Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Änzeiger Samstag, 18. November 1972 Die Kapuziner anno 1793 Ueber eine Zeit zu schreiben, die außer- halb unseres Alters liegt und anderer Geistigkeit war, muß anders behandelt werden, als dies oft geschieht. Denn wer weiß schon, wie sehr damals die weltli- che Macht in die Kirche hineinpfuschte und die geistlichen Orden an die Wand drückte, wie es zuging bei Errichtung und Besetzung von Klöstern. Die Geschichte hat uns manches überliefert, das brauch- bar ist, um historisch-geistige Ausgrabun- gen der heutigen Zeit zu ergänzen und zu berichtigen. Die Geschichte des Klosters Kitzbühel kann leicht zurückverfolgt werden, da um und in dieser Zeit ein Mann die Provinz regierte, der wie ein Christophorus den Orden über diese dunkle Zeit hinweg- getragen hat, tröstete, vermittelte und heilte. Dieser große Mann war Jakob G e p p aus Kitzbühel, geboren am 5. 7. 1753 als Sohn eines begüterten Gast- wirtes in Kitzbühel. Ueber ihn heißt es in der Provinzgeschichte: Talent, Fort- schritt in der Wissenschaft und andere gute Eigenschaften hätten dem strebsa- men Jüngling die Türen zu allen weltli- chen Aemtern und zu hohen Ehrenstellen geöffnet. Er wollte aber, nachdem er die Physik absolviert hatte, das schlichte Le- ben eines Kapuziners als Beruf ergrei- fen." 1771 trat er zu Laufen ins Noviziat ein und studierte fertig bis 1779. Schon ein Jahr später machte er durch seine Predigten und Vorträge Aufsehen. Bald wurde er Lektor der Philosophie und Professor für Logik und Metaphysik am bischöflichen Lyzeum in Brixen. Neben- her war er ein hervorragender Dompredi- ger. Zwei Predigtbände sind von ihm erhalten. Und weiter heißt es in der Ge- schichte „Sein Auftreten war majestätisch, seine Erscheinung imponierend. Vereh- rungswürdig war er wegen seiner Gei- stesvorzüge und seines edlen Charakters. Klugheit und Erfahrung öffneten ihm die Herzen vieler. 1813 wollte ihm der Kai- ser einen Staatsorden verleihen, jedoch P. Jakob lehnte ab. Auch König Max v. Bayern ließ ihn wegen seines menschen- freundlichen Wirkens eine Belobigung zukommen." Seine unermüdliche Tätig- keit hatte wesentlich dazu beigetragen. ihn zu einer der populärsten Persönlich- keit Innsbrucks zu werden. Er starb - 80jährig - vor 140 Jahren, von Volk, Beamtenschaft und Adel betrauert. Sein Haupt und seine Gebeine sind heute noch aufbewahrt unter dem Kreuz des Klosterfriedhofs in Innsbruck. P. Jakob Gepp war neben dem hl. Lau- rentius, Doctor Apostilicus, dem P. Silve- rius, Inspirator zur Gründung der Salz- burger Universität, dem Philosophen und Schriftsteller P. Juvenal v. Nonsberg und dem späteren Ordensgeneral P. Hart- mann, der größte Provinzial der ganzen deutschen Kapuziner-Geschichte. Es war dies auch zu einer Zeit, da die geistige Autorität der Orden untergraben wurde. Die Obern waren nur Fassaden der weltlichen Herrscher. Die internen Versetzungen und Geschehen mußten durch die wirren Köpfe der Staatsbeam- ten passiert werden. Diese zersetzten oft absichtlich die Gemeinschaften. Eine Auf- hebung des Klosters Kitzbühel scheiterte 1786 durch das Einstehen des Volkes. - So versuchte man die Fackel der Unzu- friedenheit unter den Brüdern anzuzün- den. Ein Beispiel „Bruder Diomedes", wie der Chronist des Klosters bereits im Jubeljahr 1952 im Kitzbüheler Anzeiger über den Ungeist dieser Zeit berichtet hat. Solche Durchsetzungen waren dem Staatsgeist willkommen. Nur das Volk dachte oft anders. Sicher ist dem Feuer- löschwesen von 1793 zu danken. (Wir haben heute noch einen Löschbeutel mit der Anschrift: Bühel No 1 - 1793 P. P. Capuciner. Wir halten ihn in Ehren!) Aber noch mehr möchten wir heute allen dan- ken, daß sie alle soviel Mut und Treue dem Kloster schenkten. Wir müssen auch einmal danken, daß uns Kitzbühel so gro- ße Kapuziner geschenkt hat, besonders für den Bürger P. Jakob Gepp, der mit seinen breiten Schultern die Lasten jener Zeit fast durch 40 Jahre getragen hat. Die Frage ist überflüssig, ob heute ein Kapuzinerkloster in Kitzbühel stehen Trotz ungünstiger Witterung fanden sich am Sonntag, 22. Oktober zum Be- zirksjugendtag der Landjugend des Be- zirks Kitzbühel im Gasthof „Schöne Aus- sicht" rund 300 Mädchen und Burschen ein. Die „Lustigen Rettenstoana" aus Aschau eröffneten das Festprogramm. - Bezirksjungbauernobmann Jakob Filzer eröffnete den Jugendtag und begrüßte als Ehrengäste Vizepräsidenten LAbg. H. Schweiger (Sistrans), die Landtagsabge- ordneten Komm.-Rat Christian Huber aus Waidring und Bez.-Obm. Oek.-Rat Leon- hard Manzl, Hopfgarten, Landjugendrefe- rent Ing. Hans Schermer (Innsbruck), Bür- germeister Andreas Mariacher (St. Jo- hann), Bez.-Obm.-Stv. NR a.D. Paul Land- mann (Oberndorf), die Vertreter der Lehr- anstalten Weitau und Rotholz, Dipl.-Ing. Dir. Ludwig Partl und Dipl.-Ing. Schreit- hofer, Landwirtschafts- Ob.-Insp. Simon Wörgartner mit dem Mitarbeiterstab der Landwirtschaftskammer und Landessekre- tär Jörg Trenkwalder, Innsbruck. Das Programm wurde durch gefällige Weisen der Rettenstoana" und einen Einakter der Heimatbühne Kirchberg be- stens aufgelockert. In der Festansprache dankte Kammer-Vzpr. Schweiger dei Landjugend für die vorbildliche Arbeit und das redliche und erfolgreiche Bemü- hen um Ausbildung und Fortbildung, die würde, wenn es wirklich 1793 dem vor- sätzlichen Brand zum Opfer gefallen wär- re, denn innerhalb dieser Zeitspanne ist auch das Kloster lmst abgebrannt und wurde wieder errichtet, in einer ebenso ordensungünstigen Zeit. Auch die andere Frage erübrigt sich, ob noch mehr in Kitz- bühel mitabgebrannt wäre, denn auf den Stahlstichen und Zeichnungen von 1836 und 1855 von A. Schilling und J. Mayr (siehe Stadtbuch oder Kloster!) ist zu entnehmen, daß um das Kloster herum keine Objekte waren. Die Baubestimmun- gen für ein Kloster lauteten: Die Klöster dürfen nur außerhalb der Stadt errichtet werden. Hier ist eine Bemerkung ange- bracht und vielleicht für viele interessant, daß die Gründung der Feuerwehr - wie sie hier erst vor 100 Jahren entstanden ist - den Kapuzinern von Paris zuge- schrieben wird. Zur Bekräftigung dieser Annahme gibt es sogar Gemälde, darauf die Kapuziner durch die Straßen Paris eine Löschleiter ziehen. (Quellen: 2bändige Provinzgeschichte v. Hohenegger und Zierler, Kapuzinerlexi- kon v. Melchior v. Pobladura, Bullarium des Kapuzinerordens, Kloster-Archiv und Chronik v. Kitzbühel, die ein fester Be- stand des Klosters bilden und jetzt einen eigenen Raum erhalten haben, vergleichs- weise die Geschichte Tirols und die Ka- puziner.) Chronist des Klosters Kitzbühel gleichzeitig Vorbereitung auf die kom- menden Aufgaben im ländl. Raum sind. In sehr sachlicher Weise befaßte sich der Obmann der Sektion Dienstgeber in der Landwirtschaftskammer mit Schwerpunkt- aufgaben in der Landwirtschaftsförderung im weitesten Sinn, mit Fragen der Raum- ordnung und ihren Auswirkungen auf die Landwirtschaft und mit Fragen der Kom- munalpolitik. Bezirkskammerobmann Oek.-Rat Manzl übergab die Wanderfahne an die Land- jugendgruppe Kössen, die sie in der tra- ditionellenWeise durch ein Fahnenschwin- gen übernahm. Oek.-Rat Manzl beglück- wünschte die Gruppe zu ihren bisherigen Leistungen und gab der Hoffnung Aus- druck, diese öffentliche Anerkennung wer- de ein weiterer Ansporn für die Kössener sein. Anschließend übergaben Vzpr. Schwei- ger und Landjugendreferent Ing. Scher- mer die vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft auf Antrag des Land- jugendberatungsdienstes zuerkannten Lei. stungsabzeichen. Voraussetzung für die Erlangung ist die aktive Mitarbeit in einer Landjugendgruppe, der Besuch von Fort• bildungsveranstaltungen und die erfolgrei- che aktive Arbeit im Beruf. 24. Landjugendbezirkstag in St. Johann 91 Landjugend-Leistungsabzeichen verliehen - Wanderfahne an Jungbauernschaft Kössen
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