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Samstag, 9. Juni 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 der Straßenprobleme resp, für den in- ternen Verkehr eingesetzt werden müs- sen. Er sprach sich für gemeinsame Schritte und gemeinsames Drängen zur Lösung des Umfahrungsstraßenproble- mes aus und unterstütze die Ausführun- gen von Aufsichtsrat SR I-Iirnsberger hinsichtlich des Kampfes um Mittel der Felbertauernstraßen AG. für den Aus- bau von Teilen der S 42, deren wichtig- ster Teil nach wie vor die Westumfah- rung von Kitzbühel ist. Hinsichtlich des Schwarzsees stellte der Bürgermeister Unser so oft zitiertes Zeitalter der Sprachlosigkeit erweist sich bei Bonatti als ein Zeitalter der Sprechlosigkeit, der Unfähigkeit des Menschen zum Dialog, nicht aber seiner Unmöglichkeit zum :nneren, metaphysisch fundierten Mono- ()g. Bonattis Sprache bleibt keinen Au- enblick länger als nötig an der Ober- fläche. Schon nach wenigen prägnanten Sätzen der Einleitung strebt sie der Tiefe zu, bricht Schale um Schale der Bewußtheit auf, entblättert die seeli- schen Strukturen, schonungslos sezie- rend. Wer die Kontexte dieser Texte er- faßt und um-greift, weiß mehr vom gei- stigen Zustand unserer Welt, als ihm Tonnenladungen von Illustrierten und Tatsachenberichten vermitteln könnten. Es bedarf dazu freilich des medidativen Nachvollzugs dieser Texte und der Akzeption der erbarmungslosen Quer- nen ein Konzert. Anschließend ging es um 12 Uhr zum Marktplatz, wo vor dem Rathaus ein Ständchen gespielt wurde und die „Tiroler" vom Kurdi- rektor der Stadt, Herrn Klein, sowie von Herren der Stadt offiziell begrüßt wurden. Äußerst wohltuend wurde von allen der freundliche Empfang wahrgenom men der den „Künstlern" aus Tirol überall zuteil wurde, denn Bekannte aus Aachen und Umgebung, ja sogar aus Köln und Solingen waren gekom- men, um ihre Hausleute und Freunde aus Erpfendorf begrüßen zu können. Nach dem Mittagessen im Dubrov- nik ging es per Autobus über den Drei- länderpunkt (höchste Erhebung der Niederlande mit ca. 300 m) nach Eu- pen, einem kleinen Städtchen in Bel- gien, wo nach einem Ständchen der Blasmusik beim Rathaus ein Empfang durch den Bürgermeister und den Ver- kehrsdirektor der Stadt stattfand. An- fest, daß die Routineuntersuchungen durch Univ.-Prof. Dr. Findenegg, Kla- genfurt, vor einigen Tagen ergeben ha- ben, daß der Zustand des Sees aufgrund der im Winter durchgeführten Verbes- serungen wesentlich günstiger als vor einem Jahr ist. Abschließend dankte Obmann Hagstei- ner den erschienenen Mitgliedern für die rege Diskussion und das hohe Ni- veau der Veranstaltung. Diese Art von Mitgliederdiskussion wird vom Aus- schuß beibehalten werden. schnitte, die der Autor freilegt. Bonattis Texte sind zudem in sich ge- schlossene Klein-Kosmologien, in wel- chen die grammatikalischen Zusammen- hänge zugunsten musikalischer Form- prinzipien durchbrochen werden - ähn- lich wie die Reihentechnik die Har- monik umfunktioniert. Bei näherem Zu- sehen erweisen sich die erratischen Blöcke als feinziselierte rliffizil dnreh_ getormte Gebilde mit ineinanderge- schachtelten Themensplittern, Motiv- schlei len, kontrapunktischen Zusam- menhängen. Hier steht nach strengster Durch-Arbeitung kein Wort zu viel oder zu wenig, der Leser steht im Nach- vollzug eines autonomen Reinigungs- prozesses der Sprache und wird ihrer auch für sich selbst teilhaftig. Je öfter man zu Bonattis Band der Frucht zehnjähriger Meißelarbeit, greift umso schwerer und gewichtiger wird er. Inmitten der seichten Literaturflut un- serer Tage, die alles überschwemmt, muß ein Buch wie dieses wie ein Stein auf Grund gehen. Doch wenn dereinst die Ebbe zurückrollt, wird es mit weni- gen anderen die Oede des verlassenen Strandes vergessen machen. Oesterr. Verlagsanstalt, Wien 1972 Erhältlich im heimischen Buchhandel schließend wurde zum Musikpavillon marschiert, wo die Erpfendorfer von über tausend wartenden Menschen mit großem Applaus empfangen wur- den. Ein Vertreter des belgischen Rundfunks nahm die Darbietungen der Musikkapelle sowie ein Interview mit dem Obmann des Fremdenver- kehrsvereines, Herrn Salzmann auf, welche am Sonntag Abend im Ost- belgischen Rundfunk widergegeben wurden. Mit Polizeieskorte und Rei tern wurden die Tiroler nach dein Konzert zum Autobus geleitet und herzlich verabschiedet, denn die Zeit drängte und das Neue Kurhaus in Aachen wartete. Im Anschluß an das scharf gewürz- te jugoslawische Abendessen konnte der zweite große Tiroler Abend begin- nen. Vor einem ausverkauften Haus mit fast 700 Besuchern wurde dieser Abend dann zum Höhepunkt der ge- samten Werbefahrt. Der nicht enden Marktgemeindeamt St. Johann Kundmachung Aenderung des Bebauungsplanes Der Gemeinderat der Marktgemeinde St. Johann hat in der Sitzung am 17. Mai 1973 beschlossen, den Entwurf über die Aenderung des Bebauungsplanes nach § 18 des Tiroler Raumordnungs- gesetzes, im Bereich der Gp. 2877-10, Andreas Pockenauer, Höherzonung von 7,00 auf 8,20 m, nach den Bestimmun- gen des § 26 TROG, LGB1. Nr. 10-1972, durch vier Wochen zur allgemeinen Ein- sicht aufzulegen. Jedem, dem die Stellung eines Ge- meindebewohners zukommt, steht das Recht zu, innerhalb der Auflagefrist zum Entwurf schriftlich Stellung zu nehmen. Der Bürgermeister 1. V. Georg Oberleitner, Vzbgm. Dekanatswallfahrt der Jugend nach Maria Kirchenthal Wir laden alle Jugendlichen zu einer Nachtwallfahrt am Sonntag, 17. Juni nach Maria Kirchenthal herzlich ein. - Die Wallfahrt steht unter dem Thema: „Heiliger Geist und Kirche". - Treff- punkt: Hochfilzen, Feuerwehrhaus, 2 h früh. Von Hochfilzen gehen wir zu Fuß nach Maria Kirchenthal. Dort feiern wir nach der Ankunft eine Gemeinschafts- messe. Es stehen Busse zur Verfügung, die Euch nach Hochfilzen bringen. Going Reischerwirt 0,00, Dorfwirt 0,00, Reith Kirche 0,00, Kitzbühel Post 0,10, Oberndorf Kirche 0,20, St. Johann Ge- meindehaus 0,30, Grieswirt 0,45, Kirch- dorf Valentini 0,35, Erpfendorf Wirts- hof 0,45, Waidring Zehreiwirt 0,55, Diechtbauer 1,00, St. Ulrich Bräuwirt 1.10, Straßerwirt 1,20, St. Jakob Dorf 1,25, Fieberbrunn Ritsch 1,30, Gemein- deamt 1,35, Pfaffenschwendt Kapeliwirt um 1,45 Uhr. wollende Applaus nach dem Ende des offiziellen Teiles war ein eindrucks.- volles Zeugnis dafür, daß diese Fahrt nach Aachen als ein voller Erfolg an- zusehen ist. Da allen Mitwirkenden wieder eine arbeitsreiche Woche bevorstand, mußte die Heimfahrt unaufschiebbar bereits am Sonntag um 9 Uhr früh beginnen, wenn auch viele noch gerne länger in dieser bezaubernden Stadt geblieben wären. Ueber Köln, Bonn, Koblenz rheinaufwärts ging die Reise nach Rüdesheim und Wiesbaden wie- der der Heimat zu. Drei Tage nur dauerte dieser Wer- befeldzug, doch mit der Gewißheit für alle Beteiligten, in nächster Zu- kunft viele neugewonnene Freunde in Tirol wieder begrüßen zu können, endete er wieder in Erpfendorf, noch vor Sonntag Mitternacht. Hugo Bonatti „Irrlichter" - Prosa der Zeit Von Dr. Helmut Schinagl Bonattis Texte sind erratische Blöcke in der Landschaft der Gegenwarts- literatur. Von ihnen geht eine zweifache Faszination aus, wie sie Bestsellern ebenso wie dem hilflosen Stottern mo- dernistischer Nihilisten längst fremd ge- worden ist. Diese Faszination beruht auf der metaphysischen Besessenheit des Autors wie auf ihrer formal- ästhetischen Geschlossenheit.
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