Kitzbüheler Anzeiger

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Einigung zwischen Bürgerinitiative und den Stadtvätern Die Bürgerinitiative erhielt am 29. März 1973 von Bundeskanzler Dr. Kreisky fol- gendes Telegramm: „Staatsvorrang Herrn Rechtsanwalt Dr. Herbert Glase! Postfach 89 6370 Kitzbühel Erfahre mit Genugtuung vom Bundesminister für Bauten und Technik, daß mit den Vertretern der Bürgerinitiative auch dem Bürgermeister von Kitzbühel Ein- vernehmen über die weitere Vorgangsweise bei den Planungsarbeiten erzielt werden konnte und daß vom Bautenminister eine Tunnellösung als ernstzuneh- mende Alternative ins Auge gefaßt wird. Bruno Kreisky" Dieses Telegramm faßt bereits das Er- Eine Lösung der Kitzbüheler Verkehrs- gebris der Vorsprache der Bürgerinitia- niisere muß so rasch als möglich ge- tive und der Gemeindevertreter beim funden und verwirklicht werden. Bautenminister Moser am 28. März 1973 In der Finanzierungsfrage werde man im BLndesministerium für Bauten und sich gemeinsam für die Zuteilung der Technik in Wien zusammen. Daß dieses größtmöglichen Mittel für Kitzbühel Ergebnis zustande kam, ist der verständ- einsetzen. nisvollen Haltung des Bürgermeisters und der Gemeinderäte zu danken, die auf Mit diesem Konzept hatte man sich ei- Grund der abgegebenen Erklärungen der ne gewisse gemeinsame Basis für die zuständigen Herren des Ministeriums zu Vorsprache beim Bautenminister erarbei- der Affassung gelangt sind, daß es vor- tet. Samstag, 7. April 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 „Wer an den Dingen seiner Stadt keinen Anteil nimmt, ist nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter". Perikles Bürgerinitiative zur umweltgerechten Umfahrung Kitzbühels! Tunnel f ür Kitzbühel in Sicht erst besser ist, die neuen Planungen ab- zuwar:en und die Petrovic-Trasse nicht zu bajen. Wie ist es zu diesem Ergebnis gekom- mer? Am Mittwoch, 28. März 1973 empfing der Bundesminister für Bauten und Tech- nik Jcsef Moser im Beisein von Sektions- ch& Dr. Raschauer und weiterer maßge- bender Herren des Bundesministeriums die Bürgerinitiative zur umweltgerechten UmFanrung von Kitzbühel unter dem Vor- sitz von Herrn Rechtsanwalt Dr. Glaser unc eine Vertretung des Gemeinderates sowie Herrn Prof. Dipl.-lng. Dr. Petrovic, zu einer entscheidenden Besprechung, bei der über die weitere Planung der Umfahrung von Kitzbühel beraten werden solte. Der Gemeinderat war vertreten durch Herrn Bürgermeister Reisch, Vize- bürgermeister Härting, den Planungsrefe- renten, Gemeinderat Landtagsabgeordne- ter Cr. Wendling, Gemeinderat Toni Kahl- bacher. Stadtrat Hirnsberger hat im letz- ten Moment seine Teilnahme wegen Un- pä31chkeit abgesagt. Schon 2 Tage zuvor hatten sich der Ge.rreinderat und die Bürgerinitiative, die zuletzt auf die Unterstützung von 1500 Urterschriften verweisen konnte, in einer Besprechung auf 4 wesentliche Punkte geeinigt: 1. Beide Teile streben die weitestgehen- de Verkehrsfreimachung in der Kitz- büheler Innenstadt an. 2 Man wolle gemeinsam für eine Tunnel- lösung arbeiten, wobei ein großer Teil des Gemeinderates allerdings vorher die Petrovic-Trasse verwirklicht sehen wollte. Der Minister wies in seiner Einleitung darauf hin, daß er die Verkehrsprobleme in Kitzbühel als überaus wichtig und dringend ansehe und mit allem Ernst und Intensität an ihrer Lösung arbeite. Nie- mand könne daran denken, Kitzbühel zu zerstören und es müsse eine Lösung ge- funden werden, die den Erholungscharak- ter von Kitzbühel erhalte und die Stadt weiterhin zum Anziehungspunkt für den internationalen Fremdenverkehr mache. Er könne der Delegation mitteilen, daß das Ministerium das Planungsbüro Dr. llletschko beauftragt habe, die Straßen- verbindung Going—Kitzbühel—Mittersill zu planen, und daß llletschko bereits eine Vorstudie über 3 Tunnelvarianten vorge- legt habe (der Minister hatte einen Plan aus dem Jahre 1970 vorliegen). Diese 3 Tunnelprojekte werden in der generellen Planung bis zum Herbst 1973 ausgear- beitet werden. Dr. Glaser legte daraufhin den Stand- punkt und die Argumente der Bürgerini- tiative, wie sie in der Resolution, in der Postwurfsendung und in einigen Artikeln im Kitzbüheler Anzeiger hinreichend be- kannt sind, dar. Vor allem wies er darauf hin, daß es der Bürgerinitiative vor allem nicht nur darum geht, eine für die Stadt als schädlich angesehene Straßentrasse zu Fall zu bringen, sondern einen Beitrag zur bestmöglichen Lösung einer Umfah- rung von Kitzbühel und aller lokalen Ver- kehrsprobleme zu leisten. Bgm. Reisch betonte im voraus, daß der Gemeinderat nicht starr auf einem Standpunkt beharren wolle, wenn sich klar die Möglichkeit einer besseren Lö- sung der Kitzbüheler Verkehrsprobleme böte. Er stellte die Frage, welche Tras- senführung der Bund im Großen nun pla- ne und wie eigentlich die geplante Schnell- straße durch das Tal führen solle. Dies sei für die Gemeinde zur Erstellung ei- nes Gesamtverkehrskonzeptes von aus- schlaggebender Bedeutung. Er gab zu bedenken, daß der Tunnel keine lokalen Verkehrsprobleme löse und stellte schließ- lich die Frage, wie man sich die Aufbrin- gung der bedeutend höheren Mittel für einen Tunnelbau vorstelle. Minister Moser: Die Finanzierung ei- nes so bedeutenden Bauvorhabens müs- se mit dem Land Tirol abgeklärt werden, das die Verteilung der Bundesmittel für die einzelnen Bauvorhaben das Land im Bundesstraßenbau durchzuführen habe. Die Finanzierung müßte im Rahmen der Mittel erfolgen, die dem Land Tirol jähr- lich aus dem Straßenbaubudget zur Ver- fügung stehen, wobei die Mittel nach dem Baufortschritt über mehrere Jahre verteilt aufgebracht werden. Er schätze die Kosten für eine Tunnellösung auf ca. 400 Mill. Schilling und könne sich durch- aus vorstellen, diese Summe auf mehre- re Jahre verteilt, aufzubringen, umso mehr, als es sich um die Lösung des Straßenbauproblems Nr. 1 in Tirol hand- le. Die Höhe dieses Betrages schrecke ihn nicht, er halte die Aufbringung dieser Mittel für realisierbar. Es sei ebenfalls zu bedenken, daß die Petrovic-Trasse in der jetzigen Form nach der neuesten Ko- stenberechnung auch über 200 Millionen Schilling kosten würde. Petrovic verwies darauf, daß sich sein Standpunkt seit dem Besuch beim Mini- ster im November 1972 nicht geändert habe. Die Planung der Schnellstraße Going—Kitzbühel (Langau) und die im Jahre 1971 erfolgte Dringlichkeitsreihung habe den Ausschlag gegeben, seine ur- sprüngliche Planung heute abzulehnen. Es sei mit Sicherheit damit zu rechnen, daß nach dem Bau der Petrovic-Trasse der Verkehr der Schnellstraße 5 42 in die- se eingeleitet werden würde. Ein vier- spuriger Ausbau derselben sei technisch unmöglich. Minister Moser: Es müsse klar und un- mißverständlich gesagt werden, daß Kitz- bühel vom Bund nicht den Bau von zwei Straßen, wie etwa der Petrovic-Trasse und der Tunnelumfahrung erwarten kön- ne. Für die Petrovic-Trasse ist eine Fi- nanzierung noch nicht zugesagt. Außer- dem könnten sich Verzögerungen im Zu- ge der Grundeinlösungsverfahren erge- ben. Auf die Frage des Ministers nach der zeitlichen Abwicklung der in Rede ste- henden Tunnelplanung antwortet Petro- vic, daß er mit dem Büro Illefschko und dem Raumplanungsinstitut Prof. Dr. Wur-
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