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Samstag, 13. Jänner 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Die Westumfahrung von Kitzbühel Fremdenverkehrsstadt so weit als Pioniertat oder Fehlplanung? möglich zu schonen. Wir wollen unsere Ueberlegungen auf Grund dieser Gegebenheiten gleich Ich habe mir erlaubt, den Titel eines im Sommer, dafür fährt die Masse der mit der von Herrn Dr. Harald Herbert im „Kitzbüheler Anzeiger" am 30. De- von auswärts einströmenden Fahrzeu- besonders empfohlenen Variante 2 zember v. J. erschienenen Artikels im ge nicht mehr wie im Sommer groß- (kurzer Tunnel) beginnen: Zufahrts- beabsichtigten Sinne zu ergänzen. teils über die Ortsumfahrung zum Fel- straße durch das Burgstailfeld, Nord Darin stellt Herr Dr. Harald Her- bertauern, sondern mitten durch die portal des Tunnels beim Pulverturm, bert an die Vertreter unserer Stadt Stadt zu ihren Zielen in Kitzbühel Südportal im Haussta,ttfeld unterhalb die Frage, was sie wohl bewogen ha- selbst, hauptsächlich zu den Seilbah- der Sprungschanze südliche bzw. süd- ben mag, mit solch entschlossener nen und Liftstationen und den dort östliche Zufahrt durch das Hausstatt- Standhaftigkeit das acht Jahre alte befindlichen Parkplätzen. Allein zwi- feld ' dann über den Högl in die Lang- Fet.rovic-Projekt zu verfolgen und sehen Kirchberg und Kitzbühel wer- au. Das Gebiet zwischen der Stadt und shiießiich durchzusetzen. Als Mitglied denden im Winter 10.000 bis 12.000 Schwarzsee ist eines der wichtigsten des Gemeinderates und des Ausschus- Fahrzeuge täglich gezählt, wobei die Erholungs- und Wandergebiete im un- ses des Fremdenverkehrsverbands und Rückfahrt der Skifahrer nach ihrer mittelbaren Stadtbereich, von Kampen daher als einer der damit Angespro- Abfahrt ins Spertental und nach Kirch- und vor dem Pulverturm vorbei führt chenen, möchte ich diese Frage besnt- berg eine erhebliche Rolle spielt. eine bedeutende, erst vor kurzem mit worten. Welche der im zitierten Artikel ge- Millionenaufwand ausgebaute Skiab- Jeder Kitzbüheler oder Fremde, der nannten drei Varianten ist nun am be- fahrt direkt zur Liftstation; das Haus- den Verkehr auf den Straßen in und sten geeignet, diese verschiedenartigen stattfeld und der dartiberliegende so- nach Kitzbühel während der Feiertage, Verkehrsströme möglichst reibungslos genannte dritte Schattberg sind das aber auch außerhalb der Hauptreise- zu absorbieren? Petrovic-Trasse, Kiel- schneesicherste zukünftige Skiübungs- zeit, erlebte, wird zustimmen, daß es ner Tunnel oder großer Tunnel? gebiet, da ja das gegenwärtige Gelände so nicht mehr lange weitergehen kann. Bei dieser Unternehmung müssen nicht mehr ausreicht und auch föhn- Es dürfte auch Klarheit darüber be wir bedenken, daß sich im Ortsbereich anfällig ist. Der Högl schließlich darf stehen. daß es nicht möglich ist, noch von Kitzbühel, wie oben dargelegt, zu- als zukünftiges Wohngebiet betrachtet Jahre zu warten, daß vielmehr rasch mindest drei Arten des modernen werden. Die kurze Tunneltrasse würde gehandelt werden muß, wenn unsere Straßenverkehrs treffen und über- schon in naher Zukunft Zehntausende Stadt ihren Ruf als Erholungsort nicht schneiden: Ortsverkehr, Nahverkehr von Fahrzeugen täglich auf einer vier- restlos verlieren und dauernden wirt- und Fernverkehr, es treffen sich auch bahnigen Schnellstraße mitten durch schaftlichen Schaden nehmen soll, zwei Bundesstraßen und zwar die Paß- Erholungs- u. Wohngebiete, das Sport- Um nun ein Uebel zu beseitigen, Thurn-Straße (St. Johann—Mittersill) gelände und über Skiabfahrten führen; muß man Ursache und Wesen dessei- und die Brixentaler Straße (von Kirch- sie wäre zudem für den großen Nahver- en kennen, damit man sich dann zur berg). Da diese beiden Bundesstraßen kehr von St. Johann—Oberndorf, aus besten Kur entschließen kann. Ich den internationalen Fernverkehr über Kirchberg und den größten Teil des meine, daß zu diesen Erkenntnissen den Feibertauern nicht mehr bewälti- Winterverkehrs insgesamt, völlig wert- die Kitzbüheler selbst am besten be- gen können, ist eine vierspurige los, weil dieser auf ihr seine Ziele fähigt sind, da nur sie ihre Verkehrs- Schnellstraße auf neuer Trasse in Pla- nicht oder nur über unzumutbare Um- misere täglich und stündlich sowie zu nung, die in Going von der ebenfalls wege erreichen könnte. Außerdem wi- allen Jahreszeiten beobachten können als Schnellstraße geplanten West-Ost- derspricht es den gesetzlichen Bestim- und erleben müssen, so sehr wir auch Transversale abzweigt und über Reith, mungen, daß dieser Bundesstraßenver- die Hilfe und den Rat von Universi- Kitzbühel usw. nach Mittersill führt. kehr ein Stück der Schnellstraße be- tätsteams oder Experten schätzen. Das erste Stück, Going—Kitzbühel, hat nützt, er würde also nach wie vor sei- Bei der Analyse der Verkehrsströme, bereits Rangstufe I. Nach dem moder- nen Weg mitten durch die Stadt neh- die Kitzbühel so zu schaffen machen, nen Straßenbaukonzept des Bundes men müssen. ergibt sich, daß es sich leider nicht gibt es a) Bundesstraßen, b) Schnell- Das für die Variante 2 (kurzer Tun- nur darum handelt, eine zu enge Orts- straßen und c) Autobahnen. Jedes die- nel) gesagt, gilt auch für die Variante durchfahrt durch eine Straße mög- ser Straßensysteme hat seine spezifi- 1, das ist ein Tunnel von Gundhabing lichst in sicherer Entfernung zu um- schen Eigenschaften und Aufgaben. bis unter die Sprungschanze am Haus- gehen, verschiedenartig in seinem Ur- Das Bundesstraßengesetz bestimmt da- stattfeld, mit der Einschränkung na- sprang und seinen Zielen und grund- her, daß sie ihre Funktion getrennt türlich, daß die Schädigung des Gebie- sätzlich verschieden auch im Sommer ausüben, d. h. eine Schnellstraße z. B. tes zwischen Schwarzsee und Pulver- und im Winter. kann nicht streckenweise auch die Auf- turm hier entfällt. Der größte Verkehrsstrom, im Som- gaben einer Bundesstraße überneih- Beide Varianten würden also alte mer geht als Fernverkehr zum Felber- men oder umgekehrt; es sei denn, es Probleme nicht beseitigen und neue tauern und retour; er kommt von Kuf- handelt sich um eine zeitlich begrenz- schaffen. Nach dem Bau eines jeden stein über St. Johann sowie aus dem te Uebergangslösung. Auch dies müs- der beiden Tunnels würde es Kitzbü- Brixentai, vereinigt sich in Kitzbühel sen wir uns vor Augen halten, denn hei erleben, daß ihm seine Verkehrs- und schwillt in Jochberg und über im Bereich unserer Gemeinde werden misere erhalten bleibt. den Paß Thurn zur Autobahngröße sich in Zukunft zwei Bundesstraßen Damit kommen wir zur Variante 3, von 15.000 bis 20.000 Autos täglich an. und eine Schnellstraße (neben vielen Petrovic-Trasse, die westlich immer Neben dem Lokalverkehr gibt es dann Gemeindestraßen) berühren, hart entlang er Bahn, mit Unterfüh- noch einen sehr bedeutenden Nahver. Die Lösung des Problems und die rung der Hahnenkammstraße und des kehr, großen Teiles schwerer Lastfahr. richtige Antwort auf die Fragestellung Parkplatzes vor der Seilbahn, zum zeuge, der jetzt von St. Johann-Obern- wird also darin liegen, zwischen den Högl und weiter in die Langau führt. dorf kommend, im Bogen mitten verschiedenen Verkehrsarten, Straßen- Diese Trasse wurde vor der Schnell- durch Kitzbühel nach Westen, Rich- systemen und gesetzlichen Bestimmun- straße als Verbindung zwischen Paß- tung Schwarzsee - Kirchberg geleitet gen die beste Synthese zu finden und Thurn- und Brixentaler Bundesstraße wird. Im Winter rollt ebenfalls der dabei auch noch den Erholungsraum, geplant und dies soll auch ihre dau- Orts- und Nahverkehr durch den Ort. das Sportgelände sowie gegenwärtige ernde Funktion in der Zukunft sein, Sein Ausmaß ist etwas geringer als und zukünftige Wohngebiete unserer denn es wäre völlig untragbar, daß
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