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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Mai 1973 Jochberger Wirtin Ursula Hochfilzer 80 Jahre Am 12. Mai 1973 vollendete Frau Ur- sula Hochfilzer vom Jochbergerwirt „Schwarzer Adler" ihr 80. Lebensjahr. Die Geburtstagsfeier fand im familiären Rahmen statt, doch wurde es im Dort bald bekannt, so daß sich zahlreiche Gra- tulanten einfanden. Auch die Heimat- zeitung gratuliert. Ursula Hochfilzer wurde am 12. Mai 1893 in Kitzbühel als Tochter des Graf- Lambergischen Gutsverwalters Scharnigg geboren. Ihre ersten Jahre verlebte sie im Weberhaus Manzl in der Ehrenbach- gasse; kam dann auf den Zantberghof nach Aurach und die beiden letzten Schuljahre nach Hausern in Jochberg. Nach der Schule im Jahre 1907, vor heute nunmehr 66 Jahren, erfolgte der Dienstantritt beim Hof Wirth in Jochberg als „Mädchen für alles". Das fleißige und gelehrige junge Mädchen wurde dann auf 6 Monate nach Innsbruck in das Gast- haus Hellenstainer und weitere 3 Monate in das Hotel Tiefenbrunner in Kitzbühel zum Kochenlernen geschickt. Im Jahre 1913, erst 20jährig, wurde ihr die Füh- rung der Gastwirtschaft anvertraut. Nach dem Krieg 1918 schloß sie mit dem Joch- berger Wirt, Holzhändler und Sägewerks- besitzer Josef Hochfilzer den Bund der Ehe, aus der 6 Kinder hervorgingen. Da- von sind noch vier am Leben. In den Folgejahren wurden Freud und- Leid geteilt und die geschäftlichen Er- folge gemeinsam gemeistert. Beide ga- ben sich dem edlen Weidwerk hin. Der Jochberger Wirt war damals, zusammen mit dem Grafen Franz Schlick und dem Baumeister Alois Stampfer, Jagdpächter des großen Jochberg-Wald-Reviers. Frau Ursula Hochfilzer begleitete ihren Mann auf zahllosen Pirschgängen, aber nicht mit einem Kugelstutzen, sondern mit ih- rem scharfen Auge verhalf sie den Jä- gern oft zu Weidmannsheil. Frau Ursula bezog dabei meistens auf der anderen Talseite ihren Stand und führte die Jä- ger durch vorher vereinbarte Zeichen zum Wild. Ihr scharfes Auge überblickt mit dem Fernglas auch heute noch wie frü- her Einzelheiten, die von anderen Leuten nicht bemerkt werden. Nur die früher oft mit dem Bergführer Michael Markl ge- tätigten Hochgebirgstouren beschränken sich heute auf Tageswanderungen. Im Jahre 1933 erlegte ihr Mann im Jochberg- wald den ersten Hirsch, einen Eisspros- senzehner, dessen Trophäe heute noch den Saal des Gasthauses schmückt. Während des zweiten Weltkriegs (1943) wurde der Hauptbesitz den beiden Söh- nen Josef und Jakob übergeben. Ihr Mann Josef Hochfilzer starb am 22. Feber 1956 im Alter von 75 Jahren. Er war nicht nur Wirt, Geschäftsmann und Bauer, sondern auch ein großer verwegener Reiter, Schwimmer, Motor- Sportler. Er war ein guter Skifahrer, ein radfahrer, ein geübter Traberfahrer, ein gefürchteter Ranggler und einer der be- sten Eisschützen im Lande. Seine Lei- stungen im Schwimmen bewies er wäi- rend des 1. Weltkrieges, als der Krej- zer „Baron Gautsch" auf der Adria durch eine Mine versank. Hochfilzer half beim Auslegen der Rettungsboote und sprarg dann als einer der letzten in die Flutei, Photo Mairinger. Kitzbühel da in den Rettungsbooten kein Platz mehr für ihn war. Er erreichte als einzi- ger schwimmend das 17 km entfernte Ufer, wobei er noch einem jungen Kame- raden das Leben rettete. Mit „Stefans- keller", einem bayerischen Hengst, fuh er unzählige Schlittenrennen und wa- durch zehn Jahre der Champion auf den Winterbahnen in Salzburg und Tirol. E erbaute für sich und seine Gäste den er- sten Schlepplift; auf diesem Liftgelände verlor er bei einer Skifahrt 1927 ein Auge Als Husarenstück galt auch sein Ritt vorn Bärenbadkogel über die stenilen Schro- fen nach Trattenbach. Unsere Jubilarin ist heute noch als Seniorwirtin in der Gaststube tätig, da die Schwiegertochter die Küche führt. Sie gehört mit ihrem verstorbenen Gatten und der Familie ihres Sohnes Josef zu den bedeutendsten Stiftern des Kitzbüheter Heimatmuseums. Die „Taferne" Jochberger Wirt wurde 1482 von Herzog Georg von Bayern ge- gründet. Bis 1749 war das Gasthaus im Besitz der Stadtgemeinde Kitzbühel. 1749 erwarb es Matthäus Oppacher, der bis dorthin Besitzer des Gashauses Ehren- bach in Kitzbühel war. Dem Geschlecht der Oppacher entstammte der berühmte Freiheitskämpfer Anton Oppacher, der bis zu seinem Tode im Jahre 1854 Jagd- genosse von Erzherzog Johann war. Da- von bezeugt noch der „Erzherzog-Jo- hann-Jagdstock, der im Hause als be- sonderes Kleinod aufbewahrt wird. Seit 100 Jahren ist das Geschlecht der Hochfilzer Besitzer beim Jochbergerwirt. 1873 Jakob Hochfilzer 1905 Josef Hochfilzer 1. 1943 Josef Hochfilzer lt. - Landeshauptmann-Stv. Dr. Herbert Salcher in St. Johann. Auf Einladung des neugewählten Bezirksobmannes der Jun- gen Generation in der SPOe Fans Hör- farter findet am Sonntag, 20. Mai um 10 Uhr vormittags ein „Politischer Früh- schoppen" für alt und jung statt. Im 1. Stock des Hotels „Zum Bären" wird sich LHStv. Dr. Herbert Salcher ener Dis- kussion über aktuelle Probleme der Lan- des- und Bundespolitik stellen (§ 144, Arbeitsverfassung, Lohn- und P-eissitua- tion, Landespolitik). Die an einer offe- nen Aussprache interessierte Bevölke- rung des Bezirks ist herzlich eingeladen, diese Gelegenheit zur Information aus erster Hand zu nützen. Fieberbrunn - Waidring Ein lustiges Hochzeitsgsangl Einen Freund hat nun die Ehe bissen, Er hat hinab nach Waidring massen; Bei der Hochzeit kams nicht auf Was er hatte für'n Lebenslauf. Da ihm aber fehlt ein rein's Gewissen, Sollt Ihr Leser etwas wissen! Beim Peterlhäusl war's ganz prima Da hat er's Auto nehma kina. Hernach er lustig fuhr und heiter Bis nach Waidring weiter. Schnitzel aß der Schorsch schon immer, In Erpfendorf, da war es schlimmer, Am Samstag, oh Schreck o Graus Verschlang er den ganzen Sonntags- schmaus Beim Eder hat er auch logiert, Da ist ihm leider was passiert, Am Anfang war's ja noch ganz schön, Er brauchte nicht vom Zimmer geh'n. Er bekämpfte sein Wehweh; Am Ende doch noch mit DT. Beim Scheffauer dann ließ er sich nieder, Da war's für ihn so garnicht z'wider, Doch gab es wieder so eine Sach, Als er 'nen Damenschirm nach Haus gebracht. Im Dorf, da kehrte gern er ein Und trank ein Gläschen roten Wein; So kam er auch nach Italia Man fragte ihn: Was tust du da? Im Konsumhaus war es gut, Es gefiel ihm, was sich dort tut. Doch die Konkurrenz war sehr groß, Da ließ er von der Sache los. Die Kehle wurde ihm nicht rostig Er war in jedem Hause durstig. Und als dann müde seine Glieder, Fand in fremden Hause er sich wieder. Auch auf der Hütte gab's so Sachen Um sich das Leben schwer zu machen. In den Wald der Marsch war richtig Und des Geschäftes wegen wichtig. Und so gäb's noch manches mehr, Es ging ja manchmal lustig her; Doch alles ist nicht stubenrein, Deshalb lassen wir es sein! H. P. & Co.
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