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Samstag, 26. Mai 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Rolle. Sie trägt sowohl zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bevölkerung bei als auch in Form der Devisenaufkom- men für eine wesentliche Stützung des Staatshaushaltes. Selbstverständlich haben sich im Ge- folge des Fremdenverkehrs auch andere Sektoren der gewerblichen Wirtschaft wie Handel, Gewerbe, Verkehr u. a. entspre- chend entfaltet. Sie können aus dem Ih- nen überreichten Wirtschaftsbericht der Kammer entnehmen, daß der Bezirk Kitz- bühel hinsichtlich seiner Wirtschaftskraft zu den führenden des Landes zählt. Trotz dieser erfreulichen Bilanz sollte aber kein Zweifel darüber bestehen, daß wir uns heute in einem Zeitabschnitt befin- den, in dem wir ordnend und zielbewußt die Weichen für die Zukunft zu stellen haben. Es steht wohl außer Zweifel, daß es unser Bestreben sein muß, den alpen- ländischen Naherholungsraum für Mittel- europa zu erhalten und zu hegen und zu pflegen. Aufbauend auf einer harmoni- schen Ergänzung zwischen gewerblicher Wirtschaft und Landwirtschaft werden Fragen wie etwa die Qualitätsverbesse- rung unserer Fremdenverkehrsbetriebe, die Entwicklungsmöglichkeiten für Han- del und Gewerbe sowie der Umwelt- schutz besonders zu beachten sein. Die Herstellung ausreichender und geeigne- ter Verkehrswege als Lebensadern für unser gesamtes Wirtschaftsgeschehen ist eine fundamentale Notwendigkeit. Die Anwendung des Instrumentariums im Rahmen der Tiroler Raumordnung wird dabei von ausschlaggebender Be- deutung sein, denn unser aller wertvoll- stes Gut ist der nicht mehr vermehrbare Grund und Boden. Wenn es gelingt, im Zusammenwirken aller beteiligten Wirtschafts- und Bevöl- kerungskreise eine Struktur zu erreichen, die diesen Vorstellungen entspricht und die Vielfalt der Produkte und Leistungen noch weiter zu verbessern, so können wir sicherlich mit Selbstvertrauen in die Zukunft blicken. Unter Berücksichtigung dieses kurzen Abrisses der wirtschaftlichen Situation des Bezirkes Kitzbühel ist es umso mehr verständlich, wenn neben einer Reihe von wichtigen Bauvorhaben der Tiroler Handelskammer das eines Neubaues der Bezirksstelle vordringlich behandelt wur- de. Es würde zu weit führen, hier über die mannigfachen Arbeitsgebiete der Kammer zu sprechen, doch eines ist si- cher: Auch der Ausbau einer Bezirksstelle dient letztlich diesem von mir beschriebenen Ziele, wenngleich es in der Natur der Sache liegt, daß bei der Bezirksarbeit die individuelle Betreuung der Kammer- mitglieder im Vordergrund steht. Solchen Erfordernissen kann aber wieder nur in einem Gebäude mit sachgerechten Ein- richtungen entsprochen werden. Ich darf in diesem Zusammenhang an die frühe- ren Unterkünfte der Bezirksstelle erin- nern: Nach dem Kriege hauste die Bezirks- stelle in der obersten Turmstube des Pfleghofes, nur über eine steile Wendel- treppe erreichbar. Die Situation verbes- serte sich im Jahre 1958, als es gelang, unter dem damaligen Bezirksstellen- obmann Komm-Rat Hermann Gaisbich- 1er das Dr. Engel-Anwesen in einer zen- tralen Lage in Kitzbühel zu erwerben. So wertvoll die große Liegenschaft im Hin- blick auf die künftigen Möglichkeiten auch war, das alte, nunmehr abgerissene Haus konnte auch nach einigen Adaptierungen nicht seine Zweckbestimmung erfüllen. Wer sich die seinerzeitigen Zustände noch in Erinnerung ruft, versteht, wie dankbar die Wirtschaftstreibenden des Bezirkes die Kunde vom Neubau eines stungsfähigen Wirtschaftszentrums ver- nommen haben. Und als nach Beseitigung vieler Schwierigkeiten gewissermaßen der erste Spatenstich am 26. Juli 1971 er- folgte, konnte man voll Zuversicht der Schaffung eines Werkes entgegensehen, das unseren Kammermitgliedern für eine lange Zukunft jene Heimstätte bieten wird, welche wir im Hinblick auf die stän- dig wachsenden An- und Herausforderun- gen an unsere bürgerliche Wirtschaft so notwendig brauchen. Nach Fertigstellung des Bauwerkes im September des vergangenen Jahres wur- den die neuen Räume bezogen und das alte Haus fiel der Spitzhacke zum Opfer. Es werden sich nicht wenige Kitzbüheler gefreut haben als sie sahen, wie durch den eindrucksvollen Neubau und den Ab- bruch des alten Hauses, man möchte sagen, ein zweites modernes Stadtzen- trum entstanden ist, ganz abgesehen da- von, daß durch die großzügige Außenge- staltung die bisherige gefährliche Stra- ßenkreuzung auch verkehrsmäßig ent- schärft wurde. Neben den Büroräumen unseres Be- zirksstellenpersonals finden Sie mehrere Sitzungs-, Versammlungs- und Schulungs- räume sowie eine Schulküche. Wir be- trachten diese Räume mit als Herzstück unserer Bezirksstelle. Erst jetzt sind wir in der Lage, im Rahmen des Wirtschafts- förderungsinstitutes die meisten für die Aus- und Fortbildung wichtigen Kurse und Veranstaltungen abzuhalten. Ich hoffe, es gefällt Ihnen auch der Festsaal, in dem wir uns hier befinden. Er wird uns für die verschiedensten An- lässe, beispielsweise Ausstellungen, wertvolle Dienste leisten, aber auch im Sinne der Oeffentlichkeitsarbeit der Ti- roler Handelskammer für passende kultu- relle, wirtschaftliche oder gesellschaftli- che Veranstaltungen zur Verfügung ste- hen. Wir sind uns aber auch bewußt, daß wir mit diesem neuen Heim der Wirt- schaft eine- zusätzliche Verpflichtung über- nommen haben: nämlich im Rahmen der erweiterten Möglichkeiten auch den neu- en Aufgabenkreis im Interesse unserer Kammermitglieder und für das Gedeihen der gewerblichen Wirtschaft nach besten Kräften wahrzunehmen. Ich rufe in die- sem Sinne auch allen Bezirksfunktionären der gewerblichen Wirtschaft zu, verstärkt für die Interessen unserer Mitglieder mit- zuarbeiten, denn die Kammer sind wir alle. Gestatten Sie mir zum Abschluß mei- ner Ausführungen allen jenen Persönlich- keiten und Institutionen herzlich zu dan- ken, die zum Gelingen dieses Werks bei- getragen haben und nehmen Sie bitte diesen Dank nicht als protokollarische Routine, sondern als Ausdruck unserer ehrlichen Wertschätzung für Ihre Unter- stützung entgegen. In hohem Maße zu Dank verpflichtet sind wir dem Präsidium und dem Vor- stand der Tiroler Handelskammer für den Beschluß, ein neues Bezirksstellengebäu- de zu errichten und die großzügige Zur- verfügungstellung der notwendigen Mit- tel. Wir möchten aber in diesem Zusam- menhang einen besonderen Dank an den Präsidenten der Tiroler Handelskammer Komm-Rat Heinrich Menardi richten, der durch sein großes Verständnis und die stete Hilfsbereitschaft einen entscheiden- Pläne geleistet hat. Aeußerst wertvoll sei den Beitrag zur Verwirklichung unserer bei dieser Gelegenheit auch die Arbeit des Bauausschusses der Tiroler Handels- kammer erwähnt, der seine schwierige Aufgabe im Interesse unseres Bezirkes glänzend gelöst hat. In dankbarer Erin- nerung werden wir die beiden Initiativen und die ständige Mithilfe der beiden Kammeramtsdirektoren Herrn Dr. Hans Santer und Dr. Herbert Swittalek behal- ten. Für die unermüdliche Mitarbeit der Herren des Bezirksausschusses, meinem Stellvertreter Bundesinnungsmeisfer KR Ing. Karl Berger, KR Wolfgang Hagstei- ner und KR Alois Nothdurfter sowie den Herren des Bezirkswirtschaftsrates ge- bührt höchste Anerkennung und Dank- barkeit. Ihre moralische und tatkräftige Unterstützung waren ein wesentlicher Faktor zum Gelingen dieses Werkes. Ich danke besonders dem Geschäfts- führer unserer Bezirksstelle Herrn Hugo Beimpold für seine unermüdliche Tätig- keit beim Bau dieses Hauses, die weit über das normale Arbeitsausmaß hinaus- gegangen ist. Der Stadtgemeinde Kitzbühel unter Bürgermeister Hermann Reisch den herz- lichen Dank für die gute Zusammenarbeit und die Aufgeschlossenheit für unsere baulichen Probleme. Sehr verehrte Festversammlung! Wir glauben, mit diesem Gebäude ein Werk moderner Baukunst geschaffen zu haben, welches sich harmonisch in das Kitzbüheler Stadtbild einfügt. Auch auf die Zweckmäßigkeit der Innengestaltung wurde in idealer Form unter Vermei- dung überflüssigen Aufwandes Bedacht genommen. Wir können mit Freude und Dankbarkeit vermerken, daß Architekt Heribert Rottenspacher mit dieser Bau-
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