Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 aDUneler Anzeiger Samstag, 30. Dezember 1972 Ein Christbaum aus Kössen für die 1OOOjihrige Stadt Bamberg kehr zwischen der deutschen Grenze und der Felbertauernstraße über die Petrovic-Trasse rollen wird. Die Ver- kehrsdichte wird die heute auf Kitz- bühels „Ostumfahrung" erreichte Fre- quenz, die bereits heute zu kilometer- langen Stauungen in der Reisezeit führt, um ein mehrfaches übersteigen. Nur ein Träumer darf hoffen, daß man nach dem Bau der Schnellstraße die Mittel zum Bau des Tunnels aufbrin- gen wird, für dessen Alternativlösung man erst wenige Jahre zuvor an die 200 Millionen Schilling bezahlt hat. Die Praxis bei Bauvorhaben dieser Größen- ordnung hat in der Vergangenheit zur Genüge bewiesen, daß jene Abschnitte zuerst fertiggestellt werden, die bei den vorhandenen Mitteln die meisten Baukilometer ermöglichen, wenn nicht eine besondere Dringlichkeit das Vor- ziehen eines Teilstückes erfordert. Es läßt sich also mit Sicherheit vorher- sagen, daß die Tunnelumfahrung Kitz- bühels viele Jahre lang, und beim Miß- verhältnis von Straßenbedarf und ver- fügbaren Mitteln heißt das jahrzehnte- lang, nicht gebaut werden wird, wenn nicht von vornherein diese Lösung al- lein mit aller Energie angestrebt wird. Was mag also die Vertreter unserer Stadt bewogen haben, mit solch ent- schlossener Standhaftigkeit das 8 Jah- re alte Petrovic-Projekt zu verfolgen und schließlich durchzusetzen, obwohl in der Zwischenzeit sich der Verkehr mehr als verdreifacht hat, mit der Felbertauernstraße ein neuer Alpen- übergang entstanden ist und eine neue Schnellstraße den Massenverkehr der Zukunft aufnehmen soll? War es die jahrelange, mühevolle und zermürben- de Kleinarbeit, die den Blick für die geänderten Verkehrsbedürfnisse und -Notwendigkeiten getrübt hat, die jetzt eine andere Beurteilung erfordern als vor zehn oder 15 Jahren - oder wa- ren es die geringen Baukosten, die das Ziel einer Entlastung des Verkehrs im Zentrum leichter erreichbar erschei- nen ließen? Oder sollte es gar die Spe- kulation gewesen sein, daß der Bund zuerst eine Straße durch die Stadt und dann doch noch die Tunnelumfahrung als endgültige Lösung aller Probleme finanzieren würde? Auf jeden Fall hat- ten es Bautenminister Moser und un- ser Landeshauptmann schwer, den Kitzbühelern ihr einmütig vorgetrage- nes Anliegen abzuschlagen, obwohl es den Anschein hatte, daß beide eine bessere Lösung im Sinne der Gesamt- konzeption im Auge hatten. Die Petro- vic-Trasse mußte beiden Herren doch als die von unserer ganzen Bevölke- rung gewünschte Patentlösung erschei- nen, nachdem sich alle unsere Partei- fraktionen einig zeigten. Es soll hier nicht übersehen werden, daß die Kosten der „kurzen Tunnel- lösung" erheblich über denen des Bau- es der Petrovic-Trasse liegen würden. Diese Variante bietet aber eine ein- wandfreie Umleitung des Durchzugs- Als ich:T3aren Ausdruck des Dankes f-ir zahlreichen Besuch liebgeworde- ner Gäste und Bekannter aus dem Raum Bamberg und zum Zeichen be- sonderer Verbundenheit hat der FVI7 Kösser. der Stadt Bamberg eine Wei- tiachtsübe rraschung t ereitet. Eine 15m hohe Tanne aus Kössen wurde der Stadt übergeben und am Schönleinpiatz mitten im Zentrum vcn verkehrs aus unserer Stadt und wäre ein vollwertiger Bes;andteil der zu- «-zünftigen Schnellstraße S 42. Durch die Aufnahme des Durchreise- verkehrs 7wischen Eiberg und Paß Thura wäre damit ein Großteil des Verkehrs der St. Joianner und Joch- berger Straße aus dem Sradtgebiet ab- geleitet. Das Argument, Kitzbühel könnte vom durchreisenden Touristen .‚übersehen" werden und hätte da- durch Einbußen in seiner Fremden- verkehrswirtschaft zu erleiden, ist heute nicht mehr stichhaltig. Das Ge- genteil wäre der Fall, wie das gesunde Wachstum anderer Drte am Rand des Verkehrss;rc.mes beweist. Sicherlich wird auch der Ortsverkehr in Zukunft eine Steigerung erfahren, doch kann diesem auch mit anderen Maßnahmen begegnet werden (Fußgängerzonen, Parkplätze; und daher auch mit dem Bamberg aufgestellt. Weihnachtlich dekoriert und versehen mit den nöti- gen Hinweisschildern, die auf die Her- kunft des Christbaumes hinweisen, soll dieser Gruß aus Tirol ein ruhen- der Pol im vorweihnachtlichen Groß- stadtgetriebe sein. Die offizielle Uebergabe durch den Obmann des Fremdenverkehrsverbaii- des Hansjörg Dagn an den Oberbür- germeister Dr. Mathieu erfolgte am Freitag, 8. Dezember um 19.30 Uhr. - Eine hr.- Eine Abordnung des Kössener Advent- chors unter Leitung von Volksschul- direktor Brunner umrahmte als Hir- ten verkleidet mit Tiroler Adventlie- dern die Feier. Der Oberbürgermeister Bambergs hieß die Abordnung aus Kössen herz- lich willkommen und richtete seinen Dank für die prächtige Weihnachts- tanne an den Obmann des FVV. Dem Leiter der Adventsinger Herrn Brun- ner dankte Mathieu für das weih- nachtliche Programm. Obmann Dagn verwies in seiner Ansprache auf den überaus freundlichen Empfang durch die Bamberger und betonte noch ein- mal die freundschaftliche Bande, die Bamberg und Kössen seit 1962 auf- recht erhält. Bei der Feier waren ne- ben zahlreichem Publikum Vertreter der Reisebüros und der Leiter des Städtischen Verkehrsamtes anwesend. Verbunden mit der Uebergabe hat der Fremdenverkehrsverband Kössen eine Verlosung von Freiaufenthalten organisiert. Jeder Bamberger, der bis zum 31. Dezember dem Fremdenver- kehrsverband das Alter des Christ- baumes mitteilt, nimmt an der Verlo- sung teil. Die gesamten Vorbereitun- gen für diese Christbaumaktion wur- den durch den „Fränkischen Tag" (Tageszeitung) ausführlich in seinen Zeitungen publiziert. R. Moser bestehenden Straßennetz und kleine- ren Verbesserungen eine tragbare Lö- sung erreicht werden. Wenn man diese Vorteile der durch die Petrovic-Trasse entstehenden Ent- wicklung gegenübersteht, so kann das Opfer, noch die erforderlichen Jahre auf die Verwirklichung einer echten Westumfahrung zu warten und bis da- hin den gewiß nicht zu unterschätzen- den Verkehr aus dem Brixental in un- serem alten Straßennetz zu ertragen, nicht zu hoch sein, wenn dann eine Lösung erreichbar ist, die auf Dauer den Großteil des Durchreiseverkehrs aus dem Stadtgebiet fernhält. - Die Mehrkosten sind nicht so hoch, daß sie nicht schließlich doch aufgebracht werden könnten. Man denke nur dar- an, daß der Bund damit mit einer ein- zigen Bauführung das Umfahrungs- problem Kitzbühels lösen würde und
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