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Vizekanzler Ing. Häuser beim Besuch im Krankenhaus de Samstag, 14. April 1973 KitzbühelerAnzeiger Seite 5 lich, daß bis jetzt erst ein Teil des Vizekanzler Ing. Rudolf Hauser SPOeRegierungsprograrn5 erfüllt besuchte den Bezirk Kitzbühel werden konnte, jedoch bis Ende der Am Sonntag, 25. März stattete Vize- kanzler Ing. Häuser einigen Orten un seres Bezirkes einen Besuch ab. Von Vorarberg kommend, sprach der Vize- kanzler um 14 Uhr in Hopfgarten, im Gasthof Traube, in einer Versamm- lung vor Rentnern und Pensionisten. Das Leitthema des Vizekanzlers laute- te: Was hat die Regierung für die Pen sionisten getan? Im voll besetzten Saal führte Vzbgm. Ludwig Lechner den Vor stz, Zur Ehre des hohen Gastes waren LAVzpr. Christian Horngacher. Bgm. Franz Podesser aus Brixen und mehrere Gemeinderäte aus den be- nachbarten Gemeinden erschienen. Um 16 Uhr besuchte der Vizekanzler das Krankenhaus der Stadt Kitzbühel Primarius Doz. Dr. Berger führte Ing. Häus3r durch die Krankensäle, Labors und Wirtschaftseinrichtungen In en- gem Kreis unterhielt sich dann Doz Dr. Berger mit dem Vizekanzler und Sozialminister über die Freuden, abei auch über die Sorgen, welche das städt. Krankenhaus mit sich bringt Für den Vizekanzler war es überra- schend, mit welch relativ niedrigem abso:uten Tagessatz das Krankenhaus trotz seiner hervorragenden Qualität pro Bett auskommt. Doz. Dr. Berger faßte seine Erfahrung in Kitzbühel mit der Erkenntnis zusammen, daß ein re- lativ kleines Krankenhaus trotz des allgemeinen Trends zur Zentralisie- rung seine Vorteile besitzt. Vor allem sei ein Krankenhaus dieser Größen- ordnung zu überblicken und der Pa- tient ist keine anonyme Nummer. Als Ungerechtigkeit prangerte Doz. Dr. Berger die Art der finanziellen Zuwen dungen an. Ein kleines oder mittleres Krankenhaus wie in Kitzbühel erfülle ebenso seine Mission als gemeinnüt- zige Institution. Warum wird es bei der Subventionierung nicht gleichge- stellt? Der Vizekanzler und Sozialmini- ster zeigte besonderes Interesse zu die-. sein Thema. Die Besprechung fand in einer äußerst netten Stimmung statt und hat zweifellos Probleme zumin- dest kompetent aufgeworfen. Von Kitzbühel fuhr der Vizekanzler, chauffiert von seinem hierorts stän- digen Begleiter LAVzpr. Horngacher nach Hochfilzen, wo um 19.30 Uhr in der Turnhalle eine Versammlung der SPOe Hochfilzen stattfand. Die Ver- sammlung stand unter dem Vorsitz von Bgm. Josef Bergmann. Vor dem Referat Häusers begrüßte Bergmann den Landtagsvizepräsidenten Hornga- cher, Bgm. Stefan Hinterholzer aus Fieberbrunn und die SPOe-Funktjonä_ re der Nachbargemeinden und Alt-NR Landmann und LAbg. Dr. Bachmann. Einleitend sagte Bgm. Bergmann: Nach Bundeskanzler Kreisky sei Vize- kanzler Häuser das zweite Regierungs mitglied, welches die Gemeinde Hoch - filzen besucht hat. Es sei im Sinne ei- ner lebendigen Demokratie anerken- nenswert, daß sich zwei prominente Vertreter der OeVP eingefunden ha- ben und insbesondere LAbg. Dr. Bach- mann den weiten Weg nicht gescheut hat. Es sei nicht oft die Gelegenheit, mit einem Regierungsmitglied in offe- ner Diskussion die Politik der Bun- desregierung zu beleuchten. Bgm. Bergmann ersuchte um eine harte, aber sachlich faire Diskussion und er- teilte dann dem Vizekanzler Ing. Häu- ser das Wort. Vizekanzler Häuser umriß in seinem Referat die Regierungspolitik von der Regierungserklärung bis zu den einge- lösten Versprechen. Es sei verständ -- ------. .' 1.L.L wird. Der Vizekanzler warf offen zwei derzeitige Kriterien auf. Die Teuerung und die derzeitige Debatte um die Er- höhung des Milchkrisengrosehep Die Teuerung - das wisse jeder objektiv beobachtende Mitbürger sei ein Problem, welches von der weltweiten Teuerungswelle leider auch wir nicht verschont blieben. Die Bundesregie- rung mache alle Anstrengungen im Rahmen der Sozialpartnerschaft die Teuerung in den Griff zu bekommen. Der Wohlstand und der wirtschaftliche Aufschwung Oesterreichs habe dazu geführt, daß die Nachfrage an Kon- sumgütern ständig steige und damit leider auch die Lage am Preissektor verschärft wird. Wichtig sei aber, daß in Oesterreich die Vollbeschäftigung erhalten bleibe und der Bürger für seine Arbeit seinen gerechten Lohn be komme, um sich die modernen Kon- sumgüter auch leisten zu können. Ziel der Bundesregierung ist es, daß nicht wenige gut leben, sondern das gesam- te österreichische Volk. Die Einfüh- rung der Mehrwertsteuer ist eine Vor- aussetzung dafür gewesen, daß Oester reich Anschluß an die gesamteuropäj... sehe Wirtschaft gefunden habe und in ihr aufgenommen wurde. Der derzeit heiß diskutierte Milchkrisengrosce ist leider eine notwendige Maßnahme zur Eindämmung der Milchflut. Ein Strukturwandel der Landwirtschaft zur Fleischproduktion sei dringend notwendig. In der Debatte meldete sich Alt-NR Landmann und übte harte Kritik am Milchkrisengroschen. In Tirol herrsche kein Milchüberschuß ja im Gegenteil müsse hier Milch aus Innerösterreich eingeführt werden. Es sei auch in der Bergbauernwirtschaft nicht so leicht einen Strukturwandel durchzuführen Man könne nicht den Kühen die Zitzen abschneiden oder abbinden. Tirol sei ein altes Züchterland, wo die Bergbau- ern unter schwierigen Verhältnissen produzieren müssen. Deshalb sei der allgemeine Milchpreis und gar die Milchkrisengroschenerhöhug eihe gro- ße Härte. Der Vizekanzler erwiderte, daß er persönlich derselben Ansicht sei. Der Milchkrisengroschen ist keine Erfin- dung der Regierung Kreisky, sondern wurde viel früher unter einem OeVP Landwirtschaftsminister eingeführt und unter Landwirtschaftsminister Schleinzer sogar einmal auf 19 Gro- schen erhöht, Mit Zahlenmaterial be- legte Vizekanzler Häuser, daß noch kei ne österreichische Bundesregierung soviel Mittel für die Bauernschaft im Bundesbudget beigestellt hat, wie die Regierung Kreisky. LAbg. Dr. Bachmann kritisierte die Regierungsvorlage über die Betriebs-
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