Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. März 1973 Kltzbtlheler Anzeiger Seite '1 Wenn sich die Heimkehrer von Fieberbrunn entschlossen haben, am 4. August 1973, im Rahmen eines klei- nen Bezirksfestes, die Altsoldaten aus Bayern, Salzburg und Südtirol ein- zuladen um gemeinsam das Hundert- jährige (mit zweijähriger Verspätung) zu feiern, dann geschieht dies mit Fug und Recht. ALs Nachfolger des seinerzeitigen „Soldaten- und Landesschützen-Vete- ranenvereines der Gemeinde Fieber- brunn in Piilersee", dessen Satzungen am 14. April 1871 von Vorhauser m. p. für den k. k. Statthalter bestätigt wur- den, haben die Altsoldaten des Ortes allen Grund sich über eine so lange Zeit die Kameradschaf tspf lege hoch- gehalten zu haben, zu freuen. Als sich nach dem siegreichen Aus- gang des deutsch-französischen Krieges von Bayern aus eine Gründungswelle von Soldaten- und Veteranenvereinen über Waidring - dessen Verein sich mit Stolz als „1. Tiroler Veteranenver- ein" bezeichnet - durch Tirol bis ins Außerfern und Südtirol (Weisberg) bis nach Trient ausbreitete, waren die wackeren Veteranen von Fieberbrunn mit bei den ersten Vereinen die ge- gründet wurden. Die im Museum Ferdinandeum auf- liegenden Satzungen vom 1. März 1971, unterfertigt vom Vereinsvorstand G. Erhart m. p. bestätigen überdies, daß alle diese Vereinigungen mehr oder Am Freitag, 2. März fand in Obern- dorf, Gasthof Lindner, eine Bezirks- konferenz des Tiroler Bauernbundes für den Bezirk Kitzbühel statt, an der die Mitglieder des Bezirksbau- ernrates, die Ortsbauernobmänner und ihre Stellvertreter sowie die Funk- tionäre der Jungbauernschaft teilnah- men. Bezirksobmann Paul Landmann konn- te dabei den Bundesobmann Landes- hauptmann Wailnöfer, Bauernbund- direktor Dr. Brugger, Präsident Korn- me:zia1rat Obermoser, Bundesobmann Stellvertreter Oek.-Rat Manzl, die Lan- desbäuerin Anna Hechenberger und Hofrat Dr. Streiter begrüßen. Nach einer Gedenkminute für das verstorbene Mitglied, Jakob Höck Tramplbauer in Hopfgarten, gab der Vorsitzende eine ausführliche Darstel- lung über die Situation der Land- wirtschaft im Bezirk und verwies in diesem Zusammenhang auf die großen Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Scl-iwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck: Grobstimm & Helrnger KG, Kitzbühel, Wehrasse 8, Telefon 25 15. weniger zur gegenseitigen Hilfeleistung gegründet wurden, denn schon damals scheint es mit dem „Dank des Vater- landes" nicht zum Besten bestellt ge. wesen zu sein. Der Punkt 1, der Sta- tuten besagt nämlich: Alle Veteranen der Gemeinde Fieber- brunn verbinden sich als Kameraden und Waffenbrüder zur gegenseitigen Sterbefalle! Der Pkt. 4 bestimmt wei- ters, „daß im Sterbefalle die Leiche von Vereinsmitgliedern zu Grabe ge- tragen werden muß. Für jene die vor dem Feinde unter den Waffen gestan- den, werden die üblichen Ehrenbe- zeigungen statthaben und über das Grab geschossen. (Der Ehrensalut ge- bührte übrigens seit jeher nur den Kriegsteilnehmern! der Verf.) Der Pkt. 12 mutet in bezug auf das Datum etwas merkwürdig an. Er be- sagt: „In jedem Jahr wird am Fa- schingsonntag (!) von den Beitrag- geldern ein feierliches Amt für die le be:nden (!) und verstorbenen Vereins- mitglieder dieser Gemeinde ausbezahlt und abgehalten. Am gleichen Tage ist die Verwendung der Vereinsmitglieder nachzuweisen. Es wird die Höhe der Beitragsleistung für das nächste Jahr bestimmt und alsogleich eingezahlt." „Der Sitz des Vereines ist das Gast- haus Zur Post in Fieberbrunn" be- stimmt der letzte Absatz. Womit zur Feier herzlich eingeladen wird. Karl Leipert menschlichen und finanziellen Opfer der Bauernschaft, die durch die dau- ernde Anpassung aufgrund des ra- schen Strukturwandels erforderlich sind. Weiters befaßt sich Landmann sehr eingehend mit der nicht mehr zu- mutbaren Preisentwicklung zum Nach- teil der Landwirtschaft, den Güter- wegbau, den Exportschwierigkeiten im Viehabsatz, mit der Kürzung der land- wirtschaftlichen Förderungsmittel, den Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaf- fung und nicht zuletzt mit der Erhi- hung des Milchkrisengroschen. Bez.-Obm. Oek.-Rat Manzl berichtete der Versammlung über die kürzlich stattgfundene Tagung der Bauern- bundexekutive in Eisenstadt, dessen unmittelbarer Anlaß die Kürzung des Produzentenrnilchpreises mit 1. März 1973 war. Bundesobmann Landeshauptmann Walinöfer dankte seinen Vorrednern für die aufschlußreichen Berichte und behandelte in seinen Ausführungen fol- gende Schwerpunkte. Die Lage der Landwirtschaft befindet sich in einer starken Krise, die ihm echte Sorgen bereite. Zu einem Zeitpunkt einer all- gemeinen Teuerungswelle über 8 Pro- zent, einer Sperre wichtiger Kredite und Förderungsmittel für die Land- und Forstwirtschaft ist eine Vermin- derung des iandw. Einkommens durch die Erhöhung des Milchkrisengroschens weder verständlich noch gerechtfertigt und forderte in diesem Zusammen- hang eine baldmöglichste Neuregelung des Milchpreises. Daß seit Mitte Mai 1972 keine Landeskultur- und Al-Kre- dite mehr gewährt wurden, hat in vie- len Fällen größte finanzielle Schwie- rigkeiten ausgelöst. Ebenfalls sei die Entnahme des Bergbauernzuschusses von den ohnehin schon gekürzten landw. Förderungsmitteln abzulehnen. Die vielseitigen Aufgaben und Leistun- gen der bäuerlichen Bevölkerung in- nerhalb der Volkswirtschaft würden eine größere Unterstützung der Land- wirtschaft von seiten der gesamten Bevölkerung verdienen. Wailnöfer stellte mit Befriedigung fest, daß die Wahlen innerhalb des Tiroler Bauernbundes eine große Bele- bung auf breitester Basis auslösten und daß sich die Oeffnung nach Au- ßen bestens bewährt habe. Im Hifl- blick auf die stattfindenden Landwiit- schaftskammerwahlen im Frühj asI 1973 würdigte der Bundes-Obmann die Leistungen der Landwirtschafts- kammern als starke Interessenvertre- tung für die bäuerliche Bevölkerung. Die gute Zusammenarbeit zwischen Bauernbund und Kammer bewies ge- rade in den letzten Jahren einmal mehr, daß die Stärke in einer geschlos- senen Einheit liege. Im Rahmen einer recht sachlich ver- laufenen Aussprache wurden von der Versammlung die Kandidaten für den Vorstand der Bezirkslandwirtschafts- kammer Kitzbühel und für die Voll- versammlung der Landeslandwirt- schaftskammer nominiert. Für besondere Leistungen in den verschiedensten Bereichen wurden fol- gende Funktionäre von Wallnöfer mit dem silbernen Ehrenzeichen des Ti- roler Bauernbunds ausgezeichnet: Ma- ria Bichler (Höger, Hopfgarten), Bgm. Michael Nothegger (Habach, Kirchdf.), Ortsbauernobmann Johann Steinlech- ner (Achenhof, Kirchdorf), Bezirks- jungbauernobmann Jakob Filzer (Wald- hof, Kitzbühel), Ortsbauernobmann- Stv. Johann Fleckl (Obing, Fieberbr.), Ortsbauernobmann-Stv. Andrä Ober- hauser (Tal, Jochberg). Nach einer ausgedehnten Diskussion und Beantwortung der auf gewo rf e- nein Fragen durchi die Referenten dankte Landmann den Funktionären für die geleistete Arbeit zum Wohl der Bauernschaft und insbesondere Herrn Landeshauptmann Wallnöfer für die vorbildliche Unterstützung bei der Be- wältigung verschiedener Probleme im Bezirk und schloß mit der Bitte um weitere gute Zusammenarbeit die Be- zirkskonferenz. H. St. 100, Jahre,Kamerndschaftsbund in Fieberbrunn Jubiläumsfeier am 4. August Bezirkskonferenz des Jiroler Bauernbundes in Oberndorf Ehrung verdienter Funktionäre durch Landshauptmann Eduard Wailnöfer.
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