Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. Juli 1973 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Kitzbüheler Jahresrechnung 1972 einstimmig gebilligt Kinderspielplatz im „Frieden" - Einbahnverkehr am Schwarzsee - Debatte um Stadtsäge - Mittlere Verschuldung der Stadt. In der 81. Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates, die unter dem Vorsitz von Bürgermeister Hermann Reisch ab- gehalten wurde, bestätigte der Gemein- derat die Wahl von Feuerwehrkom- mandant Hans Rothbacher und Kmdt.- Stellvertreter Herbert Monitzer. Der Gemeinderat erklärte sich einverstan- den, daß Kmdt. Rothbacher in der An- gelegenheit Zeughausumbau den Stand- punkt der Wehre vor dem Gemeinderat vertreten kann. Der Bürgermeister berichtete, daß die Gemeinde den gesamten „Mesnerstall" neben dem neuen Friedhof in Benüt- zung genommen hat. Er darf nur für Friedhofszwecke verwendet werden und muß in der äußeren Form belassen werden. Der Pfarrkirchenrat hat einen Anerkennungszins von 100 S pro Jahr festgesetzt. In Hinkunft dürfen in der Krypta der Frauenkirche und im Fried- hof keine Geräte des Totengräbers und der Steinmetzbetriebe abgelagert wer- den. Der Bürgermeister dankte der Schützenkompanie für den Einsatz am Friedhof und in der Frauenkirche sowie der Krypte. Friedhofsreferent Lind- ebner schloß sich dem Dank an. Der Gemeinderat wird den Ankauf des Grundzwickels zwischen dem neuen Friedhofsgrund und der Pfarrau (etwa 600 qm) von der Pfarre nicht weiter verfolgen, da die Finanzkammer der Erzdiözese dieser von einem Verkauf abgeraten hat. Hinsichtlich des Kinderspielplatzes, den der Verein „Die Kitzpichler" zu er- richten bereit ist, ergab sich eine So- fortlösung durch die Bereitschaft der Genossenschaft „Frieden", den Spiel- platz in der Siedlung errichten zu las- sen. Die Raiffeisenbezirkskasse wird sich an der Finanzierung des Platzes mitbeteiligen und u. a. einen Zaun ge- gen die angrenzende Ache errichten las- sen. Es werden voraussichtlich zweck- gebundene Mittel übrigbleiben, der Plan eines Spielplatzes auf dem Klausnerfeld am Bahnhof wird nicht aufgegeben. - Vorstand GR Gebetsberger regte an, bei der Bahn um pachtweise IJeberlas- sung eines zusätzlichen Grundstreifens durch die Bundesbahn anzusuchen. Hauptpunkt der Sitzung war die Vor- lage und Genehmigung der Jahres- rechnung 1972 der Stadtgemeinde und der Betriebe. Dazu hatte Rechnungsrat Walter Mader einen übersichtlichen Auszug erstellt, der den Gemeinderäten zugekommen war. Die öffentliche Auf- lage ergab keine Einsichten bzw. Bean- standungen. Finanzreferent Stadtrat Hirnsberger gab einen kurzen Ueberblick über das Haushaltsjahr. Der ordentliche Haus- halt erbrachte Einnahmen von Schilling 62,700.353,21 und erforderte Ausgaben von 62,109.895,14 Schilling. Aus dem vorangegangenen Rechnungs- jahr war ein bedeutender Ueberschuß übernommen worden, so daß der rech- nerische Abgang von 1,800.000 Schilling aus dem Jahr 1972 sich in einen Ueber- schuß von 590.000 Schilling verwandeln konnte. Die erwirtschafteten Mehrein- nahmen von 1,7 Mio Schilling wurden dem außerordentlichen Haushalt zuge- wiesen. Die eigenen Steuern erbrachten im Jahre 1972 22,705.009 Schilling (gegen- über 19,325.835 Schilling im Jahr 1971). An der Spitze stehen die Gewerbesteuer (7,2 Mio 5), die Getränke- und Speise- eissteuer (6,1 Mio S) und die Lohnsum- mensteuer (3,8 Mio S). Die Abgaben- ertragsanteile betrugen 8,552.479 S, da- von abzuziehen ist die Landesumlage von 3,613.703 Schilling. Die Schuldzinsen der Stadtgemeinde betrugen für das Jahr 1972 3,522.715,41 Schilling, an Schuldentilgung wurden 5,456.697,12 Schilling ausgegeben. Die Gesamtschuldensumme beträgt mit Jah- resende 1972 78,973.463,73 Schilling. Die Summe der Haftungen beläuft sich auf 32,717.995,91 Schilling. Die Abweichungen des Rechnungs- abschlusses vom ordentlichen Haushalt wurden dem Gemeinderat im Detail zur Kenntnis gebracht, ebenso wurde in vergleichenden Uebersichten das Ergeb- nis des Stadtwaldes, des Bauhofes, der Müllabfuhr, des Stadtbuches, der Mu- sikschule sowie des Krankenhauses und des Altersheimes vorgelegt. Der Stadt- wald erzielte ein Plus von 76.100 S. Die Müllabfuhr verzeichnete einen Jah- resverlust von 211.198 Schilling. Beim Stadtbuch wurde annähernd die Hälfte des ursprünglichen Standes bereits ver- kauft. Bei der Musikschule stiegen die Kosten des Abganges auf 465.194 S. Im Krankenhaus waren 2901 statio- när aufgenommene Patienten. Davon waren 30,95 Prozent Kitzbüheler und 11,30 Prozent Ausländer (vorwiegend Fremdengäste), aus dem Bezirk kamen 44,75 Prozent der Patienten, aus dem übrigen Tirol 8,58, aus dem übrigen Oesterreich 4,42 Prozent der stationär behandelten Personen. Gegenüber dem Jahr vorher ergab sich eine geringe Steigerung des Prozentsatzes der Kitz- büheler und ein leichtes Absinken bei den Personen außerhalb Tirols. Das Altersheim verzeichnete einen Abgang von 384.330 Schilling (gegen- über 329.276 Schilling im Jahr 1971). Debattiert wurde über den relativ ge- ringen Ertrag des Stadtwaldes. Durch den Forstwegebau mußte geschlagenes Holz relativ lange liegen und konnte nicht im Jahr 1972 verwertet werden. Brixntoiarisch von Herbert Jordan Aus dem 1972 erschienenen Büchlein „Brixntoiarisch - uichigspitzt - auf. gschniedn und dalogn". (Erhältlich im heimischen Buchhandel). Aus der Franzosenzeit s hat gebn und geit zu jeder Zeit an Haufn böse Weibaleit. Gwiß geit 's oft böse Manda a, dia send bei ins da oba ra'. Wia 's alls dazöhlt und aufgschriebn weascht, ganz sicha habt's davu scho gheascht, send so um achtzehnhunascht umma dFranzosn nit grad als Kurgäst kumma. Da Motz-Max vo da Sunnaseit hat ghabt a Weib - mei habe Zeit! So bös - i woaß 's nit,wia i siag - bös wia da ganz' Franzosnkriag. D' Franzosn hamb da g'haust im Land! Hamb gstohln und grabbt, es war a Schand. Und weibaleutig warn dö Teifi natürlich a ganz ohne Zweifi. Oamal ' so hun i sagn gheascht, scho migla, daß a wahr sei weascht, wia grad der Max in Wald außt war, is kenima a Franzosnschar. Hamb 's Haus ausgschaut, alls aussa- grissn, hamb wölln wo's Geld und 's Gold is. wissn. Wia wann was z'findn gwesn war! Die Not war groß, die Truchn laar. Ziöst hat no oana—wea hätt's glabbt - dös böse Weib vom Motz-Max grabbt. Hat's auf sein Grattn auffigschmissn und si' ums ganze Gschroa nix gsch..... Daweil kimmt grad da Max daher und siecht vo weitn scho 's Malheur. Steht da und schaut und murmelt bloß: ‚Viel Glück und Dank, armer Franzos!" Heuer sollen 700 fm geschlägert wer- den. Wirtschaftsreferent GR Oberhau- ser erinnerte an die Aussage von Ober- forstrat Dipl.-Ing. Pinsker bei der Forst- tagssatzung, daß die Entnahme im Stadtwald als vorbildlich zu bezeichnen ist. Bgm. Reisch kündigte in der Debatte um die Müllabfuhr an, daß im Herbst neuerdings eine Sperrmüllabfuhr statt- finden wird. Zum Krankenhaus vermerkten meh- rere Debattenbeiträge, daß man dieses auch als Beitrag für die Infrastruktur eines Fremdenverkehrsortes sehen müs- se. GR Dr. Wendling bedauerte, daß im Schwerpunktprogramm des Landes nur wenig Mittel für den Bezirk ent- halten sind und sprach die Hoffnung aus, Beiträge für das Krankenhaus zu erreichen. Wie Bgm. Reisch mitteilte, habe Vzbgm. Brettauer in einem Ge- spräch mit Landesfinanzreferent Korn- merzialrat Dr. Bassetti vorgeschlagen, wie bei den Landesanstalten 25 Pro-
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