Irrtüm- lich wurde im letzten „Anzeiger" ein falscher Termin für den Flohmarkt bekanntgegeben. Der richtige Termin ist am Samstag, 9. Dezember in den Garagen der Rettung in der Jochber- ger Straße neben Feuerwehrzeughaus. Beginn 8 Uhr. Diensteinteilung der Freiwilligen Fahrer und Helfer Kitzbühel, Tel. 0 53 56 40 11, Notruf 144 Samstag, 18. November: Ferdin. Hechi Sonntag, 19. November: T. Hofer, Sieg- fried Höck, Ch. Widmoser. St. Johann, Tel. 0 53 52 2555, Notruf 144 Sonntag, 19. November: Gerhard Tren- ker, Peter Schapper, Leni Kogler. Kössen, Tel. 05375 November: Enenkel 274 November: Herbert Gründler 201 November: Georg Schönauer 320 November: Paul Nothegger 235 Srnrntapsdienst der Xnte im Bezirk Sonntag, 19. November Kitzbühel: Dr. Rudolf Hengl, Tele- phon (0 53 56) 2227. Kirchberg-Brixen: Dr. Fischer, Telefon (0 53 57) 217. Hopfgarten, Westendorf: Dr. Staffner, Telefon (0 53 35) 237. St. Johann, Fieberbrunn, Waldrine und Kirchdorf: Dr. Gleirscher, Waldring, Tel. (0 53 53) 216. nothekenbereitseba?tsd1nst Kit,b Montag, 20. bis Sonntag, 26. November Rosenapotheke, Magister Koch, Joch- berger Straße 5, Tel. (0 53 56) 22 07 Tierärztlicher Sonntasdienst für den Bezirk Kitzbiiiwl, Gehlt T (HopI' garten. Itter, Westendorf, Brixen. Kirchberg, IReith. .Tochberg. Aurach' Dr. Franz Pfeiler. Hopfgarten, Tele- phon (0 53 35) 231. Gebiet II (Kitzbühel, Oberndorf, St. Johann, Going, Elimau, Kirchdorf, Waidring, St. Ulrich a. P., St. Jakob i. H., Hochfilzen, Fieberbrunn): Dr. Hans Polland. Kitzbühel. T1efnn (0 53 56) 26.98 Kössen-Schwendt: Tierarzt Dr. Her- mann Gmeiner, Tel. 348. 19erambulanz des Tierschutzvereins Vorstand: Tierarzt Dr. Ganst.er. Kitz, bühel, Ehrenbhgasse 17, Telerhon Cd P7( kraøfahrz,ug-Nilfsdien st 18. und 19. November: Firma HORST SCHWAIGER, Citroen, BMW, St.-Jo- hanner Straße, Tel. 3153
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