Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheier Anzeiger Freitag, 31. Dezember 1971 Erfolgreicher Filzer sowie der Troppmair Marti aus '16. Bezirksbduerinnentog dem Zillertal mit seinen zwei Dirndln. des Bezirkes Kitzbühel Als besondere Einlage wurden Gedich- t Vflfl TPr5ul T-Ten7incr uør1øn urc1r'hc Die adventliche Stimmung war auch heuer die Kulisse des 16. Bezirks- bäuerinnentages des Bezirks Kitzbü- hel. Zahlreiche Bäuerinnen und Bau- ernmädchen waren der Einladung in die „Tenne" nach Kitzbühel gefolgt. - Bei der Gemeinschaftsmesse in der Klosterkirche, gelesen von Stadtpfar- rer Geisti. Rat Danninger und musika- lisch verschönt vom Bläserquartett der Stadtmusik unter Andre Feiler, wurde der verstorbenen Bäuerinnen des letz- ten. Jahres gedacht. Bgm. Ök.-Rat Leonhard Manzl konn- te bei seiner Begrüßung neben den Bäuerinnen auch eine stattliche Anzahl von Ehrengästen willkommen heißen. Kammerpräsident LAbg. Astner, Bez.- Hptm. Dr. Trentinaglia, Geistl. Rat Jo- hann Danninger, Bgm. Reisch, Dir. Oberreßl, Kpl. Penz von der Lehranstalt Rotholz, Dir. Dipl.-Ing. Partl, Landes- bäuerin Anna Hechenberger, Frl. Hau- ser von der Abt. Hauswirtschaft, Luise Henzinger und Schwester Frl. Singer von der BLK Reutte, Frl. Wöll von der BLK Schwaz, Bez.-Bäuerin Neuner, GR Josef Oberhauser, Obm.Stv. Paul Land- mann, die ehemalige Beraterin Frau Schermer und die Mitarbeiter der Be- zirkslandwirtschaftskammer beehrten die Bäuerinnen mit ihrem Besuch. Auf recht nette und originelle Art begrüßten nun Margit und Wolfgang die Bäuerinnen und Ehrengäste und wiesen kurz auf die 700-Jahr-Feier der Stadt Kitzbühel hin. KP Astner beton- te in seinen Begrüßungsworten, daß es nicht nur im Bauernstand Schwie- rigkeiten gebe, er bezeichnete die Bau- ernschaft als ruhenden Pol der Gesell- schaft und brachte seinen Dank an die Bäuerinnen an. BH Dr. Trentinaglia und Bgm. Reisch gaben ihrer Freude darüber Ausdruck, daß der Bäuerin- nentag gerade in Kitzbühel veranstal- tet wird und brachten den Bäuerinnen die besten Wünsche für das neue Jahr dar. Das anschließende Festreferat von Kaplan Penz hatte zum Thema: „Hat das Leben einen Sinn?" Das Referat besagte in kurzen Umrissen folgendes: Was hat das Leben für einen Sinn? Frage an die Welt, an dein Herz, an den Herrgott. Schicksal - ist das eine Antwort? Fragen wir die Welt, diese überspielte, mit Alkohol verseuchte, hungernde Welt. Ob wir darin den Sinn des Lebens finden? Fragen wir unser Herz, vielleicht sehen wir darin eine Antwort. Diese moderne, laute Welt ist keine Antwort für einen den- kenden Menschen. Gerade die Bäuerin ist ausgelastet durch die Sorge um das innerliche und äußerliche Wohl der Menschen. Die Familie besitzt einen Fernsehapparat, ein Auto, sie kann auch Urlaub machen. Ist das lebens- füllend? Ist das alles? Wer gibt die Antwort? Gott gibt die Antwort. Hier sei ein Ausspruch des Hl. Augustinus zitiert: „Unruhig ist unser Herz und es wird nie rasten, bis es Ruhe findet in dir o Gott." Hier liegt die Antwort auf unsere Frage. Was ist mein Auf- trag? Herr, was willst Du von mir? Einige Punkte sind hier zur Ueberle- gung zu stellen: Geh nicht von deinem Platz weg; ärgere dich nicht zuviel über dein eigenes Leben; nimm dich selber an; bleib du selbst mit deinem Schwerpunkt des Lebens. - Kaplan Penz endete sein Referat mit einer möglichen Zielangabe für jeden ein- zelnen Menschen - Ich gehe zu Gott! Von diesem besinnlichen ernsten Teil wurde durch das Mittagessen auf den gemütlicheren Nachmittag übergeleitet. Das Nachmittagsprogramm brachte einen poetischen musikalischen Gang durch das Bauernjahr. Die Gedichte von Frau Luise Henzinger wurden von vier Dirndln, der Margit, Bärbl, Maria und Helene selbstsicher und originell präsentiert. Für die musikalische Um- rahmung sorgten das Bläserquartett der Stadtmusik Kitzbühel unter Andre Feiler, die Mädchen der Haushaltungs- schule Weitau unter Leitung von Ing. Am 27. Dezember 1971 vollendete Schlossermeister Hans Graswander sein 91. Lebensjahr. Der Jubilar trat 1902 unter der Kom- mandantschaft von Anton Rothbacher in die Reihen der Freiwilligen Feuer- wehr unserer Stadt ein. Er wäre schon ganz gerne früher eingetreten, jedoch die damalige Uebung, daß ein neu ein- getretener Feuerwehrmann auf einer langen Stange die „Kommandanten- laterne" tragen müsse, hielt ihn davon ab. Ihm dünkte die Funktion eines Laternenträgers seiner nicht würdig. Aber als „gestandener" Mann mit 22 Jahren wurde er dem „gehobenen" Feuerwehrdienst in einer Schlauch- mannschaft für geeignet befunden. In dieser war Vater Graswander als Rohr- führer in seinem Element. Sein gefährlichster Feuerwehreinsatz war beim Brand in der Gänsbachgasse in der Nacht zum Rosenkranzsonntag, 3. Oktober 1914. „Schlosserhans", wie er auch heute noch gerne genannt wird, erzählt lebendig die Ereignisse dieser Nacht. Von der Schießstattgasse aus, wo er seinerzeit wohnte, sah er es dunkelrot herüberleuchten. Schnell- stens lief er zum Brandplatz und löste dort die junge Paula Rothbacher (ver- ehelichte Fürhapter) bei der Schlauch- die Un gerade we- gen dem Dialekt der Landecker Mund- artdichterin aufmerksam horchen ließ. Dieses Programm, so ausfüllend es scheinen mag, wäre lückenhaft gewe- sen, hätte nicht Landesbäuerin Fr. He- chenberger als Seele dieses Tages die verbindenden Worte zwischen den ein- :elnen Jahreszeiten gesprochen. Ihre ansprechenden, treffenden Aussagen gaben diesem Gang durch das Bauern- jahr einen besonderen, einzigartigen Ausdruck. Nicht unerwähnt sollte die gemein- same Kaffeejause bleiben, welche als Anerkennung für die Bäuerinnen von der Raiffeisenkasse Kitzbühel und der Molkerei Kitzbühel beglichen wurde. Dieser Bäuerinnentag hat wohl dazu beitragen können, die besinnliche Ad- ventstimmung ganz besonders zu un- terstreichen, vor allem durch den ge- meinsamen Andachtsjodler. Die abschließenden Worte eines Be- richtes sind meist Worte des Dankes. Der Dank gilt allen, den genannten und ungenannten Mitwirkenden, mit deren Hilfe dieser Festtag der Bäuerinnen und Bauernmädchen so reibungslos und inhaltsreich gestaltet werden konnte. führung ab. Die junge Paula wurde von ihrem Vater angewiesen, die Wagen- hütte vom Hotel Tiefenbrunner anzu- spritzen. Unser Jubilar behuptet heute noch, daß der frühe Einsatz der Kom- mandantentochter maßgeblich dazu beigetragen hatte, daß das Feuer vom Grünwaldhaus nicht auch auf die Tie- fenbrunnerwagenhütte und von dort weiter auf Stadthäuser übergreifen konnte. Unser Jubilar war unermüdlich als Rohrführer tätig, bis ihn das abbre- chende Führd ach des Grünwaldhauses zusammenschlug. „Wenn ich nicht den Feuerwehrheim getragen hätte, wäre ich gleich eine tote Leich gewesen". Hans Graswander nimmt heute noch am Feuerwehrdienst regen Anteil. Wohl ging er schon seit vielen Jahren als Löschmeister in Pension, jedoch beim Florianikirchgang, bei der Einweihung eines Feuerwehrfahrzeuges und bei der Generalversammlung ist er mit dabei und leistet so als „Reservist" und äl- tester Feuerwehrmann unserer Stadt i-ameradschaftliche Dienste. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Helninger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15. Der älteste Feuerwehrmann Kitzbühels Der Wehrheim war sein Lebensretter
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