Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 19. Mai 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Medizinalrat Dr. Hromatka zum Gedenken Am 6. Mai 1973 starb in Maria Enzersdorf, wohin er im Herbst 1972 von Kitzbühel aus verzogen war, der Zahnarzt Medizinalrat Dr. Anton Hromatka im 74. Lebensjahr. Med. Rat Prof. Dr. Hromatka wurde am 10. Mai 1899 in Wels als jüngstes Kind des Hotelbesitzers Josef Hromat- ka geboren. Er besuchte in Kremsmün- ster das Gymnasium, nahm 1917-18 am ersten Weltkrieg teil und wurde ver- wundet. Ab 1918 begann er das Medi- zinstudium an der Universität in Inns- bruck, trat dort dem „Akademischen Alpenbund" bei und promovierte 1923. Seine Fachausbildung setzte er an der Wiener Zahnklinik unter Prof. Dr. Wei- ser bis 1925 fort. Nach zweijähriger Privat-Assistenzzeit in Wien führte er seit 1927 seine eigene zahnärztliche Pra- xis. Die Mitgiedschaft zum Akademischen Alpenklub Innsbruck führte ihn auch in den steirischen Alpenklub Wien und weckte sein Interesse auf dem Gebiet des Skisports, der Bergsteigerei und des Faltbootsports. Er unternahm ausge- dehnte Skifahrten in den Westalpen, in Spanien, Schweden und Norwegen. Er betätigte sich auch im Rahmen des Alpenklubs als wochenend-Berg- und Skiführer „Vom Wiener Wald bis in die Kitzbüheler Alpen". Auf zwei Kauka- sus-Kundfahrten auf Skiern nahm er 1937auch an der ersten Längsüberschrei- tung des Zentral_Kaukasusgebirges teil. Seine verwegenen Wildwasser- und Faltbootfahrten führten ihn, nben vie- len anderen, zur dritten Befahrung der Salzachöfen und zur Erstbefahrung dieser, im Zweierboot. Seine Kenntnisse der österreichischen Wildflüsse befähig- ten ihn zur Klassifizierung dieser nach Schwierigkeitsgraden. 1932 schloß er mit der Wiener Kunst- historikerin Dr. Maria Neusser die Ehe. Dieser entsprossen drei Kinder. Seine Gattin leitete viele Jahre die Volkshoch- schule Kitzbühel. Med. Rat Dr. Hromatka gehörte jener Generation an, welche beide Weltkriege mitzumachen hatte. Den ersten als jun- ger Student und den zweiten ab De- zember 1940 in verschiedenen Sanitäts- diensteinheiten des Feldheeres und ab Jänner 1943 bis zum Kriegsende auf Abteilungen für Kiefershußverletzte und für Gesichtsplastik in Heimatlaza- retten. z. T. als Abteilungsleiter und ge- rade hier konnte er auf Grund seiner Erfahrung und seines Wissens vielen Verwundeten die Gesundheit wieder- geben. Ab Oktober 1945 führte er wieder seine Praxis in Kitzbühel weiter und 1964 erbaute er sich am Sonnberg eine Villa. Seine höchste Ehre als Privatgelehrter erfuhr der Verstorbene am 7, Juli 1971 mit der Ernennung zum Honorarpro- fessor der Freien Universität Berlin für das Spezialgebiet Zahnärztliche Prothe- tik. In der neuen Zeit war er der erste Oesterreicher, dem eine solche Ehre zu- teil wurde. Med. Rat Dr. Hromatka war „Fellow of the International College of Dentists" (1955), Ehrenmitglied des Vereins der Tiroler Zahnärzte, Ehrenmitglied der Vereinigung für wissen- schaftliche Zahnheilkunde Stuttgart (1957), korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Ehrenmit- glied der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft für Zahn-, Kund- und Kie- ferheilkunde an der Friedrch Schiller- Universität Innsbruck, Ehrenmitglied der Fachwissenschaftlichen Gesellschaft österreichischer Dentisten, Ehrenmit- glied der Deutschen Geselschaft für Sto- matologie und - ebenfalls 1969 - Ehren- mitglied des Vereins östereichischer Zahnärzte. Schon 1959 wurde ihm auf Grund seiner Verdienste der Berufstitel Medizinalrat verliehen. Neben seiner zahnärztlichen Praxis in Kitzbühel, die er bis zum Sommer 1971 in vollem Umfange ausübte, ab- solvierte er seit 1971 pro Semester eine Vorlesung an der Universität Berlin. Er entfaltete durch Jahrzehnte eine rei- che wissenschaftliche Tätigkeit. Im Aus- land hielt er insgesamt 150 Vorträge, welche die Grundlage fLir über 125 wissenschaftliche Publika:ionen, da- von fünf Bücher bzw. Buchbeiträge, geworden sind. Seine Vorträge führten ihn nach Bad Hersfeld, Bz Salzuflen, Bayreuth, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karls- ruhe, Kempten, Köln, Mainz, München, Ravensburg, Regensburg, Heidelberg, Saarbrücken, Stuttgart, Timmendorfer Strand, Westerland auf Sylt, Helgo- land, Wiesbaden, Wuppertal-Elberfeld und Würzburg. In der DDR in Ost-Berlin, Cottbus, Dresden, Erfurt, Jena, Leipzig, Rein- hardsbrunn, Rostok und Weimar. Weiters nach Tel-Aviv, Bologna, Bo- zen, Meran, Rom, San Marino und Venedig, nach Bern, Interlaken, Luzern und St. Gallen, nach Istanbul, Buda- pest. In vielen Orten davon zum wieder- holtenmal; nach Stuttgart sogar zehn- mal. An der Universität Innsbruck hielt er Vorlesungen in den Sommersemestern 1965 und 1966 über sein Spezialgebiet Prothetik. Seine ausgezeichnete Gesundheit ge- stattete es ihm, dieses gigantische, wis- senschaftliche Leben zum Wohle der Menschheit zu führen, bis ihn, nach ei- nem halben Jahr des Ruhestandes, plötzlich eine schwere Krankheit an- fiel, der er nach kurzem Leiden erlegen ist. Der Verstorbene war auch Ehrenmit- glied des Oestererichischen Alpenver- eins und Ehrenmitglied des Aka- demischen Alpenklubs sowie durch Jahrzehnte im Vorstand der Sektion Kitzbühel des OeAV. Er war Grün- dungsmitglied des LION-Club Kitzbü- hel und Mitglied eds Golfklubs. Die Zahnärzte und Dentisten des Be- zirkes Kitzbühel hatten noch vor seiner Uebersiedlung nach Maria Enzersdorf Gelegenheit, ihren prominentesten Ver- treter und Mitglied der Internationalen Zahnärzte-Akademie (F. I. C. D.) Dr. Anton Hromatka bei einer Versammlung in St. Johann zu ehren. Die Jünger der heiligen Apolionia wünschten ihrem Nestor einen verdienten Lebensabend; ihr Wunsch blieb unerfüllt. Alpenvereinssektion Kitzbühel *Alpenvereins- Sektionstour vom 19. bis 20. Mai 1973 Glödis Sp. 3206 m oder Hochschober 3240 m in der Schobergruppe. Die AV-Sektion Kitzbühel veranstaltet Samstag, 19. und Sonntag, 20. Mai eine Skitour in die Schobergruppe. Die Le- sachhütte, welche wir bei guten Wetter- verhältnissen mit dem Auto erreichen, ist unser Stützpunkt. Gefahren wird mit dem VW-Bus des Reisebüros oder mit Privatautos, daher bitte früh genug an- melden. Abfahrt: Samstag um 14 Uhr ab Landesreisebüro. Anmeldung: Frei- tag, 18. Mai im Landesreisebüro. Fahrt- kostenbeitrag: 50.— S, Jugendliche 25 S. Ausrüstung: Skitourenausrüstung (Bin- dung!), Felle, ev. Harscheisen. Touren- führung: Bergführer Sepp Pletzer. Tourenwart H. Haderer
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