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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 K i t z b ü h e 1 Samstag, 26. Mai 173 Preis 2.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 125 Schilling 24. Jahrgang, Nr. 21 Sa., 26. Marianne So., 27. 5. Rog. M. Mo., 28. Wilhelm Di., 29. Erwin Mi., 30. Ferdinand Do., 31. Chr. Hmlf. Fr. 1. Fel. v. N. Bezirksstel lengebaude 00 Kitzbu** hel der Tiroler Handels- kammer eingeweiht und offiziell eröffnet Kammerkonzert der Superlative Anläßlich der Eröffnung der neuen Handelskammer in Kitzbühel frnd ver- gangenen Samstag im i'estsaal des Ge- bäuds ein Kammerkonzert des "Wiener Ok:e:ts" statt. Das Oktett, welches durchwegs aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker besteht, begann mit Ludwig van Beethovens Septett in Es- Du ein relativ frühes Werk, das noch deutliche Einflüsse Joseph Haydns zeigt, ein Werk, dessen sprudelnde Le- ber.d:gkeit und Musiz.erfreudigkeit zum Wetteifer zwischen den einzelnen In- strumenten anregt. Die Unbeschwert- hei-., mit welcher das Wiener Oktett das Werk interpretierte - trotz der stellen- weise erheblichen technischen Schwierig-. kei:en! - übertrug sich wunderbar auf das dankbare Publikum und brachte großen Applaus für die Spieler. Aehn- liches kann über das zweite Stück der Prcgrammfolge gesag: werden: Mozarts Divertimento B-Dur, KV 287. Dieses Divertimento gelang genauso nahtlos und musizierfreudig wie das Beethoven- Septett. Es zeigt Mozart in seiner mitt- leren Schaffensperiode und erinnert an ein--gen Grave-Steller. fast an Vivaldi. Der starke Schlußapplaus brachte eine klene Zugabe - das bekannte Menuett aus „Bastien und Baslienne". Ueber die Qualität der Spieler im einzelnen etwas zu sagen erübrigt sich. Man erlebte nicht nur Musizierfreude, sonderr auch Werktreue, Dienen und makelloses Kön- ner. f)e' Handelskammersaal mit seinen 400 Plätzen war beinahe voll besetzt - ein Zeichen, wie groß das Interesse an solchen Veranstaltungen in Kitzbühel wäre - in Kitzbühel und Um- gebung. Manche Zuhörer waren relativ weit angereist. Es wird zu überlegen sein, ob das Schlagwort. Kitzbühel wäre blo3 eine Sportstadt, weiter aufrecht er- hal:en bleiben kann. Es ist jedenfalls gut, daß dieses große Intresse, dieser Kuturhunger, auch von einigen Ge- meinderäten beobachtet werden konnte. Ausreden verfangen jetzt nicht mehr. lugo Bonatti Am 18. Mai wurde in Kitzbühel das neue Bezirksstelleigebäude der Tiroler Han- delskammer von Dekan Alois Dialer ein- geweiht und vom Präsidenten der Bun- deswirtschaftskammer Komm-Rat Ing. Rudolf Salliiger offiziell eröffnet. Die Feier wurde von der Stadtmusik, dem Kolpngchor und einer Bläsergruppe der Stadtmusik musikalisch umrahmt. Grußbotschaften von Ehrengästen Die Grundlage für den Wohlstand ei- nes Landes bildet eine erfolgreiche Wirtschaft im weitesten Sinne des Wor- tes. Zu den maßgeblichen Bausteinen einer erfolgreichen Wirtschaft gehört ei- ne moderne und vielseitige Interessen- vertretung. Wenn nun die Interessenvertretung der Wirtschaft in diesem Land, die Tiroler Handelskammer, im Bezirk Kitzbühel ein neues Bezi-ksstellengebäude mit mo- dernsten Eirrichtungen und Möglichkei- ten seiner Bestimmung übergibt, so ist das wohl in erster Linie ein Grund zur Freude für die gewerbliche Wirtschaft dieses Bezirkes. Darüber hinaus aber bedeutet ein sol- cher Schritt einen Fortschritt für die Be- völkerung des ganzen Landes. Denn je- de moderne Einrichtung, jede Verbesse- rung von Diensten kommt letzten Endes der Allgemeinheit zugute. Deshalb darf ich der Kammer der gewerblichen Wirt- schaft für die Errichtung dieser Bezirks- stelle im Nanen des ganzen Landes dan- ken und den Haus und allen, die darin arbeiten oder Rat suchen, eine gute Ent- wicklung wünschen. Landeshauptmann von Tirol Oek.-Rat Eduard Wallnöfer Die Idee der Handelskammern in unserer Zeit Die Handelskammern blicken in Öster- reich auf eine reiche Tradition zurück. Im Revolutionsjahr 1848 entstand erst- mals die Idee der wirtschaftlichen Selbst- verwaltung. Heute sind die Handelskam- mern vom Gesetzgeber anerkannte, be- stimmende Elemente unseres Staatsge- füges. Mit traditionsreicher Vergangen- heit allein läßt sich aber gerade in unse- rer schnellebigen Zeit die Existenzberech- tigung, geschweige der Autoritätsan- spruch einer Institution nicht mehr be- gründen. Wenn auch die modernen Kam- mern mit dem Handelskammergesetz von 1946 ein weitgespanntes, kaum noch überblickbares Aufgabengebiet übertra- gen erhielten, so ist doch die der wirt- schaftlichen Selbstverwaltung von Anbe- ginn zugrunde gelegene Idee unverändert geblieben, nämlich die Repräsentation und Vertretung der wirtschaftlichen In- teressen ihrer Mitglieder. Die mannigfachen direkten und indirek- ten Leistungen der Kammerorganisation, die betriebswirtschaftlichen und techni- schen Beratungen, die Hilfestellungen bei den täglichen administrativen Sorgen und Problemen werden von den Handels- kammermitgliedern anerkannt und ge- schätzt. Diese augenfälligen Dienste sind für das einzelne Mitglied vordergründig, und diese Betreuungsarbeit ist ausnahms- los mit dem Begriff „Handelskammer" untrennbar verbunden. Doch diese Un- terstützungsfunktion, so notwendig und wichtig sie für das einzelne Mitglied in der konkreten Gelegenheit auch ist, bil- det nur die eine Seite für die Begrün- dung der Daseinsberechtigung der Kam- merorganisation. Gerade in einer Zeit, da die Person des Unternehmers in der öffentlichen Diskussion immer mehr in den Vordergrund gerückt wird und von verschiedenen Kreisen das freie Unter- nehmertum und unsere freiheitliche Wirt- schafts- und Gesellschaftsordnung immer öfters harter Kritik unterzogen, ja in Fra- ge gestellt wird, gewinnt die Idee der Handelskammern als Interessen- und Ge- sinnungsgemeinschaft wachsende Bedeu- tung. Theodor von Hornbostel stellte bereits in den Gründungsjahren der Handels-
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