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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Mai 1973 Dr. Schmidt-Wellenburg zum Gedenken Am 29. April 1973 starb in Innsbruck der frühere Vorsitzende des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Sektion Kitzbühel und Bezirkssekretär des Handels- und Gewerbebundes Doktor Walter von Schmidt-Wellen- burg im Alter von 72 Jahren. Die feier- liche Verabschiedung erfolgte auf dem Westfriedhof in Innsbruck am 3. Mai Der Verstorbene war mit den Ge- schicken des Alpenvereins und des Handels- und Gewerbebundes unserer Stadt eng verbunden. Er wurde am 28. Juli 1900 in der Schwesfernstadt Ster- zing geboren. Die Volksschule besuchte er in Neuhausen in der Schweiz, wo- hin sein Vater als Apotheker berufen wurde. In der Folge besuchte er die Kantonsschule in Schaffhausen sowie das Realgymnasium in Innsbruck, wo er 1917 maturierte. In diesem Jahr rückte er als Einjährig-Freiwilliger zur Ge- birgsartillerie ein und machte den 1. Weltkrieg, zuerst in Ungarn und später an der Südfront als Fähnrich mit. Nach dem Krieg inskribierte er an der Universität Innsbruck, wo er 1923 zum Doktor der Rechte promoviert wur- de. Im Jahre 1924 erwarb er die Villa Seerose zu Hirzing und ließ sich in Kitz- bühel nieder. Hier war er als Bezirks- sekretär des neugegründeten Genossen- schafts-Bezirksverbandes tätig sowie als Bezirkssekretär des Handels- und Ge- werbebundes. Als solcher unterstützte er die Mitglieder bei der Fatierung der Einkommen- und Gewerbesteuer, grün- dete er unter seinem Obmann Max Werner zahlreiche Ortsgruppen und war auch bei der Errichtung einer Lesestu- be in Kitzbühel wirksam. Er leitete zahllose Versammlungen und hielt auf diesen Fachreferate im Dienste der Wirtschaft. Bei der großen Kitz- büheler Bezirksausstellung für Gewer- be und Landwirtschaft, die vom Be- zirksverbandsvorsteher Max Werner releitet wurde, war Dr. Schmidt-Wel- lenburg im Arbeitsausschuß als Bezirks- verbands-Syndikus tätig. Im Jahre 1925 übernahm er nach dem Bezirksrichter Dr. Felix Egger die Vor- standsstelle der Sektion Kitzbühel des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins. Er galt in diesen Jahren als Schöpfer und Organisator des Bergfflhrerwesens und organisierte 1926 die Feier zum 50jährlien Bestande der Sektion. Am 14. November 1926 wurde unter ihm die ..Kitzbüheler Hütte" in Trattenbach (Winkleraim) eröffnet. Sie galt damals als der Stolz der Sektion. Im glei- chen Jahre erreichte er auch beim Ge- meinderat die Genehmigung zur Wei- terbewirtschaftung der Melkalm am Hahnenkamm für den Winterbetrieb. Seinen Bemühungen war es auch zu verdanken, daß die Sektion Kitzbühel 1927 von der Landesverwaltung den Pacht der Kelchalpe zugesprochen er- hielt. Auch diese Hütte wurde umgebaut und am 12. Februar 1928 von Pfarrer Ferdinand Holzinger in Aurach einge- weiht und eröffnet. Diese Hütte wurde auf den Namen „Franciski-Haus" ge- tauft. Als der Inhaber und Schriftleiter der damaligen „Kitzbüheler Nachrichten" Hugo Beimpold am 3. Mai 1925 plötz- lich starb, wurde Dr. Schmidt-Wellen- burg auch für einige Jahre die Re- daktion dieser Zeitung übertragen. Mitte Juli 1928 kam aus München überraschend die Nachricht, daß Dr. Schmidt-Wellenburg zum ersten Sekre- tär des Deutsch-Oesterreichischen Al- penvereins ernannt wurde. Am 26. Juli 1928 organisierte die Ortsgruppe Kitz- bühel des Handels- und Gewerbebun- des eine großartige Abschiedsfeier. In einer Reihe von Ansprachen wurden die bisherigen Verdienste des Ver- storbenen hervorgehoben. Die Stadtmu- sik und der Männergesangsverein ver- schönten die Feier. Dr. Walter Schmidt-.Wellenburg war von Jugend auf ein begeisterter Berg- steiger und Skifahrer. Vor allem hatte es auch ihm der „Wilde Kaiser" ange- tan, den er hundertemale und über vie- le Varianten bestiegen hatte. Im 2. Weltkrieg wurde er als Oberfähnrich für den Flugmeldedienst im Oberinn- tal eingesetzt. Im Jahre 1962 trat er in den Ruhestand. Er nahm, auch nach seiner Versetzung nach München, noch oft bei Generalversammlungen der Sektion Kitzbühel des Oesterreichischen Alpenvereins teil und es war für jeden eine Ehre, aus seiner Hand ein Ver- dienstzeichen empfangen zu können. Er blieb bis an sein Lebensende ein Be- griff für die Sektion, die ihm wie sei- ne vielen Freunde, stets ein ehrendes Andenken bewahren werde. Seine Villa am Schwarzsee übergab ‚er seiner ein- zigen Tochter Inge, verehelicht mit Oberforstrat Dipl.-Ing. Gerold Pinkser. Von der Bienenzuchthauptver- sammlung in Kitzbühel, Weippelmedaille für verdiente Bienen- züchter Kürzlich fand beim Neuwirt die Jahres- hauptversammlung des BienenzCchter- verbandes Kitzbühel und Umgebung statt. Obmann Martin Kohlhofer konnte außer einer großen Anzahl von Mitgliedern als Ehrengäste Pater Salvator vom Kapuzi- nerkloster Kitzbühel, Alt-Bezirksobmann Willi St an g er, Aurach, Bezirksobmann Martin Harasser, St. Johann, Wanderleh- rer Ferdinand Hechl, Aurach und den Ob- mann des Obst- und Gartenbauvereins Kitzbühel Toni Laucher begrüßen. Vor Eingang in die Tagesordnung ge- dachte die Versammlung ehrend des ver- storbenen Gründungsmitgliedes Johann Kohlhofer, Kitzbühel und der Mitgieder Fachlehrer lgnaz Schiechtl, Kitzbühe.l und Alt-Bgm. Simon Hetzenauer, Kirchberg. Nach den Berichten des Obmannes und des Kassiers erfuhr das Vereinsgesche- hen einen großen Höhepunkt mi: der Verleihung der Silbernen Weippelmdaii- le des Oesterr. Imkerbundes an den Kas- sier Gend.-Bezirks-lnsp. Josef Krismer; die Bronzene Weippelmedaille erhielt Wanderlehrer Vbgm. Ferdinand Hechl. Der Antrag zu dieser Auszeichnung wur- de auf Grund der großen Verdienste um die Bienenzucht vom Landesverband Tirol gestellt. Die Verleihung wurde zu einer großen Freudenkundgebung der Ver- sammlung. Bei dieser Versammlung konnte der Zweigverein Kitzbühel erfreulicherweise acht Jungimker, die dem Verein beige- treten sind auf herzliche Art begrüßen. Diese acht Jungimker haben zuvor bei der Landeslehranstalt zu Spital auf der Weitau einen Bienenzuchtlehrgang mit gutem Erfolg abgeschlossen, so daß der Zweigverein Kitzbühel wieder mit frischen Kräften versorgt werden konnte, die spä- ter hoffentlich auch aktiv in das Vereins- geschehen eingreifen können. Nach einem hervorragenden Referat von Wanderlehrer Ferdinand Hechl ver- teilte Johann Hofer vulcro Sinnebnerians :fle Versammlungsteilnehmer eine gro- ße Anzahl von Weidenstecklingen, die mit Freude entgegengenommen wurden. Nach einer ersprießlichen Debatte konnte Obmann Kohlhofer die harmonisch ver- laufene Versammlung mit dem Appell an die weitere Züchterarbeit schließen.
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