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Seite 10 Kitzbttheler Anzeiger Samstag, 16. Dezember 1972 ihrer Probleme in der heutigen Zeit, wurde auch in Kössen eine Ortsgrup- pe der Oesterr. Frauenbewegung ge- gründet. Es wäre nämlich zu wenig, würde man die Frau in der OeVP nur statutarisch besser verankern wie bis- her - was im neuen OeVP-Statut sehr zum Tragen kommt; sie muß auch in der Praxis künftighin ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Daß das Interesse dafür auch vor- handen ist, zeigte sich anläßlich der Ortsgruppengründung der Oesterrei- chischen Frauenbewegung in Kössen, wo der Einladung so viele Frauen ge- folgt sind, daß sogar das Lokal zu klein wurde. Ein Umstand, der allerdings auch darauf zurückzuführen war, daß diese Gründungsversammlung von den Frauen in Kössen mustergültig vorbe reitet worden ist. Den Vorsitz bei dieser Veranstaltung führte die Bezirksleiterin der OeFB Frau Maria Wailner, St. Johann. - Frau Walriner brachte in ihrer Begrü- ßungsansprache ihre große Freude über den überaus guten Besuch zum Ausdruck und dankte den Ehrengästen - BPO der OeVP LAbgm. Komm.-Rat Christian Huber, BPS der OeVP Dr. Fritz Scheiring, Bgm. Oek.-Rat Stefan Reitstätter und Fritz Astl, Ortspartei- obmann der OeVP Kössen - für ihr Erscheinen. In ihrer Begrüßungsrede betonte die Bezirksleiterin, daß sie hier anwesenden Frauen Mitglieder einer politischen Frauenorganisation sind, die zum Ziele hat, die Interessen der Frauen und Familien in demokra- tischer Sicht im öffentlichen Leben zu vertreten. Gerade in der heutigen Zeit, wo ethische Werte immer mehr an Gehalt verlieren und die staatliche Gesellschaftspolitik der SPOe immer mehr den Individualismus und die tuiertheit dem einfachen Menschen nichts sagt. Sind wir Maler aber wirk- lich nur für die sogenannten Kunst- kenner da? Wie der große Leibl die Dachauer Kirche ausgemalt hatte, ka- men die Bauern und sagten: „Teifi, das is a Maler!" Glauben Sie, daß diese Dachauer Bauern „Kustkermer" wa- ren? Nein, aber der LelbI war ein Künstler!N. Und jetzt lacht Walde. „Da ich kein Leibi bin", sagt er, „und meine Bilder den Leuten trotzdem gefallen, wird halt mancher von meinen Kollegen sa- gen: „Na ja, Kunststück, daß der Wal- de seine Bilder anbringt! Er rennt halt dem Geschmack des Publikums nach!" Gut, vielleicht tu ich das. Das heißt, die Leute, die meine Bilder kaufen, finden in ihnen etwas von dem, wo- nach sie sich in ihren rauchigen Städ- ten sehnen: unsere Sonne, die Tiroler Luft, den Feiertag in den Bergen. Da male ich, wie ich's mit meinen zwei Augen sehe. Ohne Faxen und ohne zu fragen, ob es auch in die „Richtung" paßt, die jetzt gerade modern ist. Ich habe das Malen nicht „gelernt", Demokratie ausschalten und eine kol- lektivistische Gleichschaltung aller Bürger - natürlich unter strenger staatlicher Kontrolle - will, ist eine aktive Rolle der Frau in Politik und im öffentlichen Leben insgesamt, von besonderer Bedeutung und Wichtig- keit. Der Frau kommt als Mutter und Erzieherin der künftigen Generation größte Bedeutung zu; sie hat an der geistigen, charakterlichen und gesin- nungsmäßigen Ausformung der Kin- der Kinder einen nicht zu unterschät- zenden Anteil. Abschließend wünschte die Bezirksleiterin Wailner den Mit- arbeiterinnen der OeFB-Ortsgruppe Kössen viel Erfolg bei ihrer zukünfti- gen Arbeit. LAbg. Komm.-Rat Christian Huber brachte als Bezirksparteiobmann der OeVP auch seine Freude über diesen gelungenen Start der Oesterr. Frauen- bewegung in Kössen zum Ausdruck und betonte, nach seinem kurzen po- Man ist erschüttert und den Tränen nahe, aber beglückt zugleich, wenn man so einer Feier beiwohnen kann. Erschüttert,weil man mitansehen muß, wieviel körperbehinderte Kinder es gibt, beglückt, weil man überzeugt wurde, daß im Bezirk Kitzbühel sehr viel für diese Kinder getan wird. Der Motor ist wohl hier die Obfrau der Elternvereinigung Käthe Nagiller. - Kitzbühel kann stolz sein und sich glücklich schätzen, daß es eine solche Frau in ihrer Gemeinde gibt. Denken wir nur an die erste Veranstaltung zugunsten eines herzkranken Kindes; der erste Flohmarkt in Kitzbühel wur- sondern bin dabei aufgewachsen. In Oberndorf bei Kitzbühel malte schon mein Vater und ich stellte meine er- s;en Bilder bereits als siebzehnjähri- ger Realschüler in Innsbruck aus. - Dann ging ich nach Wien an die Archi- tekturschule und lernte hier viele Künstler kennen. In der Sezession sah ich einmal ein ganz merkwürdiges Bild hängen. „Egon Schiele" stand dar- unter. „Den Maier", dachte ich mir, „mußt du aufsuchen!" Ich fand ihn draußen in Hietzing, er war jung und verrückt wie ich und wir befreundeten uns schnell miteinander. Einmal zeig- te ich ihm eine Photographie, eine Draufsicht auf mein Heimatstädtchen Kitzbühel. Da war er ganz begeistert und wollte sofort nach Kitzbühel fah- ren. Aber Geld hatte er keines. „Wal- de', sagte er, „wissen Sie niemand, der mir Geld leiht? Zurückkriegen wird er es nicht, aber er kann mir ja ein paar Bilder pfänden lassen!" Nun, für ein Bild von Egon Schiele gab damals kein Mäzen das Geld her, das eine Eisen- bahnfahrkarte nach Tirol kostet! Und so ist Schiele nie nach Kitzbühel ge- litischen Bericht, nochmals die große Bedeutung der Mitarbeit der Frau im Rahmen der OeVP. Es wird das Be- streben der OeVP-Bez.-Leitung Kitzbü- hel sein, das Engagement der Frau in unserer Partei im verstärktem Maße zu fördern und zu unterstützen. Die Wahl des Ortsausschusses brachte folgendes Ergebnis: Leiterin: Alvine Gonzo, Stv.: Thea Rottenspacher, Kas- sierin: Susanne Asti, Schriftführerin: Elf i Schroll. Ausschußmitglieder Eri- ka Ebenbichler, Resi Exenberger, Leni Foidl, Anna Hörfarter, Agnes Leitner, Steffi Leitner, Heidemarie Lerchst,er und Maria Schlechter. Alle Wahlen er- folgten einstimmig. Dieser Abend als vielversprechender Anfang einer regen Tätigkeit der OeFB in Kössen klang aus mit einem geselli- gen Beisammensein und der Versiche- rung, daß man sich bald wieder in ei- nem solchen Rahmen treffen werde. de für unsere körperbehinderten Kin- der nur auf Initiative der Frau Nagil- 1er veranstaltet; oder der Kummer- kasten und so gäbe es noch sehr viel aufzuzählen. Ihr fest zur Seite steht unser Abge- ordneter zum Landtag GR Dr. Otto Wendung. Er gab ja erst die Möglich- keit, daß sich das Therapiezentrum so entfalten konnte. Wie erinnerlich, stellte er nach dem Tode seiner Eltern sein Vaterhaus kostenlos dieser Ein- richtung zur Verfügung. Dort können sich die Kinder in schönen Räumen und in einem roßen schönen Garten richtig wohifühlen. kommen, aber jenes Photo hat ihn ZU seinen heute so berühmten Städtebil- dern angeregt. Durch ihn kam ich zu Klimt und in seinen Kreis, aber was dort als Kunst galt, war für mich eine mystische Angelegenheit und ich spür- te bald, daß es für mich höchste Zeit sei, wieder nach Tirol zu kommen.. Genug von Bildern und vom Malen! „Geh'n wir ein bisserl an die Luft", sagt Walde. „Jetzt fahren wir mit der Seilbahn in mein Häuserl auf dem Hahnenkamm! Und vergessen S' nicht, die Schwimmhose mitzunehmen!" Ich weiß zwar nicht, wozu man in einer Höhe von fast zweitausend Me- tern Schwimmhosen braucht, aber das wird sich ja oben zeigen. In der Berg- station, die übrigens Walde gebaut hat, steigen wir aus. Tief unter uns liegt das kleine Städtchen Kitzbühel und rings um uns sind Hunderte von wei- ßen und blauen Tiroler Bergen her- aufgewachsen. Ueber die Alm geht es zu Waldes versteckt liegendem Atelier- häuschen, an dessen Mast die weißrote Fahne hochsteigt: Zeichen, daß der Herr zu. Hause ist. Man müßte wahr, Als Gast bei der Nikolofeier der körper- behinderten Kinder des Bezirkes Kitzbühel
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