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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Juni 1973 Sehr geehrte Eltern! Am 23. und 24. Mai 1973 entfiel der Unterricht an allen Schulen Oesterreichs, weil die Lehrer als gewerkschaftliche Maßnahme einen Warnstreik durchführen. Es ist die er- ste Antwort auf die schroffe Ablehnung der berechtigten Forderungen der Lehrerschaft auf Zuerkennung der Ver- waltungsdienstzulage. Zugleich werden ab diesem Zeitpunkt alle freiwilligen Mehrarbeiten der Lehrer eingestellt. Der Warnstreik ist keine parteipolitische Aktion, weil die verantwortlichen Ge- werkschaftsvertreter der Pflichtschulen beider Großparteien den Streikaufruf gemeinsam beschlossen und unterschrie- ben haben. Zur Begründung: Vor einem Jahr hat der Nationalrat beschlossen, daß alle Beamten der allgemeinen Verwaltung als Abgeltung für die seit Jahren wach- sende Verwaltungsarbeit eine monatli- che Verwaltungsdienstzulage erhalten. Unverständlicherweise wurden von die- ser Regelung die vier Lehrergruppen (Pflichtschullehrer, Beruf sschullehrer, Lehrer an allgemeinbildenden mittleren und höheren Schulen) ausgenommen. Trotz energischer Vorstellungen wurde die berechtigte Forderung nach An- gleichung der Lehrergehälter brüsk zu- rückgewiesen. Von verantwortlichen Re- gierungsmitgliedern wurde sogar er- klärt, eine bessere Entlohnung der Lehrer könne nur erfolgen, wenn die Bevölkerung bereit wäre, mehr Steuern zu zahlen. So wurden in Oesterreih noch nie Gehaltsforderungen abgetan Die rührige Ortsgruppe der Oesterr. Frauenbewegung, St. Johann hielt, wie alljährlich, im Cafe Klausner eine Muttertagsfeier ab, bei welcher sie ei- ne große Anzahl Frauen und Mütter aus St. Johann und von der Frauenbewe- gung Westendorf begrüßen konnte. Es war für die Ortsgruppe St. Johann eine besondere Auszeichnung, daß die Bundesleiterin der Oesterreichischen Frauenbewegung Frau Bundesrat Edda Egger diese Feier mit ihrer Anwesen- heit auszeichnete und zu den Frauen und Müttern über die heutige Stellung der Frau in der Gesellschaft sprach. Weiters konnte Frau Wallner die Landesleiterin Frau Gr. Rosa Gföllei aus Innsbruck begrüßen, den Bezirks- parteiobmann LABg. Herrn Kommer- zialrat Christian Huber, Herrn Bürger- meister Andreas Mariacher mit Gattin die bündischen Obmänner des Bauern- bundes Herrn Raß mit Gattin und des ÖAAB Herrn Grünwald mit Gattin, so wie weitere Funktionäre der ÖVP St. Johann. Ganz besonders begrüßte aber und eine Berufsgruppe diskriminiert. In der Zwischenzeit haben die Bedien- steten von Post und Bahn sowie Ge- meinde- und Landesbedienstete die Forderung nach der Verwaltungsdienst- zulage erhoben und durchgesetzt. Die Ausklammerung der Lehrer ist nun völ- lig unverständlich. Die österreichische Lehrerschaft hat diese Behandlung durch den Staat und seine Regierung nicht verdient. Eine derartige Unterbewertung der Lehrer- arbeit ist gerade heute im Zeichen eines großen Lehrermangels an allen Schul- typen eine krasse Mißachtung. Man ver- langt von den Lehrern Mehrarbeit und Idealismus, stellt ständig neue For- derungen und macht sie für alle Miß- stände, die durch die Schulsituation entstehen verantwortlich und greift sie an, aber man ist nicht bereit, ihnen die gleichen Rechte wie den anderen öf- fentlichen Bediensteten zu geben. Die Schule braucht nicht Aufblähung der Verwaltungsarbeit, sondern freie Ent- faltung und eine maximale Unter- stützung der heranwachsenden Jugend. die der Lehrerschaft am Herzen liegt. Die Lehrerschaft führte den Warn- streik nicht leichtfertig. Sie setzte die- se Kampfmaßnahme erst nach Aus- schöpfung der Mittel, die ihr zur Ver- fügung standen. Sie ist an diesen bei. den Tagen auch ohne Unterricht ihrer Berufsarbeit nachgegangen. Wir bitten die verehrten Eltern um Verständnis. Frau Wallner die Frauen und Mütter von St. Johann und die Gäste der Frauenbewegung Westendorf und gab ihrer großen Freude Ausdruck, daß so viele Frauen und Mütter erschienen sind. Frau Wallner dankte als Bezirksleiterin der ÖFB gleich zu Beginn mit herzli- chen Worten der Bundesleiterin der ÖFB Frau Bundesrat Egger, daß sie nicht die Strapazen gescheut habe und extra von Wien nach St. Johann zur Muttertagsfeier gekommen ist. Frau Wallner sagte, daß der Dank an die Bundesleiterin wohl am besten zum Ausdruck gebracht werden könne, wenn sie ihr als Bezirksleiterin dei ÖFB Kitzbühel sagen kann, daß im Be- zirk Kitzbühel in verschiedenen Orten eine Frauenbewegung besteht und ar- beitet, deren Frauen ihre Ziele in der ÖVP klar erkennen und wissen, was sie, sei es im öffentlichen Leben, im Berufsleben oder wo immer sie stehen, ihrer Familie und ihrem Volke schuldig sind. Denn gerade in der heutigen Um- schichtung der Gesellschaft gehen Werte verloren, ethische Werte und dem steht in erster Linie die Kraft, die von der Frau und Mutter ausgeht, ge- genüber und es ist die Frau und Mut- ter, die die Familie zusammenhält, die ja heute in größter Gefahr ist. Frau Wallner betonte, daß das Erscheinen so vieler Ehrengäste als ein Zeichen dafür gewertet werden darf, daß die Frau und Mutter in der ÖVP noch die höch- ste Wertschätzung genießt. Durch den Abend begleiteten die be- liebten „Wiltener Sängerknaben' wei- che mit ihren Liedern und Darbietungen großen Gefallen fanden. Besonders je- doch gefiel bei allen Anwesenden Herr Herbert Jordan aus Kirchberg, welcher sich wiederum in selbstloser Weise zur Verfügung gestellt hat, um die Frauen und Mütter mit dem Vortrag seiner selbstverfaßten Gedichte und Geschich- ten zu erfreuen, was ihm auch voll und ganz gelungen ist. Neben einer guten Jause wurden nach einem Muttertagsgedicht von Mädchen im Dirndl kleine Blumen- sträuße verteilt. LABg. Herr Kommerzialrat Christian Huber sprach sodann einige herzliche Worte an die Frauen und Mütter und bedankte sich bei der Bezirksleiterin Frau Maria Wallner und ihren Mitar- beiterinnen welche keine Mühe scheu- ten, um den Geladenen einen schönen und gemütlichen Abend zu bereiten. Ebenso bedankte sich die Landes- leiterin Frau Gr. Rosa Gföller bei der Bezirksleiterin Frau Wallner für ihren steten und uneigennützigen Einsatz in der Frauenbewegung. Frau Wallner dankte ihrerseits noch- mals allen Anwesenden für ihr Kom- men, sowie allen Mitwirkenden, wel- che zu dem guten Gelingen des Abends beigetragen haben. Besonders aber bei ihren Mitarbeiterinnen der Frauenbe- wegung für ihre Hilfe und Treue und betonte, daß es nur durch die gute Zu- sammenarbeit aller möglich ist, so eine Feier zu gestalten. Sie wünschte noch weiterhin einen vernünftigen Abend und es war allge- mein eine fröhliche Stimmung, und der Abend hat bei allen großen Gefallen gefunden und somit seinen Zweck er- füllt, daß es der Oesterr. Frauenbewe- gung gelungen ist den Frauen und Müt- tern ein paar Stunden der Freude zu be- reiten. Es muß aber erwähnt werden, daß die Oesterr. Frauenbewegung Orts- gruppe St. Johann auch die oft verein- samten Frauen und Mütter im Alters- heim nicht vergessen hat, denn sie stattete am nächsten Nachmittag unter Führung der Ortsleiterin Frau Maria Wallner dort einen Besuch ab und be- schenkte die Mütter mit Blumen und einer kleinen Muttertagsgabe, was von den Müttern im Altersheim sehr erfreut und dankbar aufgenommen wurde. Zum Warnstreik der Lehrerschaft Offener Brief an die Eltern Vorn Obmann des Dienststellenausschusses Peter Brandstätter Muttertagsfeier der Frauenbewegung in St. Johann
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