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Samstag, 2. Juni 1973 Kitzbüh1er Anzeiger Seite 7 Sebastian Rieser, Kitzbühel, zum Gedenken Am 15. Mai 1973 starb in Kitzbühel der Bundesbahnpensionist Sebastian Rieser nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Bei seiner Be- erdigung gaben ihm seine Kameraden vom Kaiserjägerbund Kitzbühel und Umgelung, vom Trachtenverein Kitzbü- hel, von den Heimkehrerkamerad- schaften Kitzbühel und Kirchberg, sämtliche mit Fahnen, sowie eine große Anzahl von Leidtragenden aus Stadt und Land, darunter Bürgermeister Hermann Reisch, die Ehre des letzten Geleites. Der Hornist der Formationen Christian Auf schnaiter, Aurach, into- nierte am offenen Grabe den Zapfen- streich und der Kanonier Peter Koidl, Kitzbühel verabschiedete sich im Na- men aller Kriegsteilnehmer durch Böl- lerschüsse. Die Einsegnung wurde von Stadtkoperator Norbert Nauthe vor- genommen. Am offenen Grabe erfolg- ten die Fahnengrüße der Vereine. Sebastian Rieser wurde am 18. Jänner 1896 auf dem Hof Scheuer in Kitzbühel geboren. 1915 wurde Rieser zum 1. Re- giment der Tiroler Kaiserjäger einbe- rufen und zur Kriegsdienstleistung in Rußland und in Italien eingesetzt. 1916 wurde Rieser durch einen Steinschlag am Kcpfe verletzt und am 22. Novem- ber 1917 erlitt er einen Lungendurch- schuß und einen Oberarmschuß. Auf Grund dieser schweren Verwundungen verbra±te er fast ein Jahr in Militär- lazaretten. Am 18. August 192 wurde Rieser als Landsturm-Patrouillenführer ausgezeichnet mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille und dem Truppen- kreuz entlassen. In der Heimat bewarb er sich um ei- ne Stelle bei den Bundesbahnen, was ihm auch gelang. Er wurde in ver- schiedenen Dienstzweigen eingesetzt, zuletzt als Schrankenwächter zu Grub in Kitzbühel. Ueber 50 Jahre war er beim 1 Nordtiroler Trachtenverein Kitz- bühel. Landsturmgruppe 1809 sowie Gründungsmitglied des Kaiserjäger- bundes Kitzbühel undder Heimkehrer- kameradschaft KitzbüTiel. Eng ver- bunden war Rieser mit den Heim- kehrerkameraden von Kirchberg, die seine Treue nicht vergaßen und zu --sei- ner Beerdigung eilten. Ein besonderes Lob verdiente Se- bastian Rieser bei der Hochwasser- katastrophe des Walsenbaches am 21. Juli 155. Obwohl schon in Pension, lief er in der Nacht auf den Bahn- körper da der Walsenbach ihn mit Ge- töse geweckt hatte. Rieser mußte fest- stellen, daß das Wildwasser des Walsen- baches bereits über die Geleise floß. Er eilte zurück ins Wächterhaus und alar- mierte den Bahnhof Kitzbühel, wo im letzten Augenblick noch die Äusfahrt ies Schnellzuges nach Salzburg ver- iindert werden konnte. Vom Sfellwerk Jbernclorf erhielt er aber die Nachricht, daß der Wiener Schnellzug gerade durchgefahren sei. Rieser eilte diesem entgegen und konnte auch hier durch Blinkzeichen mithelfen, die ärgste Katastrophe zu vermeiden. Der Wiener Schnellzug wurde durch einen umsichtigen Lokführer gefahren. Dieser „witterte" auf Grund der wol- kenbruchartigen Regenfälle vorsichtig Am vergangenen Sonntag, dem 20. Mai begann die Tiroler Mannschafts- meisterschaft im Tennis. St. Johann be- teiligt sich auch dieses Jahr wieder mit drei Mannschaften daran. Und zwar bei den Herren in der Bezirksliga 1. Klasse Ost und 2. Klasse Ost sowie mit einer Damenmannschaft. Am Samstag spielten bereits die Da- men gegen Kramach und mußten sich 6:1 geschlagen geben. Die Jugendliche Erna Sojer brachte den einzigen Punkt für St. Johann, den sie sehr hart er- kämpfen mußte. Am Sonntag spielte dann die 1. Mann- schaft ebenfalls gegen die Herren aus Kramsach. Peter Märkl, als Nummer 1 brachte gleich den ersten Punkt, dann jedoch verloren Walter Schneider, Bru- no Staudach und der Jugendliche Franzi Prager. Somit führte Kramsach bereits mit 3:1. Willi Schneider und Seppi Trenker jedoch gewannen ihre Spiele und stellten den Zwischenstand nach den Einzlspielen von 3:3 lTer, Nun mußten beide Mannschaften ver- suchen, von den ausständigen 5 Doppel- spielen 3 zu gewinnen. Jedoch hier hatte Kramsach keine Chancen mehr. Peter Märkl mit Bruno Staudach und die Brüder Schneider gewannen glatt ihre zwei Doppel, das 5. Doppel mit Seppi nach vorne. Ein glücklicher Umstand war es, daß kurz vor dem Walsenbach auf Grund einer Oberbau-Arbeitsstelle die Strecke als 50 km Fahrt gekenn- zeichnet war und er daher seine Fahrt auf die Hälfte der zugelassenen Ge- schwindigkeit verminderte. Das Glück stand hier allen zur Seite; die Loko- motive wurde bei der Anfahrt an das 2m hohe Geröll, das sich inzwischen auf den Schienen angesammelt hatte, wohl aus den Geleisen gehoben, konnte sich aber in ein weiches Erdreich ein- graben, das wie eine natürliche Bremse wirkte, so daß der 1. Waggon nur mehr mit den Vorderräderpaaren aus den Schienen sprang. Vorher knickte die Lok einen Oherbaumasten am Boden ab. Dieser löste sich aber aus den Iso- latoren, ohne daß die Stromführung ei- ne Beschädigung erlitten hatte. (Der Mast blieb seither verschwunden und ruht vermutlich im Bett der Kitzbühe- 1er Ache). Die Fahrgäste des Wiener Schnellzuges, unter denen sich auch der Baureferent der Stadtgemeinde, Bau- meister Josef Unterberger befand, be- merkten erst nachher, in welcher Ge- fahr sie sich befunden hatten. Von allen Fahrgästen wurde nur ein 14jähriges Mädchen durch einen Glassplitter am Fuß leicht verletzt. Ohne die umsichtige Warnung durch Rieser wären beide Schnellzüge zur gleichen Zeit zur Über- schwemmungssteile gekommen und un- übersehbare Folgen ausgelöst. Sebastian Rieser erhielt von den Bundesbahnen eine Belohnung von 100 Schilling. Trenker und Franzi Prager ging knapp verloren. Somit war der Endstand von 7:4 für St. Johann hergestellt. Die zweite Herren-Mannschaft war auswärts, in Kundi und verlor dort sehr hoch mit 9:2. Jedoch muß hier ge- sagt werden, daß sämtliche Spieler ei- nen beträchtlichen Trainingsrückstand gegenüber Kundl aufwiesen, da in Kundi bereits seit 4 Wochen Tennis ge- spielt wird, was in St. Johann durch die bekannt lange Schneelage, besonders in diesem Frühjahr, erst seit gut 10 Ta- gen möglich war. Am kommenden Sonntag empfängt St. Johann II die Mannschaft Kirchberg II und St. Johann 1 muß auswärts nach Kufstein, was ein sehr schweres Spiel werden wird, da sich Kufstein dieses Jahr sehr verstärkt hat. Die Damen-Mannschaft muß eben- falls auswärts spielen und zwar gegen Mayrhofen. Von diesen Spielen werden wir wie- der berichten. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbühaler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher SchrIftleIter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tal. 2236; Druck: Grobstimm & Reininger KG, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Telefon 25 15. Sieg und Niederlage f00 ür den TC St. Johann
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