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Samstag, 16. Dezember 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite Kitzböhel - erste Tiroler Stadt mit vollbiologischer Zentrolklaranlage Nach erfolgreichen Trockengangprobe n vorige Woche in Betrieb genommen. „Tag der offenen Tür" im Frühjahr 1973 Vor wenigen Tagen wurde das Ab- wasser des gesamten Kanalnetzes der Stadt Kitzbühel in die neue vollbiolo- gische Zentralkläranlage unterhalb des sogenannten Saurüssels in der Frak- tion Himmelreich umgeleitet, nachdem v:-rher durch Trockengangproben alle Anlagen mit Erfolg geprüft und am 4. und 5. Dezember vom städtischen Wasserwerk über die Hydranten 3000 Kubikmeter Wasser in die Anlage ge- pumpt wurden. Diese Maßnahme das Wasserwerks war notwendig, da die Menge des normalen Abwassereinlaufs bei der jetzigen Temperatur zu gering gewesen wäre und die Gefahr von Auf- frierungen bestanden hätte. Mit dem Umspannwerk auf dem Klausnerfeld und dem Hochwasserbehälter am Sonnberg (Unterleiten-Oberleiten) ist die Zentralkläranlage das dritte große Werk des gegenwärtigen Gemeinde- rates. Das Projekt der Zentralkläranlage der Kanalisation der Stadtgemeinde Kitzbühel wurde 1968 vom Büro Zivil- Ingenieur Dipl.-Ing. Franz Bucher aus Innsbruck im Auftrag des Gemeinde- rates erstellt. Der entsprechende An- trag im Gemeinderat wurde von Stra- ßen- und Kanalreferent Stadtrat Pe- ter Sieberer eingebracht. Die Planung und Bemessung der An- lage wurde von Dipl.-Ing. Kirchebner durchgeführt und die Erstellung dei verschiedenen Baukörper (Hoch- und Tiefbauten) an die Baufirma Ing. H. Sausgruber vergeben. Diese hat im November 1969 mit dem Bau begon nen. Die Bauaufsicht wurde dem Tech- niker des Stadtbauamtes Ing. Her- mann Gfeller übertragen. Die Zentralkläranlage wird als Be lebtschlammanlage mit Großraum belüftung, Vorklärung und Nachklä- rung und Schlammnachbehandlung betrieben. Die Belüftung mittels Bür- sten bzw. Plattenwalzen kommt den Verhältnissen in fließenden Gewässern sehr nahe und dieses Verfahren hat sich zur Beseitigung der Schmutzstof- f aus dem Abwasser auf biologischem Wege durch Mikroorganismen äußerst gut bewährt. Im Regenentia.stungsbauwerk „Sau- rüssel", in cL.s die gesamten Schmutz- wässer und ein Teil der Regenwässer, soweit sie nicht bereits durch die Re- genentlastungen imTraunsteinerdurch- laß, im Rennfeld. Graggaugasse, March- feld. usw. reduziert sind, aus dem Ka- nalisationsgebiet Kitzbühel gelangen, wird cj,- 9 über den fünffachen Trok- kcnwet.tcrabfluß hinausgehende Was imcrr abe schieden und dem Vor- itr'. rlrr Kitzbüheler Ache, überge b3n. In einem Rohrkanal, 700 mm Durchmesser, gelangen die Schmutz- wässer bzw. ihre fünffache Verdün- nung zum Kläraniagengelände. Im Be- reich der Kläranlage wurde der Zu- laufkanal als Rechteckgerinne in der Breite von 0,80 m mit 1 Prozent Ge- fälle ausgeführt. Die Abwasser gelangen als erstes zum Grob rechen, wo die größeren und sperrigen Bestandteile mechanisch ent- fernt werden. Dieser Rechen wurde als automatisch betriebener Greifer- rechen mit steil schrägliegenden Re- chenstäben ausgebildet. Die Steuerung des Rechens geschieht mittels einer Wasserspiegeldifferenzschaltung. Hat sich durch Ablagerung von Sperrstof- fen ein bestimmter Stau eingestellt, schaltet sich der Mechanismus ein. -- Der Grobrechen 1,20 m erhielt eine Rostbreite von 1,02 m bei einer Kamm- breite von 1,40 m und einem Stab- abstand von 120 mm. Anschließend an den Grobrechen wurde ein Feinrechen angeord- net. Dieser wurde als Radlairechen mit horizontalen Rechenstäben und voll- automatisch betriebener radialer Re- chenharke eingeplant. Die Steuerung des Feinrechens erfolgt wieder mit ei- ner Wasserspiegeldifferenzschaltung, die bei stärkerem Belag des Rechens die elektrisch betriebene Rechenharke in Tätigkeit setzt, die die im Rechen hängngebliebenen Stoffe abstreift und in den vorgesehenen Rechengut- Die Hochbauten für Grobrechen und Fein- rechen und den Sand- fang; im Hintergrund der Nordabhang des bewal- deten Saurüssels mit dem unterirdischen Re- gen-Entlastungsbauwerk (wegen des Schneereich. tums, 27. Nov. 1972, ev. auch für Wintersport- prospekt zu empfehlen). zerklejnerer (Rotorzerkleinerer) be- fördert, wo das Rechengut zerkleiner: und wieder dem Abwasserstrom zuge- führt wird. Um Sandablagerungen in den Gerin- nen, Verstopfungen in Schlamrnablaß- leitungen, Verlegungen im Faulraum und im Vorklärbecken zu verhindern, wurde ein S a n d f a n g errichtet, in dem die körnigen mineralischen Be- standteile e standteile des Rohabwassers von den materierten Papieren, Textilien und des Fäzes getrennt werden. Die Räu- mung, des Sandfangs wird mittels ei- nes Sandsaugräumers vorgenommen. Mit einer Membranpumpe, die auf ei- nem auf Schienen geführten Wagen montiert ist und mit der Saugleitung in die Sandfangrinne reicht, wird der Sand abgepumpt und in einen eben- falls auf der Räumerbrücke montier- ten Sammelbehälter befördert. Die Tä tigkeit des Sandsaugräumers ist mit einem Zeitschaitwerk automatisch ge- steuert. In dem nun folgenden R e g e n f e i n- abschneider wird erreicht, daß nur der zweifache Trockenwetter-Ab- fluß in das Belebungsbecken gelangt. Die darüber hinausgehende Menge (über 88 Lit.-Sek.) wird dem N a c h- klärbecken zugeleitet. Das in den Rechenanlagen und im Sandfang direkt vorgereinigte Abwas- ser gelangt nun direkt in das B e 1 e- bungsbecken. Dieses Becken er- hielt eine rechteckige Bauform von
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