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Samstag, 16. Dezember 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Dies alles erwähnte Frau Nagiller an diesem Nachmittag und ich kann das nur unterstreichen, weil ich durch Jahre miterlebe, wieviel Arbeit, Mühe und auch Sorgen in dieser Arbeit stck- ken. Daß Frau Nagiller so viele ehren- amtliche Helfer hat, ist wohl auch Ih- rer Gabe zu verdanken, Menschen rich- tig anzusprechen. Mögen dies auch die Vertreter der Gemeinden und Behör- den honorieren und noch mehr als bis- her diese so wichtige und doch schöne Sozialarbeit unterstützen. Durch mei- ne jetzt schon jahrelange Mitarbeit mit Frau Nagiller im Kummerkasten, Therapiezentrum und anderen Sozial- sachen kenne ich sie sehr gut und ich weiß, daß dies ihre schönste Anerken- nung wäre. Für unseren Dr. Wendung, man kann sagen als Vater des Zentrums, sagte ein kleines schwerstbehindertes Kind ein Verslein auf, in dem alle Liebe und Dankbarkeit für ihn enthalten ist und deshalb möchte ich es Euch nicht vor- enthalten: Es war einmal, so fängt jedes Märchen an, ein kluger, aber auch ein guter Mann, er gab uns Kinder ein neues Heim und wenn wir auch sind noch so klein. Eines möchten wir Dir heut schon sagen, wir werden uns beim Turnen jetzt noch mehr plagen, damit du bald einen Erfolg siehst, weil wir wissen, daß du dann glücklich bist. Sind wir dann schon groß und gscheit, Du lachst, aber die Zeit ist gar nicht so weit, eines Dir dann merk, danken wollen wir Dir fürs gute Werk, Du hast uns heut ein Vorbild gegeben, scheinlich weit in der Welt herumrei- sen, um ein schöneres und höheres Maleratelier als dieses zu finden Wal- de hat sich sein Häuschen selbst ge- baut. Es ist ein Zauberhaus, außen klein, innen groß, modern ohne jede Schmockerei. „Bevor Sie sich umschau'n", sagt Walde, „zieh'n Sie sich aus. Dort über die Stiege hinunter können Sie sich das Zimmer aussuchen, das Ihnen ge- fällt. Und dann treffen wir uns auf dem Dach im Bad!" „Bad" ist natürlich eine kleine Hoch- stapelei, aber für zwei Schwimmtempi reicht das Bassin dort oben schon, und eine Brause ist auch da. Und rund um dieses kleine, aber höchste Bad von Ti- rol stehen schimmernd die Berge und Gletscher. Die rot-weiße Fahne aber ist nicht umsonst aufgezogen worden, in zehn Minuten ist das Malerhaus volle Gäste aus Wien und Innsbruck. Es sind fast lauter Künstler - Waldes Nachbar auf der Alm ist sein Lands- mann Klemens Holzmeister. Die blon- de Sängerin Kolin kommt, die mit Tauber in Lehars „Zarewitsch" gesun- nie werden wir das vergessen in unse- rem Leben. Möge Gott es Dir lohnen, daß wir in diesem schönen Haus dü:fen wohnen! Ernst Gamper Oberndorf 204 ölbrenner Aktion Eishockey-Schülermannschaft Voraussetzung, daß in einer Sportart Spitzensportler herauskommen, ist immer eine intensive und gute Nach- wuchsförderung. Große Sorgen hat in ±eser Beziehung der Kitzbüheler Eis- h3ckey Club Olymp Oelbrenner. Nicht, daß sich nicht genügend jun- ge Burschen für diesen Sport inter- essieren würden. Ganz im Gegenteil. Das Interesse ist wiederum derart groß, daß Schülerwart Rudi Widmoser nicht weiß, mit was die Buben ausrü- sten. Rund 40 Buben sind derzeit im Schülerkader zusammengefaßt und nehmen am Training teil. Trainer Sepp Mößmer hat nunmehr wieder zwei Gruppen. die fortgeschrittenen Spie- ler und die Anfänger. Sorge macht jedoch, wie bereits er- wähnt, die Ausrüstung. Den Buben stehen nur Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, die die erste Mann- schaft nicht mehr brauchen kann, sind also viel zu groß. Es müßte eine kom- plette Schülerausrüstung angekauft gen hat. Dann ihr Gatte Dr. Katnik, der Innsbrucker Musikdirektor. Auch der Nachbar Holzmeister wird gleich da sein. Momentan hat er aber eine kleine Abhaltung. Der Herr Professor, Rektor und Architekt von Enver Pa- schas Regierungsstadt spielt nämlich Fußball. Schließlich sind wir doch alle beisammen, und wer nicht in der hie üblichen Besuchstoilette kommt, kriegt sie: eine Badehose. Dann reden wir nicht von Kunst, sondern gehen hin- unter „in die Heidelbeeren". Die ganze Künstler- und Bohemienaim ist blau von Millionen Heidelbeeren. Auch En- zian und Edelweiß gibt es, pflücken ist aber unter Mordandrohung verbo- ten. Dann wird geturnt und Professor Holzmeister, um Neuigkeiten über die- von ie von ihm in Ankara gebauten Regie- rungshäuser befragt, sagt: „Aber laßt's mich aus, Kinder, jetzt muß ich mei- nen Sonnenbrand pflegen!" So ver- geht der Nachmittag auf der Alm, es kommt die Sommernacht mit Millio- nen Sternen und ein „fader Dodi" ist, wer fragt, wann die letzte Seilbahn- kabine ins Tal hintunterf.hrt! Auf der werden. Um jedoch 20 Buben komplett ausrüsten zu können (außer der Dreß) sind rund 38.000 Schilling erforder- lich. Die Ausrüstung für einen Buben kommt auf 1862.— S, ohnehin ein gün- stiger Tarif, da eine Kitzbüheler Spert- firma einen günstigen Kostenvoran- schlag unterbreitet hat. Doch Olymp Oelbrenner fehlt das nötige Kleingeld, um diese Ausrüstung anschaffen zu können. Ob vielleicht einige Kitzbüheler Firmen hier hel- fen können? Es wäre zweifelsohne echte Nachwuchsförderung und si- cherlich bestens angelegt. Sollten Sie sich dazu entschließen können, die Ausrüstung für einen Bu- ben zu übernehmen (oder auch nur einen Teil), so bitten wir um Anruf auf Kitzbühel 2444 (Kunsteisbahn) oder um Einzahlung auf das Konto von Olymp Oelbrenner bei der Raif f- eisenkasse Kitzbühel unter dem Hin- weis „Schüler-Aktion". Wir würden uns sehr freuen, wenn recht viele Fir- men aus Kitzbühel und den umliegen- den Orten (es kommen Buben aus Joch- berg, Kirchberg, Brixen und St. Jo- hann!) als Sponsoren für die Klein- sten auftreten könnten. Wir werden uns erlauben, diesen Fir- men und Personen im „Kitzbüheler Anzeiger" öffentlich zu danken. Daher unsere Bitte an Sie: machen Sie mit, helfen Sie dem Kitzbüheler Eishockey- nachwuchs. Achtung Eishockey-Jugend-Mannschaft! Jene Jugendspieler, die bisher noch mit der Schülermannschaft trainiert haben, jedoch altersmäßig nicht mehr in der Schülermannschaft spielberedh- Künstleralm gibt es keine Sperrstun- de; damit müssen sich auch die zwei langen Engländer abfinden, die mit Walde über Kunst und Bilder reden wollten und fünf Minuten späte: auch schon in Badehosen dasaßen und mit Frau Kolin Lehar sangen, nur nicht so schön wie sie. Bis Mitternacht dau- ert der Wirbel. Dann wandert Prof. Holzmeister hinüber ins andere Alm- haus, die letzte Kabine ist natürlich schon längst ins Tal gefahren und Al- fons Walde sagt lachend, was er zu je- dem seiner Gaste sagt: „Da geht's über die Stiegn abi und sucht's Euch das Zimmer aus, das Euch gefällt!" In jedem Zimmer hängt ein Bild, das Walde gemalt hat. Das heißt, ni:ht das Bild, sondern das Original. Vor dem viereckigen Fensterausschnitt liegen geisterhaft weiß unter dem schim- mernden Mond die Berge Tircls, und mit der Hand hinausweisend, sagt der Maler still: „Das ist die Schule, in der ich mein Malen gelernt habe. - (Fortsetzung folgt)
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