Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 30. Juni 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Alf ons-Petzold-Gedenkabend in Kitzbühel Kürzlich veranstaltete die Volkshoch- schule Kitzbühel in Zusammenarbeit mit dem Turmbund Innsbruck, Zweig- stelle Kitzbühel, einen Alfons-Petzold- Gedenkabend zum 50. Todesjahr des Dichters. Univ.-Ass. Dr. Norbert Gries- mayer aus Wien räumte in seiner Ein- führung mit Klischeevorstellungen auf, die auch Kenner der Literatur seit Jahr- zehnten mit Petzold verbanden. Petzold war nicht proletarischer Herkunft, aber er is: bis ins Proletariat abgestiegen durch unverschuldete Not der Familie. Petzold war kein konformer Partei- gänger einer damaligen Weltanschau- ungsaartei, auch nicht der Sozialdemo- kratie, der er angehörte, weil er die Chance sittlicher Erhöhung des Men- schen darin erhoffte, schließlich war seine Ueberzeugung sehr stark an Ril- ke gebunden und religiös gefärbt. In Pe:zolds viel zu wenig bekanntem Ge- samtwerk ist zu erkennen, daß er nicht als ‚ Arbeiterdichter" abgestempelt wer- den kann, wie dies allzulange verein- fachend geschah. Im Mittelpunkt stan- den das Soziale, die Liebe, Gott und das persönliche Erleben. Petzolds Werk von der sozialrevolutionären Phase bis zur abgeklärten Lyrik der „Franziskus-Ge- dichte" weist Parallelen und Abwei- chungen zum Zeitgenössischen der öster- reichischen Literatur auf; Petzold er- kannte durch seinen Wirklichkeitssinn das Zerrissene und Ungesicherte der Zeit und suchte zu entkommen. Sein Be- mühen blieb vergeblich. Wer Petzolds S:imme zu verstehen sucht, dem klingt das Wort eines Bruders entgegen. Nach einer Auswahl von Amtsrat Chri- stian Neumaier (Wien) las Dr. Erich Schenk, der schon mehrere Petzold- abende in Kitzbühel gestaltet hat, eine glückliche Mischung von assoziativ ge- setzter Lyrik und Prosa. Die Auswahl P / Am Samstag, 7. Juli findet im städt. Strandbad Kitz- bühel-Schwarzsee das heu- rn rige Seefest statt. Beginn 19 Uhr. Für jedermann wird etwas geboten, dieses Fest dürfen Sie nicht versäumen. Drei schneidige Musikkapellen spielen für Sie zum Tanz auf. Spaß und Unter- raltung im Vergnügungspark. Schießbu- den, Schiffsschaukeln, Autodrom, „Die Spinne" usw. werden sicher auch heuer weder von begeisterten Festgästen be- lagert werden. An den Bierständen, beim Heurigen, an den Hendl- und Kotelett- b-atereien können Durst und Hunger schnellstens gestillt werden. Wie in den vergangenen Jahren wird zum Höhepunkt des Festes um ca. 22 Uhr ein „Großes Feuerwerk" die Gäste erfreuen. Trotz des großen Erfolges beim „Seefest" in den vergangenen Jahren ist man im Verein vermittelte den „ganzen Petzold", es dominierte freilich der dem Publikum am nächsten stehende Dichter des Pro- letariats und der Arbeit. Der Abend wurde von einem Streich- quartett des Tiroler Kammerorchesters geschmackvoll umrahmt. Unter den zahl- reichen Zuhörern, die für den Gedenk- abend herzlichen Applaus spendeten, waren die Töchter des Dichters, die in Wien bzw. Oberndorf leben, mit ihren Familien. B. W. Zum Lichtbildervortrag von Jan Boon Am 29. Mai 1973 hielt Filmregisseur Jan Boon im Saal des neuen Bezirks- stellengebäudes der Tiroler Handels- kammer in Kitzbühel einen Farblicht- bildervortrag über die Themen: „Die höchsten Gipfel der Welt" (Nepal und seine Sherpas) und als kulturellen Bei- trag „Bhutan, Thron der Götter". Es herrschte sehr guter Besuch und vom zahlreichen Publikum aus der Stadt und den Bezirksorten sowie aus Kreisen der Sommergäste wurde der schöne und ge- räumige Saal bestens beurteilt. Haupt- schuldirektor Viktor Krones begrüßte den Vortragenden im Namen der Volks- hochschule und der Vorsitzende der Al- penvereinssektion Prof. Cologna - die- se beiden Institutionen fungierten als Veranstalter - sprach Jan Boon am En- de der Vorträge den Dank aus. Die Bilder sowie die erklärenden Wor- te des Vortragenden waren für die Be- sucher ein Erlebnis. Jan Boon, ein gebürtiger Niederlän- der, hat Kitzbühel zu seiner Wahlhei- mat erkoren. Kitzbühel ist durch ihm reicher an kulturellen Werten gewor- den. Seinen ersten Werbefilm machte Jan Boon Ende der dreißiger Jahre. Seine Motive waren die Berge Tirols und sein weiterhin bemüht, Verbesserungen zu fin- den. Oft schon gefordert, noch nie durch- geführt, PREMIERE beim Seefest - „NULLTARIF". Um einer Parkplatzmisere vorzubeu- gen, werden AUTOBUSFREIFAHRTEN zum Seefest geboten. Fahrplan: Ortsverkehr Ständige Verbindung Reischhof—Schwarzsee Linie St. Johann 18, 19.30, 21, 22.30 h Abfahrt Schwarzsee: 18,45, 20315, 213 45, 23 153 0,451 2,15 Linie Brixental Abfahrt Brixen: 18, 19,303 21, 22930 Uhr Abfahrt Schwarzsee: 18,45, 2015, 219 45, 23,15, 0745, 2215 Linie Jochberg Abfahrt Jochberg: 18, 19,30, 21, 22,30 Uhr Abfahrt Schwarzsee: 18,45, 2015, 21,455 239157 0945, 2,15 Auftraggeber war die Oesterreichische Fremdenverkehrswerbung. Da Jan Boon ein begeisterter Bergsteiger und auch Skirennfahrer ist (14mal Niederländi- scher Skimeister) konzentrierte er sich zuerst auf alpine Themen. Erst in spä- teren Jahren lernte er das Filmhand- werk in den verschiedensten Sparten. Er versuchte sein Glück auch als Dar- steller in kleineren Rollen, um diesen Zweig der Filmbranche kennenzulernen. Bald nach dem Krieg wurde Boon selb- ständiger Produzent für Dokumentar-, Kultur- und Werbefilme, wobei er mei- stens Kamera, Regie und Schnitt selber in der Hand hatte. Für die österreichi- schen Winter- und Sommerkurorte pro- duzierte er manchen Film, der ihm Er- folg brachte. So die Filme „Die Roten Teufel von Kitz" und „Melodie auf Ski". Mit dem Film „Melodie auf Ski" errang er Preise auf Film-Festivals, u. a. eine Silbermedaille in Frankreich. Von die- sem Streifen wurden bereits über 100 Kopien gezogen. Er ist in allen fünf Kontinenten eingesetzt und läuft in vier Sprachen. Das amerikanische Fernsehen hat „Melodie auf Ski" live ausgestrahlt. Für Amerika drehte Jan Boon viele so- genannte Vortragsfilme in Farbe, Stan- dardlänge von 90 Minuten; u. a. über Deutschland, Italien, Afrika, Hawaii, Spanien, Jugoslawien und Oesterreich. Diese Filme besitzen einen kulturellen Grundton und das handwerklich Erlern- te von Regie und Schnitt kommt gut zum Ausdruck. Als Boon zwei Filme über den Himalaja von Nordindien und von Nepal im Auftrag der USA bekom- men konnte, war es sein Bestreben, sich von nun an mehr auf diese Gebiete zu konzentrieren. Er entschloß sich, eine Filmserie für das Fernsehen zu drehen, mit dem Titel „Zentralasien und seine Menschen" und „Das Land,wo der Wind betet". Er produzierte seine Aufnahmen in Gebieten, wo es kaum oder gar kei- Zusteigemöglichkeiten St. Johann: Salz- burger Str., Oberndorf Lindnerwirt, Siedlung Frieden, Spargeschäft Kitz- bühel, Bahnhofkreuzung und Feuer- wehrplatz. Zusteigemöglichkeiten Brixen: Gemein- deamt, Bocking, Kirchberg: Kalswirt, Klausenbach. Zusteigemöglichkeiten Jochberg: Schwar- zer Adler, Jochberg Hütte, Hechenmoos, Aurach: Auwirt, Kitzbühel: Eisenbad. Machen Sie Gebrauch von dieser ein- maligen Gelegenheit, Sie vermeiden da- mit Aerger über lange Anmarschwege, es sind nur beschränkte Parkmöglichkeiten. Ohne Angst vor einem Alkoholtest ist der Durst noch einmal so schön. Lassen Sie sich von einem bequemen Bus zum Schwarzsee fahren und von einem ver- läßlichen Chauffeur wieder sicher nach Hause bringen. Auf Ihren Besuch freuen sich „DIE KITZPICHLER" Seefest: Gaudi am See
< Page 4 | Page 6 >
< Page 4 | Page 6 >